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Vogel Rok wartet auf neue Mitfahrer |
Fakten zur Vogel Rok |
Rasante Dunkelachterbahn mit
Musikuntermalung und Effekten |
Gesamthöhe |
21
Meter |
Höhe
der ersten Abfahrt |
19
Meter |
Schienenlänge |
750 Meter |
Max. Geschwindigkeit |
65 km/h |
Fahrtzeit (Start bis Stillstand) |
95 Sekunden |
Fahrzeuge |
3 Züge mit je 7 Wagen, 4 Plätze pro Wagen |
Hersteller |
Vekoma, Vlodrop, Niederlande |
Betreiber |
Efteling, Kaatsheuvel, Niederlande |
Eröffnung |
9. April 1998 |
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Link zur Webseite von
Efteling |
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Achterbahnen bot Efteling schon ganze drei an der
Zahl, doch 1998 sollte mit Vogel Rok die bis dato kostenintensivste
Neuanschaffung im Bereich der Roller Coaster Einzug halten. Baute man
bisher die Bahnen stets unter freiem Himmel und vergaß fast völlig
eine entsprechende Thematisierung, präsentierten die Efteling-Designer
ihre neueste Schienenattraktion mit einer entsprechenden Storyline nebst
aufwändiger Bebauung. Bei Vogel Rok handelt es sich
schließlich um einen Indoor-Coaster, also eine durch eine Halle
geführte Achterbahn.
Die Gestaltung der Anlage ist beispielhaft, wie bei der Villa
Volta stützt sich die Fahrattraktion auf eine Geschichte aus der
Sagenwelt, genauer auf die Abenteuer Sinbads. Der Seefahrer begegnet auf einer
seiner Reisen einem riesigen Greifvogel, der bei der neuen Attraktion im
Mittelpunkt steht: Rok war der Sage nach so stark, dass der Riesenvogel eine
ganze Insel packen und damit wegfliegen konnte. Das monumentale Federvieh,
welches den Eingangsbereich der Achterbahn bewacht, wird dieser Beschreibung
ohne Zweifel gerecht: 22 Meter breit und fast zehn Meter hoch thront es
über der Eingangspforte dieser Hochgeschwindigkeits-Attraktion.
Einmal eingetreten, wird der Abenteuerlustige durch
Gewölbegänge in den Bahnhofsbereich der Attraktion geführt. Noch
bis zum Jahre 2007 führte die Warteschlange durch ein Labyrinth von
Gängen und Räumen, die in ihrem schwarzen Anstrich nicht unbedingt
auf den märchenhaften Flug durch die Dunkelheit einstimmten. Eine
interaktive Lasershow sorgte zwar für Abwechslung, doch wirkte auch diese
irgendwie fehl am Platze. Heute ist Vogel Rok immer noch eine beliebte
Attraktion, doch die unerträglich langen Wartezeiten in der Hauptsaison -
die Anlage erreicht gerade einmal eine stündliche Kapazität von gut
1000 Personen - gehören fast gänzlich der Vergangenheit an. Somit
konnte auch der Wartebereich stark verkürzt und mit etwas liebevollerer
Gestaltung deutlich aufgewertet werden.
Der Bahnhofsbereich kündigt schließlich mit seiner
Optik das nahende Abenteuer im Reich von Tausend und einer Nacht an. Das
orientalische Design des Stationsbereiches mit seinen Wandmalereien,
Stoffvorhängen und unzähligen Lampenschirmen harmoniert vollends mit
der Thematik. |
Einige Minuten später steht der willige Fahrgast am
Wartegitter, um in einem der drei 24-sitzigen Standardzüge des
niederländischen Achterbahnherstellers Vekoma Platz zu nehmen.
Wieder einmal lieferten die Niederländer eine gelungene, eigens für
den Kunden gestaltete Streckenführung für einen Indoor Coaster. Das
Schienen- und dazugehörige Zugmodell ist identisch mit dem zehn Jahre
älteren Temple of the Night Hawk im Phantasialand. Dies ist
aber die einzige Gemeinsamkeit mit der eher gemächlichen Anlage in
Brühl.
Einmal in die weinrot lackierten und einzig und allein mit einem
Emblem verzierten Wagen eingestiegen, ertönt aus dem bordeigenen
Soundsystem das extra von Eftelings Hauskomponisten erstellte Thema. Der
Zug befindet sich nach Passieren einer Rechtskurve auf dem obligatorischen
Lifthügel. Dieser befördert den Wagenverbund auf eine stattliche
Ausgangshöhe von 21 Metern. Dann wird es spannend: Die erste kurvige
Abfahrt beschleunigt den Zug bei einer Neigung von 55 Grad auf eine
Geschwindigkeit von rund 65 Stundenkilometern. Orientierungsmöglichkeiten
besitzt der Mitfahrer keine - die Halle ist vollkommen abgedunkelt, so dass man
noch nicht einmal die Schienenstränge erahnen kann. Die einmal
aufgenommene Geschwindigkeit wird sogar bis auf eine eingebaute Zwischenbremse
fast gänzlich beibehalten, eine Kurve folgt der anderen. Das
äußerst niedrig gehaltene Tracklayout tut sein übriges.
Vogel Rok "rockt" tatsächlich, bleibt aber aufgrund
der harmonischen und sehr angenehmen Fahrt immer noch familienkompatibel. Dabei
wurde vor allem die thematische Einbindung der Fahrt nicht vergessen: Neben der
permanenten Musikuntermalung können die Mitfahrer auch Bekanntschaft mit
Rok persönlich machen: Punktuell wird es hell und die Fahrgäste sehen
sich dem gefährlichen Greifvogel gegenüber. Auch auf den Einsatz von
Laserlicht wurde nicht verzichtet, die Thematik wird aber dadurch nicht
sonderlich unterstrichen. Als optisches Highlight stellt sich dagegen der
farbig schillernde Lichtertunnel heraus, welcher das nahe Ende der doch recht
kurzweiligen Fahrt durch die Dunkelheit der Nacht ankündigt.
Vogel Rok bietet ein schönes Erlebnis, doch viel zu
schnell finden sich die Teilnehmer des Fluges durch die Sagenwelt Sinbads in
der Station wieder. Dafür liegen die Stärken dieser Anlage eindeutig
in der Einbindung einer recht ungewöhnlichen Thematik. Nur der Rock 'n'
Roller Coaster in Disney's Hollywood Studios in Florida oder die mit
mehr Lichteffekten ausgestattete Neuauflage im Walt Disney Studios Park
bei Paris bieten hier noch mehr Originalität.
Text: Coastersandmore - jp, Bilder: Coastersandmore,
Efteling |