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Rundumblick über Chinatown |
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Biegt man am Ende des relativ
steilen Weges zwischen River Quest und der Silbermine
nicht nach links in Richtung Mystery Castle ab, so gelangt
man geradewegs nach Chinatown, einem über drei Fußballplätze
großen Themenbereich, dessen Bauten das China des 4. bis 9.
Jahrhunderts nachbilden. Die Anfang der 1980er Jahre errichteten
Pagoden, Tempel und Torbögen faszinieren noch heute mit einer
ungewohnten Detailtreue. Dabei wurde wohl imposanteste chinesische
Stätte außerhalb Asiens geschaffen.
Die Bauzeit dauerte 18 Monate und
verschlang schon zu damaligen Zeiten die stolze Summe von gut 20
Millionen Mark (dies entspricht rund 10 Millionen Euro). Um Chinas
historische Bauwerke so authentisch wie möglich darzustellen,
wurden die 1,3 Millionen keramischen Teile im Land der
untergehenden Sonne gefertigt und wie ein großes Puzzle im
Phantasialand zusammengesetzt. Für ihre Bemühungen
um die chinesische Kultur haben Richard Schmidt und Gottlieb
Löffelhardt übrigens als erste Europäer die
Kulturmedaille des Kultusministeriums in Taipeh erhalten.
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Szene aus der Geister Rikscha |
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Zur Saison 2002 wurden alle Gebäude
einer aufwändigen Renovierung unterzogen, beispielsweise
wurden die Dächer komplett neu gedeckt und neue kunstvolle
Verzierungen angebracht. Wiederum nutzte das Phantasialand
das Know How der extra eingeflogenen asiatischen Handwerker.
Der nächste Bauabschnitt, ein
themenorientiertes Parkhotel, wurde im Sommer 2003 eröffnet:
Das Erlebnishotel Phantasia ist über das ganze Jahr
durchgängig geöffnet und spricht somit nicht nur Parkgäste
an. Das ganz für die Familie konzipierte 4-Sterne Hotel
wartet mit viel Holz in den Publikumsbereichen und Möbel und
Accessoires im asiatischen Stil auf. "Logieren wie im Reich
der Mitte" ist Programm: Selbst in den 165 Zimmer und 13
Suiten setzt sich der historisch asiatischen Stil fort. Absoluter
Geheimtipp ist die Dragons Bar in der obersten Etage -
Cocktails und ein phantastischer Panorama-Blick auf die Kölner
Bucht sind inbegriffen.
Doch das Hotel Phantasia ist
nicht das einzige Highlight von Chinatown. Die Geister
Rikscha entführt in die chinesische Unterwelt, im Feng
Ju Palace wartet eine verblüffende Illusionsshow und auf
der Freiluftbühne wird Live-Entertainment geboten:
Traditionelle chinesische Artistik mit Löwentanz,
Fahnenschwenkern und Jonglage inmitten der wunderschönen
Kulisse des Themenbereichs China Town verzaubert die Besucher.
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Blick über die Hotellandschaft und das
neue Maskottchen |
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Doch zurück zur Unterwelt: Die
Geister Rikscha, die eigene Interpretation einer
Geisterbahn, entführt in die Welt der chinesischen Mythen. So
begegnen die Mitfahrer einem feuerspeienden Drachen, fahren an
einem Geisterschiff vorbei oder treffen auf einen vielköpfigen
Riesen. Die Fahrt findet in einem Endlostransportsystem statt,
dessen Wagen um ihre Hochachse drehbar sind. Verantwortlich für
die Ridetechnik war - wie bei fast allen Fahrgeschäften im
Phantasialand der 70er und 80er Jahre - die deutsche Firma
Schwarzkopf. Kurioserweise findet die Fahrt durch Chinas
Unterwelt tatsächlich im Untergrund statt, verläuft sie
doch größtenteils unter dem Platz von Chinatown.
Im Zuge der großzügigen
Renovierung des Themenbereiches wurde auch die Geister Rikscha
überarbeitet. Das störanfällige Onboard-Soundsystem
wurde durch eine individuelle Szenenbeschallung ersetzt und einige
neue Szenen eingefügt. Der Rikschafahrer und das Sprachsample
"he, he-ho", welches unter Fans regelrechten Kultstatus
genoss, sind im Rahmen der Neugestaltung allerdings leider
verloren gegangen. |
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Blick in den Feng Ju Palace |
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An der Stelle des ehemaligen Tanakra Theaters mit
seiner Elektronikshow erwartet den Besucher seit Sommer 2002
der Feng Ju Palace. In der Preshow wird die Geschichte
vom Höllendämon Yanluowang erzählt, der
seine Angebetete Hsiautsai heiraten möchte. Die
jedoch kann ihren Verlobten, Prinz Akang, aus seiner
Versteinerung durch den Dämon befreien. Mithilfe seiner
vier Diener nimmt Akang dann den Kampf gegen Yanluowang
auf, der auf einer Leinwand im Vorraum beginnt. Seine
Fortsetzung findet er einem Festsaal, der bereits für die
Hochzeit vorbereitet wurde. Dieser wird dabei im wahrsten
Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt, bevor der Dämon
besiegt wird und das Liebespaar endlich heiraten kann.
Diese Beschreibung lässt schon vermuten, dass es sich
bei dem Hauptraum um ein Mad House handelt. Lieferant
dieser modernen Hexenschaukel ist die Firma Vekoma aus
den Niederlanden. Entgegen den hohen Erwartungen vieler Fans
kommt der Feng Ju Palace jedoch nicht über die
Mittelmäßigkeit hinaus, die Opulenz einer Villa
Volta in Efteling oder die Authentizität und
Stimmigkeit eines Hex in Alton Towers bleiben
unerreicht. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die komplexe
Story nur schwer zu vermitteln ist. Ohne diese zu kennen wirkt
die Preshow wie ein Ausschnitt aus einem Videospiel. Da helfen
auch die passend gestalteten Geister in den Ecken des Raumes
und der effektvoll glühende Boden nicht. Der Schaukelspaß
kommt aber nicht zu kurz und vermag es gekonnt, die Sinne der
Besucher zu täuschen - Mehr wird an dieser Stelle nicht
verraten. |
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720 Grad Helix bei Colorado Adventure |
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Ebenfalls auf der oberen Ebene,
in dem Abschnitt hinter der Geister Rikscha, befindet
sich Colorado Adventure. Diese vom Phantasialand
perfekt in Szene gesetzte Minenachterbahn der holländischen
Firma Vekoma gehört thematisch zur darunter
liegenden Westernstadt, auch wenn ihr Eingang zwischen der
Geisterbahn und dem Hotel Phantasia, also mitten in
China Town liegt. Die 1996 eröffnete Achterbahn
glänzt mit einer Fahrstrecke von 1280 Metern, drei Lifthills
und einem höchsten Punkt von 26 Metern.
Das Fahrsystem basiert auf einer
Anlage, die 1992 im Disneyland Park Paris eröffnet
wurde: Wo dort Big Thunder Mountain mit einer
serpentinenartigen Fahrt nicht unbedingt große
Spannungsmomente bietet, ist die Version des Phantasialands
um einiges aufregender. Für viele Coasterfans ist Colorado
Adventure sogar der weltweit beste Mine-Train,
wird doch neben einer langen und abwechslungsreichen Fahrt
auch eine gelungene Thematisierung geboten. Der führerlose
Zug rast durch das Innere des dampfenden Smokey Mountain,
passiert ein Indianerdorf und stürzt in die steilsten Klüfte.
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Der Zug im Detail |
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Wegen des akuten Platzmangels im
Phantasialand wurde die über 1200 Meter lange
Achterbahnstrecke geschickt zwischen Silbermine, Silverado-Theatre
und den beiden Wildwasserbahnen platziert, wobei deren
Kanäle auch die Achterbahnschienen kreuzen - Begegnungen
zwischen Achterbahnzug und den Wildwasserbooten sind keine
Seltenheit.
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Der Smokey Mountain weist den Weg |
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Die Achterbahn, für
die übrigens Michael Jackson Pate stand, wurde
drei Jahre nach ihrer Eröffnung zum ersten Mal leicht
modifiziert: Die Streckenführung blieb unberührt,
doch der erste Blockabschnitt wurde aufgrund der
potentiellen Lärmentwicklung fast komplett umbaut. Nun fährt
der kleine Minenzug während des ersten Abschnittes
haarscharf durch eine zu einer Seite offenen Halle, die von
Innen bis dato leider noch nicht thematisiert wurde. Die
zweite Umbaumaßnahme folgte in der Wintersaison
2001/2002: Wegen neuer Brandvorschriften wurde die alte
Kulisse abgetragen und durch eine ansprechende Fassade
ersetzt.
Der zweite Lifthill
bringt den Minenzug wieder auf eine angemessene Höhe.
Nach einer 180° Linkskurve folgt ein plötzlicher
Sturz in einen Minenschacht, dem sich eine sehr schnell
durchfahrende Kurvenkombination in kompletter Dunkelheit
anschließt - Temple of the Night Hawk, das Ex-Space
Center, kann bei dieser Rasanz nur bedingt mithalten.
Wieder unter freiem Himmel, wartet der dritte und letzte Lift.
Der Hochtransport wird zusätzlich durch einen Wasserfall
versüßt, der zwar nur gestreift wird, aber trotzdem
die in Fahrtrichtung rechts sitzenden Personen etwas nass
werden lässt.
Der nun folgende dritte Part ist
ebenfalls recht spannend gestaltet: Beginnend mit einer
Kurvenkombination im Freien folgt die Durchfahrt eines
kleineren Tunnels, bis schließlich als Finale eine 720°
Helix in Bodennähe durchfahren wird. Colorao
Adventure bietet Fun pur, gespickt durch eine gehörige
Portion Airtime auf den hinteren Plätzen.
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Beat of the Bronx |
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Nach diesem kurvenreichen Abenteuer
ist erst einmal etwas Erholung im nahe gelegenen Silverado
Theatre angesagt. Ende der 80er Jahre ersetzte dieser Bau die
ehemalige Aqua Arena mit ihren Acapulco Todesspringern.
Der Clou des bis zu 1400 Personen fassenden Gebäudes ist das
fahrbare Dach, durch das die Showstätte ursprünglich in
eine Freiluft-Arena verwandelt werden konnte. Als 1996 Colorado
Adventure das benachbarte Cine 2000 ersetzte, hielt
auch im Super Globe das Westernthema Einzug, und zwar in
Form der Wild West Stunt Show. Diese wurde zur Saison 2003
durch Beat of the Bronx ersetzt, die ebenfalls auf eine
Mischung aus Klamauk und Stunts setzt. Mit ihrem
Hip-Hop-Soundtrack zielt auch sie hauptsächlich auf das
jugendliche Publikum ab. Zudem geben verschiedene Live Acts ihr
Stelldichein: 2004 ist dies die Kelly Family, die sich bis
einschließlich September jeden Sonntag mit jeweils zwei
Konzerten von rund einer Stunde Dauer live und semi-unplugged dem
Phantasialand Publikum präsentiert. Selbstverständlich
ist das Spektakel im Tagespreis enthalten.
In Sachen Westernfeeling gibt es ab
Juni 2004 noch mehr: Die Krönung eines schönen Tages ist
es, am Abend vor dem eigenen Indianerzelt zu sitzen und die Sterne
zu betrachten. Dieser Traum, der auch noch den Geldbeutel schont,
wird im Phantasialand Wirklichkeit. Zwischen Westernstadt
und Colorado-Mountains liegt Smokey's Digger Camp.
Die Gäste wohnen in beheizbaren Indianerzelten mit sieben
oder zwölf Betten. Moderne Sanitäreinrichtungen, ein großer
Schwenkgrill - so macht das Indianerleben richtig Spaß!
Mitzubringen sind lediglich Schlafsack oder Decke, das Kriegsbeil
braucht hier keiner! Smokey's Digger Camp ist schon ab
10,00 pro Person buchbar und empfiehlt sich besonders für
Familien, Schüler und Jugendliche.
Dem Bereich rund um Colorado
Adventure schließt sich ein Verbindungsweg in Richtung
der letzten beiden Fahrgeschäfte des "neuen"
Parkbereiches an. Vorbei an den beiden Wasserbahnen Stonewash
und Wildwash Creek gelangt der Besucher zurück zum
Condor, einem Fahrgeschäft der Bremer
Karussellschmiede Huss, und dem Crazy Loop, einem
Indoor-Karussell des italienischen Herstellers Fabbri. Die
einstige Kirmesattraktion Condor bringt ihre Fahrgäste
in kleinen, zweisitzigen Kabinen in wilden aber selbst für
kleine Kinder erträglichen Kurvenkombinationen auf eine Höhe
von 30 Metern. Von dort oben hat der Fahrgast einen wunderbaren
Ausblick auf den Park und kann besonders gut feststellen, dass das
Phantasialand nicht nur von unten relativ klein wirkt.
Wieder festen Boden unter den Füßen geht es zum
Rundfahrgeschäft Crazy Loop im ehemaligen Cine
2000 Kino. Das flotte Rundfahrgeschäft unter einem frei
tragenden Kuppeldach sollte nicht unterschätzt werden, schließlich
ist dies die einzige Attraktion des Phantasialands, in der
die Fahrgäste auf den Kopf gestellt werden - nichts für
Leute mit einem flauen Magen! |
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