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Rechts: In der Holzhütte steht
die Onride-Kamera |
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Der eisige Winter wie auch die engen Platzverhältnisse
sorgten für eine langwierige Bauphase. Während der Bauarbeiten sanken
die Temperaturen auf unter -20 Grad Celsius - In Helsinki Normalität. Der
Boden war metertief gefroren, so dass die Bagger nur mühsam vorwärts
kamen.
Bevor überhaupt mit der Legung der Fundamente begonnen
werden konnte, musste eine Kinderbahn umgesetzt werden, welche am Hang des
früheren "Märchentals" entlang führte. Heute interagiert die
schienengeführte Kinderattraktion mit dem Liquid Coaster, der zudem
vom Sea Life Aquarium und einem Funhouse flankiert wird.
Über zehn Kilometer Kabel wurden verlegt und rund 50
Infrarotsensoren mussten installiert werden, bevor die wuchtigen, 1700
Kilogramm schweren Fahrzeuge das erste Mal auf die Reise geschickt werden
konnten. Zwei Wasserpumpen und drei Wagen gehörten zum Lieferumfang -
Für den kleinen Park mit seinem Stammpublikum aus Helsinki und Umgebung
war dies schon zuviel des Guten: Während für die Wasserzirkulation
innerhalb des Auslaufbeckens eine Pumpe völlig ausreicht, sind
außerdem fast ausschließlich nur zwei Boote unterwegs. Das dritte
Boot steigert die Kapazität nur minimal.
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Steilkurve |
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Vonkaputous Thematisierung hat der Park in Eigenregie
erstellt, und so ist eine Umgebung rund um die Wasserachterbahn entstanden, die
ein Tribut an die finnische Holzfäller- und Sägewerkstradition
darstellt. Zweimal werden Holzhäuser durchquert, das erste ist mit
Wassernebel gefüllt, das zweite beheimatet die Fotoanlage. Aber fangen wir
vorne an
Haben die zehn Personen in dem tiefen und wuchtigen Boot
Platz genommen, kann die Reise beginnen. 30 Sekunden später hat der Wagen
den 22,5 Meter hohen Lifthill erklommen, der frontal zum bunten
Linnanmäki Schriftzug auf dem Dach des Sea Life Aquariums
hinaufführt. Der Rest ist schnell erzählt. In einer geschwungenen
Abfahrt wird in der Talsenke das nebeldurchflutete Haus durchfahren, ein
flacher Hügel folgt, und schon beginnt der finale, 14,8 Meter hohe
Drop ins kühle Nass. Mit 64 km/h rast das Boot in einen mit
Plexiglaswänden umbauten Bereich und die Fontäne spritzt nicht nur
mit einem lauten Knall gegen die Schutzwände, sondern landet auch zu
großen Teilen wieder im Boot. Trotz der hohen Wasserfontäne
vollzieht sich die Verzögerung sehr weich, fast wie auf einer optimal
abgestimmten Wirbelstrombremse.
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Abfahrt, Eintauchen,
Fontäne |
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Interessant ist vor allem die technische Ausgestaltung des
Bremssystems, verfügt die Bahn vor der Station doch weder über
klassische Reibbremsen noch über eine Magnettechnik zur
Geschwindigkeitsminderung. Das Boot wird im Normalfall ausschließlich
durch den beim Eintauchen entgegengebrachten Wasserwiderstand gebremst.
Reibräder befördern das Fahrzeug unterstützt durch eine
leichte Wasserströmung innerhalb des Kanals anschließend zurück
in die Station.
Dabei wird der Wasserpegel ständig gemessen, und sollte
dieser zu niedrig sein, womit die Gefahr einer nicht ausreichenden
Verzögerung besteht, verfügt die Anlage über zwei Sicherungen.
Neben der vom System ausbleibenden Startfreigabe sind dies zwei als
Skidbrake ausgestaltete Gummiflächen. Diese sind entlang der
Auslaufstrecke parallel zu den Schienenrohren angebracht und verzögern das
Boot sicher durch die zusätzlich generierte Reibung.
Vonkaputous schlichtes Layout in Form einer Acht
macht alleine betrachtet sicherlich nicht den Reiz dieser
Wasserachterbahn aus, jedoch weiß die laufruhige Bahn bei der
finalen Abfahrt und dem imposanten Splash zu überzeugen. Die lachenden
Gesichter der Mitfahrer zeigen, dass das Prinzip Watercoaster auch im
hohen Norden funktioniert. |