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Rendering des F1-X Themenparks in Dubai -
Im Hintergrund ist der Tower Launch Coaster mit drehenden Fahrzeugen zu
erkennen |
Lange Zeit galt das Dubailand als Synonym für
vollmundige Versprechungen und tollkühne Pläne, die nie verwirklicht
werden sollten. Nach sieben Jahren Wartezeit begannen die Bauarbeiten der
ersten beiden Themenparks inmitten der Wüste. Universal Studios Dubai hat
den ersten Spatenstich im Sommer 2008 erlebt, in Dubailands Motor City
waren ebenfalls die Bauaktivitäten im Gange: Die Eröffnung des 20
Hektar großen F1-X, der sich voll und ganz der Formel 1 Thematik widmen
will, war für Ende 2009 am Rande von Dubais Formel 1 Rennstrecke
vorgesehen.
Doch mit der weltweiten Finanzkrise im Herbst 2008
bröckelten die investierten Gelder in den Milliarden schweren Engagements.
Die durch Spekulationen in astronomische Höhen angewachsenen
Immobilienpreise sanken ins Bodenlose. Es lasten nach Schätzungen rund 70
Milliarden Schulden auf den Immobilienfirmen des Landes, die erhofften
Einnahmen schwinden stetig. Dem Emirat Dubai fehlt es seitdem an Geld, die
gigantischen Parks wie geplant durch Immobilien Abverkäufe zu finanzieren.
Insbesondere hat es auch den F1-X getroffen. Aktuell sind sämtliche
Arbeiten gestoppt, die Baustelle gänzlich verlassen. Von offizieller Seite
wurde bestätigt, dass ein neuer Investor für das 350 Millionen
Projekt gesucht werden würde. Obwohl bereits viele Vergnügungsanlagen
ausgeliefert wurden und das Projekt zu etwa der Hälfte fertig gestellt
ist, hatte die Entwicklungsfirma Union Properties die Notbremse gezogen.
Die Planungen sehen nun vor, den Themenpark 2011 oder später zu
eröffnen.
Unabhängig vom aktuellen Baustatus kann das Projekt als
Teilerfolg gefeiert werden, zeigt es doch, dass die kunterbunten
Planungsskizzen und Modelle im Besucherzentrum des Dubailands nicht nur
als reine Fassade aufzufassen sind. Für die Gestaltung des F1-X
zeichnet sich die kanadische Design Firma Forrec verantwortlich, die
schon für Universal Studios, Islands of Adventure oder den
südkoreanischen Everland Themenpark tätig war.
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Studien der Fahrzeuge der drei LSM-Launch
Coaster von links nach rechts: Rotierbare Fahrzeuge des Premier Rides Tower
Launch Coaster, Vintage Coaster Fahrzeuge, welche in den Kurven ausbrechen
können, und die Rennboldiden des F1-Racing Coasters |
Das 350 Millionen Euro Investment unter offizieller
Lizenzierung von Bernie Eccelstones Formel 1-Zirkus wird eine
Mixtur aus Achterbahnen und kleineren Karussells auf einem eng an die
Rennstrecke angegliederten Außengelände bieten. Namhafte Hersteller
wie Premier Rides, Gerstlauer, Zamperla und Intamin
gehören zu den Ausstattern. Die Schienenbahnsparte wird dabei von
großzügig angelegten Launch Coastern verschiedener Couleur
dominiert werden.
Die amerikanische Premier Rides hat allein für
drei Achterbahnen den Zuschlag bekommen: Auf dem Oldtimer Coaster
beschleunigen und bremsen die alten Rennboliden auf einem 600 Meter langen,
verwinkelten Layout und brechen sogar in den Kurven aus. Das Fahrsystem wird
baugleich zu den Italian
Job: Stunt Track Bahnen in den USA sein - die ersten Fahrzeugdesigns
sehen sehr vielversprechend aus und wurden erstmals auf der IAAPA 2009,
der weltgrössten Branchenmesse zum Thema Achterbahnen in Las Vegas,
vorgestellt. Der 80 Meter hohe Tower Launch Coaster, ebenfalls von
Premier Rides, bietet direkt am Eingangsbereich gelegen eine schnelle
Beschleunigung im Formel 1 Auto auf rund 125 Stundenkilometer. Die 100 Meter
lange Brems- und Beschleunigungsstrecke des Shuttle Coasters
überspannt dabei große Teile des Parks. An ihrem Ende erklimmt
das Fahrzeug einen 80 Meter hohen, verwundenen Turmaufbau, um an dessen Spitze
eine scharfe 180° Drehung der Chassis mit direktem Sturzflug in die Tiefe
zu absolvieren. Als dritte Anlage der Amerikaner ist ein Inverted Junior
Coaster zu erwarten, auch hier wurden die Fahrzeuge auf der IAAPA
2009 präsentiert.
Highlight im F1-X soll zweifelsohne der Formel 1
Racing Coaster werden: Auf einer kompakten, bodennahen Rennstrecke im Stile
eines Formel 1 Retourtenkurses sollen sich die Rennzüge bei Tempo 100
duellieren. Der LSM Launch Coaster von Intamin soll gleich drei Booster
Sektionen pro Strecke bieten. Erste Layoutentwürfe zeigen zwei parallel
verlaufende Fahrstrecken, welche ein hautnahes Rennerlebnis bei Einsatz von
zwei Formel 1 Zügen versprechen.
Auch Loopings dürfen im neuen F1-X nicht fehlen.
Die süddeutsche Hersteller Gerstlauer liefert einen kompakten, rund
30 Meter hohen und 500 Meter langen Eurofighter, dessen 97° Absturz
fünf Inversionen (Zero-G Roll, Cobra Roll und Korkenzieher) folgen
werden. Die Wagen werden eine für den Eurofighter neuartige
Sitzkonfiguration bieten, welche vom Gerstlauer LSM Coaster
übernommen wurde.
Simulatoren, Wasserfahrgeschäfte und kleinere
Karussells runden das Angebot ab. Attraktionen auf Disney-Niveau sind im
F1-X zwar nicht zu erwarten, doch das Thema Motorsport wird sich im
Themenparkgeschäft fest etablieren können. Bei Erfolg will
Ecclestone die F1-X Themenparks weltweit vermarkten. Ob und wann
die Traumwelt den Motorsportfreunden zur Verfügung stehen wird, ist
bislang unbekannt.
Text: Coastersandmore - ng Bilder /
Grafiken: F1-X |