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Links: Das Haus von Anubis steht namensgebend
für die Achterbahn |
Kaum war Lynet erfolgreich in Betrieb gegangen,
verkündete Gerstlauer auf der Euro Amusement Show 2008 in
München den Verkauf einer zweiten, weitaus höheren LSM-Anlage nach
ähnlichem Strickmuster wie der spritzige Erstling in Dänemark.
Anubis: The Ride sollte sie heißen und zum Saisonstart 2009 im
belgischen Plopsaland eröffnen.
1936 als Meli-Park gegründet, wurde das Areal im Jahr
2000 vom belgischen Studio 100 übernommen, das unter anderem sehr
erfolgreich Kindersendungen für das Fernsehen produziert. Unter der neuen
Regie wurde schnell und gelungen expandiert.
Direkt im ersten Jahr eröffnete ein doppelter Batflyer
von Caripro, 2004 dann der in einer aufwändig gestalteten
Ritterburg startende Powered Coaster Draak, und 2006
schließlich der SuperSplash aus dem Hause Mack Rides im
Paket mit einem Star Flyer von Funtime. Ständige
Erneuerungen und Erweiterungen zeugen von einem florierenden und aufstrebenden
Park. So war es an der Zeit, das bislang geringe Achterbahnangebot nach oben zu
ergänzen.
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Links: Abfahrt aus der vertikal aufgestellten
Hochsektion - Rechts: Der knackige, bodennahe Katapultstart auf 25
Streckenmetern sorgt für ersten Thrill |
Betritt man ebenerdig das Haus Anubis, das namensgebend war
für eine Fernsehserie des Studio 100, führt der Wartebereich
an einigen Räumen vorbei, die Utensilien und Exponate einer
Forschungsmission enthalten. Dann folgt eine Treppe in den ersten Stock, wo die
sechsitzigen Fahrzeuge be- und entladen werden. Diese sind in Anspielung an den
Gott Anubis mit altägyptischen Stilelementen dekoriert. Nach der
Abfertigung fahren sie durch ein Loch in der Hauswand in eine leicht abfallende
180°-Rechtskurve, die direkt in die Launchsektion mündet.
Im Vergleich zu Lynet oder dem Fluch von Novgorod im
Hansa Park ist die Einfahrt in die LSMs deutlich weniger steil.
Dafür packt der Antrieb nicht minder kräftig zu und beschleunigt die
Wagen über 25 Streckenmetern auf 90 Stundenkilometer. Der geradlinige
Launch führt durch ein Tor, das links und rechts von Anubis mit
Schakalkopf geziert wird und oben das ständig wiederkehrende Augensymbol
zeigt. |
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Panorama mit Blick auf eine
Vielzahl an Fahrelementen |
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Fakten zu Anubis: The Ride |
Kompakte LSM-Katapultachterbahn mit drei
Inversionsfiguren |
Gesamthöhe |
34
Meter |
Schienenlänge |
600 Meter |
Max. Geschwindigkeit |
90 km/h |
Katapultstart: |
0-90km/h in 2 Sekunden |
Inversionen |
3: Dive Loop, Immelmann, Corkscrew |
Fahrzeuge |
3 Wagen, 6 Plätze pro Wagen |
Fahrzeit |
58 Sekunden |
Kapazität |
900 Personen pro Stunde |
Hersteller |
Gerstlauer Amusement Rides GmbH, Münsterhausen,
Deutschland |
Betreiber |
Plopsaland De Panne, Adinkerke-De Panne, Belgien |
Eröffnung |
05. April 2009 |
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Link zur Webseite vom
Plopsaland De Panne |
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Hohe Fahrfiguren dominieren das Layout von
Anubis |
Es folgt eine senkrechte, gerade Auffahrt auf den 28 Meter hohen,
seitlich angefahrenen Top Hat, der damit eher einem Hügel
ähnelt und der trotz der geringen Geschwindigkeit an seinem Scheitelpunkt
noch einiges an Airtime aufbietet. In der Abfahrt verdreht sich die
Schiene nach rechts, sodass die Ausfahrt im 130-Grad-Winkel zum Launch steht.
In der Senke vollführt der Wagen einen kleinen Schlenker nach links, um
sich wieder in die Höhe zu schwingen und einen Dive Loop
anzufahren. Dabei tordiert die Schiene seitlich nach rechts, bis das Fahrzeug
am höchsten Punkt auf dem Kopf steht.
Im anschließenden Tal herrscht wieder ein spürbarer
Anpressdruck, bevor der nächste Berg erklommen wird. Dieser ähnelt
einem gedrungenen und in die Breite gezogenen Top Hat mit Rechtsdrehung der
Schiene in der Auffahrt wie in der Abfahrt. Obwohl die Kuppe auf einem
Stück von etwa zehn Metern fast flach ist, erlebt der Fahrgast aufgrund
der geringen Höhe wieder Airtime anstatt eines Moments der Erholung.
Erneut folgt die Kompression im Tal, doch daran schließt sich ein
Immelmann an. Dieser ist jedoch leicht schräg gestellt, sodass die
Fahrgäste nicht vollständig auf dem Kopf stehen. Rund 120 Grad
Querneigung erinnern eher an eine Steilkurve als an eine Inversion. Der
Immelmann und der vorher absolvierte Dive Loop kommen sich Rücken an
Rücken so nahe, dass sie auf der gleichen Stütze ruhen.
Die Ausfahrt des Immelmann mündet in eine bodennahe
Linkskurve, die dann ansteigt und in der wohlverdienten Blockbremse
mündet. In einem weiten Linksschwung geht es gemäßigt
abwärts in den zweiten Streckenabschnitt, der deutlich geruhsamer
daherkommt. Auf einem langgezogenen Hügel erfolgt ein Umschwung nach
rechts in eine bodennahe Rechtskurve, die recht nah an die Station der
Parkeisenbahn heranreicht. Zum Abschluss gibt es einer rechtsdrehenden
Herzrolle quer durch den Dive Loop und den Immelmann hindurch in
Richtung Schlussbremse. Die ordentliche Restgeschwindigkeit von 35 km/h
sorgt dafür, dass man in der Überkopfpartie des rotierenden
Überschlages der Herzolle keine dramatische Hangtime fürchten
muss.
Nach 600 Streckenmetern, 58 Sekunden Fahrzeit und nicht weniger
als 14 Schienenkreuzungen ist Anubis bezwungen. Die meisten
Fahrgäste nutzen die Gelegenheit, um durchzuatmen, sich die Haare aus dem
Gesicht zu streichen - und sich zu überlegen, was der schnellste Weg
zurück zum Eingang ist. |
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Die langgezogene Corkscrew führt in die
Schlussbremse |
Lynet und Anubis - so ähnlich und doch so
unterschiedlich. Beide stammen von Gerstlauer, nutzen baugleiche
Fahrzeuge und beschleunigen in gleicher Zeit auf vergleichbare
Geschwindigkeiten. Aber von ihrer sonstigen Charakteristik sind sie durchaus
verschieden. Während bei Lynet der erste Block bis auf den Top
Hat ausschließlich geradeaus verläuft, kennt Anubis -
abgesehen von der Blockbremse - nach der Auffahrt auf den Top Hat keine
Geraden mehr. Lynet beginnt ein wenig out&back und wird
danach zum Twister, Anubis ist dies von Anfang an. Und zwar
dermaßen verschlungen, dass sich das Layout bei den ersten Fahrten kaum
verinnerlichen lässt.
Beiden gemeinsam sind die ruhigen Fahreigenschaften, jedoch ohne
so sanft zu sein, dass das Achterbahngefühl völlig verloren geht. Das
neue Zugdesign mit V-förmiger Sitzanordnung lässt jedem Passagier den
Fahrtwind um die Nase wehen und ermöglicht einen komfortablen Ein- und
Ausstieg.
Bahnen dieser Größenordnung eignen sich
gleichermaßen als Top-Attraktion in kleinen und mittleren Parks wie als
Ergänzung des Angebots für die Big Player - für letztere jedoch
ganz eindeutig unter Abstriche bei der Kapazität. Die gewzungermassen bei
Einzelfahrzeugen eingesetzten Blockbremsen liegen bei Lynet und
Anubis noch in einem verträglichen Zeitrahmen. Will man mehr
Kapazität herausholen - für grössere Parks unerlässlich -
geht dies deutlich zu Lasten eines harmonischen Layoutgefüges.
Anubis: The Ride kommt dabei so gut beim Publikum an, dass
Gerstlauer bereits eine Anlage gleichen Layouts 2011 im Six Flags
over Georgia in den USA eröffnen wird - jedoch ohne Katapulstart,
dafür mit klassischem Vertikallift. Es sollte also nicht
verwundern, wenn der Trend der LSM-Coaster in der "bis 600-Meter-Klasse"
noch eine Weile anhält. |
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Auffahrt zur
Hochsektion |
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Text: Coastersandmore - jp, Bilder:
Coastersandmore |
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