|
Piraña bietet insbesondere an warmen
Sommertagen eine willkommene Abkühlung |
Joris en de Draak und der Fliegende Holländer
teilen sich die Seefläche mit Piraña, der ersten Attraktion
im Anderrijk und gleichzeitig dem ersten Rapids Ride von
Intamin in Europa. Mit einem Investitionsvolumen von sieben Millionen
Euro konnte der 350 Meter lange Kanal 1983 dem Publikum präsentiert
werden. Piraña war erst die zweite Anlage dieser Art und
präsentierte im Eröffnungsjahr einzigartig in Europa.
Das Stationsgebäude ist im Azteken-Stil gehalten,
während die Fahrt selbst durch eine ansprechend gestaltete Felslandschaft
verläuft. Neben ein paar kleinen Drops und schnelleren Abschnitten finden
sich im Parcours ein Tunnel, ein Wellenbecken und ein Wasserfall-Canyon.
Tückisch ist besonders die letzte "Abfahrt" vor der Station. Je nachdem,
wie die leichte Rechtskurve angefahren wird, bleiben die Insassen des Bootes
entweder komplett trocken oder haben zumindest ein ziemlich nasses "Opfer" zu
beklagen. An heißen Sommertagen werden zusätzliche Wassereffekte
aktiviert, die für extreme Abkühlung sorgen. 2010 wurden die
altersschwachen Rundboote durch komplett neue von Intamin gestaltete
ausgewechselt.
|
De Bob wartet mit stilechten Bobschlitten
auf |
Rechts an der Station vorbei führt übrigens ein kleiner
Weg, der gerne übersehen wird. Folgt man ihm geradeaus, führt ein
Steg direkt zum Drachensumpf von Joris en de Draak. Entscheidet man sich
zwischendurch für die linke Abzweigung über die Holzbrücke,
erreicht man erst zwei Aussichtspunkte, von denen aus man einen guten Einblick
in den Kanal der Stromschnellenfahrt hat.
Gegenüber dem Eingangsportal zur Rafting-Anlage liegt das
Stationsgebäude zu De Bob, einer wannengeführten Bobbahn der
Firma Intamin. Die 524 Meter lange Stahlwanne war zur Saison 1985 deren
erste Auslieferung in Europa. Im Gegensatz zu Anlagen aus dem Hause Mack
Rides sind statt mehrgliedriger Züge richtige Bobfahrzeuge auf Rollen
im Einsatz. Das verstärkt das Bob-Feeling ungemein, hat aber auch einen
entscheidenden Nachteil: Die sechs Personen fassenden "Schlitten" bieten keine
ansprechende Ausgangsbasis für eine hohe Kapazität. Trotz hoher
Taktzyklen, die dementsprechend viele, kurz hintereinander folgende
Blockbremsen erfordern, sind lange Wartezeiten die Folge. Selbst der
Efteling-intern durchgeführte Umbau der Bobs von vier auf sechs Personen
Fassungsvermögen konnte dazu keine Abhilfe schaffen.
Bislang jedenfalls ist die Bobbahn über jeden Zweifel
erhaben, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Strecke durch ein dichtes
Waldstück verläuft. Von keiner Stelle aus ist die gesamte Wanne
einzusehen, noch nicht einmal von der Kuppe des Lifts. Und in den Kurven wird
teilweise eine extreme Schräglage erreicht. Dabei erreichen die mit
Kunststoffrollen ausgestatteten Bobs eine Spitzengeschwindigkeit von 60
Stundenkilometer. Doch wie viele andere Fahrten in Efteling auch, die
der Rubrik "Action" oder "Thrill" zugeordnet werden können, ist De
Bob sehr kurz geraten. Dafür wird der Besucher durch eine um so
gelungenere Gestaltung und Einbeziehung in die Waldlandschaft
entschädigt. |
|
Links: Der Eingangsbereich der Fata Morgana -
Rechts: Einblick in die Puppentechnik |
Hat man die stilecht schweizerisch gehaltene Station der Bobbahn
verlassen, erhebt sich vor einem der orientalische Themenbereich. Hier gilt das
Motto: Klein aber fein. Der zentrale Platz ist atmosphärisch sehr gut
gelungen, vom Brunnen in der Mitte über passende Bepflanzung hin zum grob
gepflasterten Boden.
Dieser Eindruck setzt sich bei den Gebäuden der "Verbotenen
Stadt" mit ihren Kuppeln und Spitzen fort. Nur eines fehlt zur Perfektion:
Jeder Versuch, im Bazaar zu feilschen, blieb erfolglos. Diese Enttäuschung
schnell vergessen lässt Fata Morgana, die Hauptattraktion in diesem
Bereich. Dabei handelt es sich um eine gut achtminütige Bootsreise durch
die Welt von 1001 Nacht. Als Transportsystem kommt ein
Tow-Boat-Ride mit 14 Booten von Intamin zum Einsatz. Das
Seil und die Umlenkrollen laufen dabei unter Wasser in einem rund einem Meter
tiefen Kanal und sind somit kaum sichtbar. Die Abstände der Boote und die
Gestaltung der Kulissen sind so gewählt, dass während der Fahrt kein
weiteres Boot zu sehen ist und der Eindruck erweckt wird, allein auf der Reise
zu sein.
Entworfen wurde die Fahrt von Ton van de Ven, der sich auch
an Entwürfen seines Vorgängers Anton Pieck orientierte.
Pieck hatte in den 1950er Jahren Reisen nach Marokko unternommen und von
dort Inspirationen für orientalische Thematisierung mitgebracht. Auch
einige der Märchen in Eftelings Sprookjesbos
(Märchenwald) wurden nach diesen Ideen gestaltet.
|
Im Spookslot wartet eine kultige
Geistershow |
Die Boote, welche jeweils maximal 20 Personen fassen, werden
mittels eines umlaufenden Seils durch die Szenerie gezogen. Ein Magier
öffnet mit seinem Zauberstab die Türen von einem Raum zum
nächsten, immer tiefer dringen die kleinen Boote in die verbotene Stadt
ein und ihre Insassen haben dabei einige Abenteuer zu überstehen. 285
Meter ist der Wasserkanal lang und wird von 125 animatronischen Figuren
bevölkert, die selbst nach mittlerweile 20 Jahren in einer immer noch top
gepflegten Szenerie ihren Dienst verrichten. In dem selbst entwickelten
Steuerungssystem drehen sich pro Figur mehrere Triebscheiben mit cirka 70
Zentimeter Durchmesser auf einer Achse. Verschiedene Einbuchtungen auf dem Rand
der Scheiben übertragen formschlüssig eine lineare, zeitgekoppelte
Bewegung auf Seilzüge, welche zu den beweglichen Gliedern der Puppen
geführt werden. Mit dieser Technik sind relativ natürliche und
fließende Bewegungsabläufe möglich und kein Zischen wie bei
pneumatischen Steuerungen stört die Atmosphäre. Die Steuerung
für die künstlichen Menschen und Tiere ist im Untergeschoss der
Anlage, etwa zwei Meter unterhalb der Fahrstrecke, untergebracht.
Die letzte Station unserer Reise durch Efteling ist das
Spookslot oder Spukschloss. Hierbei handelt es sich um eine
zehn-minütige Geistershow. Schauplatz ist, hinter dicken Glasscheiben
sicher platziert, ein Friedhof, auf dem Untote zum Tanz aufspielen, Grabsteine
wackeln und Tote aus ihren Gräbern auferstehen. Die Animatronics und
Spiegeltricks werden durch einen wuchtigen Soundtrack untermalt, die gesamte
Szenerie ist relativ aufwändig gestaltet. Da hier mehr Wert auf gepflegtes
Gruseln als auf Schockeffekte gelegt wird, ist diese Show auch bedingt für
jüngere Besucher geeignet. Entlassen wird man aus dem Spukschloss dann auf
den Hauptweg, der schon den Ausgangspunkt für diese virtuelle Parktour
dargestellt hat. |