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Dragon Challenge |
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Links: Hinter den Mauern von Hogsmeade
wartet die Dragon Challenge, zwei weltweit einmalige, duellierende Inverted
Coaster |
Inverted Coaster gibt es viele, doch eine Doppelanlage
mit Duellierungseffekt existiert weltweit nur einmal. 1999 öffnete in
Universals Themenpark Islands of Adventure in Orlando, Florida ein
Achterbahnduo mit bis dato unbekannten Außmaßen: Zwei verschiedene
Stahlmonster der Schweizer Ingenieure Bolliger und Mabillard teilen sich ein
Areal im Themenbereich Lost Continents, der Welt der Sagen und Mythen, um mit
unterschiedlichen Streckenführungen, spektakulären
Überschlägen und drei anstehenden Duellen die Parkgäste in ihren
Bann zu ziehen.
2010 wurde der Themenbereich in die Zauberwelt von Harry
Potter transformiert. Die Dueling Dragons erfuhren dazu eine Umthematisierung,
um schlüssig in die Potter Welt integriert zu werden. Dazu wurden die zwei
grossen, äusserst imposanten steinernen Drachenfiguren entfernt, die das
Eingangstor bildeten. An ihrer Stelle findet sich nur noch ein kleines Portal
am Rande des Dorfes Hogsmeade, welches den neuen Namen der Achterbahn - Dragon
Challenge - ankündigt: Das Tri-Magische Turnier, eine Art
Bundesjugendspiele in Harry Potters Zauberwelt, beinhaltet als Eingangsaufgabe
ein Duell gegen einen Drachen.
Für den Themenpark wurde die Geschichte etwas
umgeschrieben, so dass jeweils 32 Fahrgäste auf den Rücken eines
Drachen Platz nehmen können, um auf der unveränderten, knapp einen
Kilometer langen Strecke durch die Luft zu fliegen, sich auf den Kopf stellen
zu lassen oder an drei Duellierungspunkten dem Drachenzug der anderen Gruppe
sich bis auf gerade einmal rund zwei Meter zu nähern. Nach einem Vorfall
im Jahre 2011 mit Personenschaden wird der Kollisionseffekt nicht mehr
aufgeboten - die Züge fahren nun zeitversetzt über die
Rundparcours. |
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Am Rande von Hogsmeade
in der Wizarding World of Harry Potter stellen sich die beiden Drachenzüge
zum Duell |
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Der ursprüngliche, weitläufige
Eingang der Dueling Dragons |
Die leicht ansteigende Warteschlange führt die Besucher
an beeindruckenden Aussichtspunkten vorbei: Erst stehen sie vor den
ineinanderverschlungenen Corkscrews, dann können sie ein beeindruckendes
Panorama des Hogwarts Schlosses bestaunen. Schliesslich führt der Weg in
eine Festung. Die "gefühlt" einen Kilometer lange Warteschlange wurde bis
auf wenige Anpassungen von den Dueling Dragons übernommen.
Irgendwann einmal, nach unzähligen Laufmetern durch die
Gewölbe, erscheint eine im Stein eingelassene Tafel, die den Besucher sein
Schicksal wählen lässt: Der "rote" Chinesiche Feuerball oder der
"blaue" Ungarische Hornschwanz stehen zur Wahl.
Das Fluggerät besteht aus typischen Inverted Coaster
Zügen des Schweizer Achterbahnherstellers Bolliger & Mabillard, deren
Vorderwagen, Sitzreihen und Radkästen stilecht verziert worden. So reiten
die Besucher getragen auf den Klauen der Drachen durch die Lüfte. Der
Vorderwagen präsentiert sich als überdimensionale Schnauze mit
Reißzähnen.
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Die erste Annäherung auf offener
Strecke - Während der Ungarische Hornschwanz die Mitfahrer auf den Kopf
stellt, gleitet der Chinesische Feuerball über den Kontrahenten
hinweg |
Der nachfolgende Text behandelt die ursprüngliche
Synchronisation der Achterbahnfahrzeuge, deren drei Begegnungen zeitlich
aufeinander abgestimmt für zusätzlichen Thrill sorgten. Ob und wann
diese wieder aufgenommen wird ist bislang unbekannt.
Sieben Reihen mit jeweils vier Sitzplätzen stehen
für die Fahrgäste zur Wahl. B&M typisch ist auf den
voluminösen Inverted Zügen die Sicht stark eingeschränkt. Jenen
Abenteurern, die das Flugerlebnis ohne Einschränkungen erleben
möchten, sei die erste Reihe empfohlen. Nur hier bietet sich eine
grandiose Aussicht auf die drei feindlichen Attacken der beiden Protagonisten.
Bei diesen nähern sich die Züge mit relativen
Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern auf bis zu zwei
Meter, um sich mit waghalsigen Manövern ebenso schnell wieder zu
entfernen.
Der Clou für diese exakt getimten Duelle liegt in einem
hauseigenem, computerisierten Regelungssystem, welches die Variablen des
Coastererlebnisses ausschaltet, um an allen drei Begegnungspunkten ein exaktes
Timing zu garantieren. Jede Achterbahnfahrt wird durch verschiedene Variablen
beeinflusst: So spielt das Gewicht der mitfahrenden Personen eine entscheidende
Rolle auf die Dynamik der einzelnen Züge. Ein Zug mit maximal erlaubten
Zuladungsgewicht absolviert die gleiche Strecke rund 15-20 Prozent schneller
als ein leerer, nicht mit Passagieren beladener Zug. Aber auch die mechanischen
Parameter des Rollmaterials wie die Einstellung der Radsätze oder die
Abnutzung der Räder sind entscheidende Variablen im Duell beider
Züge. |
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Die Dragon Challenge
beherrscht einen Großteil des knapp sechs Hektar großen
Themebereiches von Harry Potter |
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Links: Im Vertikallooping nähern sich
die Züge auf bis zu rund zwei Meter an |
Mehr oder weniger fast zeitgleich werden die Züge
mitsamt ihrer jeweils 28 Mitfahrer auf die beiden parallelen, 38 Meter hohen
Lifthügel geschickt. Hier greift das Regelprinzip ein, welches einer
äußerst simplen aber effizienten Systematik gehorcht: Auf beiden
Zügen wird die Zahl der Mitfahrer ermittelt und somit ein Rückschluss
auf das Beladungsgewicht gezogen. Zusätzlich kann das System jeden der
vier Züge eindeutig erkennen. Aufgrund der zuvor aufgestellten Fahrzeiten
und den Beladungswerten wird eine Performancekurve für beide Züge
errechnet. Die Kurven der beiden Kontrahenten werden anschließend
miteinander verglichen und der nötige relative Startabstand zueinander
bestimmt, um an den Begegnungspunkten ein genaues Duellierungstiming zu
garantieren. Je nachdem welcher Zug einen Vorsprung benötigt, wird die
Geschwindigkeit der frequenzgesteuerten Kettenlifte angepasst. Das
ausgeklügelte und patentierte System funktioniert dabei tadellos.
Mit ordentlichem Tempo ziehen die beiden schweren
Kettentriebe die "Drachen" gen Himmel. Ein letztes Mal können sich die
Mitfahrer der konkurrierenden Geschöpfe in die Augen sehen, dann trennen
sich ihre Wege: Der Chinesische Feuerball dreht nach links, der Ungarische
Hornschwanz nach rechts ab.
Mehr als 30 Meter stürzen die Züge in die Tiefe.
Die Insassen der Farbe Rot erleben direkt ihren ersten Überschlag, der
blaue Zug durchfährt eine Steilkurve, dann kommt es zur ersten zaghaften
Attacke: Während sich Ungarische Hornschwanz in luftiger Höhe
innerhalb einer Zero-G-Roll um die eigene Achse dreht, "fliegt" der rote Drache
"haarscharf" über seinen Kontrahenten hinweg.
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Links: Kopfüber im Vertikallooping -
Rechts: In den Corkscrews gleiten die Kontrahenten aneinander vorbei |
Was von außen sehr spektakulär anszusehen ist,
wird von den meisten Fahrgästen nicht wahrgenommen. Sie erleben zwar die
ungeheure Dynamik der beiden Inverter, nur das haarsträubende Duell bleibt
ihnen visuell mehr oder weniger versagt - Hier zahlt sich die zusätzliche
Wartezeit für die erste Sitzreihe aus, die durch das "erweiterte"
Blickfeld den Kontrahenten näherkommen sieht.
Danach entfernen sich die beiden Geschöpfe voneinander,
tanken Energie, um nach einem scharfen Richtungswechsel mittels
unterschiedlicher Überschlagsfiguren wieder aufeinander zuzufliegen. Die
zweite Attacke ist der Höhepunkt der Fahrt: Dazu wurden zwei
Vertikallooping-Elemente mit den Rücken zueinander derart positioniert,
dass die Züge auf den Zufahrtgeraden mit einer Relativgeschwindigkeit von
150 Stundenkilometern aufeinander zurasen, um im letzten Moment mittels der
Loopingfiguren auszuweichen. Die Füße der Fahrgäste kommen sich
dabei sehr nahe.
Nach einer 180° Wende beider Züge folgt das letzte
Duellierungselement in Form von zwei ineinander verdrehten Flat Spins, eine
optimierte Korkenzieher Figur. Die Raumkurve der Strecke wurden derart
angelegt, dass unangenehme Lateralbeschleunigungen vor allem bei der Ein- und
Ausfahrt in die Fahrfigur minimiert wurden.
Fakten zur Dragon Challenge |
Einzigartiger duellierender Inverter
Coaster mit optisch spektakulär anzuschauenden Begegnungen unter der
gleißenden Sonne Floridas |
Gesamthöhe |
39
Meter |
Schienenhöhe |
32
Meter |
Schienenlänge |
2 x 975 Meter |
Max. Geschwindigkeit |
97 km/h (Chinese Fireball) / 89 km/h (Hungarian
Horntail) |
Fahrzeuge |
2x 2 Züge mit 8 Wagen; 4 Plätze pro Wagen, 32
Personen pro Zug |
Hersteller |
Bolliger & Mabillard, Monthey, Schweiz |
Betreiber |
Universals Islands of Adventure, Orlando, USA |
Eröffnung |
28. 05.1999 |
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Link zur offiziellen Webseite von Universals
Islands of Adventure im Universal Orlando Resort Florida |
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Von außen wirkt das Schauspiel des letzten Duells
wieder spektakulär, der Thrill für die Fahrgäste gestaltet sich
eher bescheiden. Zu weit entfernt rasen die Züge aneinander vorbei. Jedoch
realisieren nun auch die Hinterbänkler den seitlich
vorbeischießenden Drachenzug. Als besonderer Clou wurden die drei
Begegnungspunkte beider Züge geschickt von den Designern räumlich
derart angeordnet, dass ein außenstehender Beobachter am Eingangsbereich
der Warteschlange die Duellorte auf einer Sichtlinie betrachten kann.
Der Ungarische Hornschwanz bietet darüber hinaus eine
Beinahebegegnung mit der Burgfestung bei der Einfahrt in die Cobra-Roll - um
Haaresbreite nähern sich dabei die Füße einem Mauervorsprung.
Der Chinesische Feuerball bereitet den Mitfahreren beim ersten "Duell" einen
für einen Inverted Coaster ungewöhnlichen Camelback, der sich durch
ausgeprägte Airtime auszeichnet.
Die Fahrverläufe bieten vollkommen unterschiedliche
Charakteristika: Der Chinesische Feuerball und der Ungarische Hornschwanz haben
nur die Fahrfiguren Vertikallooping und Flat Spin gemeinsam, daneben bietet
jeder "Drache" drei weitere, unterschiedliche Überschlagselemente aus dem
B&M-Repertoire und somit komplett unterschiedliche
Beschleunigungserlebnisse an verschiedenen Orten der weitläufigen Drachen
Lagune. |
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Die Kontrahenten
sammeln Energie, um anschliessend mit Tempo 150 frontal aufeinander
zuzufahren |
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Rechts: Die erste Annäherung auf
offener Strecke - Während der ungarische Drache die Mitfahrer auf den Kopf
stellt, gleitet der chinesische Drache über den Kontrahenten
hinweg |
Im Duo sind die beiden Loopingbahnen zweifelsfrei die
Thrillattraktion des Harry Potter Themenbereiches in Universals Islands of
Adventure - nicht nur für die Fahrgäste. Das Duellierungsschauspiel
bietet vor allem auch für die Nicht-Mitfahrer einen spektakulären
Zeitvertreib. Betrachtet man dagegen die Anlagen isoliert voneinander, so
bieten deren jeweils 975 Meter lange Strecken eher "nur" Bolliger &
Mabillard Durchschnitt.
Der Fahrkomfort erlangt Bestnoten - die insgesamt vier
Züge rollen wie (fast) immer beim Schweizer Hersteller geradlinig
butterweich über den Track, und durch die mit Sand gefüllten
Tragrohre und Schienenkästen ist die Anlage zudem angenehm leise. Nur der
Spannungsbogen beider Achterbahnen fällt im Gegensatz zu anderen
Kreationen von Bolliger & Mabillard zu schnell ab. Mehr als intensiv ist
die Fahrt aber trotzdem.
Bis heute sind die Dueling Dragons beziehungsweise die
Dragon Challenge nahezu weltweit einmalig geblieben. 2011 eröffnete in den
Universal Studios Singapore eine leicht abgewandelte Variante mit einem
Inverted Looping Coaster und einem Sit-Down Kontrahenten ohne
Überschläge. Die vom niederländischen Hersteller Vekoma
verantwortete Anlage Battlestar Galactica bietet einen LSM-Katapultstart auf
den parallel angeordneten Lifthügeln, doch trotz der modernen Technik
vermögen die engen, sehr verschlungenen Layouts nicht an die ruhigen
Fahrqualitäten des Originals anzuschliessen.
Bilder: Coastersandmore - Text: Coastersandmore -
jp |
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