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Links: Die Freischütz-Baustelle aus der
Vogelperspektive |
Vom Winter 2010 bis in den Hochsommer 2011 wurde die vom
Münchner Unternehmen Maurer Söhne gelieferte Stahlstruktur im Bayern
Park montiert. Die Arbeitsleistung übernahm der Bayern Park
selbst. Über ein Jahr lang wurden Erde bewegt, Fundamente gegossen
und die tonnenschweren Schienenteile auf die Stützen gehoben. Der Aufbau hat
sich jedoch deutlich verzögert - eigentlich sollte der Freischütz zur
Saisoneröffnung im Frühjahr starten, jetzt ist Mitte August
angepeilt, um noch einen Teil der Hauptsaison mitzunehmen.
Das folgende Freischütz-Bautagebuch zeigt die Meilensteine in
der Etappe vom Start der Aufbauarbeiten der ersten Stützenteile
gegen Ende November 2010 bis zum Beginn der Inbetriebnahme Ende Juli 2011.
26. November 2010: Der Bayern Park startet in die
Winteröffnung. Eigentlich war geplant, dass zu diesem Zeitpunkt der Top
Hat bereits steht und werbewirksam auf die Neuheit 2011 aufmerksam macht. Doch
gerade erst vor vier Tagen sind die ersten Stützenteile eingetroffen, und
Schienensegmente sind noch nicht vor Ort.
29. November 2010: Das erste Schienenstück hat seinen
Weg in den Bayern Park gefunden. Der frühe Wintereinbruch hat aber 15
Zentimeter Neuschnee gebracht, wodurch die Fundamentarbeiten zum Erliegen
kommen. Auch der Lager- und Montageplatz strahlt in winterlichem Weiß,
sodass regelmäßig geräumt werden muss, bevor die Arbeit
weitergeführt werden kann.
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Links: Eine grundierte Schiene des Top Hat -
Rechts: ein Mitarbeiter des TÜV Süd prüft die Statik des
Freischütz |
01. Dezember 2010: Das erste Schienenstück ist
montiert. Einsetzender starker Schnee und dauerhafte Minusgrade in den
folgenden Tagen fordern ihren Tribut und erzwingen immer wieder Baustopps.
Diese betreffen ohnehin nur den Baugrund, da noch nicht genügend
zusammenhängende Achterbahnteile geliefert wurden, die einen
sicheren Teilaufbau ermöglichen würden. Der Schnee und anschließend das
Schmelzwasser füllen die Fundamentgruben, sodass der Beton nicht gegossen
werden kann. Da sich die Situation auch in den folgenden Tagen nicht bessert,
wird der Bau bis Mitte Januar 2011 unterbrochen.
13. Januar 2011: Der TÜV Süd ist inzwischen voll
in die Prüfung der Anlage eingestiegen. Denn die Tätigkeiten gehen
weit über die eigentliche Abnahme hinaus, die Dienstleistungen setzen
bereits in der Vorplanung ein. Es wird nicht nur die eigentliche Achterbahn
beim Hersteller überprüft, inklusive der Kontrolle der
Beschleunigungskurven und des gesamten Fertigungsprozesses von Stützen,
Schiene und Fahrzeug, wenn gewünscht steht man auch dem Park bei der
Gestaltung der Infrastruktur zur Seite. Schließlich sollen auch die
Station, die Absperrzäune und die Wege den einschlägigen Normen
entsprechen.
19. Januar 2011: Die Fundamentgruben wurden ausgepumpt und
somit von Schmelzwasser und Regen befreit. Bei einer Besprechung mit Maurer
Söhne verdichtet sich die Befürchtung, dass der Freischütz nicht zu
Saisonbeginn eröffnet werden kann. Von Anfang an war dies nur der Idealfall
bei allseits optimalen Bedingungen. Als
nächster Termin wird nun Pfingsten gehandelt.
26. Januar 2011: Der Fundamentaushub für den Looping
wird wieder aufgenommen. Wenige Tage später beginnen die Schalungsarbeiten
für das Bahnhofsgebäude. Um Pfingsten als Eröffnungstermin
halten zu können, müssen die Betonarbeiten bis Ostern abgeschlossen
sein.
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Links: Die fertig geschweissten Schienen warten
auf Ihre Oberflächenbehandlung - Rechts: Stützen und Schienen bei der
Verladung auf dem Hof von Maurer Söhne |
03. Februar 2011: Das Wetter wird merklich besser und die
Arbeiten an den Fundamenten schreiten voran. Die Fundamentgruben werden
eingemessen, ausgehoben und befüllt. Pro Tag werden 25 bis 30 Kubikmeter
Beton verbaut.
09. März 2011: Die Schienen des Top Hat sind
eingetroffen - der Fahrfigur, die eigentlich vor 13 Wochen
schon hätte stehen sollen. Beim aktuellen Stand wird sich Pfingsten als
Eröffnungstermin kaum halten lassen - zumal alleine die Inbetriebnahme des
Freischütz mit einer Dauer von vier Wochen angesetzt ist. Als Grund
für die Verzögerung bei der Lieferung der Achterbahn nennt Maurer
Söhne Herausforderungen bei der Schienenfertigung. Diese ist prinzipiell
nur mit einer gewissen Toleranz möglich. Daher gehen Achterbahnhersteller
in letzter Zeit dazu über, zumindest kritische Schienensegmente nach der
Produktion mittels Laser zu vermessen. Aus den Messdaten werden dann die mit
der gefertigten Schiene zu erwartenden Beschleunigungen nachberechnet. Liegen
diese außerhalb des zulässigen Bereichs, dann muss die Schiene
nachgearbeitet werden. Da das Layout von Freischütz sehr enge und
intensive Fahrfiguren enthält, die bereits theoretisch zu Beschleunigungen
nah an der Grenze führen, müssen die Schienen um so exakter gefertigt
werden. Generell ist es bei der Schienenfertigung nicht mit dem exakten Biegen
der Fahrrohre getan. Selbst das ist schon nicht einfach, da die verwendeten
Biegemaschinen nur in einer Ebene biegen können und ein dreidimensional
gebogenes Rohr die Maschine somit mehrfach durchlaufen muss. Prinzipiell ist auch
immer das Schweißen sowohl der Querverbinder als auch der
Verbindung zum Tragrohr problematisch, da das Laufrohr dabei lokal erhitzt wird und sich
somit verformt. Ein Nachbiegen des Rohrs ist im verschweißten Zustand
naturgemäß nicht mehr möglich, sodass Korrekturen durch
gezieltes lokales Erhitzen oder Auftragsschweißen mit
anschließendem Schleifen erfolgen.
29. März 2011: Trotz zwischenzeitlicher
Regenfälle von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter liegen die Arbeiten an
der Infrastruktur, den Fundamenten und dem Bahnhof im Zeitplan. Von Maurer
Söhne wurde bei einer Besprechung die Lieferung der letzten Schienenteile
jedoch erst für die Kalenderwoche 22 in Aussicht gestellt - eine gute
Woche vor Pfingsten. Damit würde sich eine frühestmögliche
Eröffnung im August abzeichnen. |