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Universal's Islands of Adventure: Toon Town

Rechts: Wer bei One Fish, Two Fish, Red Fish, Blue Fish den Reim nicht befolgt, wird gnadenlos nassgespritzt

Hereinspaziert in die lebensgroße Welt der Toons. 150 der beliebtesten Comicfiguren der USA geben sich in der Toon Town ein Stelldichein: Seemann Popey & Co., der Holzfäller Dudley Do-Right oder Hägar der Schreckliche sind nur drei der zahlreichen Figuren. Auf der Hauptstraße, de den Parkhauptweg begleitenden Comic Strip Lane, tummeln sich die meisten von ihnen. Ein Erinnerungsphoto oder ein persönliches Autogramm wird gerne ermöglicht. Die dortigen Shops bieten unzählige Merchandisingartikel und im Comic Strip Café wird eine kunterbunte Essensvielfalt aus chinesischen, mexikanischen und italienischen Spezialitäten serviert.

Hauptattraktion der Toon Lagoon sind jedoch zwei gigantische Wasserbahnen, beide von der "Comicmeile" nur einen Katzensprung entfernt. Am Lagunenufer schlängelt sich der Rapid River Popey & Bluto's Bilge-Rat Barges vorbei, wenige Meter entfernt erhebt sich eine gigantische Wildwasserbahn um den trotteligen kanadischen Holzfäller Dudley Do-Right. Trotz des Berufes der Hauptfigur wird auf der fünfstöckigen Wasserbahn kein Sägewerk-Einheitsstil wie in den meisten Parks geboten, sondern eine kunterbunte Comic-Kulisse mit In- und Outdoorbereichen.

Beide Wasserfahrattraktionen, allen voran der tosende Wildwasserfluss, haben es in sich: Wer meint, mit ein paar Wasserspritzern davonzukommen, der wird wild fluchen, wenn er mit vor Wasser triefenden Klamotten aus dem Boot steigt. Zwar wird der spritzige Wasserfaktor auf diversen "Warnschildern" mit den Worten 'You will get soaked' - 'Sie werden durchnässt' - angekündigt, richtig ernst zu nehmen scheint dies aber kein Besucher.

Panoramaansicht der gigantischen Wasserbahn um den Holzfäller Dudley Do-Right

Dudley Do-Right's Ripsaw Falls

Rechts: Wer bei One Fish, Two Fish, Red Fish, Blue Fish den Reim nicht befolgt, wird gnadenlos nassgespritzt

In Dudleys Heimatstadt steht heute ein großes Theaterstück auf dem Programm: Der Held der Bullwinkle Show, welche die Melodramen und Stummfilme in den Anfängen des 20. Jahrhunderts parodiert, steht zusammen mit seiner heimlichen Liebe Nell Fenwick, seinem Pferd und dem Widersacher Snidley Whiplash auf der Provinzbühne. Wie in den Zeichentrickstreifen wurde Nell wieder einmal von Snidley entführt. Also begleiten die Besucher Dudley auf seiner theatralischen Rettungsaktion bis hinauf in die kanadischen Berge.

Die Akte des siebenminütigen Stücks werden mittels animatronischer Szenen stetig fortgeführt und überraschen die Mitfahrer mit einem stetig steigenden Spannungsbogen: Mal gerät das Boot mitsamt seinen Insassen in einen Hinterhalt von "Wasser"pistolensalven, dann weicht es gerade noch rechtzeitig einem Zug aus oder durchfährt nach einem atemberaubenden 22 Meter tiefen Absturz wie selbstverständlich ein gerade explodierendes TNT-Lager. Letztere Szene wurde äußerst spektakulär inszeniert: Das Gefälle der Abfahrt wird mittels einer umgedrehten Parabelfigur kontinuierlich auf 50° gesteigert und garantiert ein erstklassiges Freifall-Erlebnis. Einen steileren und höheren Sturz hat die deutsche Herstellerfirma Mack Rides, einer der Pioniere im Wildwasserbahnbau, bis dato nicht ausgeliefert. Der finale Schuss führt nicht direkt in ein Wasserbecken, sondern geleitet das Boot mit 70 Stundenkilometer durch den Keller des Sprengstofflagers. "Roller Coaster"-like schießt der Fahruntersatz dann einen flachen Hügel hinauf, um in einem gigantischen Wasserfall abgebremst zu werden - eine Abfolge, die sich bei den Super Splashs aus gleichem Hause inzwischen durchgesetzt hat. Bei diesem Spaß bleibt hundertprozentig keiner der Insassen mehr trocken.

Der Rapid River sorgt ohne richtige Atempause für immer währendes kühles Nass

Die Streckenführung vor der finalen Wasserung ist nicht minder aufregend: Dudley Do-Right's Ripsaw Falls ist nicht irgendeine Wildwasserfahrt; statt auf einer weitläufigen Fläche wurde die Streckenführung geschossartig gebaut. Über fünf Etagen führt der 600 Meter lange Kanal in das spektakuläre Finale. Die vierjährige Planungs- und Bauzeit unterstreicht die Komplexität dieser Fahrattraktion. Nebem dem finalen Drop warten zwei weitere Abfahrten auf die länglichen Boote, eine davon findet in kompletter Dunkelheit statt und hält ein überraschendes Element bereit.

Nicht nur die Ausmaße, sondern auch die Kapazität der Anlage ist atemberaubend. Da der letzte Schuss mittels einer Weiche zweispurig ausgestaltet wurde, kann die Taktzeit, in der die maximal 56 Boote den Bahnhofsbereich verlassen, mit neun Sekunden relativ gering gehalten und so eine theoretische Kapazität von 2000 Personen pro Stunde erreicht werden. Lange Anstehzeiten sind selbst an Spitzentagen nicht zu befürchten. Vor einigen Jahren wurden die viersitzigen Baumstammbote mit Bauchbügeln nachgerüstet, welche die Ergonomie insbesondere bei grösseren Mitfahrern beeinträchtigt.

Panoramaansicht der gigantischen Wasserbahn um den Holzfäller Dudley Do-Right

Popeye & Bluto's Bilge-Rat Barges

Die Welt von Sweet Haven, dem Heim von Popeye, seiner Angebeteten Olive Oyl und der weiteren Gang aus dem bekannten Comic-Klassiker ist fester Bestandteil des Toon Town Themenbereiches. In der kunterbunten Welt des Seefahrers Popeye darf natürlich eine Wasserfahrt nicht fehlen, und so wartet der Rapid River Popey & Bluto's Bilge-Rat Barges mit einem feucht fröhlichen Erlebnis auf potentielle Abenteurer.

Der Rapid River sorgt ohne richtige Atempause für immer währendes kühles Nass

Universal beauftragte mit Barr Engineering einen Nobody in der Vergnügunsbranche: Die amerikanischen Wasserspezialisten, welche vornehmlich im Damm- und Brückenbau tätig sind, sollten schlichtweg den größten, atemberaubendsten und schnellsten Wasserkanal der Welt bauen. Die Wahl stellte sich als wahrer Glücksgriff heraus, denn durch modernste Computersimulationen konnte Barr Engineering die Wasserströmungen durch eine präzise Auslegung des Strömungskanals perfektionieren und ein bisher nie dagewesenes Raftingerlebnis erschaffen. Universals Vorgaben, ein Fahrerlebnis fern der bekannten Standards zu kreieren, welches von abrupten Geschwindigkeitsänderungen, überraschenden Drehungen und vertikalen Bootsbewegungen von fast einem Meter leben sollte, konnten präzise umgesetzt werden.

Schon die gigantischen Ausmaße der Anlage katapultieren Popey & Bluto's Bilge-Rat Barges in die Spitzenposition unter den Wasserfahrgeschäften: Der Strömungskanal bietet eine Länge von 640 Metern, auf denen die zwölf Personen fassenden Boote eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern erreichen. Stromschnellenpassagen, Wasserstürze und ein gigantischer Wasserfall bilden die Höhepunkte.

Unser Tipp: Gerade bei geringem Andrang sollte abgewartet werden, dass genügend Mitfahrer zugegen sind, um das geräumige Rundboot zu füllen. Ansonsten macht die Wasserfahrt nur halb soviel Spaß. Trockene "Stauräume", auch für größere Rucksäcke, sind in jedem Boot zu finden und sollten unbedingt genutzt werden, denn einige Sitzplätze werden von den ins Boot hineinschwappenden Wassermassen nicht verschont bleiben.

Wie schon Dudley von der benachbarten Wildwasserbahn hat auch der spinatgestärkte Popeye einen altbekannten Widersacher: Den Seemannskapitän Bluto. Ihre lebenslange Rivalität um die schöne Miss Olive spiegelt sich auch in der Story der Attraktion wieder. Popeyes Erzfeind höchstpersönlich schickt die Rundboote den tosenden Lightning River hinunter, um den Insassen das Leben schwer zu machen.

Auf der Olive sind Wasserkanonen installiert

Vorsicht ist geboten, denn schon nach dem beschaulichen Auslaufen aus dem "Heimathafen" passiert das Boot eine Brücke, unter der die Wassermassen gut einen Meter fast vertikal in die Tiefe stürzen. Das Boot wird mitgerissen und folgt dem Strom immer schneller werdend durch einen Stromschnellenparcours, dessen Richtungswechsel vor allem den Insassen zusetzen. Ständig hin- und hergewirbelt werden die Felswände zum größten Widersacher. Die dort abprallenden Wassermassen finden Eimerweise allzu oft den Weg in die umherkreiselnden Boote. Der Schlingerparcours wird förmlich zur Tortur. So wie die Passagiere mit den eindringenden Wassergewalten zu kämpfen haben, so wild erscheint auch der Streit der beiden Hauptcharaktere Popeye und Bluto, die am Ufer noch trockenen Fusses wieder einmal ihren Kampf um die Hand von Miss Olive austragen.

Danach wird es beschaulicher - aber nur scheinbar: Der Fluss wird breiter, die Strömung lässt nach. Das Boot passiert Me Ship, The Olive, das Stammboot von Popey, auf dessen Deck unglücklicherweise Wasserkanonen vergessen wurden. Skrupellose Parkbesuchern richten diese auf die Bootsinsassen und bei genügender Zielgenauigkeit kommt das nasse Element diesmal direkt von oben. Im Vergleich zu den anderen Effekten ist die hier freigesetzte Wassermenge jedoch geradezu lächerlich.

Links: Dusche gefällig? - Rechts: Die sinkende Olive sorgt noch für spritzige Abwechslung

Das Boot folgt einer Linkskurve und die Mitfahrer sehen mit Erschrecken das sinkende Wrack der eben noch intakten Olive auf sich zukommen. Eine Flußbiegung weiter zeigt sich der Urheber der Zerstörungorgie. Bluto blockiert mit seinem Boot den Lightning River und hat das nächstes Ziel schon anvisiert... Wild taumelnd entkommt das Rundboot in eine Höhle, in der Popeyes Mut die Insassen vor einem gigantischen Octopus bewahrt.

Dem Meeresungeheuer um Haaresbreite entkommen naht neues Unheil in Form von Blutos Bootwaschanlage: Ein riesiges Transportband führt durch die Maschinerie, gleichzeitig überwindet das Boot eine gewaltigen Höhenunterschied. Wirbelnde Bürsten, wild gewordene Wasserdüsen und andere Elemente sorgen dabei für das Wohl der Fahrgäste. Einzig und allein eine Heißluftkammer für die Trocknung wird vermisst. Diese wäre voreilig platziert, denn die Tour hat noch längst nicht ihr Ende gefunden.

Die gegen die Fahrtrichtung sitzenden Leute bemerken als erste das stetig lauter werdende Wasserrauschen. Der Entstehungsort ist nicht etwa eine defekte Wasserleitung innerhalb der Waschstraße, sondern eine scharf nach links abfallende Flußbiegung, die von soviel Wasser durchströmt wird, dass einem schon beim Zuschauen schlecht wird. Langsam gleitet das Boot, immer noch angetrieben durch das Transportband, in die Fluten. Die ungeheure Wasserkraft reißt es abrupt mit sich. Wild schaukelnd folgt der überdimensionale Gummiring dem wild gewordenen Donnerfluss. Spätestens an diesem Punkt des Wasserabenteuers wird jeder der Insassen klatschnass sein und sich auf das Ende dieser Geschichte freuen.

Das Rundboot passiert den sichtlich glücklichen Popeye, der seinen Widersacher Bluto doch noch irgendwie zwischen untergegangener Olive und unserer Rettungsaktion vor der Krake bezwingen konnte. Nur seine Liebste will noch aus den Fluten gerettet werden, was unser Muskelprotz Popeye mit Links erfüllt. Nach sechsminütiger Fahrt wird die Rundladestation erreicht. Nun heißt es nur noch den Balast in Form der wasserdurchtränkten Kleidungsstücke loszuwerden.

Von links nach rechts: Camp Jurassic, Dudley Do-Right's Ripsaw Falls, Comic Strip Lane und im Hintergrund Popeye & Bluto's Bilge-Rat Barges

Text: Coastersandmore - jp, Bilder: Coastersandmore

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