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Die Vorderfront mit den
fünf "Ringen" |
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Heute, rund zehn Jahre später, drehen die
Züge des Olympia Looping immer noch ihre Kreise im gigantischen
Schienenrund. Während Oscar Bruchs Thriller an die amerikanische
Six Flags Gruppe veräußert wurde und auch die Einer-, Zweier-
und Dreier-Loopings in anderen Ländern als stationäre Anlagen ihr
Dasein fristen müssen, ist Rudolf Barths Schienenbahn der einzige
transportable Sit Down Looper, dessen Herkunft noch auf die Firma
Schwarzkopf zurückzuführen ist.
Die Loopingbahn ist heute immer noch in einem sehr
guten und top-gepflegten Zustand und gastiert auf vielen Grandplätzen: Ob
das Oktoberfest, der Bonner Pützchens Markt oder die
Annakirmes in Düren - Immer noch ragen die "fünf Ringe" des
Olympia Looping in den Himmel. Mit 50 Containern ist die Firma
Barth auf der Reise, 875 Tonnen wiegt der Stahlgigant, jedes Umsetzen
bedeutet eine logistische Meisterleistung.
Dem Besucher präsentiert sich die Anlage in ihrer
Front relativ schlicht. Die bunten fünf Ringe findet man überall als
Logo. Linker Hand ist der hydraulisch angetriebene Reibradaufzug
platziert, der die Züge auf eine Höhe von 32,5 Metern bringt. Dem
folgen die zwischen 14 und 25 Meter hohen Loopingfiguren, zur Rechten ist neben
den Auf- und Abfahrten eine Helix erkennbar.
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Layoutstudie auf der Interschau
2002 Kurvengeschlängel |
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Die maximal fünf eingesetzten Züge bieten
jeweils 20 Mitfahrern Platz, welche für eine Loopingbahn recht
ungewöhnlich gesichert werden: Statt Schulterbügel, die
über den gesamten Brustkorb reichen, kommen beim Olympia Looping
neben Schoßbügeln Haltevorrichtungen zum Einsatz, die
mittels zweier Klauen knapp über die Schulter der Fahrgäste reichen
und so den Oberkörper in Position halten. Diese zusätzliche
Haltevorrichtung ist nur in der Höhe verstellbar und rastet hörbar
ein. Im Vergleich zu den je nach Gestaltung durchaus beklemmenden
Schulterbügeln eine interessante Lösung, die jedoch ein negatives
Merkmal aufweist: Bei den Loopingfahrten pressen die vertikalen
G-Kräfte - maximal 5,2g - den Fahrgast noch etwas tiefer in den
Sitz, während die Haltevorrichtung in die nächste Raste eingreift.
Unversehens sind die folgenden Schienenmeter nur noch in gekrümmter
Sitzhaltung zu Erleben.
Es geht los, es geht es aufwärts! Die mittels
Kardanwellen zentral über einen Motor angetriebenen Reibräder
schieben den Zug über eine weite Rechtskurve in die Höhe. Dies
geschieht recht zügig, so dass nicht allzu viel Zeit bleibt, die Aussicht
zu genießen und sich auf den ersten Absturz vorzubereiten. Dieser
führt über eine 180° Kurve recht bedrohlich in die Tiefe, fast im
senkrechten Sturz geht es direkt hinein in den ersten Vertikallooping.
Mit 25 Metern Höhe ist es die größte Loopingfigur der Bahn,
welche etwas von der bekannten Gestaltung abweicht: Wie beim Thriller
von weist dieser Looping einen räumlichen Verlauf auf, Aus- und Einfahrt
liegen mehrere Meter auseinander. Der Fahrgast merkt davon zwar nicht viel,
doch durch diese Besonderheit konnte nicht auf die sonst bei Schwarzkopf
übliche standardisierte Kastenbauweise zurückgegriffen werden. Statt
dieser stabileren und leichter auf- bzw. abbaubaren "Kompaktbauweise" kommen
filigrane Stahlsäulen zum Einsatz.
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Links: Der Olympia Looping bei
Nacht - Rechts: Einfahrt in die Schlußbremse |
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Ein- und Ausfahrt des ersten Loopingelementes liegen
rund fünf Meter über dem Bodenniveau, und auf mehr als das Doppelte
dieser Höhe wird der Zug in der folgenden, entlang der Liftkrümmung
liegenden Kehrtwende nicht gebracht. Die Folge: Die Geschwindigkeit bleibt
hoch, ein interessanter Richtungswechsel in der horizontalen Ebene
schließt sich an. Der Kurvenausgang führt an die Front der Anlage,
direkt in die beiden 19 Meter hohen und dicht hintereinander folgenden
Vertikalloopings hinein. Jene kommen wieder in der vorteilhafteren
Kompaktbauweise daher.
Schon dreimal auf den Kopf gestellt, gewinnt der Zug
über eine weitere 180° Kurve an Höhe und gelangt zur
Rückfront der Anlage. Interessanterweise wartet hier eine mit
Reibrädern kombinierte Blockbremse, die etwas ansteigt. Ein
kleiner zweiter "Lifthill" also.
Die weiteren Schienenmeter sind etwas verwirrend: Erst
folgt eine Fahrfigur in Form einer abgebrochenen Acht, dann geht es durch die
letzen beiden Inversionen. Noch zweimal wird der Fahrgast auf den Kopf
gestellt - diesmal in 14 Metern Höhe. Dieser dritte Blockabschnitt
findet wiederum sein Ende in der Sicherheitsbremse, welche den Zug in
den finalen Abschnitt entlässt. Die im rechten Bereich der Anlage liegende
540° Helix wartet auf den Zug, dann noch ein abrupter Sturz in die
Tiefe, Richtungswechsel, und schon rast der fünfgliedrige Wagenverbund in
die Schlussbremse an der Rückfront der Anlage.
Trotz ständigem Auf- und Abbau und seiner nun
schon weit mehr als zehn Betriebsjahre fährt sich der Olympia
Looping sehr angenehm - Eine runde Sache! Rund, bzw.
"klothoidenrund" sind vor allem die fünf Inversionselemente,
die neben der geschickten und abwechslungsreichen Streckenführung den Reiz
des Olympia Looping ausmachen. Eine bloße Rekordhalterbahn ist
dieser Stahlkoloss schließlich nicht. |