Die Reise in das nordische Nirwana ist lediglich das
übergeordnete Thema des Rides, eine tatsächliche Geschichte, wie sie
vergleichbare Attraktionen wie Pirates of the Carribbean bei
Disney bieten, sucht man hier vergebens. Dafür werden in den
einzelnen Räumen der Themenfahrt unglaublich eindrucksvolle Spezialeffekte
aufgeboten, welche wiederum die Konkurrenz nicht bieten kann. Und genau hier
liegt auch die Achillesferse des Rides: Die aufwändigen Effekte haben sich
allzu oft als unzuverlässig erwiesen, und so kann man nie ganz sicher
sein, in den vollen Genuss des kompletten Valhalla-Erlebnisses zu
kommen.
Zu Beginn des Abenteuers fährt das Boot in eine von
heißem Dampf erfüllte Höhle und man wird Zeuge der gewaltigen
Macht Thors, der einen monströsen 20.000 Volt Blitzschlag zur Erde
schickt. Der von Dampfdüsen gesäumte Wasserlauf befördert die
Barke zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen kurzen Blick über den
Pleasure Beach werfen kann, bevor ein Rückwärtsdrop die
Besucher zum ersten mal regelrecht durchnässt.
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Rechts: Eines der Boote erreicht wieder sicher,
aber nicht unbedingt trocken seinen Ausgangspunkt |
Nach dem Auslauf werden die Boote auf einer weiteren Wendestation
wieder in Fahrtichtung gebracht und steuern in eine nächtliche
Winterlandschaft. Dieser erste voll thematisierte Raum ist eine wahre
Frostkammer, in der jegliches Leben zu Eis gefroren ist. Hier herrschen
tatsächlich Temperaturen von bis zu -20°C und es sind echte
Schneeflocken, die hier den Wikingeranwärtern entgegenstürmen
können. Es folgt der erste von zwei Vorwärtsdrops, dessen
Auslaufzone durch einen Wassertunnel führt. Die Planer scheinen der
Auffassung gewesen zu sein, dass die Gischt des Splashs allein die
Fahrgäste nicht nass genug mache.
Im Anschluss an den Wasservortex erklimmt das Boot den zweiten
Lifthügel, dem eine Fahrt durch die Wälder Asgards
nachfolgt. Im zweiten Themenraum begegnen die tapferen Wikinger Riesen und
gefährlichen Fallen, welche die Mitfahrer nicht zu knapp mit dem feuchten
Element bekannt machen. Exemplarisch sind die zwei an Seilen aufgehängten
Baumstämme zu nennen, die - von rechts und links herunterschwingend -
drohen, die kleine Barke zu zerquetschen, durch ihren Wassereintritt jedoch
gestoppt werden und die Insassen des Langbootes mit einer gehörigen
Portion H2O bedenken.
Dem Unglück nur knapp entronnen wartet noch die finale, 20
Meter hohe Schussfahrt. Und was die Besucher am Ende dieses Drops
empfängt, übertrifft alles vorher erlebte. Man landet in einem
gigantischen Inferno aus lodernden Flammen, durchfährt eine brennende
Nachbildung der Stabkirchenstation, erlebt Wasserexplosionen und entkommt nur
knapp der scheinbar zügellosen Feuersbrunst.
Nach sechs Minuten ist die Suche nach der Götterfestung
Valhalla beendet - erfolglos. Dafür ist aber garantiert niemand der
Bootsinsassen trocken geblieben, ganz im Gegenteil werden wahrscheinlich alle
acht armen Seelen bis auf die Knochen durchnässt sein. Der Warnhinweis
"You will get soaked!" ist bei dieser Attraktion nicht nur zum Spaß
aufgestellt. Der am Ausgang platzierte Ganzkörperfön wird
entsprechend oft frequentiert.
Das feuchte Erlebnis Valhalla ist sicher nicht der
versprochene "größte und unglaublichste Darkride der Welt", doch mit
Sicherheit ein einmaliges und bei Funktion aller Spezialeffekte
äußerst beeindruckendes Fahrerlebnis. |