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Tivoli Kopenhagen

Fahrgeschäfte

Impressionen der Rutschebanen

Gleich nach dem Betreten des Parks durch den romantischen Haupteingang taucht der Besucher in eine andere Welt ein, frei von Hektik und Verkehrslärm. Dazu trägt nicht zuletzt die kleine Baumallee direkt hinter dem Eingang bei. Zur Linken befindet sich das historische, asiatisch angehauchte Pantomimentheater, geradeaus fällt der Blick auf den prächtigen orientalischen Palast mit dem Nimb Restaurant. Am Ende der Allee führt der Weg geradeaus zwischen der großen Open-Air-Bühne und dem Palast hindurch in Richtung des zentralen Platzes. Folgt man dem Rundgang nach rechts, erblickt man das erste Fahrgeschäft, das zugleich auch das älteste ist: die Rutschebanen von 1914.

Hierbei handelt es sich um eine von neun weltweit erhaltenen Scenic Railways. Kennzeichnend für diese Achterbahngattung ist neben der Einbettung in eine künstliche Landschaft der Bremser, der in jedem Zug mitfährt und das Gefährt sicher auf der Strecke hält. Dies ist notwendig, da es sich bei der Rutschebanen um einen Sidefriction Coaster handelt, der keine Gegenräder unterhalb des Schienenbettes besitzt.

Die Rutschebanen verschwindet in der künstlichen Felslandschaft, wo sie nach einem Lift im Dunkeln und einer steilen Kurve am höchsten Punkt jede Menge Camelbacks zurücklegt, bei denen der Bremser zum Einsatz kommt. Die 720 Meter lange Fahrt bereitet nach wie vor großen Spaß für alle Altersklassen und ist nicht umsonst die populärste Attraktion des Parks. Wer es wagt, kann während des Trips einen Blick in das Fun House werfen, das sich im Inneren des Felsmassivs befindet.

Der Powered Coaster Odinexpressen

Wenige Meter hinter dem Eingang zur Achterbahn befindet sich die Wasser-Themenfahrt Minen. Die Attraktion erfuhr im Jahre 2003 eine grundlegende Aufwertung mit einem Fahrsystem von Mack Rides und führt unterhalb der Rutschebanen durch ein Bergwerk vorbei an kleinen Trollen und einem großen, etwas verschnupften Drachen. Auf Minen werden besonders die jüngeren Besucher angesprochen, denn die Reise der Boote abwechselnd durch dunkle Tunnels und vorbei an thematisierten Szenerien geht recht geruhsam vonstatten.

Auf der Rückseite des Bergmassivs findet sich parallel zur Frontseite der Rutschebanen eine schmale Gasse, die durch den dänischen Markt Smøgen führt. Die Thematisierung mit alten dänischen Häuschen wirkt sehr urig und der ein oder andere Laden lädt zum Einkaufen ein. Hier befindet sich auch der leicht zu übersehende Eingang zum Fun House Skaersilden sowie der bahnhofsseitige Parkeingang.

Am Ende der Gasse kann man im kleinen Schiffchen-Karussel Galejen weitere Airtime erleben und im Break Dancer Snurretoppen in drei Achsen umhergewirbelt werden. Unübersehbar thront ein paar Stufen hinter dem Break Dancer das in 2006 eröffnete Kettenkarussell Himmelskibet: Hier werden die Fahrgäste in Doppelsitzen einen 80 Meter hohen Turm emporgehoben und drehen ziemlich schnelle Runden über den Dächern von Kopenhagen.

Hinter Himmelskibet und Break Dancer wartet aber noch ein gemütlicher, etwas versteckter Parkteil, eingepfercht zwischen dem Konzerthaus und den begrenzenden Mauern. Dort befinden sich die Kinderkarussels Den lille Flyver und Radiobilerne, ein Autoscooter, sowie der Mack Rides Powered Coaster Odinexpressen. Dieser bietet neben einer langen, verwinkelten Streckenführung einen tollen Blick über den Parkteil und die Stadt und zählt sicherlich zu den Highlights der Tivoli-Fahrgeschäfte. Kult sind dabei die überraschend scharfe Kurve vor der Stationseinfahrt und die Helix auf dem Dach einer früheren Themenfahrt.

Rundfahrt auf Himmelskibet mit Blick auf den chinesichen Themenbereich, Dæmonen und die Tivoli Gardens

Im Planungsbüro des Tivoli hat dieser Parkteil schon mehrfach eine Aufwertung durch ein größeres Fahrgeschäft erhalten, doch letztendlich hielt man am bisherigen Konzept fest: Die geplanten Anlagen, einBall Coaster Prototyp oder eine größere, neuartige Wasserbahn von Intamin hätten die Atmosphäre durch ihre stählerne Struktur zu sehr gestört.

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Das Rundfahrgeschäft Nautilus war die Neuheit 2007

So entschied man sich letztendlich, zur Saison 2007 das Rundfahrgeschäft Nautilus der deutschen Firma Zierer zu eröffnen, in dessen Mitte eine große, rosafarbene Krake thront. An den Armen der Krake hängen bunte Gondeln in Fischform, die der Fantasie des Jules Verne entsprungen sein könnten. Per Joystick können die Mitfahrer ihr Gefährt aus dem Wasserbecken anheben und die Flughöhe verändern. Im Stillstand nehmen die Gondeln einiges an Wasser auf, das sie während der Fahrt in hohem Bogen von sich geben. Wer sich zu nahe herantraut, wird nass - eine Neuheit im Tivoli, die sich im Sommer besonderer Beliebtheit erfreut. Je nach Außentemperatur können verschiedene Wassereffekte zugeschaltet werden, die im Gegensatz zum Vorbild One Fish, Two Fish... in Universals Islands of Adventure in Orlando jedoch nicht auf die Mitfahrer gerichtet sind.

Der Zaun um Nautilus und die Laternen setzen die Thematik des Hochfahrgeschäftes Himmelskibet fort, die mit ihrer Gestaltung und der dunkelgrünen Farbgebung an den französischen Jugendstil angelehnt ist. Darin passen sich auch die Station von Odin Expressen sowie die Front und die Halle des Autoskooters Radiobilerne mit seinen verspiegelten Wänden ein und verschaffen dem Bereich nun eine einheitlichere Optik.

Links: Der Kettenflieger Himmelskibet - rechts: Der dänische Markt Smøgen

Im hintersten Winkel dieses Tivoli-Areals führt eine Unterführung auf die andere Seite des Konzerthauses, wo auf der rechten Seite die Themenfahrt Den flyvende Kuffert ("Der fliegende Koffer") wartet. Wie der Name es andeutet, sitzt man in fliegenden Koffern und durchfährt verschiedene Räume auf unterschiedlichen Ebenen, die durch animierte Figuren Märchen von Hans-Christian-Andersen darstellen. Das Endlossystem von Mack Rides mit seinen drehenden Koffern windet sich auf 300 Streckenmetern durch ein unfassbar kleines Gebäude. Der Clou liegt darin, dass die Wagen tief ins Erdreich fahren. Wer seine Märchenkenntnisse erst auffrischen muss, kann mit dem Schalter an der Kofferdecke die Erklärungen zwischen Dänisch und Englisch umschalten. So können die meisten Mitfahrer während der sieben Minuten langen Fahrt vollständig in Andersens Welt eintauchen.

Man mag es kaum glauben, aber Den flyvende Kuffert ist die bis dato teuerste Attraktion des Tivoli. Der Grund dafür sind das Gebäude, das bis unter die angrenzende Straße reicht und daher besondere Anforderungen erfüllen muss, und die Tatsache, dass die meisten Figuren erst nachträglich animiert wurden - dies hatte der Hersteller zunächst schlicht vergessen.

Gegenüber befindet sich die kleine Oldtimer-Fahrt Veteranbilerne, die hauptsächlich Kinder erfreut. Dann beginnt das größte thematisierte Areal des Tivoli, der Chinesische Themenbereich. Neben dem Chinarestaurant in der Pagode ist hier der Eingang zum Floorless Coaster Dæmonen der Schweizer Consulting Ingenieure Bolliger & Mabillard angesiedelt. Mit dieser Loopingbahn ist es den Planern erstaunlicherweise gelungen, eine große moderne Attraktion ins Tivoli zu bringen, ohne Einbußen am nostalgischen Charme des Parks hinzunehmen.

Links: Dæmonen legt sich in die Kurve - Mitte: Der suspended Teppich Monsunen - Rechts: Bootsfahrt vor der chinesischen Pagode

Die rote Bahn in Form eines chinesischen Drachen wurde perfekt in den Themenbreich integriert. Eine mit roten Lampions geschmückte Gasse mit Spiel- und Essbuden liegt in ihrem Hintergrund, im vorderen Bereich wartet eine chinesische Mauer, die in einem Vorplatz direkt unter den beiden Hauptschleifen von Dæmonen endet.

Im Schatten der Loopingbahn wartet eine weitere Thrill-Attraktion: Der 65 Meter hohe Freifallturm Det gyldne Tårn der amerikanischen S&S. Neben dem goldenen Himmelsstürmer warten die Kindervarianten Tempeltårnet und Pandaen. Dahinter befindet sich ein mit interessanten Tieren ausgestattetes Pferdekarussel, Dyrekarrusellen, und schließlich direkt am - oder eher über dem - Glyptothek-Eingang das Überkopf-Fahrgeschäft Dragen, ein Flic Flac aus dem Hause Huss. Es folgen weitere Fahrgeschäfte: Der fliegende "suspended" Teppich Monsunen der deutschen Firma Zierer, der wieder an den orientalischen Bereich erinnert; die Kinderachterbahn Karavanen aus gleichem Hause, die auf einen kleinen Oval fleißig ihre Runden dreht; und das kleine, aber umso schnellere Riesenrad Den blå Safir, von dem aus man einen schönen Blick auf den See genießt.

Ein paar Treppenstufen von der Ansammlung an kleinen aber dennoch aufregenden Fahrgeschäften entfernt beginnt der See, an dessen Spitze zwischen Pagode und einer Brücke Tretboote benutzt werden können. Der abschließende Seerundgang führt immer wieder an einladenden Restaurants und romantischen Gärten vorbei. Obwohl der Weg beinahe direkt parallel zu einer stark befahrenen Straße verläuft, bemerkt man diese fast gar nicht.

An der folgenden Ecke des Parks befindet sich ein alter Backsteinbau, der bis 1998 ein Tivoli-Museum beherbergte. Zwischenzeitlich gab es Pläne, an dieser Stelle ein hypermodernes Parkhotel zu errichten, die - und manche sagen zum Glück - jedoch nicht genehmigt wurden. Unser Rundgang endet am Hauptplatz des Tivoli, wo sich das Restaurant Valhal in der oberen Etage des Vekoma Mad House gleichen Namens befindet. Letzteres schloss leider 2006 seine Pforten: Der Computer für die Showcontrol hatte einen größeren Defekt erlitten und wurde nicht repariert. So wurde das Gebäude zunächst als Lager und als Shop genutzt. Dann gab es Überlegungen, die Attraktion im Jahr 2007 mit einer neuen Geschichte wieder zu eröffnen, die aktuellen Pläne sehen jedoch nur punktuelle Aufwertungen zur Saison 2008 vor. Der grundlegende Stil mit musikloser, minimalistischer Thematisierung soll jedoch erhalten bleiben.

Der B&M Floorlesscoaster wurde perfekt in den chinesischen Themenbereich integriert

Text: Coastersandmore - nb, Bilder: Coastersandmore

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