Die Roboter der deutschen KUKA werden schon seit einigen
Jahren nicht nur auf den Fertigungsstraßen der Automobilindustrie
eingesetzt. Statt eines Schweißgerätes bewegt der fest installierte,
quirlige Roboter einen Fahrgastträger mitsamt zwei Personen durch den Raum
- Kopfstände, plötzliche Richtungswechsel und Rollen inklusive. "Die
Dynamik und Bewegungsvielfalt dieses Ridesystems ist einmalig, bietet aber
für größere Parks aufgrund der Fundamentierung der
Robotereinheiten eine zu geringe Kapazität," sagt Gino De-Gol, Managing
Director von Robocoaster Ltd. "Durch den Einsatz der KUKA Roboter auf dem Amec
Schienensystem ist dieser Nachteil zum Positiven umgekehrt. Das Potential der
Track Lösung bietet eine Kapazität von bis zu 2000 Personen pro
Stunde und mehr, dies ist selbst für Großparks mehr als
geeignet."
Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Transportsystem
mit langsam bewegenden Gondelverbünden bis zum High Tech Thrill Ride mit
extremen Fahreffekten und Beschleunigungen von 2g auf einer
dreidimensionalen Achterbahnschiene - ober- und unterhalb selbiger.
Themenlandschaften mit spektakulären Spezialeffekten sind dabei ebenso
integrierbar wie die Interaktion der Fahrgäste mit dem Fahrablauf. Die
Kombination der Roboterbeweglichkeit und der Vorwärtsbewegung auf der
Schiene gibt vor allem den Kreativstudios großer Themenparks eine
außergewöhnliche Rideplattform. Eine Konzeptidee wären
beispielsweise zwei gegeneinander kämpfende Robotergladiatoren in einer
Zukunftswelt, welche von den vier Fahrgästen mit unterschiedlichen
Aufgaben gesteuert werden.
Das Robocoaster Schienensystem von der Amec
Dynamic Structures verwendet die neueste Steuerungstechnologie nach
Industriestandard und ermöglicht weiche und trotzdem äußerst
dynamische Bewegungsabläufe mit einer Präzision von bis zu 0,2
Millimetern. Während der letzten zehn Jahre lieferte Amec
Schlüssellösungen für verschiedene Vergnügungsparks und
Achterbahnhersteller. John Dick, Amecs Verkaufsmanager im Bereich
dynamischer Strukturen: "Unser Aufgabenbereich umfasste das Design, die
Fabrikation und die Installation von Schienensystemen, Weichenplattformen und
Fahrzeugen." 45.000 Mitarbeiter arbeiten weltweit an komplexen strukturellen
und mechanischen Lösungen im Transportbereich, Brückenbau oder beim
Bau von Observatorien.
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Links: Schienenentwicklung - Rechts:
Robocoaster in Aktion |
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Für den Einsatz auf der Schiene wurden dem KUKA
Roboter zwei Rotationsachsen genommen. Die verbleibenden vier Freiheitsgrade
mit der zusätzlichen Bewegungsmöglichkeit über den
Schienenkörper ermöglichen aber dennoch einen atemberaubenden und
vollkommen frei programmierbaren Fahrablauf. Gino De-Gol sieht in der
technischen Umsetzung keine Schwierigkeiten: "Das Fahrwerk wird sich
selbstverständlich in vielen Bereichen von dem einer herkömmlichen
Achterbahn unterscheiden, um den drei Tonnen schweren Roboter und die
dynamischen Lasten aufnehmen zu können." Das System mitsamt der neu
entwickelten Schiene liefert unendliche Möglichkeiten: "Wir können
uns beispielsweise ein Transportsystem durch eine Ausstellungshalle vorstellen,
bei dem die Fahrgäste vom Roboterarm gezielt zu den
Präsentationsobjekten bewegt werden oder als Powered Coaster mit
einer Vielzahl an Bewegungskombinationen," sagt Gino De-Gol. Dazu sind
mehrere Robocoastereinheiten zu einem Zugarrangement kombinierbar. Bisher steht
Amec in Gesprächen mit Parkbetreibern, eine Auslieferung wird
jedoch noch nicht kommuniziert. |