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Rasant geht es durch das englische
Niemandsland |
Velocity besticht im Vergleich zu den
vorangegangenen Auslieferungen durch eine höhere Geschwindigkeit und eine
längere Streckenführung. Wie auch beim Prototypen wurde das
Antriebssystem in einen Container integriert, der quasi anschlussfertig zur
Baustelle angeliefert wird. Die Gründungskosten für ein
aufwändiges Technikgebäude im Vergleich zu anderen Herstellern
entfallen für die Betreiber, jedoch sind aufgrund der kompakten
Charakteristik nicht so große Beschleunigungen möglich. Diese sind
beim Motorbike Konzept auch nicht unbedingt erforderlich,
schließlich handelt es sich um einen Familiencoaster, der trotz seiner
mangelnden Superlative große Beachtung findet.
Der Launch Coaster mit seiner völlig neuartigen
Fahrposition wurde auf der IAAPA Convention, der weltgrößten
Messe der Vergnügungsparkbranche in Orlando, Florida, zum besten Produkt
des Jahres 2004 gewählt. Dabei verwies die Vekoma-Attraktion unter
anderem die High Tech Achterbahn Revenge of the Mummy der amerikanischen
Premier Rides auf die weiteren Plätze. Charlotte van Etten,
Key Account Managerin und Peter Clerx, geistiger Vater des Motorbike
Coasters bei Vekoma Rides Manufacturing, waren sichtlich stolz auf
die Auszeichnung.
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Links: Das modifizierte Fahrwerk - Rechts:
Charlotte von Etten und Peter Clerx mit dem IAAPA Award 2004 |
Vekomas Senior Ingenieur Peter Clerx
gewährte bei einem Besuch auf dem Messestand einen Einblick in die
Pläne von Velocity: "Obwohl die zur Verfügung stehende
Grundfläche mit 50x60 Metern für den Hauptstreckenteil sehr begrenzt
war, haben wir ein Layout unterbringen können, welches mit drei
Richtungswechseln, bis zu 75° quergeneigten Hochgeschwindigkeitskurven und
einer sehr hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von über 50
Stundenkilometern das Motorbike Konzept verschärft," erläutert
Clerx die Basis der neuen Anlage.
Der von Vekomas Mutterfirma Huisman Itrec
entwickelte Hydraulikantrieb beschleunigt den Zug innerhalb von 30 Meter
auf 86 km/h in Richtung der fast 650 Meter langen Strecke. Die höhere
Abschussgeschwindigkeit - das Booster Bike bietet 72 km/h - resultiert
im Zusammenspiel mit dem engen, kurvenreichen Layout in etwa 25 Prozent
höheren Beschleunigungswerten, welche die Ingenieure bei Vekoma Rides
Manufacturing veranlassten, das schlank designte Fahrzeug an die
höheren Lasten anzupassen.
Neueste Erkenntnisse vom niederländischen Prototypen im
Toverland flossen ebenfalls in das Re-Design des Fahrzeugs ein: So
wurden Spurstangen installiert, welche die jeweils gegenüberliegenden
Fahrwerke in den Kurven besser positionieren und damit den Fahrkomfort
steigern. Ebenfalls wurde die Lagerung der Seitenräder modifiziert: Ein
Feder-Dämpfersystem drückt diese nun an die Schienenrohre, so dass
selbst bei der höheren Geschwindigkeit ein ruhigeres Spurverhalten erzielt
werden kann.
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Rechts: Letzter Camelback vor der
Stationsbremse |
Die Platzierung von Velocity in direkter Nähe
zum Haupteingang des Flamingolands verschafft dem Launch Coaster
den Status des neuen Platzhirschen. Die Station ist futuristisch minimalistisch
mit einem halbrunden Stahldach thematisiert. Nach Passieren des in Serpentinen
zur Stationsplattform ansteigenden Wartebereichs fällt der Blick auf den
ungewöhnlichen, 16-sitzigen Zugverbund. Das Besondere an den Wagen ist die
für viele Mitfahrer neue Sitzposition: Sie nehmen auf einer
Motorradnachbildung aus glasfaserverstärktem Kunststoff - verziert mit
edlen Aluminiumteilen - Platz. Die Fahrgastsicherung erfolgt über
Bügel an den Oberschenkeln und einer Halterung, die sich an den
Rücken der Fahrgäste anschmiegt und diese so in die motorradtypische,
vorgebeugte Sitzposition zwängt.
Gerade beim Beschleunigungsvorgang kommt so wahres
Motorradfeeling auf. Um zur Katapultstrecke zu gelangen, rollt der Zug
zunächst langsam aus der Station, um nach einem 180°-Halbkreisbogen
mit seinen beiden Mitnehmerbolzen in den Schlitten des Seilzugsystems unterhalb
der Fahrschiene einzuhaken. Dann folgt ohne Vorankündigung der Start. Auf
ohrenbetäubenden Motorenlärm aus Lautsprechern oder eine Ampel wie
bei anderen Katapultcoastern wurde verzichtet. Kraftvoll startet der
Hydraulikantrieb den tonnenschweren Zug und bringt ihn in weniger als
drei Sekunden auf seine Höchstgeschwindigkeit von 24 Metern pro
Sekunde.
Fakten zu Velocity |
Velocity ist die zweite Auslieferung
des Motorbike Coaster von Vekoma Rides Manufacturing. Der Prototyp steht im
niederländischen Toverland nahe der Grenze zu Deutschland und hört
auf den Namen BoosterBike. |
Schienenhöhe |
18
Meter |
Schienenlänge |
643 Meter |
Max. Geschwindigkeit |
86 km/h |
Fahrzeuge |
1 Zug mit 8 Wagen, je 2 Motorräder |
Kapazität |
518 Personen pro Stunde |
Hersteller |
Vekoma Rides Manufacturing B.V. , Vlodrop,
Niederlande |
Betreiber |
Flamingoland, Kirby Misperton, England |
Eröffnung |
02. Juli 2005 |
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Link zur offiziellen Webseite des
Flamingolandes |
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Mit diesen fast 90 km/h rasen die Motorräder den 18
Meter hohen Hügel hinauf, um direkt in die erste Abfahrt einzutauchen und
wenige Meter über dem Boden die erste Steilkurve zu passieren. Es
folgt eine Art schrägliegende Acht, nach deren Durchfahren der Zug wieder
in Richtung Station einbiegt. Der zweite, parallel zur Abschussstrecke liegende
Camelback wird passiert, bevor der Zug von den heutzutage
obligatorischen Wirbelstrombremsen bestimmt aber sanft verzögert
wird. Nach rund 40 Sekunden reiner Fahrzeit ist das Geschwindigkeitserlebnis
Velocity schon wieder beendet.
Einem Vergleich zu seinem etwas kleineren Bruder im
Toverland hält Velocity locker stand. Bei der englischen
Version wird der Zug auf eine rund 15 km/h höhere Endgeschwindigkeit
beschleunigt, so dass der Launch deutlich druckvoller daherkommt. Auch beim
Schienenlayout haben die Designer dazugelernt und weniger auf
Airtimehügel denn auf Steilkurven gesetzt, welche das Potential des
Motorbike Coasters weiter ausreizen.
Text: Coastersandmore - ng Bilder:
Coastersandmore
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