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Intimidator 305 - Gigantomanie neu aufgelegt

Links: Aus 93 Metern fällt der Zug in die Tiefe - Mitte: Umschwünge im Sekundentakt

Nach Millennium Force im Jahre 2000 wurde eine Dekade später das Kapitel Gigacoaster fortgesetzt. Cedar Points Schwesterpark Kings Dominion eröffnete im April 2010 den Intimidator 305, eine knapp 93 Meter hohe Stahlachterbahn aus dem Hause Intamin. Der beeindruckende Koloss selbst genau wie sein englischer Name flößen Ehrfurcht ein, die Nummer 305 steht für die maximale Höhe in der Maßeinheit Fuß. Die gigantische Achterbahn ist nicht irgendeine Retortenkreation, sondern eine anspruchsvolle Layoutentwicklung, welche die Vorzüge der Achterbahnen Millennium Force, Maverick und Bizarro der Firma Intamin miteinander kombiniert.

Der Gigacoaster bietet eine Streckenlänge von 1540 Metern mit bodennahen Steilkurven, drei Airtimehügeln mit bis zu 50 Metern Höhe und vier Hochgeschwindigkeitswenden, bei denen der Achterbahnzug wie ein Kunstflieger in Sekundenbruchteilen um die imaginäre Herzlinie rotiert. Das Streckendesign ähnelt den überaus erfolgreichen Mega Lite Coastern aus gleichem Hause und wurde kurzerhand in Sachen Ausgangshöhe um den Faktor 2,5 aufgeblasen. Eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit, hochdynamische Beschleunigungswechsel und extreme Kurvenzüge bilden die Charakteristika.

Dem Besucher fällt schon bei der Anfahrt zum Parkplatz auf, dass der Intimidator 305 mit purer Höhe strotzt. Vom Eingangsbereich in Kings Dominion ist nur der gigantische Lifthügel auszumachen, der mit neuesten Berechnungsmethoden auf zwei Stützen aufgesetzt wurde. Störte bislang ein Stützenwald die Ästhetik der großen, fast 100 Meter hohen Bauwerke, glänzt die 305 Fuß hohe Stahlkonstruktion durch ihre luftige Bauweise.

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Die gesamte, 300 Tonnen schwere Hügelstruktur steht auf gerade einmal zwei massiven, knapp 70 Meter hohen A-Stützen. Das Design ähnelt einem Torbogen und ist für eine Achterbahn dieser Größenordnung einmalig. Intamin hat dazu eine neuartige Liftschiene entwickelt, welche einen massiven, etwa zweieinhalb Meter hohen Viergurtträger bildet. Diese ausgefächerte Schiene ermöglicht erst die verwendete stützfreie Schienenlänge von bis zu 100 Metern.

In einem Winkel von über 45° steigt die wuchtige Schiene aufwärts, passiert nach knapp 100 Streckenmetern die erste Stütze, um 60 Streckenmeter später aus 93 Metern Höhe in die Tiefe zu stürzen. Das bislang statische Bild wirkt noch eindrucksvoller, wenn der 32-sitzige Zug das stählerne Bauwerk erklimmt. Wo sonst die Wagen mit durchschnittlichen fünf bis zehn Stundenkilometern per Kettenlift fast minutenlang emporgezogen werden, benötigt der Nascar-Rennzug auf der "Startgeraden" des Intimidator 305 dank leistungsstarkem Kabellift nur 20 Sekunden. Dabei absolviert der Zug fünf Höhenmeter pro Sekunde. Wenn dann noch die Schiene im Nichts verschwindet und die Mitfahrer nur den Ausgang der dem First Drop folgenden Steilkurve sehen, steigt der Puls ins Unermessliche.

Panorama von Intimidator 305: Neben dem 93 Meter hohen Lifthügel dominieren der Camelback und zahlreiche Highspeed-Kurven nebst Wenden das Bild

Moderne Neuauflage des Giga Coaster mit Turbulenzen

Vom minimalistischen Eingangstor sind es maximal 45 Minuten bis zum Erklimmen des gigantischen Lifthügels

Kings Dominions Intimidator 305 ist kein üblicher Hyper- oder Gigacoaster im klassischen Out&Back-Design: Dem weltweit dritthöchsten Lifthügel folgt ein 1200 Meter langes Schienenlayout, welches nach dem dominierenden Auftakt nur wenige klassische Höhenkonfrontationen aufbietet. Statt dessen reihen sich langgezogene, durchzugsstarke Kurvenbögen mit turbulenten Umschwüngen aneinander, die extreme aber gleichzeitig absolut flüssige und elegante Beschleunigungswechsel garantieren. Je nach Platzwahl ist auf diesen Twist und Turns abrupte Airtime inklusive. Der Zug fährt fast ohne Geschwindigkeit zu verlieren mit durchschnittlich 110 Stundenkilometern über den bodennahen Parcours. Nur einmal stört eine kurze Trimbremse den Rennzug im Nascar-Design, um für das Finale - eine waghalsige Hügel- und Richtungskombination - etwas Geschwindigkeit herauszunehmen.

Der ersten, mit 85° fast kerzengeraden Abfahrt folgt eine ein bis zwei Meter über dem Boden platzierte 250°-Steilkurve. Lang anhaltende, positive G-Kräfte drücken die Mitfahrer in die Sitze. Dann steigt der Zug auf knapp 50 Meter und unterquert mittels eines langgezogenen, parabelförmigen Hügels die torbogenartige Liftschiene. Airtime, das Gefühl der Schwerelosigkeit, wird auf dem gigantischen, rund vier bis fünf Sekunden anhaltenden Camelback auf allen 32 Sitzen geboten. Dann gewinnen die durch hohe, positive G-Kräfte dominierenden Kurvenzüge wieder die Oberhand, wobei sich der Zug nur selten mehr als zehn Meter vom Boden entfernt. Bis auf die Zahlenwerte passt die Beschreibung des Auftakts eins zu eins auch auf die hochgelobten Mega Lite Coaster.

Links: Innerhalb von 20 Sekunden wird der Zug den Lifthügel emporgezogen - Rechts: Einer der zahlreichen Umschwünge im Fokus

Der erste Streckenabschnitt zwischen Lifthügel und Camelback sorgte im Eröffnungsjahr für einige Turbulenzen. Mitfahrer beklagten sich über einen einsetzenden Tunnelblick. Die bodennah geführte Steilkurve ging an die Grenzen des Machbaren: Während der Zug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 Stundenkilometern durch den großen Kurvenrund schießt, bewirkt die Steilkurve, dass die in der Kurve entstehende Zentrifugalkraft auf die Mitfahrer wie eine positive Vertikalkraft wirkt. Dabei werden sie mit rund dem Vierfachen ihres Körpergewichtes in den Sitz gedrückt. Derartige Kräfte wirken zwar auf jeder Loopingbahn oder vielen Hypercoastern, sei es in der Ein- und Ausfahrt des Loopings, in Tälern oder in Helices, doch beim Intimidator 305 spielt der Zeitfaktor eine große Rolle.

Entscheidend für das körperliche Empfinden und Wohlbehagen ist die Zeitdauer der Belastung. Wirken derartig hohe Vertikalkräfte zu lange auf den Organismus, so wird das Blut in Richtung der Füße gedrückt, die feinen Äderchen in den Augen werden nicht mehr durchblutet und es kommt zum Tunnelblick. Dieser Zustand ist eine Vorstufe eines Blackout oder gar der Bewusstlosigkeit. Letztere setzt bei einem normalen Menschen bei rund 3-4g Dauerbelastung nach etwa zehn oder mehr Sekunden ein - bei Intimidator 305 beträgt der Belastungszeitraum weniger als die Hälfte. Trotzdem beklagten sich verschiedene Mitfahrer in der zweiten Hälfte der langgezogenen Steilkurve mehrfach über das Tunnelblick-Erlebnis.

Kurios ist nur, dass Intamins Intimidator 305 das Machbare antastet, aber nicht ausreizt. Vielfach gibt es sogar in der Nachbarschaft Achterbahnen, auf denen ähnliche Erlebnisse spürbar sind - sei es auch nur die in Sichtweite stehende Familienachterbahn Backlot Stunt Coaster, wo eine zweieinhalbfache Aufwärtshelix gleichsam zum Tunnelblick einlädt oder das potentielle, mehrsekündige Schwarzseh-Erlebnis auf Busch Gardens Alpengeist - gerade einmal 100 Kilometer entfernt. Das Empfinden ist je nach Wetterlage, Temperatur, Konstitution und körperlichem Wohlbefinden unterschiedlich ausgeprägt.

Impressionen des 93 Meter hohen Liftaufstieges

Mit bis zu 30 Stundenkilometern Geschwindigkeiit erklimmt der Zug auf dem Lift fünf Höhenmeter in der Sekunde

Trotzdem entschied sich der Parkbetreiber Cedar Fair, die Anlage zu entschärfen: Während des Betriebs wurden im Frühsommer 2010 Bremsschwerter auf dem ersten Fall installiert, welche die Geschwindigkeit in der Kurve um etwa 20 Stundenkilometer derart reduzierten, dass ein Tunnelblick nur noch in wenigen Ausnahmefällen auftrat. Das Erlebnis auf Intimidator 305 war noch immer furios, die dominierenden bodennahen Abschnitte erfuhren keine Abstriche, doch gerade der First Drop und der erste Airtime-Camelback-Hügel wurden in ihrem Erlebnis minimiert: Statt 4-5 Sekunden "Luftzeit" auf dem 50 Meter hohen Camelback waren es nur 1-2 Sekunden und der Zug wurde im First Drop irgendwie unnatürlich eingebremst - ein Fall war zwar noch spürbar, aber stark eingeschränkt.

Doch diese Lösung sollte nur temporär sein: Bereits im Sommer 2010 wurde die Bahn auf den Intamin-Computern neu eingerechnet, um die Beschleunigungswerte und den Zeitraum der hohen Beschleunigung in der ersten Kurve auf ein Maß zu minimieren, welches dem temporär eingebremsten Zustand entspricht. Eine Garantie, dass kein Mitfahrer mehr einen Tunnelblick erleben wird, kann jedoch nicht gegeben werden - dafür sind die Grenzen zu fließend.

In der ersten Winterpause wurden rund 150 Schienenmeter ausgewechselt und die temporäre Reduzierbremse entfernt. Dabei bediente man sich des Tricks, dass der Kurvenradius identisch bleibt, der Kurvenzug jedoch bereits nach etwa 90 Winkelgraden stetig ansteigt. Somit wird der Zug schnell langsamer, die hohe Beschleunigung fällt weitaus früher ab. Wo die Schiene in der ursprünglichen Version erst bei 180° zum Camelback anstieg, ist sie dort in der angepassten Ausführung nun bereits auf über 15 Meter über dem Erdboden emporgestiegen. Damit konnten die bestehende Fundamente fast gänzlich weiterverwendet werden.

Der Fall in die Tiefe bietet geballte Airtime auf allen Plätzen

Anspruchsvoller Thrillcoaster

Vom Camelback zum ersten furiosen Umschwung

Der langgezogene Speed-Hügel entlässt den Zug in eine erst abfallende, dann wieder ansteigende 270°-Kurve

Intimidator 305 bleibt trotz dieses Eingriffs eine anspruchsvolle Achterbahn - als Coaster für die ganze Familie kann der Stahlkoloss immer noch nicht bezeichnet werden, und als solcher ist er auch nicht ausgelegt worden. Dafür ist der erste freie Fall aus 93 Metern Höhe im Jahr Zwei nach der Eröffnung wieder ein atemberaubendes Erlebnis: Der Zug fährt mit acht Metern pro Sekunde über die Kuppe und beschleunigt ohne Bremswirkung im freien Fall auf 150km/h. Erst der im letzten Drittel der Fallhöhe einsetzende Vertikalbogen bremst das senkrechte Fallerlebnis, indem sich die Vertikalbeschleunigung stetig auf bis zu maximal 4,5g aufbaut und im Kurvenrund kurzzeitig weiter anhält. Doch diese nimmt mit der nun früher ansteigenden Strecke schneller ab als in der Ursprungsversion, ohne dass dies auf das subjektive Fahrerlebnis einen Einfluss hat.

Um so erstaunlicher für derart hohe Geschwindigkeiten ist das absolut ruhige Fahrverhalten des achtgliedrigen Zuges: Wo andere Hersteller bereits bei Tempo 100 mit spürbaren Stößen und Schwingungen auf den Sitzen zu kämpfen haben, vermag die neue Intamin-Schiene ein absolut weiches Fahrerlebnis zu garantieren. Selbiges gilt auch für Formula Rossa in der Ferrari World Abu Dhabi, wo ein nahezu baugleiches Chassis auf gleicher Schienentechnologie mit Tempo 160 und ebenfalls spürbarer Andruckkraft durch die Kuvenzüge brettert. Aufgrund der Steifigkeit der Schiene verformt sich diese durch die punktuelle Last der Laufräder weniger, was zu geringeren Vibrationen des Zuges führt.

Vom 50 Meter hohen Camelback aus dauert es fast einen halben Streckenkilometer - und gerade einmal 15 Sekunden -, bis wieder ein klassischer Hügel erklommen wird

Die neue Double Backbone Schiene ist kein stilistisch ausgeprägtes Fachwerk mehr. Stattdessen stützen sich die beiden Fahrrohre über massive Querträger auf zwei großen, mittels senkrechten Steifen verbundenen Backbone-Rohren ab. Die Schiene wird steifer, was dem Fahrtkomfort sehr zuträglich ist, und gleichzeitig sind weitaus größere Stützabstände möglich, wodurch auf einen Stützenwald, insbesondere bei Hügelfiguren, verzichtet werden kann. Für das Jahr 2012 ist eine weitere Achterbahn-Auslieferung mit diesem Schienentyp in Vorbereitung.

Der Zug verlässt den umgebauten 270°-Kurvenrund und überfährt mit fast 100km/h den 50 Meter hohen Camelback. Dessen Kuppe und Ausfahrt sind unangetastet geblieben, nur der Einlaufbogen wurde an den neuen, früher ansteigenden Kurvenzug angepasst. Trotzdem ist das Airtime-Erlebnis nun wie in der ursprünglichen Version deutlich spürbar: Sekundenlange abhebende Kräfte auf allen Plätzen und das bei einer negativen Beschleunigung von bis zu -1g: Ejector Airtime par Excellence.

Der Camelback wird über eine weite, langgezogene Linkskurve verlassen, welche bis auf anderthalb Meter über dem Boden führt. Von nun an dominieren wilde Umschwünge, Steilkurven und eine hohe Dynamik das Fahrgeschehen, wobei die Schiene nie höher als 15 Meter ansteigt. Zwischen den Kurvenbögen mit bis zu 90° Querneigung sorgen wilde, eng gesteckte Richtungswechsel für hochdynamische Adrenalinkicks. Dabei wirken die getwisteten Fahrfiguren in ihrem äußeren Erscheinungsbild regelrecht bizarr. Im Wagenzug selbst gipfelt deren Dynamik in schnell absolvierte Umschwünge von links nach rechts oder umgekehrt, die binnen eines Wimpernschlages absolviert werden. Der perfekt eingerechneten Herzlinie sei dank sind die Querbeschleunigungen auf ein absolutes Minimum reduziert. Kurioserweise ist dieser knapp 500 Meter lange Schienenabschnitt durch bauliche Restriktionen auf dem ansonsten großzügigen Gelände zustande gekommen: Zwei prägende Umschwünge wurden erst eingeplant, als Kings Dominion ein Biotop in der Anlage als stützenfreies Gelände deklarierte. So umrundet die Rennachterbahn mit Tempo 120 das linker Hand vom Lift gelegene Feuchtbiotop und fokussiert seine engen Richtungswechsel auf eine Freifläche zwischen Biotop und Schlussbremse.

Vom Camelback bis zum ersten Power-Umschwung

Links: Der 25 Meter hohe zweite Camelback ist wieder eine klassische Fahrfigur - Rechts: Der letzte Umschwung legt den Zug rasant von rechts nach links

Dort sind zwei der extremen Richtungswechsel sowie äussert eng gestaltete Kurvenzüge platziert. Erstere ähneln in der Draufsicht einer S-Kurve, wobei der Übergang zwischen den Kurvenbögen innerhalb von 15-20 Metern Strecke durch eine Drehung um die Herzlinie realisiert wird. Im Ergebnis werden die Wagen mitsamt Sitzen in einem Höllentempo um bis zu 180° um die Längsachse gedreht. Hätte man insbesondere auf die erste Richtungswende verzichtet, so wäre die Strecke nicht platzierbar gewesen. Das Resultat ist ein Thrillgebilde aus Fahrkombinationen, welches in einer derat geballten Intensität noch nie realisiert wurde. Was aus einem Kompromiss entstand, wurde zum ultimativen Coaster-Fahrerlebnis - jedoch nicht für zart besaitete Naturen. Das gilt insbesondere für die ersten drei Monate nach der Eröffnung, in denen die auf den Fotos zu sehenden starren Schulterbügel zum Einsatz kamen, die nicht wenig Kritik einstecken mussten. Dann wurde auf Softbügel umgerüstet, die weich an Schultern und Hals der Fahrgäste anliegen, wodurch die Raumkurvenfahrt zu einem deutlich angenehmeren Erlebnis wird.

In dem Layout von Intimidator 305 befinden sich gerade einmal zwei weitere, maximal 25 Meter hohe klassische Camelbacks im Angebot. Diese sind parallel zum Lifthügel installiert und werden in Richtung der Station durchfahren. Erst erklimmt der Zug aus einer weiten 180°-Steilurve kommend den knapp 25 Meter hohen ersten klassischen Camelback. In der Auffahrt installierte Reduzierbremsen veringern ein wenig die Geschwindigkeit, ohne jedoch den Plätzen ihre Airtime zu rauben. Ein tiefes Tal später steht der letzte Camelback an, von wo aus der Zug gleichzeigtig in eine stark nach rechts abfallende Steilkurve eintaucht. Diese Wende wird elegant durchfahren und führt zum vierten und letzten Umschwung, welcher den Zug binnen 1-2 Sekunden von rechts nach links legt.

Mit der sich anschließenden letzten Steilkurve wird der letzte Hügel erklommen, der gleichzeitig in seiner Abwärtsrampe die Schlussbremse beherbergt. Dabei ist der Übergang von der Kurve auf die gerade ausgerichtete Bremsstrecke recht bizarr ausgefallen: Reckt sich die Steilkurve mitsamt Zug nahezu vertikal in den Himmel, übernimmt schlagartig eine 90° rotierende Linkswende auf der Hügelkuppe, welche den Zug rasant für die Bremse ausrichtet. Dieses Fahrelement ist scheinbar ebenfalls dem engen Nutzungsplan des Baugrunds geschuldet, da ansonsten die Bremsstrecke zu kurz geraten wäre. Mit Tempo 75km/h gleitet der achtreihige, pechschwarze Rennzug in die magnetische Stationsbremse. 60 Sekunden nach der Stationsausfahrt ist das wilde Rennabenteuer beendet.

Das bodennahe Hochgeschwindigkeitsabenteuer gipfelt in einem Camelback mit kleiner Reduzierbremse

Fazit

Die bizarre Einfahrt in die Schlussbremse ist das finale Highlight des 40-sekündigen Nascar-Rennens

Fakten zum Intimidator 305

10 Jahre nach Millennium Force legte der Hersteller Intamin Gigacoaster Nummer Zwei auf und definiert neue Thrillstandards

Höhe

93 Meter

Schienenlänge

1540 Meter

Max. Geschwindigkeit

150 km/h

Max. Längsneigung

85°

Kapazität

1350 Personen pro Stunde

Fahrtzeit (Ausfahrt Lift bis Einfahrt Bremse)

40 Sekunden

Fahrzeuge

2 Züge mit 8 Wagen, 4 Sitzplätze pro Wagen

Hersteller

Intamin Transportation Ltd., Schaan, Liechtenstein

Betreiber

Kings Dominion, Doswell, Virginia, USA

• Link zur offiziellen Webseite von Kings Dominion

Intimidator 305 bietet keine Zeit zum Luftholen, und das war auch das erklärte Ziel der Beteiligten. Parkbetreiber Cedar Fair zeigt wieder einmal deutlich, wer in den USA den Achterbahnmarkt beherrscht. Nach der gleich hohen aber fahrtechnisch weniger anspruchsvollen Millennium Force in Cedar Point aus dem Jahre 2000 und der Hochgeschwindigkeits-Katapultachterbahn Top Thrill Dragster aus dem Jahrgang 2003 setzt der Intimidator 305 neue Maßstäbe unter den Gigantomanie-Coastern. Dabei ist die Ähnlichkeit zum Namen des Achterbahn-Designers und Herstellers Intamin rein zufällig. Jedenfalls sucht man Achterbahnen mit intensiveren und perfekteren Beschleunigungserlebnissen weltweit nahezu vergeblich.

Getrübt wurde das pure Hochgeschwindigkeitserlebnis nur durch das anfangs eingesetzte Schulterbügelsystem. Doch eine Fixierung des Oberkörpers ist bei diesen Fahrintensitäten durchaus angebracht. Nach der Umrüstung auf die weichen Bügel im Schulter-und Halsbereich werden die intensiven Umschwünge nun sehr sanft bewältigt. Gerade der direkte Vergleich zwischen dem temporär eingesetzen Standardbügel und dem neuen Softbügel zeigt dies sehr deutlich.

Intimidator 305 kombiniert die Vorzüge der hauseigenen Kreationen Millennium Force (Höhe, Geschwindigkeit) und Maverick (Umschwünge, Kurvenzüge) zu einem neuen Gesamterlebnis. Die Achterbahnpioniere aus dem Fürstentum Liechtenstein zwischen Österreich und der Schweiz gehen dabei an die Grenzen des Machbaren. Trotzdem fällt die Laufruhe der Bahn positiv auf, und das obwohl gerade die Kurvenzüge und Richtungswechsel mit sehr engen Radien und Wenden bei stetigen positiven G-Lasten aufwarten. Intamins neue Backbone-Schiene kommt erstmalig zum Einsatz und ermöglicht Stützweiten, die selbst große Lifthügel und Camelbacks auf wenigen Tonnen Stahl manifestieren. Dabei besitzt der rund ein Megawatt leistungsstarke Windenantrieb dermaßen viel Power, dass der Zug mit fast 30km/h das Liftbauwerk regelrecht emporschießt und ohne viel Umschweife in den Drop übergeht.

Eindrücke der Schlussbremse nebst Steilkurveneinfahrt

Text: Coastersandmore - jp - Bilder: Coastersandmore

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