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Vereinigte Arabische Emirate - Die Wüste lebt (doch)?!

Links: Yas Island mit Ferrari World und dem Yas Marina Circuit aus der Vogelperspektive - Rechts: Flying Aces, der neue über 60 Meter hohe Wing Coaster in der Ferrari World

Universal Studios, Six Flags oder Sea World - illustre Namen der Freizeitparkindustrie positionierten sich vor über zehn Jahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der Suche nach neuen Besucherscharen. 2005 sollte in Dubai der erste Park eröffnen, doch Planungsschwierigkeiten und letztendlich die Finanzkrise im Jahre 2008 liessen den Traum bis heute nur teilweise Wirklichkeit werden. Zum Ende des Jahres 2010 öffnete der erste Mega-Themenpark seine Tore, jedoch nicht in Dubai. Die Ferrari World Abu Dhabi klotzt mit Rekorden ohne direkte Konkurrenz zu haben. Nachdem 2013 die Wasserrutschen in der benachbarten Yas Waterworld zu sprudeln begannen, folgen 2016 drei neue Achterbahnen in der Ferrari World. Im gleichen Jahr will die Konkurrenz in Dubai gleich vier Parks eröffnen, darunter das Legoland Dubai und Motiongate, ein Themenpark mit Filmthemen von Dreamworks und Sony Pictures.

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Mit Beginn des neuen Jahrtausends wollten findige Investoren in Dubai ein gigantisches Wüstenareal von 140 Quadratkilometer bebauen. An der Ausfallstraße zwischen den Emiraten Dubai und dem 150 Kilometer entfernten Abu Dhabi gelegen sollten gleich mehrere Shopping Center, Freizeitparks, Hotelanlagen und Sportarenen Heerscharen von Besuchern anziehen. Nahmhafte Marken wie Universal, Dreamworks oder Six Flags wurden auserwählt, die Massen in die Wüste zu locken. Ein Sea World Adventure Park mitsamt einem Busch Gardens Ableger war sogar auf einer künstlichen Insel vor Dubai geplant. Der staatlich vorangetriebene Bauboom kannte in Dubai zu diesem Zeitpunkt keine Grenzen.

Die Themenparks wurden vor allem von den europäischen Herstellern umworben, Verträge geschlossen und Anlagen konstruiert, doch zur Auslieferung kam es selten. Die Fata Morgana in der Wüste blieb nur ein Trugbild, die voreilig aufgepumpten Projekte wurden eingestampft, verschoben oder auf einen Bruchteil ihres ursprünglich geplanten Umfangs zusammengestrichen.

Im Herbst 2008 erlitten dann alle Projekte in Dubai ihren Gnadenstoss. Mit der Finanzkrise fielen die durch Spekulationen in astronomische Höhen angewachsenen Immobilienpreise ins Bodenlose. Der Bau von Wohnungen auf einer extra aufgeschütteten Insel war plötzlich nicht mehr finanzierbar. Es lasteten nach Schätzungen rund 70 Milliarden Schulden auf den Immobilienfirmen des Landes. Dem Emirat Dubai fehlte es an Geld. Viele eilig hochgezogene Bauruinen standen jahrelang leer - selbst beim Aushängeschild Burj Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt, war die Nachfrage kurzfristig eingebrochen. Der Hauptinvestor kam seinen Zahlungen nicht nach, so dass kurzfristig der zur Eröffnung namensgebende Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan von Abu Dhabi mit einer „Finanzspritze“ einsprang, um die Fertigstellung des Burj Khalifa zu sichern.

Die Entwickler hinter dem Dubailand, Nakheel und Tatweer, kochen seit der Krise auf Sparflamme. Vor allem die aberwitzigen Freizeitparks inmitten der Wüste hat es getroffen. Der Bau der Universal Studios wurde erst ausgesetzt, dann die Baustelle rückgebaut. Heute beherrscht wieder der Wüstensand das Areal. Weitere milliardenschwere Projekte wurden kurzerhand eingestellt: Six Flags, Busch Gardens und Sea World existieren nur noch auf dem Papier.

Dubailand heute

Aus dem Fischerdorf Dubai ist eine moderne Metropole mit vielen Gegensätzen geworden

Links: Dubais Marina mit im Bau befindlichen Wolkenkratzern - Rechts: Der Burj Khalifa, das mit 830 Metern höchste Gebäude der Welt

Im Spätsommer 2009 ging der erste Park in Dubai in Betrieb: Mit der Sega Republic eröffnete in der Dubai Mall am Fuße des Burj Khalifa zwischen einem Kinokomplex und Kinderspielplatz die Spielwiese für Videogames-Fanatiker. Angelehnt an den Indoor Themenpark Joypolis in Tokio findet sich auf einer umbauten Fläche von zwei Fußballplätzen neben unzähligen Virtual Reality Simulatoren und Videospielen der Spinning Coaster Spin Gear der deutschen Firma Gerstlauer. Die kompakte und äußerst abwechslungsreiche Achterbahn führt auf 380 Metern teilweise durch die Dunkelheit und über die Köpfe der Besucher der Sega-Themenwelt hinweg.

Links: Gerstlauers Spinning Coaster "Spin Gear" - Rechts: Ausschnitt aus der Sega Republic

2012 zeigte sich ein weiterer Lichtstreif am Horizont: Der IMG Worlds of Adventure Park, ein Indoor-Dome mit einer Innenraum-Diagonalen von über 500 Meter, sollte 2014 als Teil des City of Arabia Komplexes eröffnen. Das elf Hektar große Parkareal wird 17 Attraktionen aufbieten, welche in vier Themenzonen platziert werden: Der Marvel Bereich wird Attraktionen zu Figuren wie Spider-Man oder Iron Man bieten, während im Cartoon Network zahlreiche Comic-Charaktere aufgeboten werden. Die Fahrattraktionen kommen von nahmhaften Herstellern wie Sally und Mack Rides.

Der süddeutsche Hersteller unterzeichnete bereits vor über zehn Jahren einen Vertrag zur Auslieferung mehrerer Fahrgeschäfte, unter anderem für einen Klon der Blue Fire Achterbahn aus dem Europa Park und für einen customized Spinning Coaster. Der Mack Launch Coaster wird in den Themenreich The Lost Valley integriert, wobei die Mitfahrer vor einer Velocyraptor Herde fliehen, um schliesslich auf einem Aussengelände das bekannte Layout der Blue Fire Achterbahn mitsamt ihrer vier Inversionen zu absolvieren.

Realisiert wird das Projekt durch die IMG-Group aus Dubai mit Lizensierung der Marvel Namens- und Charakterrechte, jedoch ohne Beteiligung der Walt Disney Company, welche 2009 den Medienkonzern Marvel Entertainment übernahm. Der aktuell im Innenausbau befindliche Themenpark wird nur einen Bruchteil der geplanten Größe erreichen, dafür vollkommen klimatisiert sein. 2014 wurden die Arbeiten am Grundgerüst der Hallenstruktur im Südosten Dubais abgeschlossen und die grösseren Fahrgeschäfte installiert. Die Zielgerade ist in Sichtweite, doch dem Projekt scheint aktuell etwas die Puste auszugehen: Die Eröffnung wurde in mehreren Etappen auf Anfang 2016 verschoben - Brancheninsider fokussieren aber bereits die zweite Jahreshälfte.

Die Palmeninsel Jumeirah bietet auf 560 Hektar Grundfläche neben dem Atlantis Hotel nebst angeschlossenem Wasserpark eine eigene Monorail und hunderte neuer Apartments

Yas Island wurde Realität

Während die Ampeln für das Dubailand auf Rot-gelb stehen, eröffnete der Mitbewerber im Emirat Abu Dhabi den ersten und bislang einzigen Themenpark der Region. Auf Yas Island, einer 25 Quadratkilometer großen Insel vor Abu Dhabi, entstand eine fünfeinhalb Kilometer lange Formel 1 Rennstrecke mit Yachthafen, welche den Flair Monacos in die Wüste brachte. Der erste Formel 1 Grand Prix auf dem Yas Marina Circuit im November 2009 war ein voller Erfolg.

Die leicht ansteigende , rund 300 Meter lange Gerade beinhaltet die Beschleunigungs- und Bremstrecke des Hydraulik Katapultsystems von Intamin

Links: Der F430 Spider des Fiorano GT Challenge von Maurer Söhne - rechts: Themenhalle mit Achterbahnen und Freifallturm aus der Vogelperspektive

Die Erschließung der Insel wurde 2010 durch den Themenpark Ferrari World nebst Hotel Resorts und zwei Golfplätzen weiter vorangetrieben. Im Jahre 2013 eröffnete die Yas Waterworld mitsamt 33 Rutschen, eine gigantische Mall nahm Ende 2014 den Betrieb auf. Zudem wird die Ferrari World bis Ende 2016 aufgewertet und für das Familienpublikum ist ein Warner Brothers Indoor Park im Bau.

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• Länger, schneller, höher - die Stahlachterbahn-Rekordbrecher

Das ambitionierte Projekt Ferrari World wirkt weitaus erwachsener als die kunterbunten Plastik-Träume in Dubai: In einer gigantischen, knallroten Themenhalle werden über ein Dutzend Attraktionen auf insgesamt neun Hektar umbauter Fläche den Besuchern angeboten, darunter ein Ferrari Museum, ein Paraglider Simulator aus dem deutschen Hause Huss, der zu einem Rundflug über die Schönheiten Italiens einlädt, sowie Factory Experience, ein Darkride mit Fahrzeugen von Mack Rides. Zudem findet sich mit Speed of Magic eine aufwendige Themenfahrt mit beweglicher Simulatonsplattform von Oceaneering. Die Firma verantwortete ebenfalls die Fahrzeugtechnik für die Spiderman und Transformers Attraktionen in den Universal Parks. Der Star der Ferrari World ist jedoch Formula Rossa, die schnellste Achterbahn der Welt.

Links: Der Achterbahn Formel 1 Ferrari im 2008 Design in der Launchphase - Rechts: Mit 160km/h schiessen die Züge durch die Kurven

Betritt der Besucher das umbaute, vollklimatisierte Indoor-Areal wird deutlich, dass das futuristische Design und Ambiente eher einer übergroßen Shopping Mall gleicht. Fast alle Attraktionen wurden in eigenen, von außen sehr steril wirkenden Pavillons unter dem knallroten Ferrari-Dach platziert. Die Designer von Jack Rouse verzichteten fast komplett auf die Interaktion der Bahnen mit dem Besuchern.

Das Projekt trumpft zwar mit interessanten Ansätzen auf, doch das ausufernde Budget von mehreren hundert Millionen Euro lässt einen deutlich höheren Präsentationsstandard erwarten. Während die beiden Achterbahnen mit Superlativen oder interessanten Ausstattungselementen aufwarten, vermögen die Darkrides bis auf die Ausnahme Speed of Magic nur beliebig zusammengestellte Fahrten durch minimalistische Kulissenwände zu bieten. Erwartungen an Disney- oder Universal-Standards werden in der Ferrari World nicht bedient.

Insbesondere die Wildwasserbahn von Hafema, welche eine Fahrt durch einen Ferrari Motor darstellte, enttäuschte durch karge, aufgemalte Kulissen und einfallslosen Layout. Gleichzeitig war die Bahn von technischen Mängeln geplagt und temporär aufgrund Sicherheitsbedenken sogar stillgelegt worden. Heute ist die Halle komplett entkernt, um für eine neue Schienenattraktion Platz zu schaffen. Auch andere Fahrgeschäfte kämpften mit extrem hohen Ausfallzeiten: Der Freifallturm von Huss war nur wenige Monate in Betrieb, die Demontage erfolgte Anfang 2015. Ein Kinderkarussell des gleichen Herstellers wurde bereits durch ein nahezu baugleiches der Firma Mack Rides ausgetauscht.

Links: Formula Rossa aus der Vogelperspektive - Rechts: Fiorano GT Challenge in Aktion

Aushängeschild ist und bleibt Formula Rossa. Der 2070 Meter lange Katapultcoaster von Intamin, beschleunigt seine zwei Züge mittels Hydraulikantrieb innerhalb von viereinhalb Sekunden auf 240 Stundenkilometer. Dabei erfahren die 16 "Rennfahrer" in ihrem zu einem Formel 1 Ferrari ausgebauten Achterbahnzug eine Beschleunigung von bis zu 1.7g, welche durch einen 24.000 PS starken Katapultantrieb gewährleistet wird. Dieser stellt jedes bisherige Achterbahn-Aggregat in den Schatten. Das Antriebsgebäude am Fuße des ersten Hügels nimmt mit Winde, Tanks, Stickstoffbehältern und Transformatoren locker die Größe eines Tennisplatzes ein.

Mit bewährter Hydraulik-Technik werden die zwei viergliedrigen Formel 1 Züge auf der 140 Meter langen Katapultstrecke hochbeschleunigt. Von null auf Höchstgeschwindigkeit in gerade einmal viereinhalb Sekunden. Weitere zwei Sekunden später schiesst der Zug über eine steil aufsteigende Rampe in die Höhe. Dass auf dem ersten, rund 50 Meter hohen Airtime-Hügel bereits eine Magnetbremse den Zug rund 50 Prozent seiner initialen Energie raubt, ist ein kleiner Wehrmutstropfen. Das Layout aus Steilkurven und weiten Camelbacks mit Schwerelosigkeits-Airtime hätte sonst nicht auf dem vorgesehenen Gelände platziert werden können. Trotzdem bietet der eingebremste Hügel gute Ejector-Airtime ohne Kompromisse - durch den Verzicht auf Schulterbügel erzielt das auf wenigen Stützen ruhende Fahrelement extreme Adrenalinschocks, wobei der Wagenzug nach der Kuppe schlagartig in eine stark abfallende Steilkurve einbiegt, die gerade einmal zwei Meter über dem Wüstenboden in einem über 160km/h schnellen Kurvenzug endet. Mit bis zu 4g Vertikalbeschleunigung werden die Mitfahrer in die Sitze gepresst, bis Kurvenauffahrten und Richtungswechsel kurzzeitig für weitere Schwerelosigkeit sorgen.

Die 2070 Streckenmeter von Formula Rossa in gesamter Breite

Neben Formula Rossa wirkt die zweite Achterbahn fast wie ein Kinderspielzeug. Maurer Söhne ist Lieferant der Fiorano GT Challenge, welche sich als duellierende Achterbahn präsentiert. Statt in einem Formel 1 Ferrari sitzen die Mitfahrer in einem Ferrari F430 Spider. Die beiden jeweils 1050 Meter langen Layouts sind größtenteils parallel geführt, um die Illusion eines Straßenrennens zu bieten. Jede Strecke besitzt vier Launchabschnitte, die mit LSM Statoren ausgerüstet den dreigliedrigen Zug immer wieder auf Höchstgeschwindigkeit von bis zu 95km/h beschleunigen. Neben der immer wieder kehrenden Beschleunigung von recht zaghaften 0.5g - üblicherweise erreichen heutige LSM-Coaster etwa 1g - erfahren die Insassen auch Verzögerungen in extra platzierten Bremsstrecken. Die Kombination von Beschleunigungs- und Bremsabschnitten soll ein hautnahes "Race Feeling" mit Kick Starts, Zwischenbeschleunigungen und Überholmanövern simulieren. Das Layout präsentiert sich dabei äußerst bodennah - kein Bahnpunkt überschreitet die 13 Metermarke. Kurioserweise wurden viele Kurven bewusst nicht quergeneigt, so dass die Passagiere im Gegensatz zu Formula Rossa hohe Querbeschleunigungen von bis zu 1.5g erleben. Derartige Werte finden sich heute auf modernen Achterbahnen nur bei den Wilden Mäusen. Der Fahrtkomfort wirkt dadurch recht ruppig, die Mitfahrer finden jedoch in bequem gepolsterten Sitzen mit Bauchbügeln platz.

Links

• Offizielle Webseite der Ferrari World Abu Dhabi• Videolink zu Flying Aces

Die Ferrari World hat Potential zum Durchstarten: Zwar erreichen die Besucherzahlen selbst im Jahre "Fünf" nach der Eröffnung gerade einmal die Millionenmarke, doch Phase Zwei mit insgesamt drei Achterbahnen befindet sich in der Bau- und Inbetriebnahmephase. Insgesamt sieben neue Attraktionen sollen bis Ende 2016 eröffnen. Freizeitparkexperten freuen sich bereits: Die Ferrari World wird weniger steril wirken und die Kapazität der Attraktionen um 40 Prozent erhöht werden. Gleich drei Attraktionen erfahren eine grundlegende Überarbeitung, darunter der Mack Darkride Racing Legends, der komplett entkernt und mit einem Fahrsystem der niederländischen Firma ETF mit interaktiven Thema aufgewertet werden soll.

Unter den Neuheiten finden sich gleich drei Achterbahnhöhepunkte. Das Highlight scheint Flying Aces zu werden, ein Wing Coaster von Intamin. Zusätzlich entsteht ein 550 Meter langer Indoor LSM Coaster mit zwei Spezialeffekt-Elementen von Dynamic Attractions am Standort der Hafema Wasserbahn. Die dritte Anlage ist ein Intamin LSM Shuttle Coaster mit innovativen Fahrelementen als Ersatz für den Huss Freifallturm.

Links: Der Non-Inverted Loop von Flying Aces ist mit 52 Meter Höhe die weltweit höchste Inversionsfigur - rechts: Ein Teil der Launch-Schienen von Vortex wurde auf Betonstützen montiert. Später wird das sichtbare, massive 5-Gurt Schienenprofil innerhalb des offenen Trichters des Ferrari World Gebäudes auf rund 50 Meter ansteigen.

Zwischen der roten Ferrari Halle und der Yas Waterworld steht der Intamin Wing Coaster mit über 63 Metern Höhe bereit für seine Eröffnung Ende Februar 2016. Flying Aces basiert auf den Skyrush Zügen, welche eine Flugzeug-Thematik in gelber Optik erhalten werden. Das Layout weicht jedoch grundsätzlich vom Prototypen Skyrush ab, da es mehr Flugfiguren und sogar Inversionen auf 1500 Streckenmetern beinhalten wird. Seitens der Ferrari World wurde bereits im Frühsommer 2015 der mit 52 Meter Höhe grösste Looping der Welt angekündigt. Dessen Rekord wird nur kurz Bestand haben, da der Wanda Themenpark im chinesischen Hefei bereits eine 57 Meter hohe Loopingstruktur mit LSM-Launch vom gleichen Hersteller errichtet hat. Zudem kommt Intamins 40 km/h schneller Kabellift mit diesmal 51° Steigung zum Einsatz. Die Installation der Strecke ist seit Ende September 2015 abgeschlossen. Imposant thront der Non-Inverted Loop werbewirksam mit seiner herzförmigen Kontur an der Zufahrtsstrasse der Ferrari World. Airtime Hügel, Steilkurven, ein Korkenzieher und schnelle Richtungswechsel versprechen ein einmaliges Flugerlebnis.

Ferrari World entwickelt sich zum "Achterbahnmekka" der Vereinigten Arabischen Emirate. Nicht nur Rekorde werden anvisiert, sondern auch innovative Schienenattraktionen. Die Dunkelachterbahn Mission Ferrari erhält ein Spionage Thema inklusive zweier Spezialelemente: Eine dynamische Wippe und einen Seitwärtstisch. Gleich mehrere LSM-Abschnitte sorgen für Beschleunigung, unter anderem auch rückwärts. Zudem wird die rasante Fahrt kurzzeitig den abgeschlossenen Pavillon verlassen und eine Korkenzieherfigur nebst Airtime Hügel in der Ferrari Halle absolvieren. Die Themenachterbahn war als erste Attraktion der Neuheitenkette angekündigt, doch scheinbar haben technische Probleme seitens des kanadischen Herstellers Dynamic Attractions die Installation stark verzögert.

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Über den Shuttle Coaster von Intamin ist bislang am wenigsten bekannt. Aktuelle Arbeiten und Bilder aus dem Themenpark zeigen, dass die etwa 100 Meter lange Launchstrecke die Halle einmal halb durchquert und dabei abwärts in eine Talsenke über eine künstliche Lagune führt, um dann eine senkrechte Hochfahrfigur im offenen Zentrum der Ferrari World zu absolvieren. Die bereits installierte Streckenführung nebst Fundamenten lassen erkennen, dass der LSM-Launch in rund fünf Metern Höhe starten wird und über einen Airtimehügel in die Talsenke führt - eine Weltneuheit im Bereich der Launch Coaster. Zwei unabhängige Fahrzeugsysteme nebst einer Doppelladestation mit Verschiebetisch kommen zum Einsatz, um die Kapazität auf hohem Niveau zu halten. Die Anlage zeigt weiterhin Parallelen zu Intamins ersten, fast 20 Jahre alten Abschuss-Kreationen Superman the Escape in Six Flags Magic Mountain und Tower of Terror in der australischen Dreamword. Auf beiden folgt nach der Launch-Geraden eine Wanne mit senkrechter Turmauffahrt auf bis zu 130 Metern Höhe. Am Hochpunkt kehrt das Fahrzeug um und die Fahrgäste erleben Schwerelosigkeit. Die Version in der Ferrari World verspricht etwas mehr Layout und Abwechslung. Wie bereits bei Formula Rossa wird der nahe Flughafen mitsamt Flugschneise die Turmstruktur in der Höhe limitieren. Die 50 Metermarke des alten Huss-Turms wird sicherlich nicht überschritten werden.

Links: Der Bandit Bomber von Vekoma in Aktion - Rechts: Eine der 33 Rutschen der Yas Waterworld

Auf Yas Island eröffnete im Januar 2013 der grosszügige Wasserpark Yas Waterworld inklusive des Bandit Bomber (Videolink), einem Suspended Coaster der niederländischen Firma Vekoma. Sieben Tandemzüge mit Suspended-Sitzen für je vier Personen umkurven in einem verwinkelten Oval mit zwei Liften, diversen Abfahrten und Kurvenpassagen den neuen Wasserpark. Die rund 550 Meter lange Strecke des Bandit Bomber interagiert dabei nicht nur mit den zahlreichen Wasserrutschen des 15 Hektar großen Parks: Auf jedem Sitzplatz installierte Wasserbomben mit 20 Liter-Tank Bevorratung sorgen für reichlich Munition, um den auf dem Boden gebliebenen Gästen eine Abkühlung zu verschaffen. Das Herzstück der Anlage bilden jedoch 33 Wasserutschen, davon vier an der Zahl, welche erstmals auf der Welt angeboten werden.

Rendering des abgesagten F1-X Themenparks in Dubai

Yas Island wächst stetig und ist dem Emirat Dubai mit seinem gigantischen Dubailand Plänen stets eine Länge voraus. In direkter Nachbarschaft zum Wasserpark ensteht bis 2018 ein Warner Bros. Studio Themenpark, welcher im Vergleich zu den bisherigen Parks in Australien und Spanien sowie früher auch in Deutschland ein Familienpublikum ansprechen wird, um das Angebot auf der "Ferieninsel" von Abu Dhabi zu komplettieren. Insgesamt 19 kleinere Achter- und Wasserbahnen sowie verschiedene Themenfahrten sind für den Indoor Park in der Entwicklung. Dabei versprechen vor allem die Themenfahrtsysteme familientaugliche "Action": Ein Paraglider Flugsimulator neben einem 3D-Darkride von Oceaneering oder das von Harry Potter aus den Universal Studios bekannte Kuka-Roboter Fahrsystem von Dynamic Attractions (Link zum Themenartikel) sind anvisiert. Die Marken von Warner Brothers, ob DC-Comics oder die Looney Tunes, werden ausgiebig genutzt, schliesslich sind die Amerikaner mit 50 Prozent am Investment beteiligt.

Abu Dhabi hat mit den Themenparks das geschafft, was im Dubailand seit Jahren erträumt wird. Dort sollte bereits zum Jahresende 2008 ein Motorsport Themenpark eröffnen. Von allen angekündigten Projekten in Dubai war es das Fortgeschrittenste. Der 20 Hektar große F1-X hätte unter offizieller Lizenzierung von Bernie Eccelstones Formel 1-Zirkus eine Mixtur aus Achterbahnen und kleineren Karussells auf einem eng an die Rennstrecke angegliederten Außengelände geboten. Anfang 2009 wurden sämtliche Arbeiten gestoppt, obwohl bereits viele Vergnügungsanlagen von Gerstlauer und Premier Rides ausgeliefert waren und das Projekt zu etwa der Hälfte fertig gestellt war. Eine der Hauptattraktionen wäre ein ein 1000 Meter langer, einzigartiger Möbius Racing Coaster von Intamin mit sechs LSM-Abschnitten gewesen. Die zwei Rennzge hätten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, wobei jeder Zug zwei Runden mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsniveaus absolviert hätte. Doch die Entwicklungsfirma Union Properties zog die Notbremse. 2010 informierte Formel 1 Boss Bernie Eccelstone in einem Interview, dass F1-X nicht mehr realisiert werden würde.

Die 1500 Meter des Flying Aces sind fertiggestellt - 63 Meter Lifthügel, 52 Meter Non-Inverted Loop, 30 Meter hohe übergeneigte Steilkurve, 30 Meter Steilkurve am Ferrari Dach und diverse Airtime-Camelbacks, bodennahe Flugfiguren sowie eine Korkenzieher Inversion und ein S-Hump

Die Vision in der Wüste lebt weiter

Projekte in Dubai und Abu Dhabi (Stand Herbst 2015)

Ferrari World, Yas Island

Themenpark mit Ferrari Museum, Simulatoren und einer Achterbahn mit Weltklassestatus - Formula Rossa ist mit 240km/h Spitzengeschwindigkeit die schnellste Achterbahn der Welt. Eine Ausbaustufe mit drei neuen Schienenattraktionen (Intamin Wing Coaster mit dem höchsten Looping der Welt, Intamin LSM Shuttle Coaster im Stile von Superman in Six Flags Magic Mountain und ein SFX Coaster von Dynamic Attractions) wird bis Ende 2016 eröffnet werden.

Eröffnung: 04. November 2010

Entwickler: Aldar

Status: Geöffnet

IMG Worlds of Adventure

11 Hektar großer Indoor-Park mit insgesamt 17 Attraktionen arrangiert in vier Themenbereichen. Hauptattraktionen sind ein LSM-Coaster von Mack Rides und eine Themenfahrt von Sally.

Geplante Eröffnung: 2016

Entwickler: IMG

Status: Im Bau

Warner Brothers Themenpark, Yas Island

Familiengerechter Indoor-Filmpark mit Shows, Wasser- und Achterbahnen unter der Lizenzierung von Warner Brothers inklusive Kino- und Hotelkomplex. Insgesamt sind 19 Fahrgeschäfte in Planung, darunter ein Spinning- und ein Suspended Coaster, ein Paraglider Simulator, ein Kuka-Roboter Fahrsystem und weitere Themenfahrten mit unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten.

Geplante Eröffnung: 2018

Entwickler: Aldar

Status: Im Bau

Yas Waterworld, Yas Island

15 Hektar großes Wasser-Mekka mit 33 Rutschen und beeindruckender Thematisierung. Das 165 Millionen US-Dollar Investment wurde einen Steinwurf von der Ferrari World eröffnet und bietet mit dem Vekoma Splash Party Coaster sogar eine Achterbahn.

Eröffnung: 20. Januar 2013

Entwickler: Aldar

Status: Geöffnet

Motiongate, Legoland, Bollywood Themenpark

Insgesamt drei Themenparks entstehen auf einer Fläche von rund 275 Hektar im Süden Dubais: Legoland, Motiongate und der weltweit erste Bollywood Themenpark. Motiongate wird drei Achterbahnen von Gerstlauer bieten, darunter ein Spinning-, ein LSM- und ein Bobsled Coaster.

Eröffnung: Erste Ausbaustufe im Herbst 2016

Entwickler: Meraas

Status: Im Bau

Die Planungsbereitschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten kannte bis zum Herbst 2008 keine Grenzen. Gerade im Dubailand waren neben Motorsport- und Filmparks noch weitere ambitionierte Pojekte vorgesehen. Themenparks von Busch Gardens und Sea World waren großspurig angekündigt worden, und selbst die Six Flags Gruppe wollte sich im Dubailand positionieren - gigantische Holzachterbahnen und ein Launch Coaster mit Kingda Ka "Größe" inklusive.

Lizenzgeber Universal hatte 2008 bereits mit den Erdarbeiten für einen Studio Park in Dubai begonnen. Hauptsächlich waren Kopien aus den US-Parks geplant, wie zum Beispiel der Indoor Coaster Revenge of the Mummy von Premier Rides, die Waterworld Stuntshow, ein als Rapid River gestaltetes Jurassic Park River Adventure von Intamin oder der duellierende King Kong Coaster im "inverted Design", welcher an den Schweizer Hersteller Bolliger&Mabillard vergeben wurde. Das bekannte Universal Eingangstor stand bereits und die Lagune inmitten des Parks wurde im Wüstensand ausgehoben. Die Arbeiten wurden Ende 2008 gestoppt, 2014 wurde das brachliegende Planungsbüro nebst dem Eingangstor aus Fiberglas abgerissen. Eine Fortführung des Projektes ist nicht mehr zu erwarten. Universal hat sich für das nächste Grossprojekt die Hauptstadt Chinas als neuen Standort auserkoren.

Im Bollywood Park finden sich Shows, Restaurants und Geschäfte zum Flanieren

Doch das Dubailand und seine zahlreichen Parkprojekte beginnen wieder zu erwachen - wenn auch im kleineren Rahmen. Scheich Mohammed bin Rashid hat Ende 2012 seine Zustimmung zum Bau von bis zu fünf Themenparks durch seine eigene Investmentfirma Meraas gegeben. Motiongate, ein Themenpark zu weltweiten Filmmotiven, werden den Mittelpunkt dieses Investments im Süden Dubais in der Nähe der Industriezone Jebel Ali bilden. Eine Kooperation mit Dreamworks, Lionsgate und dem Sony Filmstudios liefert die Inhalte um Figuren wie Shrek, den Schlümpfen oder Kung Fu Panda. Auch Filmreihen finden Ihren Platz, allen voran die Tribute von Panem. Diese werden flankiert von Filmlizenzen aus der zweiten und dritten Reihe Hollywoods wie The Green Hornet, Underworld oder Step Up. Auf rund 275 Hektar werden in drei Projektphasen zudem ein Bollywood Themenpark und ein Legoland mit bekannten Attraktionsvolumen entstehen. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf zwei Milliarden Euro.

Für den Bollywood Themenpark kooperiert das Unternehmen mit den grossen Filmstudios Mumbais. Ein Theater für Musicals ist ebenfalls in Planung, eine Achterbahn wird (bislang) vergeblich gesucht. Für das Legoland fest eingeplant sind neben dem Miniland mit seinen zahlreichen Lego Modellen die Drachen-Achterbahn von Zierer und diverse andere Attraktions-Klassiker aus dem Portfolio des innovativen Bauklötze-Imperiums.

Die Eröffnung der ersten Ausbaustufe ist für 2016 geplant. Das Legoland ist im Zeitplan sehr weit fortgeschritten, der Aufbau der Achterbahnen wurden bereits im Herbst 2015 abgeschlossen. Ob jedoch auch das Motiongate gemäss den Wunschvorstellungen der Investoren im Herbst 2016 eröffnen wird, steht noch in den Sternen. Die Anlagen sind geliefert, darunter fünf Achterbahnen mit in der Summe 2500 Streckenmetern, der Aufbau hat noch nicht begonnen.

Insbesondere kritisch darf im Vorzeigepark Motiongate die Attraktionswahl angesehen werden. Wo im Nachbarstaate Abu Dhabi geklotzt wird (Formula Rossa, Flying Aces, Mission Ferrari oder das Kuka-Roboter Fahrsystem von Harry Potter) wird in Dubai für die 16 Attraktionen eher auf Sparflamme gekocht. Standard Freifalltürme von S&S sind wahrlich nur zweite Wahl, ein minimalistischer Rapid River zum 3D Franchise Cloudy with a Chance of Meatballs sorgt noch für nötige Abkühlung. Deutlich aufwendiger gestaltet sich das schienen-ungebundene Fahrsystem Hotel Transsilvanien. 27 Fahrzeuge des niederländischen Herstellers ETF Rides gehen auf eine siebenminütige Reise durch das Hotel aus dem gleichnamigen Animationsfilm. Eine entsprechende qualitativ hochwertige Umsetzung vorausgesetzt könnte dies ein Hit werden.

Der Motiongate Filmpark wird vier Themenzonen mit insgesamt 16 Attraktionen bieten: Lionsgate, Dreamworks, Sony Pictures und ein Schlümpfe Kinderland - eine klassische "Mainstreet" im Production Plaza Set inklusive

Wirkliche Innovation hält mit dem temporeichen und kurzweiligen Suspended Fahrystem mit Drehgondeln von Mack Rides Einzug, welches im Europa Park 2014 erstmalig vorgestellt wurde. Bodenständiger wird es wieder bei den Achterbahnen: Gerstlauer liefert insgesamt drei Schienenattraktionen nach Motiongate: LSM-, Spinning- und Bobsled Coaster hören sich nach einem guten Lineup an. Der rund 700 Meter lange Gerstlauer LSM-Coaster erhält eine thematisierte Station zum Tribute von Panem Film, die Streckenführung wird in einem Aussengelände platziert. Als Clou offeriert der Launch einen Shuttle Start (vorwärts / rückwärts), bevor der Vertikallooping passiert wird. Realisiert wird dies ähnlich wie beim deutlich grösseren Intamin Shuttle Coaster Pendant in Wanda Hefei durch einen Weichentisch. Helices, Camelbacks und eine Korkenzieher-Inversion komplettieren das kurzweilige Layout.

Das Legoland, der Bollywood Themenpark und Motiongate haben eines gemeinsam: Superlative oder innovative Attraktionen sind bis auf wenige Ausnahmen nicht zu erwarten. Die Parks werden qualitativ hochwertige Standardware anbieten. Trotzdem könnten das Trio bei Erfolg der neue Ankerpunkt für weitere Projekte werden - Endlich geht es in Dubai weiter!

Text: Coastersandmore - jp, ng
Bilder: Aldar, Ferrari World, Dubailand, F1-X, Coastersandmore

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