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Disneyland Park bei Paris - Ein perfekter Themenpark oder
nur ein weiterer "Retortenpark" der Disney Imagineers,
wie böse Zungen behaupten? Die Meinung ist gespalten, doch
das 1992 für 3,6 Milliarden Euro eröffnete Areal
beherbergt mit dem Disneyland Park ohne Zweifel einen der besten
Themenparks in Europa. Neben einer perfekten Ausgestaltung bietet
der Park eine grandiose Atmosphäre und vor allem gigantische
Attraktionen wie beispielsweise Space Mountain, einen Indoor
Coaster mit Abschuss und Onboard-Soundtrack.
Der Disneyland Park bietet auf einer Fläche von
rund 60 Hektar eine hohe Attraktionsdichte, jeder Winkel ist bis
ins kleinste Detail ausgestaltet und die Disney Magic ist überall
zu bemerken. Tim Delaney, verantwortlicher Chefimagineer
des Themenbereiches Discoveryland und vieler weiterer
Projekte von Walt Disney Imagineering, der "Entwicklungsabteilung"
der Disney Themenparks in den USA, erklärte uns in einem
Interview das "Geheimnis" der Disney Philosophie: "Die
Disney Magic beinhaltet drei Merkmale, durch die sich unsere
Themenparks von anderen unterscheiden: Wir erzählen mit den
Attraktionen eine Geschichte, welche durch eine entsprechende
optische Erscheinung visualisiert wird. Das Erscheinungsbild ist
es dann auch, in welchem sich unsere Attraktionen von denen
anderer Companys abheben. Zusätzlich vereinen wir noch einen
dritten Aspekt, nämlich innovative Technologien, die sich aus
der eigentlichen Story des Rides ableiten, jedoch nicht aufgesetzt
wirken. Das beste Beispiel ist der Katapultstart bei Space
Mountain: Hier sitzt der Fahrgast in einem Raketenschlitten
innerhalb einer großen Mondrakete frei nach Jules Verne und
wartet auf den Abschuss in den Weltraum. Mittels eines herkömmlichen
Liftsystems hätten wir den Abschusseffekt nicht realisieren können,
also war ein Beschleunigungssystem ähnlich dem auf einem
Flugzeugträger notwendig."
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Disneyland Hotel und das Dornröschenschloss |
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Trotz architektonischer Meisterleistungen, dichter Atmosphäre
und anderer Superlative bleibt jedoch ein negativer Beigeschmack:
In neue Rides wurde in den letzten Jahren nicht investiert - trotz
der dafür vorgesehenen Freiflächen. Gerade für "Wiederholungstäter"
etwas dürftig: Wechselnde Shows und Paraden sowie diverse
saisonale Aktionen sprechen nicht unbedingt jeden an. Die Besucher
stürmen das Areal aber auch trotz mangelnder neuer Rides. Der
Disneyland Park ist seit seiner Eröffnung der
meistbesuchte Themenpark in Europa, jährlich werden weit über
zehn Millionen Gäste begrüßt, 365 Tage im Jahr.
Ein Lichtblick macht sich dennoch am Horizont breit: Anfang 2002
eröffnete der Walt Disney Studios Park und mit ihm
ein Ride- und Showangebot, welches für einen weiteren Tag im
1943 Hektar großen Disneyland Resort Paris zum
Verweilen einlädt. Ein Drittel des Geländes, rund 750
Hektar, wurden in den letzten zehn Jahren bebaut: Ob gigantische,
von Stararchitekten entworfene Hotelanlagen, das Vergnügungszentrum
Disney Village oder das Val dEurope Shopping
Center, eine große Mall mit Outlet Stores und dem Sea
Life Aquarium. Der Expansionsplan der Aktiengesellschaft Euro
Disney SCA, an der die Walt Disney Company mit 39,1
Prozent beteiligt ist, sieht bis zum Jahre 2017 sogar noch den Bau
eines dritten Themenparks vor.
Zurück zum First Gate: Der Disneyland Park
hat Anfang 2002 seinen zehnjährigen Geburtstag gefeiert.
Grund genug, um der bunten und verspielten Zauberwelt von Disney
einen Besuch abzustatten und "neben" den Achterbahnen
die Disney Magic auf einen wirken zu lassen. Knapp 40
Jahre hat es gedauert bis auch der Europäer sein eigenes Disneyland
betreten konnte, eine Zauberwelt, fernab der Realität. Vier
Jahre dauerte deren Errichtung, 10.000 Arbeiter waren auf der Großbaustelle
beschäftigt. Die Disney Imagineers, allen voran der für
das Projekt verantwortliche Chef-Imagineer Tony Baxter,
hatten sich einiges vorgenommen und die hohen Erwartungen wurden
selbstverständlich gehalten. Der Park ist perfekt, schließlich
stand den Architekten, Show-Designern und Ingenieuren ein
Investitionsbudget in Milliardenhöhe zur Verfügung. Dies
erkennt auch der Besucher in allen Winkeln des 59 Hektar großen
Themenparks. |
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Bahnstation und Blick die Main Street
hinunter |
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Schon der Weg zum Park, ob von
den Hotels, dem Parkplatz oder der Bahnstation, stimmt auf die
bevorstehende Reise durch "Disney's Magical World"
ein. Erst will der Fantasia Garden, ein pompöser,
"grüner" Vorplatz, durchschritten werden, dann
das dahinter liegende Disneyland Hotel. Das im
viktorianischen Stil gehaltene Hotel beherbergt in einer
Passage den Eingangsbereich mit seinen Kassen, Information und
Gepäckaufbewahrung. Nur noch wenige Schritte trennen den
Besucher von Disneys Zauberwelt... . Main Street, U.S.A
funkelt es einem in goldenen Lettern entgegen. Das Schild
zeigt wo es langgeht, nämlich schnurstracks zur
Bahnstation der Disneyland Railroad. Von der
Hauptstrasse - der Main Street - ist bis jetzt noch nicht
allzuviel zu sehen.
Diese liegt hinter der Station.
Die mehrgeschossigen Bauten erinnern an das Amerika Ende des
19. Jahrhunderts: Pferdewagen, Musikbands und originelle Läden
säumen die Straße in Richtung des wegweisenden Märchenschlosses.
Ob Boutiquen, ein Kino oder Restaurants - Hier kann das unbekümmerte
Amerika stilecht erlebt werden, so wie es der kleine Walt
Disney in seinen Kindheitstagen in Missouri erlebt hat.
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Disneyland Railroad |
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Die Main Street ist eine
geschäftige viktorianische Straße, in der der
beginnende industrielle Fortschritt schon seine Spuren
hinterlassen hat: Zwar gibt es noch eine Pferdetram, doch auch
die ersten motorbetriebenen Fahrzeuge sind auf der Straße
zu entdecken, die von Eddison erfundenen elektrischen Lampen
haben schon stellenweise die Gaslampen abgelöst und in
den Arcaden zu beiden Seiten der Geschäftsstrasse wird
dem Besucher visuell verdeutlicht, wie die "Zukunft"
im 21. Jahrhundert aussehen könnte.
Ein lautes Pfeifen hallt über
die Main Street. Einer der drei stilechten Dampfzüge
bläst zur Abfahrt. Ein nahes Poster kündigt eine
sichere und komfortable Fahrt durch das "Achte Weltwunder",
den Grand Canyon, an. Von hier geht es weiter, vorbei an den
Ufern des Frontierland in den Dschungel des Adventureland.
Die Bahnstrecke beschreibt ein großes Oval und grenzt
weite Teile des Disneyland Parks ein. Als
Transportmittel bewähren sich die Dampfzüge immer
wieder: Fantasyland und Discoveryland sind die
weiteren Stationen, bis wieder die Main Street Station
erreicht wird. Fünf Themenländer bietet der Park,
die unterschiedlicher nicht sein können. In sich
abgeschlossen spricht jeder Themenbereich andere Geschmäcker
und Zielgruppen an.
Es ist die faszinierende
Traumwelt, die sich Walt Disney Anfang der 50er Jahre
ausgedacht hat und die in seinem ersten Disneyland bei
Anaheim in Kalifornien 1955 zur Realität wurde. In Paris
wird das Original jedoch nicht einfach kopiert, sondern wurde
für die Europäer gänzlich neu erschaffen.Vorbei
am Modegeschäft, einer Zahnartztpraxis und Walt's
Restaurant geht es schnurstracks Richtung Mittelpunkt des
Themenparks, dem Märchenschloss.
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Geschäftiges Treiben auf der Main
Street |
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Hier liegt der Central Plaza,
von wo aus sternförmig Zugänge in alle Bereiche des
weitläufigen Themenparks führen. Besonders in den
Abendstunden ist dieser weite Platz ideal, um das neue
Nachtspektakel Fantillusion zu bestaunen. Diese Parade
löste im Juli 2003 die Main Street Electrical Parade
ab und verspricht ein weitaus gewaltigeres Erlebnis. Fantillusion
ist nicht nur ein Festzug, sondern erzählt eine
Geschichte in drei Akten. Die Disney Villains, die "hauseigenen"
Bösewichte, stehlen Mickey die Fantasie und diese
gilt es wieder zurückzuholen. Fantillusion
verzauberte schon im Tokyo Disneyland Millionen
Besucher und bietet mit seinen spektakulären Darbietungen
und zahlreichen Spezialeffekten ein einzigartiges Erlebnis.
Die Lichterparade findet in der Sommersaison wie auch an
ausgewählten Terminen über das Jahr statt. Zusätzlich
präsentiert sich über das Jahr auch die bekannte tägliche
Parade am Nachmittag, welche mit mehreren Prachtwagen die
Disney Charaktere und deren Filme feiert. |
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