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Im Jahr 1973 öffnete das "Legoland Deutschland"
in Sierksdorf in unmittelbarer Nähe zur Ostsee seine Tore.
Die bunten Kunststoffbauklötze blieben aber nicht lange: Da
das Publikum das Konzept nicht wie gewünscht angenommen
hatte, wurde der Park bereits zur Saison 1977 als Hansaland
wiedereröffnet. Im Rahmen dieser Umgestaltung wurde auch das
Angebot an Fahrgeschäften überarbeitet und im April 1980
die Looping-Achterbahn Nessie eröffnet.
Auch über 20 Jahre später - der Park wurde
zwischenzeitlich in Hansa Park umbenannt - stellt diese
custom-designte Anlage aus dem legendären Hause Schwarzkopf
noch immer einen existentiellen Bestandteil des Rideangebotes dar.
An dichtem Baumbestand vorbei führt der Zugang unter der
Bahn hindurch zur Station. Deren Architektur sieht man das Alter
der Anlage durchaus an: Wo heutzutage gerne verkleidete Wellblechhütten
zum Einsatz kommen, findet man hier ein solides Gebäude im
Stil der ausgehenden 70er Jahre. Eine Thematisierung ist nicht
vorhanden, der gesamte Bahnhof wirkt relativ nüchtern. Als
Einziges fällt eine Anzeige auf, auf der man die
Geschwindigkeit des Zuges bei der Einfahrt in den Looping ablesen
kann. |
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Es
geht abwärts, den Looping vor Augen |
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Hat man sich für eine der 14 Reihen (für
jeweils zwei Personen) entschieden, kann man üblicherweise
schon nach kurzer Wartezeit in einem der maximal drei Züge
Platz nehmen - die theoretische Kapazität liegt bei
immerhin 2100 Personen pro Stunde. Der Kettenlift
bringt den Zug auf gut 25 Meter Höhe, wo er eine
weite 180-Grad-Kurve nach links vollzieht. Hier bietet
sich ein toller Blick über den Park und auf die
Ostsee, quasi die Ruhe vor dem Sturm, bevor die erste
Abfahrt erfolgt. Hier sammelt der Zug genügend
Geschwindigkeit für den Vertikallooping, der
eine Höhe von ca. 18 Metern aufweist. Knapp 80 km/h
werden erreicht, obwohl die Anzeige im Bahnhof immer ca.
10 km/h mehr anzeigt. Doch auch so ist die Belastung bei
der Ein- und Ausfahrt des Loopings groß genug, der
Passagier wird kräftig in den Sitz gepresst.
Bei der anschließenden Auffahrt verliert der Zug
einen Großteil seiner Geschwindigkeit. Es folgt eine
weitere 200-Grad-Linkskurve, wieder mit einem herrlichen
Panoramablick. Langsam gleitet der Zug durch die Blockbremse
auf den zweiten Drop zu. Besonders im letzten
Wagen werden die Passagiere ordentlich aus dem Sitz
gehoben - Wer sagt, dass Loopingbahnen keine Airtime
bieten? Über einen kleinen Zwischenhügel führt
die Fahrt schräg zurück, fast bis zum Anfang des
ersten Drops. Es folgt eine anderthalbfache Helix
im Uhrzeigersinn, bevor der Zug über eine letzte
kleine Abfahrt im Maul des Seeungeheuers Nessie
verschwindet. Die Fahrt endet nach nicht einmal einer
Minute in der Bremssektion im hinteren Teil des
Stationsgebäudes, parallel zum Abstellgleis für
die nicht eingesetzten Züge. Durch diese Platzierung
sind die mechanischen Bremsen allerdings relativ laut. Die
folgende Kehrtwende bringt den Zug kurz ans Tageslicht und
nach insgesamt 738 Streckenmetern zurück in die
Station. |
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Der
First Drop aus einer anderen Perspektive |
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Vergleicht man Nessie mit moderneren Anlagen, so bekommt
man schnell den Eindruck einer nicht mehr ganz zeitgemäßen
oder gar langweiligen Bahn. Dabei vergisst man aber einige
Faktoren, die einfach nicht messbar sind. Da ist als Erstes der
spezielle Charme zu nennen, der diesen Schwarzkopf-Klassiker
ausmacht. Und im Gegensatz zu manch neuerem Coaster von der Stange
fährt Nessie auch nach über 20 Jahren noch sehr
sauber und ruhig. Außerdem gibt es nur noch wenige Loopingbahnen
auf der Welt, die ohne Schulterbügel auskommen - eine
Freiheit, die nicht nur Fans zu schätzen wissen. Ein weiterer
Punkt ist die Einbindung der Bahn in die Umgebung. Im Jahr 1993
wurde die Seeschlange, ein alter Tivoli-Coaster von Zierer,
durch den Rasenden Roland des niederländischen
Herstellers Vekoma ersetzt. Dieser schlängelt sich
nun in einer 520-Grad-Helix zweimal durch und um den
Looping von Nessie." Ob es zu einer Begegnung kommt,
ist bei jeder Fahrt erneut eine spannende Frage. Somit gibt es
immer wieder einen Anreiz zu einer weiteren Runde. Darüber
hinaus ist die Fahrt durchaus "familientauglich", was
voll und ganz in das Konzept des Parks passt.
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Vor 15 Jahren war Nessie die erste Loopingachterbahn
für den damals 12-jährigen Autor dieser Zeilen. Nach
langer Überredungskunst konnte sich auch mein Vater zu einer
Fahrt durchringen. Bei der Einfahrt in die Station sah er mich an,
grinste, und sagte einfach nur: "Nochmal!". |
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