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Disneys Test Track

Disneys Test Track ist eine 130 Millionen Dollar teure Inkarnation eines Testparcours für Kraftwagen

Im Februar 1996 veröffentlichte Disney zusammen mit dem Autohersteller General Motors die Pläne, in Disneys Epcot Themenpark innerhalb von anderthalb Jahren die neue Hauptattraktion Test Track zu erschaffen. Das Fahrgeschäft verfolgt das ambitionierte Ziel, die Testphase eines Autos in einer von GMs Fabriken erlebbar zu machen. Test Track durchlief eine turbulente Aufbauphase und konnte schließlich im Frühjahr 1999 für das Publikum freigegeben werden.

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Die offenen Testwagen begeben sich im Zwölf-Sekunden-Takt auf das Test"gelände", welches in einer bestehenden, kreisrunden Halle mit rund 100 Metern Durchmesser aufgebaut wurde. Der stellenweise hell illuminierte Testparcours mit einer Gesamtlänge von 1306 Metern zeigt an verschiedenen Stationen die Prüfprozeduren eines modernen Personenwagens. Der Höhepunkt der rund 5-minütigen Fahrt ist ein Geschwindigkeitstest auf dem Außengelände, wo die elektrobetriebenen Fahrzeuge stetig beschleunigen und schließlich mit 105 Stundenkilometern durch eine fast 50° quergeneigte Steilkurve rasen. Mit dieser Geschwindigkeit ist Test Track weltweit die schnellste realisierte Attraktion in einem Disney Themenpark.

Design-Entwurf für das Innere der Themenhalle, welcher fast 1:1 umgesetzt wurde

Langjährige Partnerschaft zwischen General Motors und Disney

Epcots Future World bietet eine Auswahl an Themenpavillons rund um die Silberkugel Spaceship Earth

General Motors war 1982 das erste Unternehmen, welches mit Disney einen Zehnjahresvertrag als Sponsor für das im Jahre 1982 eröffnete Epcot Center unterschrieb. Weitere große amerikanische Firmen folgten dem Automobilhersteller und ermöglichten die Finanzierung des anderthalb Milliarden Dollar teuren Themenparks in Florida. Der auf dem mehrere Quadratkilometer großen Gelände der Walt Disney World errichtete Park unterwarf sich dem Ziel, internationale Kultur und innovative Technologie in einer Art permanenter Weltausstellung zu präsentieren.

Der bis zum Jahre 1992 angelegte Sponsor-Vertrag mit GM garantierte die Realisierung des World of Motion Pavillons. Das kreisrunde Gebäude beherbergte damals auf zwei Etagen eine Themenfahrt nebst integrierter Ausstellungsfläche im Untergeschoss. Einzelwagen fuhren durch aufwändig thematisierte Szenen, welche die Geschichte und Entwicklung des Transportzeitalters abbildeten. So wurden die Erfindung des Rades, Da Vincis erste Flugversuche oder der erste Verkehrsstau in Spielszenen von über 150 lebensgroßen audio-animatronischen Figuren dargestellt.

Epcot galt bis Ende der 90er Jahre als der am meisten lernorientierte Vergnügungspark der Welt und hatte ein eher kühles Erscheinungsbild. So waren keine typischen Disneycharaktere im Park integriert und die Attraktionen vor allem edukativen Interessen gewidmet. Insbesondere schnelle Thrill-Abenteuer blieben dem Magic Kingdom Park und später den Disney-MGM Studios, die heute Disney’s Hollywood Studios heißen, mit ihrem alles überragenden Tower of Terror vorbehalten.

Links: Bei Mission Space laden vier gigantische Zentrifugen zu einem Weltraumflug zum Mars ein

Als der Sponsor-Vertrag 1992 auslief, befand sich General Motors in einer ernsten Absatzkrise. Die Geldreserven waren knapp, insbesondere für eine kostspielige Verlängerung des lukrativen Sponsorings - für derartige, über rund zehn Jahre andauernde Exklusivverträge bezahlen Firmen der Walt Disney Company bis zu 100 Millionen Dollar. Dafür ist das Markenlabel innerhalb einer Attraktion allgegenwärtig und wird jährlich von den über zehn Millionen Besuchern des Epcot Parks wahrgenommen. Zudem hat der Sponsor Entscheidungsrechte bei der Wahl der Attraktion und kann sich auch an der Gestaltung beteiligen. Diese lukrative Möglichkeit wollte der Autobauer aus Detroit gerne weiter verfolgen und insbesondere seinen Konkurrenten vorenthalten. Schließlich entschied man sich zu einer kurzfristigen, einjährigen Verlängerung des Sponsorvertrages.

Die Wirtschaft zog wieder an und GM hatte sich ehrgeizige Pläne für die weitere Zusammenarbeit mit Disney vorgenommen. Statt einer Renovierung des in die Jahre gekommenen Transportpavillons sollte dieser vollständig entkernt werden und mit einer Thrill-Attraktion aufwarten, die sich ausschließlich auf die Thematik des Automobils fokussiert. Die Gäste sollten mit all ihren Sinnen erleben können, welche Tests ein Personenwagen durchlebt, bevor er seine Marktreife erreicht und in die Serienfertigung geht.

Die Idee zu Test Track war geboren und kam für die Disney Imagineers wie gerufen, um im edukativ fokussierten Epcot-Themenpark einen Wandel einzuläuten, der den Weg für weitere Thrill-Attraktionen ebnete. Auch wenn der eigentliche Renovierungsplan bis heute nicht vollständig umgesetzt wurde, folgten Attraktionen wie der beschleunigungslastige Weltraumsimulator Mission Space in Form einer gigantischen Zentrifuge oder das Paragliding-Flugabenteuer Soarin'. Nur Epcots Ikone, die zum Spaceship Earth getaufte Silberkugel, eine Endlos-Themenfahrt zum Thema Kommunikation, blieb bis heute unangetastet. Und das, obwohl die Pläne für eine Achterbahn mit abschließendem 40-Meter-Sturz aus der Kugel ins Freie nebst vollständiger Umrundung des Innenbereiches der Future World kurz nach der Jahrtausendwende ausgearbeitet wurden. Doch zurück zur World of Motion, die zum Jahresbeginn 1996 geschlossen wurde, um zum geplanten Eröffnungstermin im Sommer 1997 mit der Realisierung des Test Track aufwarten zu können.

Impressionen aus Epcots Future World

Technik mit Tücken

Vom Eingangs- in den Wartebereich

Eine Armada von Ingenieuren, Designern und Kulissenbauern wurde engagiert, die Idee des EMV, des Enhanced Motion Vehicle, in Rekordzeit umzusetzen. Statt auf Stahlschienen sollten sich die Fahrzeuge für sechs Personen mittels standardisierter Autoräder auf einem authentischen Fahrbahnbelag bewegen, wobei jedes Fahrzeug einen leistungsstarken Elektroantrieb mit 250 PS im Heck sein Eigen nennt. Für die Mitfahrer verborgen wurde die Schienenführung unterhalb des sichtbaren Fahrbahnbelags angeordnet. Nur ein in der Mitte der Fahrbahn angeordneter Schlitz deutet auf die Komplexität des Fahrsystems hin.

Hinter dem zeltartigen Pavillon startet der Wartebereich

Der offene Testwagen ist mit vier sichtbaren Gummipneus ausgestattet, von denen die Hinterräder direkt angetrieben werden. Mittels einer mechanischen Verbindung innerhalb der geschlitzten Fahrbahn ist das aus einem Fiberglas-Komposit-Werkstoff aufgebaute Chassis mit einem nicht angetriebenen, mit 18 Rollen ausgestatten Stahlwagen verbunden. Dieser dient als Führungsfahrzeug für den Testwagen und ist an eine Stahlschiene unterhalb der Fahrbahn gekoppelt. Große Seitenrollen mit Kunststoffbandagen gleiten über die unsichtbare Stahlschiene aus HEB-Profilen. Gegenrollen dienen zur Sicherung des Fahrzeugs, damit es nicht von der Fahrbahn abheben kann. Gleichzeitig sorgt die Mechanik dafür, dass Vorder- und Hinterachse des Fahrzeugs sicher in die Kurve einlenken können.

Drei eigene Steuercomputer bilden die Schalteinheit in jedem Fahrzeug und kommunizieren mit der zentralen Steuerung der Anlage. Diese regelt die sichere Abfolge der Fahrzeuge. Alle zwölf Sekunden startet eines davon auf die Strecke. Mittels Sensoren wird das Zuladegewicht der bis zu sechs Passagiere bestimmt, um die Beschleunigungsparameter des Eigenantriebes insbesondere für den Hochgeschwindigkeitsabschnitt anzupassen. Die Sicherheitstechnik erfordert einen garantierten Mindestabstand von acht Sekunden zwischen den Testfahrzeugen, um im Falle eines Motorschadens alle folgenden Fahrzeuge sicher zum Stehen zu bringen. Dabei wird die Ausfallwahrscheinlichkeit durch sechs unterschiedliche Bremssysteme minimiert.

Was auf dem Papier und in der Computersimulation problemlos funktionierte, versagte unter realen Bedingungen. Die zu Jahresbeginn 1997 gestartete Inbetriebnahme der 31 Fahrzeuge wurde zu einer Odyssee, als die Computerexperten feststellten, dass das eigens entwickelte, komplexe Steuerungssystem nur eine Handvoll Wagen ohne Sicherheitsstopps auf der Strecke kontrollieren konnte.

Das Kontrollsystem wurde neu aufgesetzt und unter Realbedingungen mit einer stetig steigenden Anzahl von Fahrzeugen optimiert. Disney wollte unter keinen Umständen die neue Hauptattraktion mit einem Bruchteil der theoretischen Kapazität von knapp 2000 Personen pro Stunde eröffnen. Zudem erforderte das autarke Steuerungssystem der Fahrzeuge intensivere Tests als vorher eingeplant. Knapp anderthalb Jahre später wurde dieser langwierige Prozess beendet.

Links: Die aufgeständerte Hochgeschwindigkeitskurve mit einer Querneigung von 48° umrundet einmal das 100 Meter durchmessende Test-Track-Gebäude

In dieser Zeit wurde auch der hohe Verschleiß der Pneus minimiert. Durch das ständige harte Anfahren und Stoppen der Fahrzeuge, mitunter auf extremen Steilabschnitten, wurden die Strassenpneus stellenweise binnen weniger Testrunden zerlegt. Neue Renn-Slicks ermöglichen längere Standzeiten, welche jedoch weit unter denen einer herkömmlichen Achterbahnrolle liegen.

Im Frühjahr 1999 konnte Test Track erfolgreich in den Dauerbetrieb gehen. Ursprünglich auf knapp 100 Millionen US-Dollar budgetiert, ließen die monatelangen Verzögerungen und Nachbesserungen die Kosten auf vermutete rund 130 Millionen US-Dollar ansteigen.

Seit der Eröffnung leisten die Testwagen und das Wartungspersonal Schwerstarbeit, um Test Track 365 Tage im Jahr in Betrieb zu halten: Jedes der fast 30 im Dauereinsatz befindlichen Fahrzeuge absolviert etwa 80.000 Kilometer pro Jahr. Das Wartungspersonal hat gerade einmal sieben Stunden Zeit, die Wagen in einer eigenen Werkstatt unterhalb der aufgeständerten Hochgeschwindigkeitsstrecke zu warten. Die besucherfreundlichen Öffnungszeiten von bis zu 15 Stunden täglich erfordern nächtliche Arbeiten der Wartungscrew. Ein derartiger Aufwand und die hohen Verschleißkosten sind für kleinere Themenparks nicht tragbar, was erklärt, wieso bislang nur die Disney-Parks ein derartiges Fahrtsystem bieten.

Nach Test Track folgte mit Journey to the Center of the Earth in Tokyo Disney Sea im Jahre 2001 eine Weiterentwicklung - hier erreichen die Bohrfahrzeuge jedoch nur 75 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit. Für 2012 plant Disney die Eröffnung des Cars Land in Disneys California Adventure bei Los Angeles, wo mit den Radiator Springs Racers gleich eine duellierende Anlage auf Basis der Test Track Attraktion aufwarten wird.

Die 1306 Meter lange Test-Track-Strecke bietet einen verwinkelten Testparcours im kreisrunden, silbern glitzernden Gebäude wie auch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Außenbereich

Test Track real

Rechts: Binnen weniger Sekunden beschleunigt das Fahrzeug im Auffahrversuch Richtung Holzwand

Das Showerlebnis startet bereits beim Betreten des fast 15 Meter hohen Gebäudes, welches von einer riesigen, in vier Metern Höhe aufgeständerten Steilkurve umschlungen wird. Alle elf, zwölf Sekunden rauscht ein Testfahrzeug fast unsichtbar über die 48° steile Kurve. Nur ein Spiegelband über dem Eingangsbereich reflektiert die bunten Fahrzeug-Karosserien.

Im ersten Showraum winden sich die Warteschlangen (Standby, Single Rider und Fastpass) über verschiedene Wegführungen eine zwei Meter hohe Rampe empor. Links und rechts der offenen Wege sind Teststationen aus den General Motors Prüflaboren zu bestaunen, die Fahrzeugteile und komplette Fahrzeuge durchlaufen, bevor sie für die Fertigung freigegeben werden. Die Lautstärke ist hoch - überall klappert und quietscht es im Labor. Dreipunktgurte, Windschutzscheiben und Autoreifen werden genauso anspruchsvollen Versuchsreihen unterworfen wie die Crash Test Dummies. Die lebensgroßen Testfiguren ermöglichen bei Auffahrversuchen, die Auswirkungen auf die Insassen realitätsnah abzubilden und auszuwerten. Im Disney-Labor werden sie 720 Mal am Tag im Dauertest in den Hals oder auf das Knie geschlagen, um ihre Dauerfestigkeit zu prüfen.

Kurz vor dem eigentlichen Zusteigebereich wartet der Briefing-Raum mit einem kurzen Einführungsvideo. Dazu werden die Wartenden in Gruppen einem Raum zugeteilt. Prüfleiter Bill McKim erläutert den Besuchern, dass sie in Kürze mitsamt Fahrzeug auf die Teststrecke gelassen werden. Das Einsteigeprozedere wird ausführlich erklärt und die einzelnen Tests vorgestellt. Seine Assistentin Sherry programmiert simultan die Prüfstationen, welche gleichzeitig auf den Videomonitoren illustriert werden. Bremstest, Klimakammer und eine Bergaufpassage sollen genauso auf dem Prüfprogramm stehen wie ein abschließender Überraschungstest - letzterer wird von Bill nicht weiter erläutert, das Begleitvideo zeigt parallel einen Kollisionstest.

Im Hochgeschwindigkeitsparcours warten Beschleunigungsgeraden und Steilkurven

Schließlich gibt eine Automatiktüre den Weg in den eigentlichen Stationsbereich frei, welcher den gleichzeitigen Ein- und Ausstieg in vier Testfahrzeuge ermöglicht. Diese fahren dazu hintereinander gesammelt die Zusteigeplattformen an. Gerade einmal eine halbe Minute bleibt Zeit, in die tief gelegenen offenen Cabrio-Testfahrzeuge einzusteigen. Zwei Reihen für je drei Fahrgäste stehen pro Fahrzeug zur Verfügung. Gesichert werden die menschlichen "Test-Dummies" durch automatisch verriegelte Dreipunktgurte, wie man sie aus dem PKW kennt. Die Mindestgröße der Probanden beträgt gerade einmal 102 Zentimeter, sodass selbst kleinere Kinder mitfahren können.

Fakten zu Disneys Test Track

Prototyp von Disneys Hochgeschwindigkeitsfahrzeug, welches mittels eines eigenen Elektroantriebes einer unsichtbaren Schiene über eine Fahrbahn folgt

Schienenlänge

1306 Meter

Max. Geschwindigkeit

105 km/h

Fahrzeit

334 Sekunden

Fahrzeuge

29 Wagen; 6 Plätze pro Wagen

Kapazität

1800 Personen pro Stunde

Hersteller

Disney, Amec, Diverse

Betreiber

Epcot, Orlando, Florida, USA

Eröffnung

17. März 1999

• Link zur offiziellen Webseite von Epcot

Die Fahrzeug-Vierergruppe bewegt sich dann wie an einer unsichtbaren Perlenschnur gezogen in Schrittgeschwindigkeit aus dem Stationsbereich. An einer von Disney-Mitarbeitern besetzten Teststation wird der sichere Sitz des Gurtes gesondert geprüft, dann geht es auf die Teststrecke.

Die erste Prüfstation bedeutet Schwerstarbeit für die Gummipneus. Mit heulendem Motor und quietschenden Reifen - die Effekte kommen aus Lautsprechern - beschleunigt das Fahrzeug eine 15° steile, geradlinige Rampe empor und überwindet dabei drei Stockwerke. Nach Absolvieren der Rampe wurde das Gebäude einmal komplett mittig durchschnitten und die oberste Etage erreicht. Links kann man die hinter Tannen versteckte, serpentinenartige Bergpassage erkennen. Rechter Hand ist eine freie, niedriger gelegene Ebene mit abgesteckten Beschleunigungs- und Bremsstrecken zu überschauen. Diese wird nach einer engen 90°-Kurve angesteuert. Die Stimme von Bill McKim meldet sich über das Onboard-Radio und kündigt an, dass wir die Testebene auf Geschoss Zwei über zwei verschiedene Kopfsteinpflaster anfahren werden. Sekunden später wird die Federung der Stoßdämpfer gefordert .

Für den nächsten Versuch wird das Antiblockiersystem des Fahrzeugs abgeschaltet, wobei der Wagen einen durch Kegelpylonen abgesteckten Parcours passieren soll. Der Elektromotor beschleunigt und steuert mit etwa 50 Stundenkilometern auf die eng geführte Teststrecke zu. Im Abbremsvorgang kurz vor der 180°-Wende beginnt der Wagen zu schlingern und durchbricht die Kegelabsperrung. Bill McKim meldet sich über das Radio und erläutert, dass der gleiche Versuch nochmals gefahren wird - diesmal aber mit aktivem ABS. Parallel zur ersten Beschleunigungsstrecke rast der Wagen der nächsten 180°-Kurve entgegen und verzögert dieses Mal geschmeidig in die enge Wende. Ein abschließendes Video mit den übereinander projizierten Aufnahmen erläutert nochmals anschaulich die Funktionsweise des Antiblockiersystems.

Das Testfahrzeug auf der 48° steilen Kurve, wo 105 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit erreicht werden

Das Radio knackt wieder und kündigt die nächsten Stationen an. Erst werden die Fahrzeuge mitsamt Insassen in der Wärmekammer durch Infrarot-Lampen bei über 40°C getestet, eine Türe weiter wartet die Kältekammer mit unter -10°C. Der letzte Testraum prüft die Korrosionseigenschaften der Karosserie - Industrieroboter sprühen dazu ein feines Nebelspray in den Lichtraum der Wagen, eine weitere Abkühlung ist garantiert.

Bills Technikerin Sherry stellt die Weiche auf Testparcours A für den anschließenden Handlingtest. Über drei Serpentinen schraubt sich das Auto immer schneller werdend den tannenbewaldeten Hang hinauf, eine Steilkurve jagt die nächste - mal links, mal rechts. Die dabei erlebten Zentrifugalbeschleunigungen drücken die Insassen stets in die Außenwand der Kurve. Insgesamt 34 Richtungswechsel bietet der über 1300 Meter lange Test Track Parcours - fünf Kurven werden auf dem Bergaufstück aneinandergereiht. Wieder am Hochpunkt in der dritten Etage angekommen kollidiert das Fahrzeug fast mit einem entgegenkommenden Truck. Dann wird die Geschwindigkeit gedrosselt und die sechs Mitfahrer durchfahren mit Schrittgeschwindigkeit den Briefing-Raum für den abschließenden Überraschungstest. Zwei kantige 90°-Rechtskurven später blicken die sechs Insassen auf die massive Barriere einer Crash-Tests-Anlage.


Links: Auf den Geraden beschleunigt der 250PS starke Elektroantrieb stetig bis 105km/h

Plötzlich beschleunigt das Fahrzeug aus dem Stand und rast auf die Wand zu - im nahezu letzten Moment reißt die Barriere auf und gibt die Zufahrt auf das Außengelände frei. Die leicht abfallende Rampe führt auf eine in etwa vier Metern Höhe aufgeständerte Strecke, deren Höhepunkt die um 48° geneigte, mit 110 Metern Durchmesser eng um das Showgebäude anliegende Steilkurve bildet.

Die 250 elektrischen Pferdestärken im Heck beschleunigen das Testfahrzeug innerhalb von knapp neun Sekunden auf die Höchstgeschwindigkeit von 105 Stundenkilometern. Dabei absolviert der Wagen eine scharfe Rechtkurve nebst anschließender 270°-Kehrtwende gegen den Uhrzeigersinn, um schließlich mit Höchstgeschwindigkeit in die fast um 50° quergeneigte Steilkurve einzufahren.

Obwohl diese Geschwindigkeitsmarke keine Weltrekorde aufstellt, ist Test Track die schnellste Disney-Attraktion weltweit. Eigentlich wollten die Ingenieure sogar mit 145km/h in die Steilkurve einbiegen, wobei diese bei gleichem Radius dann eine Querneigung von 70° erhalten hätte. Doch diese zusätzlichen 22 Winkelgrade hätten gerade in Evakuierungssituationen auf offener Strecke zu unkomfortablen Aussteigemanövern geführt - besonders für körperlich beeinträchtigte Gäste, die auf Test Track nicht ausgeschlossen werden sollten.

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Die Höchstgeschwindigkeit wird für wenige Sekunden gehalten, 300 Meter nach Einnehmen der Steilkurve taucht die Streckenführung in die erste Ebene des Gebäudes ein. Dann bleiben etwa 100 Meter, um den Wagen abzubremsen. Mit bis zu 0.5g Verzögerung greift das Bremssystem des Fahrzeugs zu und verzögert den Wagen auf Schrittgeschwindigkeit. Eine Thermokamera zeigt beim Einfahren in das Gebäude ein Wärmebild von Fahrzeug und Insassen. Schließlich gruppieren sich vier Fahrzeuge und fahren in den Stationsbereich.

Im nachfolgenden Ausstellungsraum können die Ergebnisse von General Motors Entwicklungsabteilung bestaunt werden. Interessierte können sich die Fahrzeugmodelle sogar erläutern lassen. Auch ein Onride-Foto kann erworben werden, welches im Moment des Beinahe-CrashTests aufgenommen wurde.

Die 270°-Wende


Text: Coastersandmore - jp
Bilder: Coastersandmore, Disney, Walt Disney Company

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