Nach der Aussichtsfahrt auf Pagoda führt der
kürzeste Weg ins Ruigrijk über den See, auf dem die
Gondoletta-Boote ihre Runden drehen. Links und recht des Zugangsweges
erwarten den Besucher einige Spielbuden, die zwar wegen sehr mäßiger
Musik und Moderation nicht direkt stören, aber doch dem phantasievollen
Gesamteindruck von Efteling nicht gerade zuträglich sind.
Auch der Hauptplatz wirkt ein wenig zusammenhangslos. Dabei passt
die an sich sehr schön gestaltete zentral platzierte Koggenfahrt
gut zur Schiffschaukel direkt daneben. Deren Rückwand zeigt eine plastisch
gestaltete Hafen-Häuserfront, und auch das Boot selber ist gut gelungen.
Doch so richtig will der Funke bislang nicht überspringen. In den letzten
Jahren wurde das Ruigrijk stetig erweitert und verschönert - selbst
der früher unansehnliche Imbissbereich wurde pompös aufgewertet.
Neuer Mittelpunkt des Ruigrijk ist der See des
Fliegenden Holländers, welcher innerhalb von vier Jahren um zwei
Hauptattraktionen erweitert wurde. Bis 2007 bereicherte einzig und allein die
Anfang der 90er Jahre eröffnete Holzachterbahn Pegasus das
Seeufer, welche aufgrund Altersschwäche 2010 durch die beiden Racing
Coaster Joris en de Draak ersetzt wurde. Dabei gelang es
Efteling nicht nur den Themenbereich optisch aufzuwerten (eine gewaltige
Drachenanimatronik beherrscht seitdem das Seeufer) sondern man hat mit den
beiden Holzachterbahnen der amerikanischen Firma GCI zwei wunderbare
Familienachterbahnen geschaffen, die sich gegeneinander ein
atemberaubendes Wettrennen liefern.
Zudem tauchen minütlich die gewaltigen Boote des
Fliegenden Holländers in das kühle Nass ein. Die
Wasserachterbahn erlitt wie schon der Traumflug eine turbulente
Vorgeschichte, bis die ersten Besucher eine Saison später als geplant
durch einen geheimen Schmugglergang in die opulent als Hafen gestaltete Station
geführt werden. Waren Wartebereiche in Efteling bislang stets nur
Mittel zum Zweck, für die das Adjektiv "nüchtern" wie ein Euphemismus
klingt, stellt der des Fliegenden Holländers für sich schon
einen veritablen Walk-Through dar.
An dessen Ende wartet eine Hafenszenerie mit
kapazitätsfördernder Doppelladestation. Die wuchtigen, 14 Personen
fassenden Boote fahren erst durch einen kleinen Indoor-Abschnitt mit einigen
Effekten und Überraschungen, bis sie aus einer Höhe von 23 Metern in
den Außenbereich hinabstürzen, der nach einigen Schienenmetern in
einer Wasserung im See sein Ende findet. Der Fliegende Holländer
ist das beste Beispiel für Eftelings traumhafte architektonische
Gestaltung. Die gesamte Attraktion ziert eine detaillierte Fassade, ein
Bootssteg lädt zum Verweilen und Speisen ein, und selbst wenn erstmals im
Park die Fahrattraktion im Vergleich zu ihrem Wartebereich nicht vollends
überzeugen will, bleibt dennoch ein positiver Eindruck in den Köpfen
der Besucher zurück.
Das Ruigrijk ist auch die Heimat von Eftelings
ältester Achterbahn, die Python. In ihrem Eröffnungsjahr 1981
war sie mit vier Kopfstehern (zwei Vertikalloopings und zwei
Schraubenziehern) die spektakulärste Loopingbahn in ganz
Europa. Heute ist sie der Oldie schlechthin und wartet mit neuen Zügen
herausgeputzt auf ihre Fahrgäste. Die Python ist mit 29 Metern
Höhe eine der wenigen Attraktionen, welche in Efteling über
die Baumwipfel ragen. |