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Die alte (und neue) Keimzelle

Die Keimzelle des Phantasialands

Nun geht es wieder vorbei an Alt Berlin in die ehemalige Keimzelle des Parks, dort wo einst der Wikingersee und der Märchenwald zusammen mit der Gondelbahn, die ihre Fahrgäste in die Welt von 1001 Nacht entführt, die Hauptattraktionen bildeten. Heute ist nur noch die Gondelbahn so richtig erhalten geblieben. 1988 eröffnete an der Stelle des alten Kinderlandes die größte Indoor-Achterbahn der Welt, das 1300 Schienenmeter umfassende Space Center.

Zwei Jahre später wurde in dessen Untergeschoss die Hollywood Tour, eine Themenfahrt durch Filmszenerien, eröffnet und 1994 folgte an der Stelle des früheren Cafe Oriental der europaweit einzigartige Simulator Galaxy, der seinen "Fluggästen" ein Weltraumabenteuer in offenen Raumgleitern bietet.

Direkt neben dem Brandenburger Tor lädt der Walzertraum zu einer beschaulichen Fahrt durch ein buntes Blumenmeer ein. Von 1971 bis 1993 war an dieser Stelle die Bottichbahn zu finden, bei der die Fahrer ihre überdimensionalen Kübel selber über einen künstlichen See lenken konnten. Seitdem werden die Blütenkelche für jeweils fünf Personen von einer seichten Strömung durch den 250 Meter langen Kanal geführt.

 
Fantasy Gardens im Morgenlicht
Eingangstor zu Wuze Town
Blick in die Rotunde
Tittle Tattle Tree
Gondel Tittle Tattle Tree
Bumper Klumpen

Rechts: Der Eingang zu den beiden Winjas

2002 konnte mit Wuze Town ein schon während der vorherigen Saison erwarteter, komplett neuer Indoor-Themenbereich eröffnet werden. Mit der Fertigstellung des Kinderlandes zur Saison 2003 ist der Komplex vorerst vollständig. Standort ist der vordere Bereich des "Märchensees", auf dem schon lange keine Wikingerboote mehr zur gleichnamigen Bootsfahrt einladen. Auch der Weg zum neuen Gebäudekomplex erfuhr eine komplette Neugestaltung, der Fantasy Garden wartet mit Blumenarrangements und der ein oder anderen Überraschung.

Wuze Town ist komplett im Fantasy-Design gehalten und entführt den Besucher in die zauberhafte Welt der Wuzes. Dabei handelt es sich um ein Völkchen, das Jahrhunderte lang versteckt unter der Erde gelebt hat, bis seine Stadt bei Bauarbeiten im Phantasialand zufällig entdeckt und freigelegt wurde. Zentral auf dem Marktplatz steht unter einer großen Glaskuppel der Tittle Tattle Tree, bei dem die Wabies genannten Wuze-Babies langsam an die Schwerkraft gewöhnt werden. An dieser familienfreundlichen Prozedur können auch die Besucher teilhaben, indem sie eine der sechs Stehgondeln benutzen. Der ca. 17 Meter hohe Para-Tower der Firma Vekoma verspricht einerseits einen herrlichen Ausblick auf den Marktplatz, andererseits ein leichtes Kribbeln im Magen.

Airtime auf dem Camelback

Durch den gesamten Komplex und besonders um den Tittle Tattle Tree herum winden sich die beiden interagierenden Spinning Coaster Winja´s Fear und Winja´s Force des Münchner Herstellers Maurer Söhne. Auf ihnen können nicht nur die Wuzes ihren Mut und ihre Stärke beweisen, wenn die jeweils vier Personen fassenden, drehbaren Wagen über die Strecke düsen. Auf den 1000 Metern, die die beiden Bahnen zusammen lang sind, warten neben einigen Mauskurven sowie den Berg- und Tal-Abschnitten auch noch einige neuartige Spezialeffekte. Die erste Besonderheit folgt direkt nach dem Einstieg: Statt des bekannten Kettenliftes bringen so genannte Vertikalheber die Chaisen auf eine Höhe von 17 Metern. Dabei werden die Wagen gleichzeitig um 30 Grad gekippt, um direkt in den First Drop entlassen zu werden.

Die rechte Bahn bezwingt einen großen Camelback, während die linke über eine Slalomstrecke zum anderen Ende der Halle fährt. Dort schließen sich dann für beide Tracks symmetrische Mauselemente an, bevor sich die Strecken in weiten Bögen um den Tittle Tattle Tree winden. Während die eine Bahn einen von außen nicht einsehbaren Immelmann Turn durchfährt, kommt nun auch die andere in den Genuß einiger Camelbacks. Kurz vor der Schlussbremse folgen nun die bereits erwähnten Spezialeffekte. Wer sich überraschen lassen möchte, sollte den nächsten Abschnitt daher besser überspringen.

Blick in die lichtdurchflutete Rotunde

Die Besonderheit der beiden Bahnen ist nämlich, dass der Track neben dem Lift jeweils noch an zwei weiteren Stellen aufgetrennt ist. Das erste Mal werden die Wagen auf einer Wippe festgebremst. Während die eine einfach nur in Fahrtrichtung umklappt, kippt die andere zusätzlich zur Seite weg. Ist die Verbindung zum weiteren Streckenverlauf hergestellt, werden die Bremsen gelöst und die Chaisen in ein kurviges Segment entlassen. Wenn man dann glaubt, die Fahrt sei beendet, sackt der Wagen unerwartet nach unten ab - besonders für Erstfahrer ein wirkungsvoller Effekt.

Durch die Rotation der Wagen ist keine Fahrt wie die andere. Zusammen mit der hohen Kapazität von 1440 Personen pro Stunde hat es das Phantasialand wieder einmal geschafft, eine innovative und abwechslungsreiche Attraktion mit hohem Durchsatz zu integrieren. Ein kleiner Schönheitsfehler sei jedoch nicht verschwiegen: Die Bereiche um die Mauskurven, den Immelmann Turn und die Sondereffekte wirken ohne Thematisierung etwas nackt und fallen gegenüber dem gelungenen Gesamtkonzept etwas ab.

Aufgrund des mehrfach unterbrochenen Schienenstranges mussten bei der Konzeption und dem Bau der Anlage besonders hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Neben rein mechanischen Komponenten schlägt sich dies besonders in einer hoch komplexen Steuerungstechnik nieder.

Wözl´s Duck Washer und Wupis Wabi Wipper

Neben den drei "großen" Fahrgeschäften bietet Wuze Town in der oberen Etage seit Beginn der Saison 2003 mit dem Wupi- und Wözlland noch ein Paradies für die Kleinen und Kleinsten. Neben Krabbelecken, Ballpools, einer Kletterwelt und Computerterminals mit Phantasialand-Spielen sind dort noch drei kleinere Fahrattraktionen nur für Kinder zu finden.

Der Frog Hopper Wupis Wabi Wipper nimmt seine Fahrgäste mit auf einen sanften freien Fall, während Wözl´s Duck Washer eine kleine Variante der bekannten Kaffeetassenkarussells darstellt. Die Bumper Klumpen schließlich sind originell gestaltete Fahrzeuge auf dem gleichnamigen Kinder-Autoskooter.

Damit wird eine kleinere Lücke im Angebot des Phantasialands geschlossen: Auch bei schlechtem Wetter gibt es nun einen Ort, an dem sich Kinder stundenlang beschäftigen können.

Octowuzy

In diesem Zusammenhang sei auch noch der Wasserspielplatz Octowuzy erwähnt. Dieser befindet sich zwischen der Gondelbahn und dem Mondsee. Seine Attraktivität mit integrierter Wasserorgel, Fontänen und Sprühnebel hat sich selbst in den kalten Monaten der Nebensaison gezeigt. Und auch dessen größter Nachteil: An heißen Sommertagen wird die kühlende Krake einfach zu klein sein.

Wuze Town ist der neue "Signature"-Komplex am ehemaligen Märchenensee, der im vorderen Teil komplett der Wuze Fantasy Thematik unterworfen wurde. Zum Saisonende 2007 wurde der Rundweg um den See gesperrt, um mit dem Abriss der ursprünglichen Keimzelle des Phantasialandes zu beginnen. Neben dutzenden Märchenszenen vermittelte das Schloß Schreckenstein, ein Walk Through durch ein Geisterschloß, eine schaurige Atmosphäre. Der Seebereich wird in den nächsten Jahren komplett neu gestaltet werden. Mit welchen Neuheiten das Phantasialand aufwarten wird steht noch in den Sternen.

 

Links: Temple of the Night Hawk

Bild links: Phantasialand

1988 eröffnete in einem futuristischen Stahlgebäude neben dem Märchensee die Indoor-Achterbahn Space Center. Knapp 15 Jahre später hat die Begeisterung für das Weltraumthema sichtlich nachgelassen, und so wurde zur Saison 2001 ein Umbau in Richtung Fantasy vorgenommen. Denn zu dem mit Natursteinen umhüllten Wuze Town hätte die Silberhalle mit Weltraumstory auch sicher nicht gepasst. So erfolgte die Transformation zum Temple of the Night Hawk, welcher zu einem Flug auf den Rücken eines riesigen Falken durch die pechschwarze Nacht einlädt.

Die futuristisch anmutende Halle wurde dazu schon ansatzweise mit einer Holzfassade eingekleidet und das Dach mit Tarnnetzen verhangen, welche aus Brandschutzgründen leider wieder entfernt werden mussten. Auch das Innenleben wurde einer Umgestaltung unterzogen. Die Station vermittelt eine dichte Dschungelvegetation, die Züge erhielten eine neue Lackierung und die Fahrt wurde durch eine Laserprojektion in Form eines Falkens und einen Onride-Soundtrack ergänzt.

Hollywood Tour

Bild: Phantasialand

Der Track der Achterbahn ist der alte geblieben, wie zur Eröffnung fahren die Züge mit einer Spitzengeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern über die 1300 Meter lange und mit drei Lifthills ausgestattete Strecke des niederländischen Achterbahnherstellers Vekoma. Aufgrund des geringen Höhenunterschiedes von gut 11 Metern sollte aber keine High-Speed-Fahrt erwartet werden; Überschlagselemente werden ebenfalls vergeblich gesucht, waren zu damaligen Zeiten aber auch noch kein Standard bei Bahnen dieser Art. Trotzdem war die 15,5 Millionen Deutsche Mark teure Anlage Ende der 80er Jahre die Sensation. Und immer noch ist die Fahrt abwechslungsreich und harmonisch. Ohne die vorüberfliegenden Sterne wirkt sie jetzt allerdings auch optisch kaum noch spektakulär. Thrillfans kommen daher zu kurz, doch für diese gibt es genug andere Angebote. Der Temple of the Night Hawk ist eben der klassische Ride für die ganze Familie.

Eine Türe weiter, über den schmalen Verbindungsweg zwischen den Mauern des Temple of the Night Hawk und Wuze Town zu erreichen, befindet sich die 1990 eröffnete Hollywood Tour, eine der letzten großen Themenfahrten des Phantasialands. Nach einem kleinen Drop in eine Grotte fahren die Gruppen von maximal 20 Personen in geräumigen Booten durch eine Ansammlung von nachgestellten Szenen der berühmtesten Klassiker Hollywoods. Von "Der weiße Hai" über "Die Vögel" bis zu "King Kong" werden die Szenerien mittels audio-animatronischer Puppen in Lebensgröße dargestellt. Das Fahrsystem wurde vom schweizerischen Hersteller Intamin geliefert und geschickt um die Stützen der darüber befindlichen Achterbahn verlegt. Der Weg zum Ausgang führt durch das auf der gleichen Ebene liegende Cristallion. Das "Paris bei Nacht" - eingerahmt durch künstliche Bäume und stimmungsvolle Beleuchtung - offeriert verschiedene Geschäfte, ein Cafe und ein Restaurant mit Showbühne. Ein schöner, wetterunabhängiger Platz zum Verweilen.

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