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Rund um die Wildwasserbahnen, Westernstadt und Mystery

Blick über den "neuen" Parkteil
Station der Monorail
Zeittunnel

Bild: Phantasialand

In den Gassen von Mexiko
Wildwasserbahnen

Im mexikanischen Themenbereich locken zur Abkühlung zwei Wildwasserbahnen

Die Wahl fällt zunächst auf den Rundgang durch das rechts gelegene, später erschlossene Gelände. Von dem Übergang, welcher eine Straße zwischen den beiden Parkteilen für den Besucher fast unsichtbar überspannt, wirkt die Auswahl an sichtbaren Attraktionen auf den ersten Blick unüberschaubar. Das Phantasialand ist einfach so dicht bebaut, dass die Themenbereiche und deren Attraktionen regelrecht ineinander fließen.

Wir befinden uns im Themenbereich Mexiko, der zu einer feurigen Fiesta einlädt: Hinter der doppelten Wildwasserbahn stürzt gerade ein Minenzug vom Colorado Adventure in die Tiefe, rechts davon schrauben sich die Gondeln der Condor in die Lüfte und schließlich durchfährt auch noch der Phantasialand Jet, eine zur Premiere im Jahre 1974 sicherlich recht futuristisch anmutende Einschienenbahn, die Szenerie. Eine Fahrt auf der maximal 10 Meter hohen Monorailstrecke der legendären deutschen Fahrgeschäft- und Achterbahnschmiede Schwarzkopf gibt vor allem einen ersten Überblick über den Park, fahren die per Reibrad angetriebenen Züge doch über fast alle Themenbereiche hinweg. Zudem entführen sie die Fahrgäste im sogenannten Zeittunnel auf eine Reise in die Welt der Dinosaurier. Während der Rundreise wird über die Attraktionen und Themenbereiche informiert. Ursprünglich war sogar geplant, die Monorail als Zubringer zwischen dem Brühler Bahnhof und dem Park einzusetzen. Das Vorhaben scheiterte sowohl am finanziellen Aufwand als auch an den benötigten Genehmigungen.

Stonewash Creek ist eine der beiden Wildwasserbahnen

Nach der Informationsrunde stehen die beiden Wildwasserbahnen auf dem Programm. 1974 wurde an dieser Stelle Deutschlands erste Wildwasserbahn eröffnet. Dabei orientierten sich die Macher des Phantasialands an den Flume Rides aus den USA bzw. dem europäischen "Prototypen" im englischen Blackpool und realisierten in Eigenregie mit Unterstützung verschiedener Subunternehmen einen rund einen Kilometer langen Wasserkanal. Im Jahre 1992 wurde dieser aus Kapazitätsgründen aufgeteilt, wodurch die Wildwasserbahn nun als Doppelanlage deutlich kürzere Wartezeiten verspricht. Sowohl Stonewash Creek als auch Wildwash Creek bieten mehrere unterschiedlich hohe Schussfahrten, wobei die Strecken am Colorado Adventure vorbeiführen und jeweils mit einem spritzigen Finale vor den Toren der Westernstadt enden.

Auf gleicher Höhe wie die Wildwasserbahnen, direkt neben der Monorailstation, wartet ein weiteres Showhighlight des Phantasialands: Die Arena de Fiesta, ein mexikanischer Dorfplatz mit interessantem Showangebot. Im umgestalteten ehemaligen Delphinarium des Parks wird mehrmals täglich die spektakuläre Show Unforgettable auf einer 210 Quadratmeter großen Eisfläche dargeboten. Dabei werden die größten Musical-Hits eisläuferisch interpretiert und mit aufwändigen Kostümen in Szene gesetzt. Die Eisrevue besticht durch künstlerische Dynamik, faszinierenden Lichteffekten und mitreißender Musik.

Ein kleines, aber hübsches Überbleibsel aus früheren Tagen ist die nicht unweit der Arena de Fiesta gelegene Casa Magnetica. Bei der dort stattfindenden Präsentation scheinen die Gesetze der Schwerkraft nicht mehr gültig zu sein: Kugeln bleiben auf einem schrägen Billardtisch liegen und Wasser fließt eine Rinne hinauf. Dahinter steckt keine Hexerei, sondern eine simple bauliche Konstruktion. Die kurzweilige Show ist besonders für Erstbesucher verblüffend!

 

Links: Eingang Silver City - rechts: Szene aus der Silbermine

Bild rechts: Phantasialand

Vorbei am Restaurant Hacienda Don Pedro geht es schnurstracks Richtung Silver City, einer klassischen Westernstadt. Sensationelles wird in diesem Städtchen nicht geboten, von der mehrmals täglich präsentierten Saloonshow einmal abgesehen, doch etwas "außerhalb" liegen zwei gewaltige künstliche Felsmassive: Das eine beherbergt mit River Quest einen äußerst innovativen Rapid River über drei Ebenen, dessen Gesamtkonzept die Verbindung zwischen den drei Themen China, Western und Mystery herstellt. Das andere ist Heimat für eine der größten Themenfahrten Europas, die Silbermine, für die der ehemalige deutsche Hersteller Schwarzkopf die gesamte Ride Technik lieferte.

Bei dieser Attraktion entführt ein Minenzug die Besucher in ein mexikanisches Silberbergwerk. Immer tiefer führt das rund 300 Meter lange Endlostransportsystem in den Stollen, eigenartige, sinnestäuschende Dinge geschehen und schließlich entkommen die Mitfahrer gerade noch einem einstürzenden Minenschacht. Danach wird die Szenerie freundlicher, es wird ein klassisches mexikanisches Arbeiterdorf durchfahren. Besonders hier wird die Detailtreue sichtbar: Überdurchschnittlich viele der insgesamt 120 audio-animatronischen Figuren beleben die Szenerie. Als dann aber Banditen die ausgelassene Stimmung stören, wird es brenzlig: Für den Silberschatz gehen sie sogar über Leichen und entfachen eine gewaltige Feuersbrunst. Der Schatz aber wird vom Militär im nahen Fort bewacht: Die Fahrt endet schließlich mit der versuchten Eroberung dieser Festung, einer der umfangreichsten Szenen ihrer Art und ein gelungener Abschluss der 11-minütigen Fahrt.

 
Eingangsschild
Station
Gesamtansicht der Anlage
Strudel
Boot auf der zweiten Abfahrt
Ab geht's...

Bild: Phantasialand

Splash

Bild: Phantasialand

Der gigantische Strudel von River Quest

Auf dem Gelände der ehemaligen Gebirgsbahn wartet seit Mitte 2002 eine neue Wasserattraktion auf die Besucher. River Quest nennt sich die Anlage aus dem Hause Hafema, die aufgrund der geringen Grundfläche ganz einfach in die Höhe gebaut wurde und einen 340 Meter langen Wasserkanal beherbergt. Nach der detailreich ausgestalteten Station durchfahren die neun Personen fassenden Boote eine weite Linkskurve, bevor sie von einem der beiden parallelen Vertikallifte auf eine Höhe von rund 20 Metern gebracht werden.

Dort angekommen beginnt auf einer überdimensionalen Stahlrutsche die eigentliche Fahrt. Nach der etwas unsanften Landung schließt sich direkt der von verschiedenen Hafema-Anlagen bekannte Strudel an: Der Wasserkanal führt das Boot spiralförmig zum Mittelpunkt des gigantischen Wasserbeckens, von wo aus eine kurvige Abfahrt nebst anschließender Wellenrutsche die Rundboote auf die zweite Ebene geleitet, einige Wasserspritzer inklusive. Stolze 11 Meter Höhendifferenz werden alleine bei diesem Sturz zurückgelegt.

Nach einer 180° Kurve schließt sich die letzte Abfahrt an, deren Besonderheit, das Freefall-Element, allerdings noch auf seine Aktivierung wartet. Es ist vorgesehen, dass das Rundboot auf eine waagerechte Plattform gleitet, die schließlich mittels eines Schwenkmechanismus absackt.

Links: Der erste Drop - Rechts: Katakomben

Drei Meter geht es dann haarscharf an den Spitzen eines Fallgitters vorbei in die Tiefe, bis die Fluten des Wasserkanals einen wieder einholen. Die Boote befinden sich nun auf der unteren Etage, den gotischen Katakomben. Diese werden mit gemächlichem Tempo durchfahren wobei in den Abendstunden durch eine stilechte Illumnination eine besondere Stimmung vermittelt wird. Die Einfahrt in die Station mit ihrem Förderband beendet das actionreiche Wasserabenteuer.

Aufgrund der Streckenführung, die im Grunde "nur" aus drei Drops und einem Strudel besteht, kann man bei River Quest nur schwerlich von einem Rapid Ride sprechen. Die sonst üblichen Elemente wie Stromschnellen oder Wellenbecken fehlen völlig. Dafür bietet die Anlage einen für Wasserattraktionen ungewöhnlich hohen Thrill-Faktor, ein hoher Nässefaktor inklusive.

 

Direkt neben River Quest findet sich eine imposante Burganlage

Den Katakomben von River Quest entkommen, geht es gleich in die geheimnisumwitterten Gemäuer des Mystery Castle. Hinter dem "mysteriösen" Namen verbirgt sich der weltweit erste Bungee Drop der Liechtensteiner Firma Ride Trade, einem Tochterunternehmen der bekannten Intamin AG aus der Schweiz. Die Vertikalfahrt entspricht einem Freefall Tower mit zusätzlichem Abschusseffekt. Zwar lässt sich ein solcher Ride auch in anderen Parks und auf vielen Kirmesplätzen wiederfinden, doch bis dato bietet nur das Phantasialand europaweit eine solche Anlage als Indoor-Fahrgeschäft mit kompletter Storyline. Etwas Vergleichbares findet sich nur noch in den Disney-MGM Studios in Florida.

65 Meter erhebt sich das Mystery Castle über den Park

Das Mystery Castle ist nicht zu übersehen, schließlich ragt der Turm der kleinen Burganlage 65 Meter in die Höhe. Dabei fungiert dieses Gemäuer nicht nur als Kulisse der neuen Fahrattraktion, sondern ist auch Schauplatz eines der bedauerlichsten Familienschicksale: Alles fing damit an, dass vor ein paar Jahrhunderten das einstige Familienoberhaupt Friedhelm-Horatio von Windhoven, ein Genie im Bereich der Alchemie, einen Pakt mit dem Bösen einging. Mithilfe der finsteren Seite konnte er einen uralten Menschheitstraum verwirklichen, die Gewinnung von Gold aus einfachem Sand. Doch der unendliche Reichtum musste teuer bezahlt werden: Das Böse verlangte als Entlohnung alle Seelen seiner Nachkommen, und keiner der ihm folgenden Burgherren überlebte das 30. Lebensjahr.

Vor kurzem jedoch konnte dieser Bann gebrochen werden: Der jetzige Burgherr Ulf von Windhoven entwarf eine Apparatur, die positive Energie für den Kampf gegen das Böse bündelt. Als Energiequelle dienen die willigen Gäste des Phantasialands, die dazu pfeilschnell bis zur Spitze des Turmes gebracht werden, in der sich das Böse eingenistet hat.

Soviel zur eindrucksvollen Hintergrundgeschichte, nun heißt es aber, sich diesem Experiment zu stellen. Dazu durchschreitet der neugierige Besucher den Torbogen und folgt dem Weg hinauf zum Burgeingang. Nach Überquerung einer Holzbrücke wird vor dem großen Burgtor um Einlass gebeten. Als erstes steht ein Schlossrundgang an, wobei die dunklen Gänge jetzt schon einigen Leuten beträchtliche Angst bereiten; die seltsamen, stellenweise aus dem Nichts auftauchenden Gestalten der verwunschenen von Windhovens tun ihr Übriges. Schließlich geht es hinab in das Kellergewölbe, wo das Labor mitsamt der Maschine wartet. Dort wird es ernst!

Man ist nicht allein auf dem Weg zur "Test"-Gondel

Hinter einem weiteren Vorraum befindet sich die Gruppe nun im Inneren des riesigen Turmes. An seinen Wänden hängen insgesamt sechs Bänke für je acht Personen - je nach Besucherandrang ist eine bestimmte gerade Anzahl derer in Betrieb. Die nun folgenden Anweisungen sind recht knapp gehalten: Taschen ablegen, den Platz einnehmen und Schulterbügel herunterziehen. Schließlich wird es zappenduster und das Experiment kann beginnen. Rasant geht es aufwärts, um am höchsten Punkt kurz auf das Entladen der Energie zu warten. Erschöpft beginnt der Fall, gefolgt von einigen weiteren Aufs und Abs. Um selbst Vielfahrern eine gewisse Abwechslung zu bieten, werden je nach Besucherandrang verschiedene Fahrprogramme angeboten. Mit einer stimmungsvollen Sounduntermalung wird die durchschnittlich gerade einmal gut 30 Sekunden dauernde Fahrt zum perfekten Erlebnis. Nach deren Ende findet sich der Besucher in einem hübsch hergerichteten Burghof am Fuße des Anwesens wieder. Dort wartet ein kleiner Barockgarten, wo man den Klängen einer Wasserorgel lauschen kann.

Noch mehr Technik - Die Funtionsweise des Mystery Castle

Technisch ist die Anlage äußerst eindrucksvoll: Das System der Firma Ride Trade ist eine Weiterentwicklung des bekannten Giant Drop aus dem gleichen Hause. Bei diesen Türmen wird der Fahrgastträger über einen Seilzug hinaufgezogen, um nach einer gewissen Verweilzeit in luftiger Höhe ohne Vorwarnung ausgeklinkt zu werden. Nur gesichert durch ein Schienensystem fällt die Kabine senkrecht in die Tiefe, der freie Fall ist auf diesen Anlagen am eindrucksvollsten zu erleben.

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