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Site-Info: Editorial > Rides > Verbolten
- Launch Coaster mit Freifallschiene |
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Im Sommer 2009 verkündete Busch Gardens
Williamsburg, dass der altehrwürdige Arrow Suspended Coaster Big Bad Wolf
im Folgejahr seine letzte Saison erleben wird. Die an das Gelände
angepasste Stahlachterbahn mit seitwärts schwingenden Gondelverbünden
ist ein Klassiker der Achterbahngeschichte gewesen. An ihrer Stelle
eröffnete der Themenpark im Herzen Virginias im Mai 2012 die
Familienachterbahn Verbolten. Im Themenbereich Oktoberfest betreibt das
imaginäre Geschwisterpaar Gerta und Gunter Schwartzwald eine florierende
Tourismuszentrale nebst Autoverleih und Hotel. Die Besucher werden von Gerta zu
einer Rundreise im stilechten 70er Jahre Porsche Targa Cabrio durch den
"deutschen" Schwarzwald eingeladen.
Busch Gardens Williamsburg an der amerikanischen
Ostküste ist ohne Zweifel einer der schönsten Freizeitparks auf der
Welt. Gänzlich ohne am Reißbrett entstanden zu sein, bietet der
landschaftlich in einem hügeligen Gelände gelegene Park zahlreiche
liebevoll gestaltete Themeninseln zu europäischen Ländern inmitten
eines großen, alten Baumbestandes. Der Eingangsbereich wird von England
und dem Looping Klassiker Loch Ness Monster mit seinen beiden verschlungenen
Vertikalloopings dominiert, in Italien kann der Besucher eine Bootsfahrt durch
das Feuerszenario von Pompeji wagen oder auf dem Mega Coaster Apollo's Chariot
durch die Lüfte gleiten, während in Frankreich der gigantische
Griffon Dive Coaster im Minutentakt einem Adler gleich bodenlos 60 Meter in die
Tiefe stürzt. |
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Übersicht der
Attraktionen im Themenpark Busch Gardens Williamsburg, Heimat des LSM Coasters
Verbolten |
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Und dem nicht genug: Im Themenbereich Deutschland lädt
der als Skilift getarnte Inverted Coaster Alpengeist zu einem winterlichen
"Schanzen"-Vergnügen. Die B&M Loopingbahn ist eine der
beschleunigungsstärksten Anlagen ihrer Art. Von "Germany" ist es nur noch
ein Katzensprung in den zwischen 2005 bis 2012 grundlegend
generalüberholten Oktoberfest Bereich.
Auf dem Weg zur Festhalle, wo mit Brezeln und Bier
Dauerschunkeln angesagt ist, lädt Curse of DarKastle zu einer
gespenstischen Simulatorfahrt durch das Anwesen von König Ludwig ein.
Busch Gardens Williamsburg war 2005 der erste Themenpark, der Universals
Spider-Man Attraktion mit einem eigens komponierten Showerlebnis nacheiferte
und dabei ebenfalls auf das Simulator-Fahrsystem von Oceaneering setzte. Den
Klängen einer Volksmusiktruppe folgend, steht der Besucher
schließlich vor dem 70 Meter hohen Freifallturm Mach Tower, der mit der
Themenachterbahn Verbolten das "neue" Oktoberfest komplettiert. Das Wortspiel
Verbolten ist eine Anspielung auf das auch im amerikanischen Englisch
verwendete deutsche Wort "verboten" - der geheimnisumwitterte "Black Forest"
soll demnach mit der ein oder anderen gruseligen Überraschung
aufwarten. |
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Begegnung zweier Züge auf den
parallel installierten LSM-Strecken |
Bei Verbolten stehen zwei LSM-Launchstrecken im Mittelpunkt.
Die 890 Meter lange Achterbahn bietet weitläufige Fahrabschnitte in einem
Außenbereich und einen kompakten Mittelteil in einer Themenhalle nebst
dem ersten Freifall Element einer Achterbahn in den USA. Für
Höhenliebhaber wartet am Ende der dynamischen Fahrt ein fast 30 Meter
hoher Sturz von einer morschen Holzbrücke in das "Rheindelta" des Parks.
Das gerade einmal 120 Sekunden andauernde Fahrabenteuer des
süddeutschen Herstellers Zierer startet als geruhsame Cruising Tour
über eine deutsche Autostraße, endet aber bereits nach weniger als
100 Metern auf der ersten Launch-Geraden. Diese steigt in einem Winkel von
11° stetig nach oben und beschleunigt die fünf Züge in die
Themenhalle. Dort wurde ein verwinkelter, kurvenreicher Figur-8-Abschnitt in
einem schaurigen Schwarzwald-Ambiente aus Schwarzlichtkulissen installiert.
Drei verschiedene Show-Abläufe sorgen für Desorientierung bei
Mehrfachfahrten. Eine Schreckenssekunde bietet der fünf Meter hohe
vertikale Fall in absoluter Dunkelheit, bei dem die Schiene mitsamt des Zuges
senkrecht knapp zwei Meter im Freien Fall gen Boden fällt.
Nachdem bereits der Schwesterpark Busch Gardens Tampa in
Florida ein Jahr zuvor die deutlich größere und auch
spektakulärere Multi-Launch-Katapultachterbahn Cheetah Hunt von Intamin
eröffnete, sollte Zierer die Neuheit in Williamsburg liefern.
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Links: Verbolten startet mit einer
abfallenden S-Kurvenkombination - Rechts: Schlusskurve |
Der bayerische Hersteller hatte zuvor mit kleineren
Kinderachterbahnen eine enge Beziehung zu der Sea World Parks &
Entertainment Gruppe aufbauen können, zu der auch Busch Gardens
Williamsburg gehört. Schon in der Planungsphase wurde ausgearbeitet, dass
dieses Achterbahnerlebnis aus verschiedenen Abschnitten bestehen sollte, welche
durch die beiden Katapultstarts verbunden werden.
Die kostenintensive Show-Halle im mittleren Teil wurde
über die Entwicklungszeit jedoch deutlich verkleinert, so daß nur
noch ein enges aber durchzugstarkes Figur-8 Layout mit aufsteigender 600°
Helix nebst Showbühne und dem Freifallelement auf knapp 2000 Quadratmeter
Grundfläche verwirklicht wurden. Das Finale auf der Holzbrücke und
abschließender Hochgeschwindigkeitsfahrt über das Wasser findet auf
den ehemaligen Fundamenten des Big Bad Wolf statt und ist daher auch in der
Streckenführung nahezu identisch zum zweiten Teil des Suspended Coaster
Klassikers.
Die 1984 gestartete Achterbahn erlitt ein ähnliches
Schicksal wie ihre im Fahrerlebnis nochmals spektakulärere Schwester Eagle
Fortress im südkoreanischen Everland. Deren Schiene und Struktur waren
derart ausgelastet, dass die Wartungsmannschaften nach etlichen Betiebsjahren
nur noch mit dem Schweißgerät die Risse flicken konnten. Auf Dauer
keine Lösung, womit auch in Südkorea der Abriss erfolgte. Seit Jahren
plant Samsung Everland übrigens einen LSM-Coaster auf dem frei gewordenen
Gelände - vielleicht eifert man nun Busch Gardens nach. |
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Impressionen der
"Oktoberfest" Attraktionen in Busch Gardens Williamsburg: Festhaus, Mach Tower
und die Themenfahrt Curse of DarKastle |
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Der Schilderwald führt zum
Tourismusbüro von Gerda und Gunter Schwartzwald.... |
Der Vorplatz zur neuen Achterbahn Verbolten ist vollgestopft
mit einem skurrilen Schilderwald, der den Schwarzwald dem bayerischen
Bundesland zuordnet - die meisten amerikanischen Gäste werden diesen
Fauxpas sicherlich glatt übersehen. Am Rande des "Schwarzwaldes" kann das
Firmenimperium der Geschwister Gunter und Gerda in der Warteschlange erkundet
werden. Am Eingang findet sich schon der erste Hinweis, dass die bevorstehende
Autofahrt doch nicht so harmlos enden wird, ist doch das Porsche Targa Cabrio
von einer überdimensionalen Pflanze erobert worden und nur noch Schrott
wert.
Gerta erläutert in einem schmucken Fachwerkhaus mit
überzogenem Englisch und deutschen Akzent die Vorzüge der
verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten der Region, während im Büro
von Gunter festgestellt werden kann, dass er einem Hobby um mysteriöse
Pflanzen frönt, welche er vor seiner Schwester versteckt. Gunter ist dabei
sogar überzeugt, dass im dunklen Schwarzwald etwas mysteriöses vor
sich geht und hat sogar Überwachungskameras über das weite Gebiet
installiert. Skurille Fundstücke und Verschwörungstheorien finden
sich ebenfalls in seinem Büro.
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..., welche neben einem Hotel auch eine
Autovermietung betreiben |
Nach Dar Kastle ist Verbolten die zweite Fahrattraktion in
Busch Gardens Williamsburg, welche konsequent eine Storyline im Stile der
großen Mitbewerber von Disney und Universal erzählt. Zwar erreicht
das deutlich kleinere Budget nicht die Qualitäten der Vorbilder, doch die
Details in der Warteschlange zeugen von einer liebevollen Ausgestaltung. Leider
setzt sich diese im eigentlichen Fahrebenteuer nicht fort.
Die geschäftstüchtige Gerta verfrachtet die
Besucher jedem Zweifel ihres Bruders erhaben schliesslich zu Gruppen von
maximal 16 Personen in die kultigen Züge, welche einem Porsche Targa aus
den 70er Jahren nachempfunden sind - eche Chromfelgen, Rückspiegel und
Scheinwerfer inklusive. Jeder der fünf Züge hat eine andere Farbe.
Die glasfaserverstärkte Kunststoffkarosserie der Wagen beeindruckt durch
herausragende Qualität und selbst die wuchtige Geräuschkulisse des
Motors fehlt nicht beim Aufstarten. Ein freudig hinterhergeträllertes "Auf
Wiedersehen" von Gerda entlässt die achtgliedrigen Wagenzüge auf ihre
Ausflugstour. |
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Impressionen des
Eingangs-, Warte- und Stationsbereiches von Verbolten |
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Das offene Stationsgebäude, welches von der Big Bad
Wolf Achterbahn übernommen wurde, ermöglicht durch seine
Größe das gleichzeitige Beladen von zwei Zügen. Dies ist auch
mehr als notwendig, um alle 46 Sekunden eine Touristengruppe auf Spritztour zu
schicken. Dabei wartet der erste Zug bereits vor der Station und fährt dem
herausfahrenden Zugduo direkt hinterher. Während der erste Zug bereits an
erster Position in der Station zum Stehen kommt, hat der nächste
nachgezogen und ermöglicht einen nahezu parallelen Fahrgastwechsel zweier
Züge. Dieser garantiert trotzdem nur 1250 Personen pro Stunde - für
einen saisonalen Themenpark wie Busch Gardens Williamsburg gerade noch genug.
Die Züge basieren auf Zierers Elevated Seating Coaster,
wurden aber mit einem ausgefeilteren Fahrwerk mit gefederten Seitenrollen und
doppelten Magnetreihen ausgestattet, um den Anforderungen der
Streckenführung und den linearen Katapultabschnitten gerecht zu werden.
Die Sitze mit integrierter Kopfstütze und Bauchbügel sind identisch
zum Zierer Standard und durchgängig mit Schaum überzogen. Etwas
unbequem fällt die Sitzform im Steissbereich auf, der Bauchbügel
sitzt dafür perfekt für jede Körpergröße. Aufgrund
der Sitzkonfiguration können auf Verbolten Kinder ab einer
Größe von 120 Zentimetern mitfahren. |
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Die Porsche Targa starten direkt aus der
Station heraus in eine abfallende Linkskurve |
Reibräder schieben den Zug vor die Station, wo eine
enge, nach links abfallende Kurve übernimmt und den achtgliedrigen
Wagenverbund auf einer leicht abwärts führenden Geraden auf rund 25
Stundenkilometer beschleunigt. Im dichten Waldabschnitt passiert nicht viel,
bis eine Rechtskurve später der erste Launch aufwartet. Dieser
beschleunigt den Zug in einer stetig um 11 Grad ansteigenden Rampe in die
dunkle Themenhalle, mitten hinein in den mysteriösen "Schwarzwald". Auf
dem 35 Meter langen, mit doppelreihigen Statoren der Firma Intrasys gespickten
Beschleunigungsabschnitt erfährt der Zug einen Geschwindigkeitszuwachs auf
knapp 50 km/h und gewinnt zugleich noch acht Höhenmeter, so dass er sein
Energiepotential in der 60 mal 35 Meter großen Themenhalle voll
ausspielen kann.
Dort fällt der Zug über einen grosszügigen,
jedoch keine bewusst wahrnehmbare Airtime anbietenden Kuppenbogen acht Meter in
die Tiefe, um sich dann auf in eine aufgestelzte 210 Grad Rechtskurve zu legen.
Diese führt auf eine diagonal durch das Gebäude verlaufende Gerade,
welche zum Schluss das Bodenniveau der rund 15 Meter hohen Halle erreicht. Hier
stellt unser Wagen mit rund 65km/h die vorläufige
Höchstgeschwindigkeit auf, bis eine über 600 Winkelgerade, gegen den
Uhrzeigersinn aufwärtssteigende Helix den Zug erfasst. Mit einer
Querneigung von bis zu 75° schraubt sich der Zug in die Höhe. Die
Helix wurde dabei mit einem leichten Gegen-Banking ausgestattet, wodurch die
Summe von Erd- und Zentrifugalbeschleunigung der Kurvenfahrt nicht vollends in
der Hochachse des Körpers wirkt, sondern für die Mitfahrer auch eine
Querbeschleunigung bewusst wahrnehmbar ist. Wo sonst auf hochmodernen
Achterbahnen die Querbeschleunigung mittels der Querneigung der Kurve nahezu
auf null optimiert wird, werden die "Autofahrer" auf Verbolten leicht nach
außen in die Linkskurve gedrückt.
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Links: Launch 2 katapultiert den Zug auf
eine aufwärts führende Serpentine - Rechts: Die 600° Helix in der
Themenhalle |
Elf Höhenmeter steigt die Helix an und erreicht damit
fast die Ausgangshöhe der Kuppe nach der ersten Launchgeraden. Auf der
Anhöhe schleicht der Wagen durch die erste Blockbremse, welche parallel an
einer Längsseite der 60 Meter langen Halle platziert wurde.
Ein Wendemanöver um fast 180 bei gleichzeitigem Drop
bis auf das Bodenniveau der Halle sorgen für einen kleinen Adrenalinkick,
bis der Zug auf der nächsten Anhöhe auf Schritttempo herunterbremst
und schließlich komplett zum Stehen kommt.
Das Innere des Showgebäudes repräsentiert durch
ein Meer von zweidimensionalen Schwarzlichtkulissen den dunklen, unheimlichen
Schwarzwald. Zum Ende des Dunkelabschnittes wird der Wald durch
außergewöhnliche Soundeffekte und Lichtsets in unterschiedlichen
Stimmungen dargestellt. Drei verschiedene Effektshows erzählen andere
Geschichten: Der Geist des Waldes, der große böse Wolf und der
Gewittersturm.
Bei der ersten Geschichte zeigt sich die Halle in einer eher
friedlichen Stimmung. Der Geist des Waldes lockt die Mitfahrer aber immer
tiefer in die Dunkelheit, bis er sie regelrecht überfällt. Das zweite
Bühnenset ist eine Hommage an den Big Bad Wolf: Glühend rote Augen
verfolgen den Zug ständig. Im Gewittersturm zeigt sich der Schwarzwald von
seiner lautesten Seite: Ständig schlagen Blitze links und rechts vom
Fahrzeug ein, es knallt an jeder Ecke. Die Stimmung erscheint derart
bedrohlich, dass man im nächsten Augenblick befürchten muss, dass der
Blitz den Wagen von der Strasse katapultiert. |
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Funktionsweise der Zierer Freifall Schiene
von links nach rechts: Zugeinfahrt, Fall, Zugausfahrt |
Die Themenhalle wird durch eine technische Entwicklung
zusätzlich aufgewertet: Bei Verbolten integrierte Zierer das erste
Freifallelement auf einer Achterbahn in den USA. Im Vergleich zum weltweit
ersten Freifallcoaster, welcher 2010 in Alton Towers durch die Firma Intamin
realisiert wurde, zeigt die Zierer Entwicklung deutliche Parallelen - selbst
die Höhe ist mit fünfeinhalb Metern nahezu identisch. Für das
Antriebskonzept setzte die süddeutsche Firma auf einen Seilwindenantrieb
mit Lastmagnet statt wie bei der Erstentwicklung einen Hydraulikzylinder als
Hubmedium einzusetzen. Das Fallelement entwickelte Zierer zusammen mit der
Mutterfirma Streicher, einen mit 3000 Beschäftigten führenden
Maschinenbau- und Hoch- und Tiefbaukonzern, wobei das Aktuationsprinzip im
Vergleich zum Prototypen von Intamin deutlich vereinfacht wurde.
Die Fallschiene wurde mittig mit einem rechtwinkligen Rahmen
ausgestattet, an dessen Oberseite eine knapp zwei Quadratmeter große,
massive ferromagnetische Stahlplatte angebracht ist. Unterhalb der Fallschiene
greift ein Mitnehmerprofil an, welches mittels eines einfachen
Seilwindensystems vertikal geführt Schiene und Rahmen fünfeinhalb
Meter nach oben zu heben vermag. Dort wartet ein Lastmagnet, der die Schiene in
ihrer oberen Ruheposition hält. Während der Zug auf die Fallschiene
rollt, fährt das windengeführte Mitnehmerprofil wieder abwärts.
Schienen- und Zuggewicht sind einzig und allein vom Lastmagneten in der
Höhe gehalten. Gleichzeitig sorgt eine Bolzensicherung, dass sich die
Schienenverbindung während der Überfahrt der Fahrwerke auf die
Fallschiene nicht lösen kann.
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Streckenübersicht: 1 - Wartebereich,
2 - Station, 3 - Launch 1, 4 - Themenhalle Schwarzwald mit Freifallelement, 5 -
Launch 2, 6 - Brücke |
Nachdem der Zug mittels Reibrädern auf der Fallschiene
korrekt positioniert wurde, wird die Bolzensicherung gelöst und der
Lastmagnet ausgelöst. Die Gondel fällt unweigerlich in die Tiefe.
Nach anderthalb Meter Freien Fall gleiten links und rechts an der Fallschiene
angebrachte, lineare Magnetbremsen mit ihren 16 Luftspalten über
Kupferschwerter und erzeugen dadurch eine Bremswirkung. Das Prinzip wurde von
den weltweit patentierten Freifallturmbremsen übernommen.
Fakten zu Verbolten |
Themenachterbahn mit In- und
Outdoorabschnitten, zwei Launchabschnitten und dem ersten Freifallelement auf
einer Achterbahn in den USA |
Höchste
Abfahrt |
27
Meter |
Schienenlänge |
890 Meter |
Max. Geschwindigkeit |
85 km/h |
Fahrzeit |
120 Sekunden |
Fahrzeuge |
5 Züge mit 8 Wagen; 2 Plätze pro Wagen |
Theoretische Kapazität |
1250 Personen pro Stunde |
Hersteller |
Zierer, Deggendorf, Deutschland |
Betreiber |
Busch Gardens Williamsburg, Virginia, USA |
Eröffnung |
18.05.2012 |
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Link zur offiziellen Webseite von Busch Gardens
Williamsburg |
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Das Vertical Drop Element umfasst eine Grundfläche von
elf auf zwölf Metern und hat eine Höhe von 15 Metern. Die dadurch
erzeugte Schrecksekunde im Moment des Freien Falls kommt überraschend, der
Fall selbst dauert gerade einmal eine Sekunde. Vier der fünfeinhalb Meter
Fallstrecke sind mit Kupferschwertern ausgestattet. Nach 1,5 Metern setzt die
Bremswirkung ein, nach zwei Metern Fall wird diese bereits spürbar von den
Fahrgästen wahrgenommen. Trotz dieses minimalen Fallabenteuers ist der
Adrenalinkick eine unerwartete Erfahrung auf einer Achterbahn. Mit
Schrittgeschwindigkeit gleitet die Schiene mitsamt Zug in die unteren
Stossdämpfer. Dort wird die Fallschiene verriegelt und der Zug kann wieder
durchstarten.
Das von Zierer verwendete Antriebssystem ermöglicht
eine gehörige Schrecksekunde, vermag jedoch nicht wie beim Intamin System
die Gondel im Freien Fall mittels des Hydraulikzylinders kurz zu stoppen, um
dann nochmals fallen zu lassen.
Da der Freie Fall bei Verbolten in kompletter Dunkelheit
stattfindet und durch die drei verschiedenen Shows immer wieder in ein anderes
Licht gesetzt wird, erscheint der Fall deutlich höher als die technischen
Daten es darstellen. Zudem schafft es Busch Gardens, den Drop im Vergleich zur
Legoland Version im dänischen Billund - der zweiten Achterbahn
Auslieferung von Zierer mit Freifall - komplett in der Dunkelheit zu
präsentieren. Keiner der Insassen kann die Technik wahrnehmen.
Reibräder schieben den Zug abschließend von der Fallschiene in einen
rund drei Meter tiefen Drop, der unter eine "Sonnen"-Blende hindurch mit einem
extrem engen Vertikalbogen auf die zweite LSM-Strecke führt. |
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Links: Kurze Airtime-Erlebnisse auf einem
kleinem Camelhump - Rechts: Einfahrt in die Schlussbremse |
Der zweite LSM-Katapultabschnitt fällt mit drei Grad
Steigung deutlich flacher als der Erste aus und ermöglicht auf gleicher
Länge eine stärker wahrgenommene Beschleunigung des Wagenverbundes
auf etwa 70km/h innerhalb von zwei Sekunden. Leider setzt die Beschleunigung
für die hinteren Reihen schon ein, wenn sich diese noch in der kurzen
Abfahrt von der Fallschiene befinden. Unangenehme Bekanntschaft mit der
Kopfstütze sind eine Folge dieser Designschwäche.
Der Launch führt durch einen etwa zehn Meter langen
Tunnel ins Freie und letztendlich gewinnt die Bahn deutlich an Höhe. Eine
waghalsige Serpentine führt über einen Erdhügel auf eine morsche
Holzbrücke. 20 Höhenmeter werden in weniger als sechs Sekunden
erklommen. Der Wagenzug "rumpelt" vorsichtig und durch Magnetbremsen auf
Schrittgeschwindigkeit abgebremst über das Gebälk und stürzt
schließlich fast 27 Meter tief in das Rheindelta von Busch Gardens
Williamsburg.
Die 55° steile Abfahrt folgt den Fundamenten und somit
auch der Streckenführung des Klassikers Big Bad Wolf, wobei der Zug mit
einer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h durch eine wassernahe Kurve
fährt, um schließlich in zwei Schwüngen 15 Höhenmeter bis
zur Schlußbremse zu erklimmen. Inmitten dieses Parcours wartet auch der
einzige kleine Hump mit einer winzigen Portion Airtime auf. Letztere ist sehr
rar auf Verbolten und wird durch dauernde Bremsmanöver auf den
Blockbremsen regelrecht zu Nichte gemacht. Durch das starke Bremsmanöver
auf der Brücke wird potentielle "Luftzeit" insbesondere den Mitfahrern in
den hinteren Reihen verwehrt. Nach 120 Sekunden endet die kurzweilige
Abenteuerfahrt nach 890 Streckenmetern am Ausgangspunkt der Tour.
Verbolten ist eine Familienachterbahn ohne Rekordspektakel
oder übertriebene Beschleunigungssensationen. Doch trotz der fehlenden
Superlative überzeugt die Achterbahn: Ob die beiden Katapultstarts, der
leider etwas eingebremste Fall von der Brücke oder der Darkridepart mit
abschließendem vertikalen Freien Fall. Einziger Wehrmutstropfen bildet
die unruhige Fahrt in den schnellen Kurvenpassagen. Insbesondere dann wenn sich
das Fahrzeug zügiger in die Kurven legt, vibriert der Sitz
durchgängig, obwohl zu keinem Zeitpunkt übermässig hohe G-Lasten
auf das Fahrzeug einwirken. Jene deutlich spürbaren Erschütterungen
beschränken sich aber glücklicherweise auf den andrucksvollen
Hochgeschwindigkeitspart im letzen Streckendrittel. Derartige Erlebnisse sind
auch von der Zierer Achterbahn im deutschen Schwabenpark bekannt, welche die
gleiche Fahrzeugbasis nutzt. Bei Verbolten trüben die Vibrationen das
Fahrerlebnis leicht negativ, die Show und das Setting lassen aber schnell von
derlei Schwächen vergessen.
Text: Coastersandmore - ng Bilder:
Coastersandmore, Busch Gardens Williamsburg - Renderings: Busch Gardens,
Zierer |
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Impressionen der
Schlusskurve |
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