Mit 85 Hektar hat der Heide-Park flächenmäßig
seinen Konkurrenten einiges voraus. Platznöte und eng bebaute
Flächen sind auf dem weitläufigen Gelände ein
Fremdwort. Dabei werden Superlative genauso großgeschrieben
wie die Einbindung vieler kleiner Attraktionen für die ganze
Familie. Ob Colossos, Europas größte Holzachterbahn,
oder ein stilechtes holländisches Dorf aus dem 19.
Jahrhundert mit intergierter Grachtenfahrt. Mit über 40
Attraktionen gehört der Heide-Park zu den Markführern
der deutschen Freizeitparkbranche.
Mitten in der Lüneburger Heide setzte Hans-Jürgen
Tiemann, Sohn einer bekannten Schaustellerfamilie, 1978 seine
Pläne für einen eigenen Vergnügungspark in die Tat
um. Reiste man noch Anfang der 70er Jahre mit dem Mack
Karussellklassiker Hully Gully und diversen Powered
Coastern des gleichen Herstellers über die deutschen
Festplätze, wurde der Sohn mit dem "kleinen"
Freizeitpark inmitten der unberührten Heidelandschaft
sesshaft. Das 400 Hektar große Gelände eines ehemaligen
Wildparks bildete dabei den Grundstock. Die Bagger kamen und es
wurde ein Erfolg: Rund 3000 Besucher konnten am Eröffnungstag
gezählt werden. 20 Hektar umfasste das ausgebaute Areal
einige Kilometer nördlich der Stadt Soltau, sechs
Attraktionen, vornehmlich aus dem Hause des deutschen
Karussellbauers Mack, wurden aufgeboten.
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Colossos
- Ein "Wunderwerk" aus Holz |
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Heute, rund 25 Jahre später, besuchen jährlich knapp
1,5 Millionen Besucher das weitläufige Parkgelände. Die
sechs Attraktionen der ersten Stunde sind immer noch zu finden,
doch die stetige Expansionspolitik führte zu großangelegten
Erweiterungen: Darunter findet sich eine der ersten Loopingbahnen
in einem deutschen Freizeitpark, interessante
Wasserfahrattraktionen oder mit viel Liebe zum Detail
nachempfundene Themenoasen aus den parkeigenen Werkstätten.
Wurde der Heide-Park bis zum Jahre 2001 voll und ganz
von der Familie Tiemann in Eigenregie geführt, gehört
er seit 2002 zur englischen Tussauds Gruppe.
Umstrukturierungen fanden und finden im Detail statt, für den
Besucher bleibt jedoch alles beim Alten. Die Zielgruppe ist klar
definiert: Vom Kleinkind bis zum Senior. Fahrgeschäfte für
jedes Alter wird man also auch in Zukunft finden, zudem wird das
Showangebot weiter ausgebaut. Dabei ist Qualität oberstes
Gebot. Die weltweit bekannten Madame Tussauds Wachsfiguren
sind nur ein Standbein des englischen Aktienunternehmens - In
England betreibt die Gruppe unter anderem neben dem erfolgreichen
und weit über die Landesgrenze bekannten Themenpark Alton
Towers zwei weitere Freizeitparks in der Peripherie Londons,
die derzeit eine mehrjährig ausgelegten Ausbau erfahren.
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Heide-Dorf |
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Einen komplett durchgestylten,
klinisch perfekten Themenpark wird der Besucher im Heide-Park
nicht vorfinden. Die stellenweise aufgesetzt wirkende
Amerikanisierung multinationaler Parkbetreiber war nie ein Thema
in der Heide. Individualität ist gefragt und die wird
geboten: Statt der Verwendung bekannter Motive aus dem Wilden
Westen oder dem Weltraum setzt das hauseigene Kreativteam auf
regionale Themen. Ohne Plastik und Pappmaché wurden in den
Werkstätten kleine Subzentren geschaffen, die sich mit der
parkähnlichen Landschaftsgestaltung vereinen. Schon der
Eingangsbereich erinnert mehr an ein kleines Dorf als an einen großen
Freizeitpark - Wäre da nicht der vorgelagerte Großparkplatz.
Im Heide-Dorf sind das Stadttor nebst Marktplatz und
angrenzende Fachwerkbauten nicht zu übersehen und nur das
wilde Treiben eines Kaffeetassenkarussells holt den
Besucher wieder zurück in die Realität des Vergnügungsparks.
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Schaukelnd
über den See |
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Gänzlich überzeugen mag
das ausgedehnte Areal hinsichtlich seines äußeren
Erscheinungsbildes aber nicht überall. Die Natürlichkeit
der farbenfrohen Parklandschaft mit ihren phantastischen
Dorfbauten wird stellenweise durch den Anblick nackter Stahlträger
der diversen Achterbahnen und Kirmesfahrgeschäfte
gestört. Zwar beschränkt sich deren Aufstellung auf ein
kleines Teilgebiet, die meist farbarme Lackierung trägt aber
dem ansonsten überaus stimmigen "Look" des Heide-Parks
nicht sonderlich bei. So blickt der Parkbesucher vom größten
Reethaus Deutschlands über eine künstlich geschaffene
Seefläche auf ein Arrangement aus grünen Stützen
und weißen Schienen. Gleich drei Schienenattraktionen präsentieren
sich in diesem Einheitslook. Diese Nüchternheit wird jedoch
beim Anblick eines anderen dominanten Bauwerks sofort vergessen:
Trotz seiner gigantischen Ausmaße wirkt die Holzachterbahn
Colossos auf dem ehemaligen, hauseigenen Wildparkbereich
nicht fehl am Platze. Wohl auch deshalb, da der Werkstoff Holz mit
der "natürlichen" Erscheinung des Geländes
perfekt harmoniert.
In direkter Nachbarschaft zum Heide-Dorf findet der
Besucher viele Fahrgeschäfte aus den ersten fünf Jahren
des norddeutschen Touristenmagneten. Viele ehemalige, hübsch
in die Parklandschaft eingegliederte Kirmesgeschäfte sind
darunter. Von einem dichten Baumbestand umgeben und von einigen
Wasserflächen durchkreuzt, sind so bekannte Fahrattraktionen
wie Hully Gully, Schiffschaukel oder Round Up
zu finden. Eine für heutige Verhältnisse recht
unspektakuläre Wildwasserbahn und ein Delfinarium
sind weitere Attraktionen aus den ersten Betriebsjahren. |