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Site-Info: Editorial > Ride Insights > Jet Rescue in der Sea World Goldcoast Australia

Jet Rescue - Kurvenmanöver mit Katapultstart

Bis zu 16 Fahrgäste nehmen auf stilechten Jet Ski Nachbauten Platz

Australiens Sea World Park, mitten im bekannten Surfers Paradise an der sonnigen Goldküste gelegen, eröffnete kurz vor dem Jahreswechsel 2008/ 2009 seine Neuheit Jet Rescue, einen Intamin Hydraulik Launch Coaster. Die Achterbahn ist Sea Worlds erstes neue Fahrgeschäft seit dem Jahre 1994.

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Eingepfercht auf einer schmalen Fläche zwischen der Wasserattraktion Bermuda Dreieck - dem Vorbild der Themenfahrt in der früheren Warner Bros. Movie World in Deutschland - und der Loopingbahn Corkscrew, windet sich die rund 500 Meter lange Strecke über ein Terrain aus Wasserflächen und Felsen, vornehmlich durch halsbrecherisch enge Steilkurven mit einer Querneigung von bis zu 80°. Dabei ist die Strecke nie höher als nötig über das Bodenniveau geführt. Die Maximalhöhe liegt bei fünf Metern, wenn der Zug die Monorail Strecke oder die eigene Fahrschiene überquert.

16 Mitfahrer können gleichzeitig in einem der beiden Züge Platz nehmen, die aus acht Fahrzeugen bestehen. Jedes bietet zwei nachmodellierte Jet Ski Boote im originalgetreuen Maßstab 1:1, auf denen in gehockter Sitzstellung Platz genommen wird. Spiegel an den Aussenseiten und Handgriffe wie beim Vorbild bieten echtes Jet Ski Feeling. Ein Bauchbügel, der auch die Oberschenkel umschließt, wie eine niedrige Sitzlehne sorgen für ein sicheres Geschwindigkeitsabenteuer. Ziel der gerade einmal 35-sekündigen Mission ist die Rettung eines Seelöwens.

Familienachterbahn mit zwei Launchabschnitten

Mittelpunkt des kompakten Layout sind zwei parallele gerade Strecken, die nur fünf Meter auseinander liegen. Eine beherbergt den Stationsbereich mit getrennter Ausstiegs- und Ladezone. Aus letzterer wird der Zug aus dem Stand auf rund 60 Stundenkilometer beschleunigt. Die andere Streckengerade bietet einen zweiten Launchabschnitt durch einen Nebeltunnel, welcher den Zug auf seine Höchsteschwindigkeit von 72 km/h bringt.

Durch die von Intamin zum dritten Male bei einer Achterbahn eingesetzte Reibrad-Hydraulik Katapulttechnik kann der Zug nochmals auf freier Strecke einen zweiten Boosterschub erfahren, ohne dass die Wagen vorher gestoppt werden und mit dem Beschleunigungssystem synchronisiert werden müssen. Pro Katapultstrecke warten rund 40 durch jeweils einen eigenen Hydraulikmotor angetriebene Reibräder auf den Zug. Wie bei den Intamin Accelerator Coastern wird das Hydrauliköl in einer zentralen Speichereinheit gegen eine Stickstoffsäule auf einen Druck von knapp 300 bar gepumpt. Das Ölvolumen schießt dann ventilgesteuert über ein Rohrleitungssystem in die Reibradmotoren. Dabei sind nur die Motoren in Aktion, welche der Zug gerade durch seine unter den acht Wagen angebrachten Reibradbeläge überdeckt. Die simple, aber äußerst kostengünstige Antriebsmethode hat sich besonders bei Familienachterbahnen bewährt: Mick Doohan's Motocoaster im gerade einmal 30 Kilometer entfernten Dreamworld und Galaxy Express 999 im Epson Aqua Stadium mitten im Herzen von Tokio bieten eine identische Beschleunigungstechnik.

Halsbrecherische bodennahe Streckenführung

Fakten zur Jet Rescue

Wendige, bodennahe Achterbahn mit zwei Beschleunigungsstrecken - Die Mitfahrer sitzen auf 1:1 Kopien von Jet Skis.

Gesamthöhe

5 Meter

Höhe Drop

4 Meter

Schienenlänge

510 Meter

Max. Geschwindigkeit

72 km/h

Max. Gefälle

80°

Max. Vertikalbeschleunigung

2.5g

Durchschnittliche Startbeschleunigung

0.5g

Fahrtzeit (Start bis Stillstand)

35 Sekunden

Fahrzeuge

2 Züge mit 8 Wagen; 2 Plätze pro Wagen

Hersteller

Intamin, Schaan, Liechtenstein

Betreiber

Sea World, Surfers Paradise, Australien

Eröffnung

26. Dezember 2008

• Link zur offiziellen Webseite von Sea World Australia

Der Zug wird innerhalb von fünf Sekunden mit einer Beschleunigung von 0.5g stetig auf die erste Ausgangsgeschwindigkeit von rund 60 km/h gebracht und legt sich sofort in eine extrem bodennah geführte 270° Kurve, welche im Uhrzeigersinn absolviert wird. Die Querneigung von bis zu 80° ermöglicht den Mitfahrern fast den Boden zu berühren. Die künstlich geformten Felsen kommen den Fahrgästen bei der Kurvendurchfahrt bedrohlich nahe. Es folgt ein "Hopser" über die gerade passierte Launchstrecke - auf dem knapp fünf Meter hohen Camelback wird jedoch nur sehr wenig Airtime geboten. Ein leichter Schwenk nach links bringt den Zug in eine kleine S-Kurvenkombination, die nach erster, rund 200 Metern freier Fahrt in der zweiten Katapultstrecke endet.

In der dabei passierten Höhle kann kurz der gefangene Seelöwe, das Ziel dieser Mission, erblickt werden, doch jetzt drehen die Jet Ski Wagen erst richtig auf. Die Reibräder übernehmen den Zug mit etwa 50 Stundenkilometer und beschleunigen diesen auf über 70km/h. Pfeilschnell schießen die Wagen im Anschluss durch einen Kurvenradius von gerade einmal 20 Metern. 2.5g Vertikalbeschleunigung lasten auf den Fahrgästen, die nun in einer waghalsigen Kurvenkombination von links nach rechts und wieder zurück geworfen werden. Die 180°, im Uhrzeigersinn absolvierte Kurve nach dem zweiten Launch führt in eine Doppel S-Kombination. Eine weitere 180° Rechtskurve mit einem noch kleineren Radius nebst einer zweiten Doppel S-Kombination schließt sich dem an.

Linktipp

• Offizielle Webseite von Jet Rescue mit Videozusammenschnitt der haarsträubenden Fahrt

Diese Streckenführung bietet auf gerade einmal rund 150 Metern Adrenalin pur, da die Jet Skis förmlich an den Felsen und den Wasserflächen vorbeischrammen und die Mitfahrer in einem atemberaubenden Tempo hin und her geworfen werden. Die "Wendigkeit der Jet Ski Boote" wird nahezu perfekt abgebildet, die Querbeschleunigungen bleiben aber trotzdem im Rahmen einer Familienachterbahn. Zum Ende passiert der Wagenverbund den nun befreiten Seelöwen, legt sich in eine 90° Rechtskurve und gewinnt langsam an Höhe. Das letzte Wendemanöver führt in eine 180° Linkskurve und endet in der auf fünf Höhenmeter angebrachten Stationsbremse.

Jet Rescue ist mit 35 Sekunden ein extrem kurzweiliges Geschwindigkeitsabenteuer, dessen Streckenführung bis auf eine Ausnahme ohne Camelbacks auskommt. Trotz der fehlenden Airtime bietet die Achterbahn gerade durch die gewagten Kurvenkombinationen mit ihren engen Wendemanövern und der freien Sitzposition auf dem Jet Ski ein wohldosiertes und nie langweiliges Fahrerlebnis.

Im Vergleich zu Dreamworlds Mick Doohan's Motocoaster, der ein Jahr zuvor mit einem identischen Fahrsystem von Intamin debütierte, konnte der Hersteller aus Liechtenstein die Vorzüge der freien Sitzposition durch eine extrem kompakte und wendige Streckenführung erstmals wirklich ausspielen. Jet Rescue ist dem gerade einmal 30 Kilometer entfernten Motorradcoaster weit überlegen. Auch die Thematisierung zeigt deutlich, wer die Nase vorn hat: Während in Dreamworld die Schiene meist in drei bis sechs Metern Höhe über eine Wiese geführt wird, bietet Jet Rescue eine felsige Umgebung mit Wasserflächen. Letztere könnten jedoch zahlreicher sein. Vor allem spritzige Wasserfontänen sucht man (bislang) vergeblich.

Text: Coastersandmore - ng, Bilder: Sea World

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