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Zum 10. Geburtstag gab es für das Disneyland Resort
Paris ein ganz besonderes Geschenk: Den Walt Disney Studios Park,
ein 600 Millionen Euro schweres Investment für die Freunde
der Welt von Film, Fernsehen und Animation, der das 1943 Hektar
große Gelände östlich von Paris um einen zweiten
Themenpark bereichert. Damit hat sich das Disneyland Resort Paris
endgültig zur Destination für mehrtägige
Kurzurlaube entwickelt und folgt der Tendenz der letzten Jahre. Außerdem
spricht die Erweiterung des Angebotes um das Thema Film neue
Zielgruppen an, da der Fokus des Studio Parks mehr in Richtung
Edutainment und "erwachsener" Shows ausgerichtet ist.
Am 16. März 2002 war es endlich soweit: Nach mehreren
Previews öffnete der neue Park offiziell seine Tore für
die Öffentlichkeit. Vom Parkplatz oder der Bahnstation
kommend lässt man den seit 1992 bestehenden Disneyland
Park rechts liegen und biegt auf dem Vorplatz in Richtung der
Studios ab. In der Ferne sind sie schon zu sehen, die opulent
gestalteten Studiohallen nebst dem vorgelagerten und edel
verzierten Eingangsbereich. Am Ende des aufwändig angelegten
Weges finden sich rechts des Eingangs die Kassen. Hat man dort den
Obolus entrichtet, darf man das Studiogelände durch die
obligatorische Kartenkontrolle betreten. Es versteht sich von
selbst, dass bei Disney keine einfachen Stahltore zu finden sind.
Stattdessen schreitet man durch große Torbögen, und in
den Toren selbst findet sich auch immer wieder die Silhouette der
berühmtesten Maus der Welt. |
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Eingangsportal |
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Direkt dahinter liegt der Vorplatz der Studios im Schatten
des Earful Towers, eine Nachbildung eines Wasserturms,
der das Wahrzeichen des neuen Parks darstellt. Front Lot
nennt sich dieser Parkbereich. In der Mitte des Platzes
befindet sich ein von Palmen umringter Brunnen, der mit seiner
Micky-Figur schnell als beliebtes Fotomotiv entdeckt wird. Auf
der rechten Seite ist die Gästeinformation beheimatet,
auf der linken lädt schon der erste Shop zum Einkaufen
ein. Morgens hält sich der Andrang hier noch stark in
Grenzen, während abends die Besucher noch ein letztes
Souvenir erstehen wollen. Die morgendliche Eile ist nur zu
verständlich, wartet hinter der Studiohalle 1
doch der eigentliche Themenpark. Aber werfen wir erst noch
einen kurzen Blick auf diese Halle, die die Funktion der Main
Street mit weiteren Shops und einigen Gastronomieangeboten übernimmt.
Dabei flaniert der Besucher durch eine Art Deco Kulisse
Hollywoods.
Auf den ersten Blick wirkt die Überdachung sehr gewöhnungsbedürftig,
doch bringt sie einige Vorteile mit sich. So können hier
beispielsweise Requisiten ausgestellt werden, die für
einen Standort im Freien zu anfällig wären. Dies
gilt ebenso für die Dekoration von Geschäften und
Restaurants. Nicht zu vergessen die Musiker, die es sicher
vorziehen, nicht ständig der Witterung ausgesetzt zu
sein. Schließlich bietet sich hier auch für den
Besucher die Möglichkeit, wetterunabhängig sein Geld
zu investieren.
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Studiohalle 1 |
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Hinter der Studiohalle 1 schließt sich dann
die Disney Bros. Plaza an, Ausgangspunkt für die
eigentliche Parkerkundung. Rein von der Fläche her
gesehen gibt sich der Walt Disney Studios Park mit
seinen knapp 25 Hektar bescheiden, auch das Angebot an
Attraktionen beschränkt sich auf unter einem Dutzend,
doch das was geboten wird, schlägt locker die europäische
"Konkurrenz" aus dem Hause Warner Brothers.
Eine Strategie, die schon bei den 1989 eröffneten Disney
MGM Studios in Florida angewandt wurde, der in den ersten
10 Jahren seines Bestehens stetig ausgebaut wurde. Die
vorhandenen Freiflächen in Paris sprechen für sich
und auch Paul Osterhout, Vize Präsident von Walt
Disney Imagineering, gab uns in einem Interview zu
verstehen, dass die erste große Ausbauphase schon fest
eingeplant ist.
Der Walt Disney Studios Park präsentiert sich
rein äußerlich als "reale" Produktionsstätte
der Filmindustrie: Während die Gebäude des vorderen
Parkbereiches im gelungenen Art Deco Stil gehalten sind, fällt
das Aussehen der Wellblechhallen im hinteren Bereich etwas ab.
Diese wirken jedoch nicht deplaziert, schließlich
befindet man sich auf dem Areal eines "Filmstudios".
Dort ist bekanntlich alles "nur" eine Illusion.
Trotz seines Erscheinungsbildes ist der Walt Disney
Studios Park mehr Themenpark als Filmstudio. Produziert
wird hier ausschließlich für das Fernsehen, dem
französischen Disney Channel, doch das "Filmgelände"
wird durch diverse Aktivitäten auf den äußerst
großzügig ausgelegten Verbindungswegen belebt:
Einmal fährt Micky Maus vorbei, dann wird ein
Schwertkampf ausgetragen oder ein anderes Mal geht eine
Comedy-Truppe von einem Drehort zum nächsten. |
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Animagique |
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Von der Plaza aus, dem Hub des Studio Parks, führen
drei großzügig angelegte Wege zu den einzelnen
Themenbereichen. Da wäre rechter Hand der Animation
Courtyard, ein recht überschaubar angelegter "Platz"
zum Thema Zeichentrickanimation, geradeaus und linker Hand
geht es zum Production Courtyard mit der flächenmäßig
größten Attraktion, der Studio Tram Tour,
und in der "Ferne" liegt noch der Backlot
Bereich, der über einen Rundgang seinen Ausgangspunkt
an der Tram Tour findet. Hier wird zuerst der rechte Weg gewählt,
also auf in die Welt der Zeichentrickkunst!
Die erste Attraktion findet sich mit Animagique in
der Studiohalle 3. Dabei handelt es sich um eine Show, die mit
ihrer bunten Mischung bekannter Disney-Charaktere eindeutig
die jungen Besucher als Zielgruppe hat.Durch den Einsatz
fluoreszierender Kostüme und Schwarzlichts wird der
Besucher in eine opulente, visuelle Traumwelt entführt,
wie sie wohl nur Disney erschaffen kann. Der "Protagonist"
Donald Duck brütet über neue
Zeichentrickideen und wird im gut gefüllten Filmarchiv
des Hauses fündig. Es folgt eine farbenfrohe, 25-minütige
Reise durch eine Auswahl der Disney-Animationsfilme.
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Flug auf dem fliegenden Teppich |
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Nur ein paar Meter weiter warten die Flying Carpets over
Agrabah, ein Rundfahrgeschäft für die mutigen
kleinen Fahrgäste. Die Existenz des FastPass-Systems
deutet allerdings darauf hin, dass sich der Besucher eher auf
längere Wartezeiten einstellen muss. Hat man auf einem
der 16 viersitzigen fliegenden Teppiche Platz genommen, kann
die Reise beginnen. Die Passagiere in der ersten Reihe dürfen
die Flughöhe bestimmen, während die hinteren die
Neigung der Gondel kontrollieren.
So ergibt sich eine abwechslungsreiche Fahrt, die von einem
Comic-Filmteam unter Regie des Flaschengeistes Genie
als Stuntsequenz vor der Kulisse des Morgenlandes festgehalten
wird. Dabei dürfen natürlich auch die anderen
Figuren aus dem Aladdin Zeichentrickfilm nicht fehlen.
Ergänzt wird die Thematisierung durch eine riesige
Wunderlampe, die sich im Zentrum des Zamperla-Karussells
befindet und hin und wieder kleine Rauchwölkchen ausstößt.
Auch an eine Zuschauerplattform wurde gedacht, von der aus der
nicht mitfahrende Teil der Familie - inklusive Kamera,
versteht sich - freie Sicht auf die Lieben hat. |
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Auf dem Rückweg zum Hub lädt The Art of Disney
Animation dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen des
Trickfilms zu werfen. Im ersten Raum werden einige grundlegende
Prinzipien der Animationstechnik erklärt. Darunter ist z.B.
eine rotierende Trommel, die "Magische Laterne", die
durch kleine Schlitze nacheinander den Blick auf einzelne Bilder
einer Sequenz ermöglicht und so den Eindruck flüssiger
Bewegung erweckt.
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Art of Disney Animation |
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Neben diesem Exponat aus dem Jahre 1659 ist auch eine der ersten
Original Multiplan Kameras aus den 30er Jahren zu finden,
mit der Walt Disney den Zeichentrickfilm revolutionierte
und den ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm "Schneewitchen
und die sieben Zwerge" produzierte. Bei Kamerabewegungen
und Zooms entsteht bei diesem Modell aufgrund der Paralaxe ein
realistischer Tiefeneindruck. Realisiert wird dies dadurch, dass
unterschiedliche Bildebenen auch auf verschiedenen, höhenverstellbaren
Glasebenen unter der Kamera platziert werden. Sie können außerdem
unabhängig voneinander bewegt werden, z.B. im Falle des
Himmels oder einer Ebene im Vordergrund. Quasi als Zugabe kann die
Kamera nicht alle Ebenen gleichzeitig fokussieren, was exakt dem
menschlichen Sehen entspricht.
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Der Zeichner und Muschu im Dialog |
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Nach so viel Edutainment folgt mit dem zweiten Raum ein Kino, in
dem es Ausschnitte aus bekannten Disney-Filmen zu sehen gibt.
Dabei zeigt sich der Park international, bietet doch die
Synchronisation ein Portrait der wichtigsten europäischen
Sprachen. Im dritten Raum wird schließlich anhand von Muschu
aus dem Film Mulan erklärt, wie die eigentlichen
Hauptdarsteller der Zeichentrickfilme, die Charaktere, entstehen.
Dies geschieht als Interaktion eines realen Zeichners mit der
Figur auf der Leinwand. Dies wird dadurch besonders kurzweilig,
dass der Blick der Echse - Entschuldigung, des Drachens - auf die
Geschichte natürlich stark von der des Zeichners abweicht.
Kopfhörer sorgen dafür, dass der internationale Besucher
dem Dialog gut folgen kann.
Entlassen wird man danach in einen auch von außen zugänglichen
Raum, in dem der Gast interaktiv an der Entstehung eines
Zeichentrickfilms teilhaben kann: Sei es beispielsweise als
Animateur oder bei der Nachvertonung. Alles in allem eine sehr
lehrreiche Angelegenheit, bei der auch der Spaß nicht zu
kurz kommt.
Wieder auf dem Main Plaza ist eine gewaltige
Menschenansammlung zu beobachten, die auf die Disney Cinema
Parade warten. Im Vergleich zu den gigantischen Festwagen der
täglichen Parade in der Main Street des Disneyland
Park wirkt diese zwar ziemlich bescheiden, doch die Parade
selbst bietet ein etwas anderes Konzept. Mehrfach werden kleine
Stops eingelegt, bei denen die kleinen Besucher zu Mitmachaktionen
durch die Charaktere aus den zahlreichen Disney Filmabenteuern
eingeladen werden. |
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