|
Der Out&Back Abschnitt von El
Toro |
KingdaKa, die höchste und schnellste Achterbahn, war
dem amerikanischen Coasterpark Six Flags Great Adventure bei New York nicht
genug. Unweit des Intamin Hydraulik Launch Coaster mit seinen fast 140
Höhenmetern entsteht derzeit die Mega-Holzachterbahn El Toro mit
akribischer Perfektion: Schiene und Böcke werden in Deutschland
vorgefertigt und garantieren extrem geringe Fehlertoleranzen, die einen
atemberaubenden Schienenritt ohne Rüttler und Stöße
garantieren. Trotz einer Höchstgeschwindigkeit von über 110
Stundenkilometern wird der Zug später wie auf hochpräzise gebogenen
Stahlschienen fahren.
Der Prototyp dieser hochmodernen Holzachterbahn
eröffnete im Jahre 2001 im norddeutschen Heide-Park.
Colossos bietet mit einer Höhe von über 50 Metern extreme
Hügelkombinationen und garantiert eine Wechselbad der Beschleunigungen.
Das amerikanische Pendant El Toro orientiert sich am Layout aus der
Heide und übertrumpft es dabei problemlos: Mit 55 Metern Höhe wird
El Toro den Platz der zweithöchsten Holzachterbahn einnehmen und
neue Superlative aufstellen. Die erste Abfahrt wird mit einem Gefälle von
76 Grad aufwarten und damit die beiden Intamin Vorgänger
Colossos (60°) und Balder im schwedischen Liseberg
(70°) überflügeln.
Der 1340 Meter lange Out&Back Coaster beginnt mit
einem wilden Hügelritt. Sieben mal geht es auf und ab, die Fahrgäste
werden immer wieder schwerelos und gen Himmel katapultiert, um in nächsten
Augenblick mit dem Vielfachen ihres Körpergewichtes in den Sitz
gedrückt zu werden. Alleine auf den ersten vier Hügelfiguren werden
290 Höhenmeter zurückgelegt. Nach der ersten Abfahrt geht es erst
hinaus ("out"), dann folgt eine Kehrtwende mit extremer Querneigung, welche den
Rückweg in Richtung des Lifthügels einleitet ("back"). An dessen
Fuße beginnt der zweite Part. Im Vergleich zu Colossos wurde das
Layout um einen finalen kurvenreichen High Speed Part erweitert. Dabei stellt
sich eine verschlungene, äußerst bodennahe Kurvenkombination dem
wilden Stier in die Quere. Links- und rechts wird sich der Zug in die engen
Kurven legen, wobei die Strecke mehrfach gekreuzt wird. Als besonderer Clou
verläuft dieser Finalpart im Innenbereich von Rolling Thunder, der
derzeit einzigen Holzachterbahn von Six Flags Great Adventure aus dem
Jahre 1979.
|
Links: El Toro im Schatten von Kingda Ka -
rechts: der Lifthügel entsteht |
El Toro wird wie Colossos und Balder
mittels einer hochpräzisen Fertigungsmethode produziert. Statt die
Holzschienen erst auf der Baustelle direkt auf dem Holzkonstrukt aus einzelnen
Holzlagen zu laminieren, erfolgt dieser Fertigungsschritt in der Fabrik in
Deutschland. Dabei werden mehrfach Holzlagen aufeinander geklebt und dabei
vorgebogen. Den letzten Schliff ermöglicht eine dreidimensionale,
computergesteuerte Fräsung jedes einzelnen Schienenelementes. 360
Stück werden für El Toro vorproduziert. Auf der Baustelle
werden die bis zu 10 Meter langen Holzschienen schließlich nur noch mit
Bolzen zusammengesteckt und auf den Holzböcken der Tragstruktur an
Stahlschuhen fixiert. Das Gesamtergebnis ist eine Schienengeometrie mit sehr
geringen Maßtoleranzen, welche im Vergleich zur konventionellen
Fertigungsmethode typischer Holzachterbahnen ein äußerst "weiches"
Fahrvergnügen garantierten.
Erfinder dieses patentierten Fertigungsverfahren ist der
deutsche Bauingenieur Werner Stengel, der in den letzten Jahren immer
wieder für Achterbahninnovationen sorgte. Das Ingenieurbüro
Stengel aus München verantwortet bei ElToro zudem die Statik
und Dynamik des neuen Holzgiganten, der von den Liechtensteiner
Achterbahnpionieren Intamin realisiert wird. Wie schon bei Balder
und Colossos wird die Schiene von Merk Holzbau GmbH & Co. aus
dem süddeutschen Aichach gefertigt, die Holzstruktur liefert das
norddeutsche Unternehmen Ing.-Holzbau Cordes.
Die Holzachterbahn Innovation El Toro wird in Six
Flags Great Adventure unweit des High-Speed Rocket Coaster KingdaKa
errichtet. Für den wilden Stier musste der Togo Coaster
Viper weichen. Derzeit ist die Bauphase im vollen Gange, der heiße
Ritt über die Holzschienen soll im Frühjahr 2006 durchstarten.
|