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            Mit vierwöchiger Verspätung startete der Abbau des
              Looping Star im belgischen Bobbejaanland, um Platz für die
              Neuheit Typhoon zu schaffen. Die notwendigen Arbeiten führte
              das Team vom Ride Construction Service (RCS) um den Firmengründer
              Max Eberhard (siehe Portrait unten) durch. 
            
            "Man kann eine Achterbahn abbauen oder abreißen"
              sagt Max Eberhard, und schnell wird deutlich, dass er dem
              Looping Star ersteres zuteil werden lässt. Penibel
              werden die Schienen und Stützen durchnummeriert und auf dem
              Parkplatz zwischengelagert. Wer einmal Schausteller und ihre
              mobilen Anlagen beobachtet hat denkt schnell, dass der Job
              eigentlich in wenigen Tagen erledigt sein müsste. Doch weit
              gefehlt: "Im Laufe der Jahre baut sich eine Spannung in der
              Struktur auf, und dazu kommt noch die Korrosion. Aus dem Alter der
              Anlage, der Größe und dem Hersteller kann man ziemlich
              gut abschätzen, wie lange der Abbau wohl dauern wird",
              verrät uns Baustellenleiter Ronald Schäfer - Im
              Falle des Looping Star wurden rund zwei Wochen angesetzt. "Die
              ersten fünf Tage haben wir mit Vorbereitungen verbracht",
              ergänzt Max Eberhard. "Wir haben Elektrik,
              Hydraulik, Station, Ein- und Ausgang sowie sonstige Kleinteile
              entfernt. Die Demontage von Schienen und Stützen wird etwa
              eine Woche dauern, und weitere zwei Tage später wird man kaum
              noch sehen können, dass hier einmal eine Achterbahn stand." 
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                     Roland Schäfer bei der Arbeit  | 
                   
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            In den ersten fünf Tagen wurden auch die meisten Schrauben
              und Bolzen entfernt. Viele mussten mit dem Winkelschleifer von
              Rost und hartnäckigem Dreck befreit und mehrfach eingeölt
              werden, bevor sie gelöst werden konnten. Aber auch die
              Schienen sind nicht unbedingt leichter zu entfernen. Über 30
              Minuten kann es dauern, bis sich ein Element mit dem Kran
              herausheben lässt. "Die Übergänge zwischen den
              Schienen und den Stützen sind ziemlich festgefressen. Die
              meisten konnten wir lösen, aber einmal hat nur noch der
              Schneidbrenner geholfen", sagt Max Eberhard. 
            
            Die Einzelteile werden auf einen Auflieger gehoben und auf dem
              Parkplatz zwischengelagert. "Wir haben 50 bis 60 Schienenstücke,
              die jeweils zwischen 1,5 und 3 Tonnen wiegen", berichtet Ronald
              Schäfer. "Die großen Paletten mit der
              Bremsstrecke und Teilen der Züge kommen auf bis zu 18 Tonnen".
              Diese werden mit zwei großen Kränen auf den Anhänger
              gehoben. Dass sie haargenau darauf passen ist kein Zufall: "Der
              Hersteller Schwarzkopf hat damals sehr weitsichtig gebaut. Die
              Paletten haben alle die internationale 44-Fuß-Norm für
              Seecontainer, und auch die meisten Schienen und Stützen
              lassen sich auf den 12 mal 2,5 Metern unterbringen", resümiert
              Schäfer. So entfernt das achtköpfige Team sorgfältig
              ein Element nach dem anderen. Was in Zukunft mit der Bahn
              passieren wird ist noch ungewiss. Wichtig ist erst einmal, die Fläche
              zeitig zu räumen.   | 
           
          
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                     Projektmanager Filip Bogaerts zeigt die Pläne
                      von Typhoon  | 
                   
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            "Sobald die letzten Teile des Looping Star entfernt
              sind, wird mit der Fundamentlegung für Typhoon
              begonnen werden", sagt Filip Bogaerts, der zuständige
              Projektmanager vom Bobbejaanland. Der studierte Architekt
              und Sicherheitsberater ist schon seit 1988 beinahe ständig
              als externer Berater für das Bobbejaanland tätig.
              Bogaerts weiter: "Für das Fundament werden ca.
              100 Pfeiler in den Boden gerammt. Die 10 bis 12 Meter langen
              Betonquader werden von lokalen Unternehmen geliefert und bis
              Weihnachten im Boden versenkt sein. Zu Jahresbeginn wird dann eine
              25 Zentimeter dicke Betonplatte über die gesamte Grundfläche
              gegossen. Am Anfang haben wir etwas Zeit gewonnen, durch die
              Unsicherheit bezüglich des Looping Star aber auch direkt
              wieder eingebüßt. Jetzt sind wir mit allen drei
              Attraktionen aber voll im Zeitplan. Einen Monat später folgt
              der Giant Frisbee von Huss, und Anfang März
              beginnen die Arbeiten an Typhoon." 
            
            Die erste Hürde hat die neue Loopingbahn schon genommen: "Neulich
              waren Vertreter von Gerstlauer und DNV für
              eine Risikoanalyse bei uns", berichtet Bogaerts.
              Dabei wurden mögliche Störungen theoretisch
              durchgespielt und die Gegenmaßnahmen bewertet. Typhoon
              hat alle Prüfungen der Sicherheitsingenieure von Det
              Norske Veritas, dem norwegischen Pendant des TÜV,
              mit Bravour bestanden.   | 
           
          
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             Im Jahre 1999 hat Max Eberhard, Jahrgang 1975 und in der
              achten Generation Schausteller, die Firma RCS gegründet.
              Damals hat der niederländische Achterbahnhersteller Vekoma
              das Fahrgeschäft Evolution seines Vaters an den
              amerikanischen Park Six Flags Great Adventure verkauft und
              jemanden gesucht, der die Anlage dort aufbaut. Eberhard
              erkannte die Marktlücke und spezialisierte sich auf den Auf-
              und Abbau von Achterbahnen und Fahrgeschäften - zu
              einem Zeitpunkt, zu dem viele Hersteller Teilaufgaben wie den
              Stahlbau oder eben auch den Aufbau der Attraktionen ausgelagert
              haben. 
            
            Ein Jahr später stieß Ronald Schäfer zu
              ihm, der auf über 20 Jahre Erfahrung als Schausteller zurückblicken
              kann. Die beiden Freunde sind ein eingespieltes Team: Während
              sich Eberhard um die Auftragsbeschaffung, die Verwaltung
              und die Einrichtung der Baustellen kümmert, kommt Schäfer
              dann vor Ort zum Einsatz. "Wir vertrauen uns blind",
              erklären sie dann auch einmütig. Die beiden haben einen
              festen Mitarbeiterstamm von 15 Leuten. Jeder von ihnen hat sein
              Spezialgebiet, vom Schweißen über Elektrik bis hin zum
              präzisen Rangieren der Sattelzüge. "Wir waren aber
              auch schon mit bis zu 36 Leuten auf mehreren Baustellen
              gleichzeitig beschäftigt", sagt Max Eberhard. So
              hat das Team bisher mehr als fünfzig Anlagen weltweit
              aufgebaut. 
            
              
                
                
                  
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                     Eine Palette wird auf den Sattelzug gehoben  | 
                   
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            Neben zuverlässigen und erfahrenen Mitarbeitern ist
              besonders das Material das entscheidende Kapital von RCS.
              Neben zwei 30-Tonnen-Kranen steht noch ein HIAB 450 auf
              einer eigenen Zugmaschine zur Verfügung. Einer der Krane ist
              für den Korbbetrieb mit einem zusätzlichen
              Sicherheitsaggregat ausgestattet worden und der HIAB wurde
              mit einer Funkfernbedienung nachgerüstet. Dazu kommen vier
              Sattelzugmaschinen und vier Anhänger, für Material und
              Werkzeug gibt es zwei Werkstatt- und zwei Magazincontainer. "Ich
              bin Werkzeugfetischist", erklärt Eberhard mit
              breitem Grinsen. "Es gibt kein Spezialwerkzeug in unserem
              Bereich, das wir nicht haben." Dazu zählen z.B.
              Spezialpressen, die Schienenanschlüsse für die
              Verschraubung fixieren, oder Apparate, die unlösbare Muttern
              aufsprengen, ohne das Gewinde der Schrauben zu beschädigen. "Wir
              warten und reparieren unseren Fuhrpark selber. Und auf das
              Aussehen unserer Ausrüstung lege ich besonderen Wert." 
            
            Wenn es irgendwo eine Anlage aufzubauen gibt, nimmt der
              Hersteller oder der Park Kontakt mit RCS auf. Anhand der
              Baupläne werden Zeitpläne und ein Kostenvoranschlag
              erstellt. "Die Pläne sind quasi meine Hausaufgaben"
              sagt Ronald Schäfer. "Auf meinem Schreibtisch
              wartet schon wieder eine große Achterbahn in den USA."
              Mehr ist ihm nicht zu entlocken. "Unsere Kunden erwarten
              Verschwiegenheit ebenso wie Professionalität beim Aufbau."
              Und beides können sie von RCS erwarten.  | 
           
          
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             Wir danken dem Team vom Ride Construction Service und dem
              Bobbejaanland BV für die freundliche Unterstützung bei
              der Realisierung dieses Artikels. Das Urheberrecht der Fotos und
              Zeichnungen liegt beim Bobbejaanland bzw. den jeweiligen Autoren.
              Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung, Verarbeitung
              und Verbreitung ist ohne schriftliche Genehmigung nicht gestattet.  | 
           
          
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