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Der
Antrieb im Detail |
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Das Prinzip des Giant Drops
wurde für die Anlage im Phantasialand
weiterentwickelt, vor allem im Bereich des Antriebes. Luftdruck
ist beim Mystery Castle das Geheimnis des rasanten
Abschusseffektes. Die Luft strömt unter Hochdruck in einen
52,5 Meter langen Antriebszylinder, der parallel zur Fahrstrecke
befestigt ist. Der Antriebszylinder wird dabei von einem Schieber
in zwei abgedichtete Kammern unterteilt. Strömt nun
komprimierte Luft in eine dieser Kammern, so wird der Schieber ab
einem gewissen Druckniveau über die gesamte Zylinderlänge
bewegt. Diese lineare Bewegung wird über ein umlaufendes
Stahlseil auf die Gondel übertragen. Zwei Umlenkrollen, eine
befindet sich am Boden, die andere in der Turmspitze, sorgen für
die Führung des geschlossenen Seilantriebes. Das
luftdruckbetriebene Antriebssystem erklärt auch den hohen Lärmpegel.
Kompressoren verdichten vor jeder Fahrt die Luft auf ein
mehrfaches des Atmosphärendrucks von 1 bar und speisen die
Drucktanks. Durch Öffnen der Ventile strömt die Luft mit
hoher Geschwindigkeit in den Antriebszylinder und beschleunigt den
Schieber mitsamt der Gondel. Während die Fahrgäste der
Schwerkraft trotzen und in die Höhe katapultiert werden,
bewegt sich der Schieber abwärts, zieht quasi mittels des
Stahlseils die tonnenschwere "Fracht" in die Höhe.
Der Verfahrweg entspricht dabei rund 50 Meter.
Die für den Abschuss benötigte
Energie wird also vor der Fahrt in Form des Drucks im Luftmedium
gespeichert und schlagartig über das Antriebssystem in
Bewegungsenergie umgewandelt. Je höher dabei der Druck, desto
größer die Beschleunigung des Fahrgastträgers. Das
System erfasst vor jeder Fahrt die Anzahl der besetzten Plätze
pro Gondel und regelt entsprechend die Druckbeaufschlagung. Sollte
dennoch einmal eine Gondel zu rasant Richtung Turmspitze fahren,
wird diese dort über fest angebrachte Wirbelstrombremsen
zum Stillstand gebracht. Diese Technologie fand mit Ride
Trades Giant Drop ihre Verbreitung und wird heutzutage
bei sehr vielen modernen Achterbahnen zur Abbremsung der Züge
eingesetzt. An der Gondel befestigte Permanentmagnete erzeugen ein
Magnetfeld, in das ein an der Fahrstrecke angebrachtes
Kupferschild eintaucht. Durch die relative Bewegung des leitenden
Kupferschildes zum Magnetfeld entsteht im Schild ein induzierter
Wirbelstrom, der nun seinerseits ein Magnetfeld erzeugt, welches
dem der Permanentmagnete entgegengerichtet ist und die Bewegung
verzögert. Die Magnete sind dabei so angeordnet, dass ein 2-3
cm breiter Luftspalt existiert, in den das Kupferschild berührungslos
eintaucht. Verschleiß ist bei korrekt eingestellten Bremsen
nicht vorhanden und die bei mechanischen Bremsen benötigte
Regelungselektronik nicht von Nöten, da die Bremse permanent
und ohne Stromzufuhr funktioniert. Im unteren Bereich der
Vertikalstrecke finden sich weitere an der Wand angebrachte
Kupferschwerter, die die Gondel kurz vor Erreichen des Bodens
sicher abbremsen. Diese sind beim Abschuss sogar spürbar: Der
Luftdruck will die Gondel gen Turmspitze katapultieren, durch die
Relativbewegung von Magneten und Kupferschiene entsteht aber eine
die Aufwärtsbewegung hemmende Gegenkraft. Sind die
Bremssegmente im unteren Drittel passiert, ist ein zusätzlicher
Beschleunigungsschub zu spüren.
Das patentierte Air Drive System ist
ein einfaches aber äußerst ausgeklügeltes System,
welches großen und abwechslungsreichen Fahrspaß
verspricht, schließlich lassen sich verschiedene
Fahrkombinationen und entsprechend verschiedene Fahrprogramme
durch unterschiedliche Druckluftbeaufschlagung der Zylinderkammern
erzeugen. |