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Bei Gerstlauer werden die
Steuerungsschränke gebaut... |
Die Federführung dieser Projekte oblag Gerstlauers
ehemaligem Chef Anton Schwarzkopf, der nach wiederholtem Konkurs seiner
Firma nun bei seinen früheren Mitbewerbern unter Vertrag stand. Neben
Zierer war dies die Bayerische Hütten Stahl (BHS) in
Peissenberg, die vorerst unter anderem die Stahlbauten für die
erwähnten Anlagen lieferte. Kurze Zeit später trat BHS als
eigenständiger Hersteller auf und verantwortete den Olympia Looping
mit seinen zu fünf Ringen stilisierten Vertikalloopings. Für
diese transportable, gigantische Stahlachterbahn lieferte
Gerstlauer 1989 die Steuerung und Pneumatik für die Bremsen.
Nach Abschluss dieses Projektes begann Hubert Gerstlauer
zusätzlich mit dem Bau von kleinen Fahrgeschäften. So entstanden die
Rundfahrgeschäfte Walzerfahrt, Bayern Express und der
Tanzende Pavillon. An die Realisierung einer eigenständigen
Achterbahn hatte der Firmenchef nie gedacht, obwohl sein Unternehmen seit dem
Jahre 1993 auf dem ehemaligen Gelände des Werkes 1 von Schwarzkopf
residiert und er sich sogar die Mitarbeit erfahrener Fachkräfte von
Schwarzkopf sicherte. Der Schritt in Richtung Achterbahnproduktion
hätte eine sehr hohe Risikobereitschaft vorausgesetzt, die Vergangenheit
mit ihren Konkursen von Schwarzkopf und einigen anderen Unternehmen der
Branche mahnten zur Vorsicht. Die Herstellung von Achterbahnen ist mit
erheblichen, schwer kalkulierbaren Risiken verbunden. Vor allem bei innovativen
Produktlinien zeigt sich häufig erst in der Praxis, dass eine konstruktive
Umsetzung auf Dauer nicht funktioniert. Die Nachbesserungsarbeiten trägt
üblicherweise der Hersteller, und durch die geringen Stückzahlen der
Anlagenbauer können als Folge schnell zusätzliche
Liquiditätsengpesse entstehen.
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... wie auch selbst gefertigt |
Der Auftritt als eigener Achterbahnproduzent war kein Thema.
Stattdessen baute Gerstlauer sein Know How im Bereich der
Anlagensteuerung aus. Außerdem fertigte man für das Münchner
Stahlbauunternehmen Maurer Söhne, welches die Achterbahnsparte von
BHS weiterführte, unter anderem die Fahrzeuge für einen
größeren Looping Coaster in der japanischen Space
World. Dem folgten später Züge für zwei Indoor
Coaster der amerikanischen Paramount's Parks.
Eher durch Zufall sollte 1997 die erste Gerstlauer
Achterbahn unter eigener Federführung im Freizeitpark Tripsdrill
nahe Stuttgart eröffnen. Plötzlich war die Firma im Geschäft,
und bis auf die Fertigung der wuchtigen Stahlbaukomponenten kam bei der
G'sengten Sau, einer kompakten Achterbahn mit Einzelfahrzeugen und Anleihen
von der Wilden Maus, alles aus einer Hand. Das im Achterbahnbau bekannte
Ingenieurbüro Stengel unterstützte Gerstlauer
hinsichtlich Dynamik und Statik, während Maurer Söhne den
Stahlbau in Form von Schienen und Stützen lieferte. Das Erstlingswerk
wurde ein voller Erfolg und entwickelte sich in Kombination mit einer
Wildwasserbahn in einer stilecht hergerichteten Burganlage zu einem wahren
Schmuckstück in der deutschen Freizeitparkwelt.
Ein Großauftrag über 102 Wagen für
Holzachterbahnen des amerikanischen Herstellers CCI war ein
weiteres Projekt, bis man in den Jahren 2001 und 2002 auf Branchenmessen
verstärkt eigene Layouts präsentierte. Darunter war auch das Modell
des Euro-Fighter, der 2003 in einer speziell für das dänische
Bonbon Land entwickelten Version seine Premiere feierte. |