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Das
Geheimnis von Pandora's Box in einer Bilderserie |
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Darkrides sind das Standbein vieler großer
Freizeitparks. Bekannte Attraktionen wie Disneys Piraten der
Karibik oder Eftelings Traumflug setzen noch heute Maßstäbe.
Jedoch ist allen derartigen Attraktionen eine gewisse Passivität
aufgrund der starren Bewegungsmöglichkeiten des Fahrsystems
zueigen. Aktive Systeme, wie zum Beispiel Universals Spiderman,
bei dem sich Simulatorfahrzeuge durch eine 4D-Welt aus Kulissen,
Videoprojektionen und Spezialeffekten bewegen und mit dem
Geschehen förmlich interagieren, sind nur vereinzelt und als
aufwendige Sonderanfertigungen mit einem Budget von 100 Mio.
US-Dollar und mehr zu finden.
"Wir wollten ein Fahrsystem schaffen, welches das
Fahrerlebnis eines Action Rides wie einer Achterbahn oder eines
Free Fall Towers mit den verschiedensten Thematisierungsmöglichkeiten
kombinieren lässt," sagt Olaf Mordelt des
deutschen Darkrideausrüsters Heimo. Ende 2003 wurde
ein Konzept entwickelt, welches auf einer Grundfläche von
minimal 18 x 40 Metern eine Erlebnisfahrt mit besonderem "Aha-Effekt"
bietet. Pandora's Box besteht aus einem offenen
Gondelsystem mit mehreren Freiheitsgeraden, welches als besonderen
Clou im freien Fall in die Tiefe stürzt oder mit dem
zweifachen der Erdbeschleunigung in die Höhe katapultiert
werden kann.
Mit Vekoma Rides Manufacturing wurde ein Partner
gefunden werden, der die notwendige und Anfang November 2004 zum
Patent angemeldete Technologie verwirklichen konnte: "Pandora's
Box ist eine Attraktion, welche die Fahrgäste nicht nur
passiv eine Szenerie erleben lässt," stellt Olaf
Mordelt die Grundidee heraus.
Das Ridesystem besteht aus einem knapp 18 Meter hohen Freifallturm
mit einem Führungssystem am Fuße und der Spitze. Der
Fahrgastträger ist mit zwei Sitzkonfigurationen ausgestattet,
welche seitlich ausgestreckten Armen gleich insgesamt zehn
Personen Platz bieten. Der Turmverbund bewegt sich dabei in der
Ebene, die Gondel wird mit einem Seilzugsystem bewegt, welches äußerst
variabel in der Geschwindigkeitsgestaltung ist: Der freie Fall
kann ebenso realsiert werden wie eine langsame Fahrstuhlfahrt.
Zusätzlich bieten die Gondelarme drei weitere
Bewegungsachsen, die das gesamte dreidimensionale Raumspektrum
abdecken: Die Sitze können um den Turm rotieren - identisch
dem Gyro Drop von Intamin -, eine Vorwärts-
bzw. Rückwärtsrolle absolvieren oder eine Drehbewegung
wie bei einem Propeller. Je nach Zielpublikum sind sämtliche
Bewegungskombinationen miteinander kombinierbar und in ihrer
Drehgeschwindigkeit variabel, um auf den jeweiligen vom Betreiber
gewünschten Thrill Level eingestellt werden zu können.
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Stahlstruktur des Gebäudes |
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Die gesamte, 18 Meter hohe Einheit bewegt sich um einen Gebäudekern,
der aus einer Anordnung von acht Meter breiten, zehn Meter tiefen
und fünf Meter hohen Zellen besteht, die horizontal und
vertikal angeordnet sind. Jede Zelle zeigt dabei eine Szene, eine
Kulisse mit animierten Figuren in Kombination mit Projektionsflächen
- Spezialeffekte wir Rauch, Licht und Sound sind beliebig
einsetzbar. Durch eine offene Seitenwand wird der Gondelverbund an
die Box herangefahren. Die Szenerie in der "Show Box" füllt
sich mit Leben und erfährt eine Aktion, auf die das
Fahrsystem mit einer Bewegung reagiert.
Beispielsweise kann eine Animatronic Figur ein Seil
durchschneiden, worauf der Gondelverbund in die Tiefe stürzt
oder die Fahrgäste werden beim Durchfahren einer
Unterwasserwelt hin- und hergewogen. In einer anderen Szene
blicken die Mitfahrer in ein Goldbergwerk, welches plötzlich
von einer gewaltigen Explosion erschüttert wird und die
Druckwelle die Beteiligten mit entsprechenden Sound-, Licht- und
Drucklufteffekten ruckartig auf den Rücken dreht und
gleichzeitig mit 2,5g in die Luft schleudert. "Die Möglichkeiten
sind äußerst vielfältig," sagt Olaf
Mordelt. Für die komplette Desorientierung sind alle
Linear- und Rotationsbewegungen sogar gleichzeitig aktivierbar.
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"Boxed" Dark Ride auf engstem Raume |
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Das Gebäude gleicht einem Hochregallager und ist in
kompletter Stahlbauweise ausgeführt. Sechs Fahrzeuge mit
jeweils zehn Plätzen ermöglichen bei einer Taktzeit von
60 Sekunden eine Kapazität von 800 Personen pro Stunde. Die
Kapazität ist nach oben hin offen und hängt von der
Verweildauer der Gondeln in den einzelnen Szenen ab. "Um das
Fahrerlebnis auch langfristig mit Überraschungsmomenten
auszustatten, sind die Showboxen austauschbar oder es werden
beispielsweise nur sieben von zwölf Zellen nach
Zufallsprinzip angesteuert," erläutert Olaf Mordelt
das Ausstattungsprinzip. Zusätzlich ist das Boxkonzept
zugunsten anderer Szenerieanordnungen austauschbar.
Von der ersten Idee bis zur Patentanmeldung und der Messepräsentation
auf der IAAPA 2004 vergingen nur zwölf Monate. Erste
Gespräche von Seiten Heimos mit Vekoma Rides
Manufacturing wurden im April 2004 aufgenommen und das
Gondelkonzept weiterentwickelt. Im Hochsommer führte man die
dynamischen und statischen Berechnungen durch, um die
Patentanmeldung vorbereiten zu können. Eine Verwirklichung
von Pandora's Box ist für 2006 geplant - das
Interesse auf der IAAPA übertraf die Erwartungen um
eine Vielfaches. |