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                     Juniorchef Jacky Schoepen und der Looping Star  | 
                   
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            Bevor überhaupt ein Bauteil der Topneuheit Typhoon montiert werden kann,
		 muss ihr eine andere Loopingbahn weichen. 24 Jahre lang nahm der Schwarzkopf
		 Klassiker Looping Star einen festen Platz im Bobbejaanland ein, am 26. Oktober
		 hatte die alte Dame ihre vorerst letzte Fahrt. 
            1975 wurde der Öffentlichkeit der erste fahrbare Vertikallooping präsentiert.
		 Magic Mountain bei Los Angeles war der erste Freizeitpark, der diese bahnbrechende
		 Neuheit  offerieren konnte. Ungewöhnlich nur, dass die American Revolution von
		 einem Schwaben erdacht und konstruiert wurde. Anton Schwarzkopf war einer der
		 weltweit führenden Karussellbauer, der unterstützt vom Ingenieur Werner Stengel
		 in den 60er bis 80er Jahren als der innovativste Achterbahnhersteller betrachtet
		 werden konnte. 
            
            Drei große, sogenannte customized Looping-Bahnen mit individuell an die
		 Parklandschaft angepassten Layouts wurden in die USA exportiert, bis sich
		 auch der deutsche Besucher an einer solchen Überkopffahrt erfreuen konnte.
		 1978 nahm der erste Looping Star seinen Betrieb auf und reiste als transportable
		 Anlage von einem  Kirmesplatz zum nächsten. Die kompakte Bahn mit ihrem auf- und
		 abbaufreundlichen Konusstecksystem brachte das Loopingfieber nach Europa. Der Looping
		 Star war für die damalige Zeit die Sensation. Auch die Freizeitparks erkannten das große
		 Potential und so verließen exakt acht Anlagen dieses Layouts die Werkshallen im
		 schwäbischen Münsterhausen.   | 
           
          
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                     Übersicht  | 
                   
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            Das Bobbejaanland war Kunde der ersten Stunde und präsentierte
		 ab der Saison 1979 die knapp 600 Meter lange Loopingbahn. Aufgebaut
		 auf einer Sohle, einem flächendeckenden, massiven Stahlrahmen, der die
		 auftretenden statischen und dynamischen Lasten in den Boden leitet,
		 ragt der Star unter den Loopingbahnen 24  Meter in die Höhe. Parallel
		 zum Lifthill liegt auf der gegenüberliegenden Anlagenseite der rund
		 14 Meter hohe Vertikallooping mit seiner klothoidenförmigen Form. Erst
		 diese mathematische Kurve, die der Bauingenieur Werner Stengel dem
		 Straßenbau entlieh, machte die Inversionsfigur im Gegensatz zu ihren
		 kreisrunden Vorgängern fahrbar. 
            Das Publikum stürmte den Klassiker bis zu seiner letzten
              Stunde. Fast ein viertel Jahrhundert drehten die drei Züge im
              Bobbejaanland ihre Runden, dann hieß es Abschied nehmen
              von einer Bahn, die Geschichte schrieb. 
            Für Jacky Schoepen, Juniorchef des nordbelgischen
              Freizeitparks, war die Entscheidung zu Ungunsten des Klassikers
              sichtlich schwer gefallen. Schon in dieser Saison konnte nur noch
              einer der drei Züge eingesetzt werden. Die Det Norske
              Veritas - kurz DNV -, das ebenfalls europaweit tätige norwegische Äquivalent
              zum deutschen TÜV, untersagte den Betrieb mit voller
              Kapazität.  | 
           
          
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                     Panorama des Gerstlauer Prototypen im dänischen
                      Bonbon Land  | 
                   
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            Jacky Schoepen war schon seit einigen Jahren auf der
              Suche nach einer Bahn, die es mit dem Looping Star
              aufnehmen konnte. Etwas Innovatives musste her, etwas, von dem die
              Besucher genauso begeistert sein würden wie damals von der Loopingnovität.
              Gespräche mit dem niederländischen Achterbahnbauer Vekoma
              über einen Flying Coaster und mit Wieland
              Schwarzkopf, dem Sohn des vor zwei Jahren verstorbenen Anton
              Schwarzkopf, führten zu keinem Ergebnis. Das erstmals im
              Jahre 2000 in den USA präsentierte Flugerlebnis der Niederländer
              hätte zwar als absolute Topneuheit im europäischen Raum
              präsentiert werden können, die Größe dieser
              Bahn sprengte jedoch die Grenzen des Machbaren im nicht gerade mit
              Freifläche gesegneten Bobbejaanland. Neben dem Looping
              Star hätten noch mindestens zwei Rundfahrgeschäfte
              abgebaut werden müssen. Letztendlich führte auch die
              hohe Investitionssumme zu einer anderen Entscheidung. 
            
              
                
                
                  
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                     Layoutstudie auf der Interschau 2002  | 
                   
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            Auf der Interschau 2002 in Düsseldorf, einer
              Branchenmesse für Fahrgeschäfte, erblickte Jacky
              Schoepen zufällig ein kleines Drahtmodell einer
              Achterbahnstudie am Stand der deutschen Firma Gerstlauer. "Die
              Bahn passte komplett auf die Fläche unseres Looping Stars",
              erinnert sich der Juniorchef, "und ich war sofort von der
              Innovativität dieser Loopingbahn begeistert." Ein
              senkrechter Vertikallift bringt die Einzelfahrzeuge auf 26
              Meter Höhe. Oben angekommen fährt das Fahrzeug über
              einen engen Radius über die Turmkuppe und rast in einem
              Winkel von 97° in die Tiefe. Nicht weniger als vier Inversionen,
              darunter auch ein Vertikallooping, stellen die Insassen
              auf dem sich anschließenden, knapp 700 Meter langen Parcours
              auf den Kopf. "Die Anlage hatte alles was ich suchte,"
              erzählt Jacky Schoepen. "Sie verwendet Elemente
              des Looping Stars, so dass auch die Fans unseres Klassikers einen
              adäquaten Ersatz erhalten, ist in Mitteleuropa einzigartig
              und bietet einen absoluten Kick: Der Aufzug erinnert an einen Free
              Fall Tower und schließlich geht es dann auch mehr als
              senkrecht in Tiefe. So haben wir eigentlich zwei Attraktionen in
              einer." 
            
            Für Gerstlauer ist Typhoon nicht die
              erste Achterbahn dieser Art: Erst im Frühjahr 2003 lieferte
              man eine kleinere Version an das dänische Bonbon-Land
              und stellte in kürzester Zeit einen perfekt funktionierenden
              Prototypen auf die "Stützen". Wie schon der Looping
              Star werden die Anlagen von Gerstlauer im schwäbischen
              Ort Münsterhausen gefertigt. Dabei nutzt der Betrieb sogar
              Teile der ehemaligen Produktionsstätten von Schwarzkopf.   | 
           
          
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                     Jacky Schoepen genießt eine der letzten
                      Fahrten  | 
                   
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            Bevor das erste Fahrzeug von Typhoon in die Tiefe stürzen
              wird, hieß es Abschied nehmen vom Klassiker. Dabei wurde die
              letzte Fahrt des Looping Star regelrecht zelebriert. Das
              Bobbejaanland hatte in Zusammenarbeit mit einem
		 Achterbahnclub aus Benelux geladen. Mehr als 70 Achterbahnfans kamen
		 dem Ruf nach und erlebten einen würdigen Abschied dieser Top-Attraktion.
		 Die Organisatoren hatten es sich nicht nehmen lassen, extra eine Soundanlage
		 zu installieren und die Bahn in das rechte Licht zu rücken. Rund
		 20 Boxen und über 80 Scheinwerfer sorgten abends für die richtige Atmosphäre.
              Bei einsetzender Dunkelheit wurde der Looping von den
              Scheinwerfern angestrahlt, und die Nebelmaschinen in der Station
              und unter dem Vertikallooping liefen auf Hochtouren. 
            Stroboskope an, ein Hupsignal und exakt um 21:15 startete die
              vorerst letzte Fahrt. 28 Achterbahnbegeisterte saßen im
              Wagenverbund, unter ihnen Jacky Schoepen höchstpersönlich.
              Langsam zieht der Antriebsmechanismus den Zug auf den höchsten
              Punkt des Schienenrunds. Oben am Lifthill
              angekommen legt sich die "alte Dame" langsam in die
              Kurve. Arme hoch und abwärts geht es. Das tonnenschwere Gefährt
              taucht in den Nebel und rast in das einzige Überkopfelement.
              Stroboskope und Nebelmaschinen lassen die Einfahrt in den Looping
              unvergesslich machen. Genau in dem Augenblick, in dem der Zug
              auf dem Kopf steht, geht der Rest der Loopingbeleuchtung an und
              die Mitfahrer werden so geblendet, dass sie selber nicht mehr
              wissen, wo sie eigentlich sind. 
            
              
                
                
                  
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                     Links: Der hell im Nebel erleuchtete
                      Vertikallooping  | 
                   
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            Es schließt sich die erste Steilkurve an, man schaut zurück
              auf den majestätisch angestrahlten Vertikallooping.
              Ein vorletztes Mal geht es Richtung First Drop, vorbei an
              den zahlreichen Scheinwerfern, wieder eine Steilkurve und schon
              ist man wieder zurück auf der anderen Seite der Anlage. Die
              letzte "Acht" hat begonnen. Zwei Kurven noch, ein
              letztes Mal Richtung Lifthill und schon taucht der Looping
              Star in die Bremse ein. Das war die letzte Fahrt an diesem Abend,
		 die letzte Fahrt nach 24 Betriebsjahren. Eine merkwürdige Ruhe entsteht,
		 bevor die Mitfahrer wehmütig aber glücklich applaudieren.  
            Nun geht der Looping Star in seinen wohlverdienten
              Ruhestand. Zwei Wochen nach der letzten Fahrt wird fast nichts
              mehr auf diese Schienenattraktion hindeuten. Ein Spezialteam der
              Firma Eberhard, welches sich auf die Montage von Achterbahnen
              spezialisiert hat, wird den Looping Star demontieren.
              Temporär werden dann die Einzelteile zwischengelagert und
              schließlich überholt. Ob die "alte Dame" nach
              diesem Facelifting wieder im Bobbejaanland zum Einsatz
              kommen wird, ist derzeit noch offen. Jacky Schoepen hat
              sich noch nicht entschieden. Wer trotzdem auch in der nächsten
              Saison in den Genuss dieses Klassikers kommen will, dem sei eine
              Fahrt in den niederländischen Attractiepark Slagharen 
              empfohlen.  | 
           
          
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             Wir danken dem Bobbejaanland BV, speziell Jacky Schoepen, für
              die freundliche Unterstützung bei der Realisierung dieses
              Artikels - Weiteren Dank an Michael Beckers, Sky-Lite und AB. Das
              Urheberrecht der Fotos liegt bei den jeweiligen Autoren bzw.
              Firmen. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung,
              Verarbeitung und Verbreitung ist ohne schriftliche Genehmigung
              nicht gestattet.  | 
           
          
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