Frontierland, das Grenzland:
Der amerikanische Westen lebt! Die Geschichte des Wilden Westens
im Disneyland Paris beginnt mit den Goldfunden in
Kalifornien im Jahre 1849 und endet 35 Jahre später. Um das
glitzernde Gold dreht sich auch alles im Frontierland,
respektive um eine verlassene Goldmine, dem Big Thunder
Mountain. Schon beim Durchschreiten des Fort Comstock,
dem Sicherungsposten des nahen Goldgräberstädtchens,
erhebt sich vor einem das Herzstück des flächenmäßig
größten Themenbereiches im Disneyland Park. Den
Mittelpunkt bildet der über 30 Meter hohe Big Thunder
Mountain, der von einem weitläufigen Fluß, dem River
of the Far West umgeben ist. Um den "Donnerberg"
schlängelt sich eine Minenachterbahn mit "Hardware"
aus dem niederländischen Hause Vekoma.
Der Einstieg, nicht unweit des Städtchens
Thunder Mesa, vollzieht sich auf der zur Mine gegenüberliegenden
Flußseite. Ein kleiner Bergwerkszug aus früheren Tagen
steht bereit und stürzt sich direkt nach Verlassen der
Station in den dunklen Stollen. Die Hauptattraktion des Frontierland
befindet sich inmitten eines künstlichen Sees, der so weitläufig
angelegt wurde, dass zwei große Raddampfer, die Mark
Twain und Molly Brown, diesen befahren können.
Der Sicherheit und Automatisierung wegen werden beide Schiffe auf
Schienen durch das Gewässer geleitet. Sogar unauffällige
Schmugglerboote sollen vor einigen Jahren hier verkehrt haben.
Durch die besondere Ausgestaltung des Terrains wird die "Illusion"
perfekt: Aus dem See wird besagter River of the Far West.
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Panorama des River of the Far West |
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Und der Name der Achterbahn,
Big Thunder Mountain? In der amerikanisch, indianischen
Mythologie findet der "Gott des Donners" Erwähnung.
Der Donnervogel beschützte die Ureinwohner Amerikas vor der
Ausbeutung durch die aus dem Osten hereinfallenden Goldgräber.
Will sich einer an den Schätzen ihrer Kultur bereichern, so
wird die Erde durch die Flügelschläge jenes Wesens zum
Zittern gebracht. Der "Weiße Mann" schlägt
zur Flucht ein. Da es in den tiefen Minenschächten des Big
Thunder immer noch verborgene Schätze geben soll, kann der
Besucher diesem Ereignis persönlich beiwohnen. Die Erde
zittert, die Erde bebt und der Minenschacht stürzt zusammen.
Mittendrin die kleine Bahn... . Die Fahrt selbst findet aber nicht
nur in der Dunkelheit statt. Die Strecke der Minenbahn schlängelt
sich serpentinenartig über das Eiland, bleibt aber jederzeit
familienkompatibel. Extreme Stellen und urplötzliche, tiefe
Abfahrten warten an keiner Stelle.
Freunde dieser Extreme seien auf das
weitaus actionreichere Exemplar im Phantasialand bei Köln
verwiesen. Die Thematisierung des Big Thunder Mountain ist
jedoch unschlagbar: Eine Tropfsteinhöhle, umherwirbelnde
Beutelratten oder den einstürzenden Stollen gibt es nur im
Disneyland Park. Dabei ist die Achterbahn bis ins
kleinste Detail ausgestaltet, selbst das Stationsgebäude ist
eine Augenweide für sich und bietet mit seiner Doppelstation
eine überaus hohe Kapazität. Gerade wegen der
Beliebtheit der Attraktion bei jung und alt ist aber selbst diese
schnell ausgeschöpft. Lange Warteschlangen sind die Regel,
sogar in der Nebensaison. Jedoch gibt es die Möglichkeit des
Fast Passes, einem Ticket, mit dem der Besucher für
ein bestimmtes Zeitfenster das Recht erhält, die Attraktion
mit einer geringfügigen Wartezeit von maximal einer viertel
Stunde zu erleben. Dieses Recht gilt für alle Besucher,
schließlich wird der Fast Pass mit der
Eintrittskarte am Stationseingang erworben. Dieses Angebot gilt übrigens
auch bei anderen populären Rides des Disneyland Parks.
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Zur Halloweensaison 2003 wurde Mark Twain zu
einem Geisterschiff |
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Vergessen bleiben sollte auch nicht
das kleine Bergwerkstädtchen Thunder Mesa. Hier
befindet sich der Lucky Nugget Saloon, mit dem die
Besitzerin Miss Diamond Lil eine neue Form des Entertainments in
die männerdominierte Prärie brachte. Heute können
die Besucher immer noch beim Dinnieren dem Showspektakel der
Dancegruppe beiwohnen.
Etwas abseits des Städtchens, vorbei an der Anlegestation
der Ausflugsdampfer, liegt auf einem kleinen Hügel ein nicht
zu übersehendes altes Herrenhaus. Dieses gehörte einst
dem Besitzer der Goldmine, Mr. Ravenswood. Heute erscheint es
genauso verlassen wie das Bergwerk, jedoch nur auf dem ersten
Blick. In den Kneipen von Thunder Mesa kursieren allerhand
Geschichten um die Ruine. So hatte Mr. Ravenswood eine bildhübsche
Tochter, die Hochzeitsglocken läuteten schon. Doch ihr
Verlobter wollte nach der Heirat die Bergwerkstadt mit ihrer
versiegenden Goldmine verlassen, die Zukunft des Paares sollte
anderswo stattfinden. Diese Entscheidung brachte ihren Vater in
Rage - am Ende hing der Zukünftige am Galgen, und die Tochter
geistert noch bis heute, rund 140 Jahre später, durch das
Haus... .
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The Tarzan Encounter |
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Phantom Manor ist eine Endlosgeisterbahn der
Extraklasse. Zwar wird auf richtige Gruseleffekte verzichtet, die
Attraktion bleibt also familienkompatibel, doch die Ausstattung
und das Setdesign sucht seinesgleichen. Die Hardware des
Ridesystems lieferte wie bei Big Thunder Mountain die
niederländische Firma Vekoma. Weitere Hintergründe
zu dieser Themenfahrt bietet die folgende, stilecht hergerichtete
Webseite.
Und was passierte nun wirklich?! Viele Hinweise sind in der
Attraktion versteckt, trotzdem existieren mehrere Versionen über
das Schicksal im Hause Ravenswood.
Irgendwann vor langer Zeit versiegte die Goldquelle des Big
Thunder, viele Arbeiter zogen weiter, doch einige Bewohner blieben
in Thunder Mesa und bauten eine florierende Landwirtschaft
auf. Auch hier standen sie wieder im Konflikt mit den Indianern.
Die Cottonwood Creek Ranch mit ihrem täglich
stattfindenden Barbecue ist nur ein Hinweis auf die spätere
Entwicklung des amerikanischen Westens. Selbst ein kleiner
Bauernhof mit Tierzucht ist hier zu finden. Etwas abseits der
Ranch liegt eine Showbühne: Die Chaparral Stage
bietet derzeit abhängig von der Saison das Showspektakel The
Tarzan Encounter. Akrobatischer Thrill, Spaß und Musik
stehn hier im Vordergrund. Bekanntlich setzt Disney schon
seit einigen Jahren seine Zeichentrickfilme in kleine Musical-Bühnenshows
für die Themenparks um, die bei Erfolg zum großen
Broadway Musical "erweitert" werden - so beispielsweise
geschehen bei Die Schöne und das Biest, Der Glöckner
von Notre Dame und der König der Löwen. In
Paris zeigt man seit drei Jahren eine 30-minütige
actionreiche Show zur Musik von Phil Collins. Dabei werden
verschiedene Szenen des Zeichentrickfilms Tarzan von 1999
dargestellt. Warum diese "Dschungelwelt" aber nicht im
Adventureland angesiedelt wurde, bleibt ein Geheimnis von
Disney. |