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Gruppenbild der Teilnehmer nach erfolgreicher Fahrt
Lifthügel Panoramarundblick
Airtimehügel Steilkurve
Expedition GeForce im Überblick

Das Stahlbauwerk ist hoch, sehr hoch - vor allem der First Drop; die Stelle, wo sich alle zwei Minuten ein Zug mit bis zu 120 Stundenkilometern in die Tiefe stürzt. Gerade rauscht wieder einer gen Boden. Mit dabei 28 Personen im Bann der Achterbahn. Viele haben die Arme in die Höhe gerissen, einige kreischen, andere halten sich verkrampft im Sitz fest. Expedition GeForce ist eine einmalige "Bespaßungsmaschine".

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Expedition GeForce im Detail

Der Guinness Rekord der Richard Rodriguez

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Fassungslos steht der Informatikstudent Arnd Ißler am Fuße des First Drop, der ersten Abfahrt, auf der es rund 50 Meter in die Tiefe geht. Der 23-jährige Aachener ist beeindruckt, nicht nur von dem Bauwerk. Arnd hat Höhenangst, schon die zweite Stufe seiner Haushaltsleiter bereitet ihm Probleme. "Langsam hochgezogen werden, dann in die Tiefe stürzen wie auf einem Schleudersitz - das kommt nicht in Frage!" Dass er 24 Stunden später in der ersten Reihe des Zuges sitzen würde, ein-, zwei-, drei-, viermal fährt und sogar selbst die Arme in die Luft streckt, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.

Doch einer hat ihm gezeigt, wie er seine Angst vor der Höhe in den Griff bekommt, der Diplom-Psychologe Marc-Roman Trautmann vom Deutschen Flugangstzentrum. Arnd war einer von 28 Teilnehmern des ersten Anti-Angst-Achterbahn-Seminars des Holiday Park Haßloch, welches am 21. Mai 2004 veranstaltet wurde. Die Altersspanne der Teilnehmer reichte von der 16-jährigen Schülerin bis zum 48-jährigen Industrietechniker. Angst vor der Achterbahn, Angst vor der Expedition GeForce, hatten alle Teilnehmer - jeder auf seine Art.

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Arnd Ißler in Begleitung einer weiteren Seminarteilnehmerin Marc-Roman Trautmann erläutert eine Theorie

Links: Arnd Ißler in Begleitung einer weiteren Seminarteilnehmerin

"Als wir immer häufiger von begeisterten Fahrgästen gefragt wurden, wie man beispielsweise einen verängstigten Partner ebenfalls in die Bahn locken könnte, lag der Gedanke für ein Seminar gegen die Achterbahn-Angst gar nicht so fern", sagt Wolfgang Schneider, der geschäftsführende Direktor des Holiday Park. "Und wer Angst hat, kann sie verlieren!" Wolfgang Schneider wird Recht behalten: Am Ende bleiben nur zwei Teilnehmer am Boden. Marc-Roman Trautmann, mit Unterstützung des Kardiologen Dr. Jürgen Kuschyk vom Universitätsklinikum Mannheim und des Cheftechnikers der Expedtion GeForce, Wieland Kathe, hat ganze Arbeit geleistet.

Für den Diplom-Psychologen ist die Expedition GeForce Neuland, doch sieht er im Kern der Sache Analogien: "Die Befürchtungen der Menschen sind der Flugangst sehr ähnlich. Wenn man den Menschen bewusst macht, wie das Flugzeug - oder in diesem Fall die Achterbahn - funktioniert, hat man schon halb gewonnen. Der Rest ist das Überwinden des sogenannten inneren Schweinehundes."

Und die Ängste vor der Achterbahn sind vielfältig: Es ist die Angst vor der Höhe, die Befürchtung eines Entgleisen des Zuges, Herzinfarkt, Bügelversagen - eine Person hat sogar Angst, dass sie auf der Achterbahn versterben könnte. "Eigentlich wisst ihr, dass Achterbahn fahren ungefährlich ist, doch euer Gehirn hat die stärkeren Argumente", sagt Marc-Roman Trautmann in seinem Einführungsvortrag. Der quirlige Experte strahlt in die Menge, kritzelt etwas auf den Flipchart, wirbelt umher, leistet erste Überzeugungsversuche. "Keiner muss Achterbahn fahren, betrachtet es einfach wie ein Wellness-Seminar!" Die Teilnehmer lernen, wie sie sich "der Gefahr" stellen, woher ihre Angst kommt, und lernen zu hinterfragen, ob ihre Angst Berechtigung hat.

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Erster Kontakt mit der Expedition GeForce
Marc-Roman Trautmann ist zuversichtlich Begutachtung der Sitze
Testsitzen Der Lifthill wird skeptisch beäugt
Eine Entspannungsmethode Die Teilnehmer werden von Kamerateams belagert
Blick in den Vortragsraum Holiday Park Techniker Wieland Kathe erläutert die Technik der GeForce

Rechts: Holiday Park Techniker Wieland Kathe erläutert die Technik der GeForce

Überzeugungsarbeit vom feinsten leistet auch Wieland Kathe. Der sympathische Techniker des Holiday Parks wacht über die 10.895 Schrauben der Expedition GeForce. Er kennt alle Einzelheiten des Megacoasters. Den Seminarteilnehmern erklärt er in Blaumannmontur äußerst anschaulich die verschiedenen Sicherheitseinrichtungen: Vom stromunabhängigen Bremssystem mittels ausfallsicherer Permanentmagnete über den hydraulischen Beckenbügel bis zum völlig computerüberwachten Sicherheitssystem.

Die Seminarteilnehmer können Fragen stellen und sind beeindruckt, dass die Expedition GeForce jeden Morgen einem aufwendigen Sicherheitscheck unterzogen wird. Die Angst vor dem Bremsenversagen, Absturz oder Herausfallen scheint ihnen schlagartig genommen. Ein Vergleich beeindruckt noch mehr: Die Wahrscheinlichkeit, auf einer Achterbahn schwer zu verunfallen, liegt - statistisch gesehen - etwa gleich hoch, als zehn Wochen hintereinander beim Lotto den Jackpot (6 Richtige plus Superzahl) abzuräumen.

Erster Kontakt mit der GeForce

Erster Kontakt mit der GeForce

Doch die Ängste sind so vielfältig, so dass auch der gesundheitliche Aspekt betrachtet wird. Der Kardiologe Dr. Jürgen Kuschyk vom Universitätsklinikum Mannheim klärt über potentielle Gefahren für das Herz auf. Wieder erfahren die allesamt gesunden Teilnehmer, dass ihre Angst vor Herzinfarkten und Kammerflimmern unberechtigt ist. Zur Risikogruppe der Fettleibigen oder der Herz-Kreislauf-Geschädigten, denen der Arzt ausdrücklich von einer Mitfahrt in jeder Achterbahn abrät, gehört keiner von ihnen. "Ein kurzzeitiger Pulsschlag von bis zu 200 Schlägen pro Minute wäre völlig normal und kann jeder gesunde Mensch verkraften", versichert der Experte. "Achterbahnfahren ist von der Belastung vergleichbar mit einem Squash-Spiel."

"Wie berechtigt ist meine Angst" - Eine Frage, die sich viele der Teilnehmer zur Halbzeit des Seminars stellen. Der erste Kontakt mit der Expedition GeForce lässt aber bei vielen das Herz höher schlagen. "Hier und da war ein Puls von 140 zu messen", sagt Marc-Roman Trautmann. Unter Begleitung von zahlreichen Kamerateams und der Presse ging es am frühen Nachmittag zur Station der Stahlachterbahn. Testweise wurde Platz genommen, die Bügel kritisch beäugt, Interviews gegeben.

Arnd, der Student mit Höhenangst, ist skeptisch. Er sitzt in der ersten Reihe - rechter Sitz; da will er auch seine erste Fahrt erleben. Noch blickt er aber ungläubig auf den steil aufragenden Lifthügel, der innere Schweinehund ist noch nicht besiegt. Das Seminar geht weiter...

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Der Gang zur GeForce Marc-Roman Trautmann in Vorfreude auf die hohe Erfolgsquote
Einsteigen Kritische Blicke
Gleich geht es los Entspannte Mienen
Ein letztes Statement Der Zug verlässt die Station
Die erste Fahrt Die Teilnehmer haben ihr Ziel erreicht
Letzte Checks vor der Abfahrt

Letzte Checks vor der Abfahrt

Marc-Roman Trautmann packt die Angst an der Wurzel. Sieben Stunden lauschen die Teilnehmer gebannt ihm und den anderen Referenten. Der Themenbogen reicht von Einführungen in die praktische Muskelentspannung, bis zu Ideen aus der psychologischen Trickkiste, der Angst eine Figur zu geben und dieser gedanklich einfach eine lächerliche rote Nase aufzusetzen. Dann folgt die Stunde der Wahrheit: Allen Teilnehmern wird nochmals Zeit gegeben, sich an die Situation vor Ort zu gewöhnen, ihre Angst in Griff zu bekommen. Keiner wird gedrängt mitzufahren. Der Bahnhof wurde gesperrt, jetzt entscheidet jeder für sich.

Arnd zeigt sich überzeugt: "Ich bekämpfe gerade meine Angst und bin froh, dass ich nicht alleine bin - das gibt mir Mut." Gerade stand noch Simone, eine weitere Teilnehmerin, neben ihm - die Angst vor dem Herztod hält sie nun für unberechtigt. Und für den Fall der Fälle ist der Defibrillator nicht weit. Rund ein Dutzend der Beschäftigten des Holiday Park wurden für die fachgerechte Benutzung der lebensrettenden, Stromstöße austeilenden Herzmaschine extra geschult. Eingesetzt werden mußte das Gerät noch nie.

Neben Arnd sitzt ein Kameramann vom Nachtmagazin der ARD-Tagesschau mit Motorradhelm und eingebauter Kamera - Arnd sitzt ganz vorne: Erste Reihe, rechter Platz, da wo er schon am frühen Nachmittag testweise Platz genommen hatte. Er ist sich seiner Ängste bewusst, wirkt angespannt, wird jedoch mit seiner Situation fertig.

Zwei Plätze bleiben vorläufig leer, einen nimmt Parkdirektor Wolfgang Schneider ein. Dann setzt sich der Wagenzug in Bewegung. Die einen klatschen, um sich Mut zu machen, die anderen kreischen - in der Gruppe ist man stark. Aufwärts, 30 Sekunden später abwärts, 82 Grad, fast senkrecht geht es in die Tiefe. 60 Sekunden dauert der High-Speed-Trip, dann rauscht der zehn Tonnen schwere Zug in die Bremsen.

Aufstieg Die erste Fahrt Die zweite Fahrt

Von links nach rechts: Aufstieg - erste Fahrt - Folgefahrt

Es ist geschafft: "Einfach nur geil, die Bahn ist schlicht der Hammer!" Arnd ist begeistert, obwohl er sich noch krampfhaft im Sitz festhielt. "Vor allem die langsame Auffahrt war ein Problem, doch der Kameramann hat mich mit seinen Fragen abgelenkt", sagt der Student. Höhenangst hat er immer noch, doch die Angst vor der Bahn ist gebannt. "Die Argumente und Erklärungen, warum wir Ängste entwickeln und wie wir diese loswerden können, haben mich fasziniert. Marc-Roman Trautmann hat es geschafft!" Arnd fährt wieder und wieder, mit ihm der Großteil der anderen Teilnehmer. "Die Achterbahn macht ja richtig Spaß", hört man an anderer Stelle.

Angst vor der Achterbahn darf jeder haben, eine Achterbahn spielt regelrecht mit den Emotionen der Mitfahrer, doch die Angst bekommt man in den Griff. 26 Teilnehmer haben es gelernt, die Erfolgsquote des ersten Anti-Angst-Achterbahn-Seminars im Holiday Park Haßloch liegt bei stattlichen 93 Prozent.

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