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"Heutzutage ist es nicht mehr üblich, eine
Achterbahn im Werk aufzubauen", resümiert Erwin Haider
und blickt aus dem Fenster auf das großzügige Freigelände
der Gerstlauer Elektro GmbH. "Bei Typhoon war es auch nur möglich,
da die Loopingbahn auf einer Sohle steht und keine
einzelnen Fundamente benötigt." Für den
Elektrotechniker Haider hat dies nur Vorteile: "So können
wir die Steuerung vor Ort optimieren und Fehler aller Art -
mechanische und elektrische - schneller beheben."
Zwischen Oktober und November 2003 wurde Typhoon Stück
für Stück zusammengefügt, Baugruppen montiert und
Kabel gezogen. Für die Anwohner des kleinen Ortes Münsterhausen
zwischen Ulm und Augsburg ein ungewöhnlicher Anblick: Schon
bei der Ortseinfahrt war der über 25 Meter hohe Liftturm
auszumachen und nur der Kirchturm überragte das stählerne
Gebilde. Vor 20 Jahren, als Anton Schwarzkopf am gleichen
Standort die Schienen Stück für Stück bog und
direkt an der Bahn auf dem Außengelände anpasste, gehörten
die Achterbahnen noch zum Alltag.
Das visuelle Spektakel Ende 2003 wurde durch den zeitgleich
aufgebauten Eurostar intensiviert: Der Inverted
Coaster von Oscar Bruch wurde zwecks Vermessungs- und
Ausbesserungsarbeiten direkt neben Typhoon errichtet.
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Schneidbrennen des Drehtellers und seiner
Anschlussschiene |
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Die Farbgebung der Anlage spiegelt noch nicht das endgültige
Bild wider. Mausgrau werden die Schienen und Stützen nicht
bleiben, vielmehr handelt es sich um eine Grundierung. "Lackiert
wird "just in time" auf dem Weg Richtung Belgien"
ergänzt Erwin Haider. Langsam aber stetig nahm das
Schienenrund Gestalt an: Erst wurde die Sohle gelegt und mittels
Holzstücken unterpalt, um dann auf der ebenen Stahlstruktur
die Stützen zu setzen, Querverbindungen einzubauen und schließlich
die Schienen anzubringen.
Die 670 Streckenmeter von Typhoon sind in insgesamt 81
Abschnitte unterteilt, die Stück für Stück
zusammengefügt werden. Dadurch bleiben die Schienenelemente
transportabel, zudem sind die benötigten Stahlrohre auch nur
in maximalen Längen von 10 - 15 Meter auf dem Markt erhältlich.
Zentrierungen an den Enden der beiden Schienenrohre helfen bei der
Montage, jeweils vier Schraubverbindungen sind für die
Verbindung notwendig. Somit kann die Bahn problemlos wieder
demontiert und vor Ort im Bobbejaanland aufgebaut werden.
Ist der Schienenstoß fertiggestellt, werden die Übergänge
anschließend noch glatt geschliffen. Die mechanischen
Komponenten wie Bremsen und Antriebe sind schon in der Endmontage
ab Werk zu eigenständigen Baugruppen zusammengefasst und müssen
ebenfalls nur noch mit Schrauben in das System "Achterbahn"
eingebaut werden. Gerade auf der Baustelle im Bobbejaanland
spart dies Zeit und optimiert den Montageprozess. |
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Bilderdokumentation des Aufbaus auf dem Werksgelände |
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Handarbeit ist aber dennoch gefragt, zumindest auf dem Freigelände
in Münsterhausen: Mit einem Schneidbrenner wird gerade das
Schienenstück des Drehtellers für das Abstellgleis
zurechtgestutzt. Unweit werden Leitschienen am senkrechten
Lifttrack angebracht. Die Verkabelung der Elektrik und Pneumatik
will auch noch gezogen werden, dann kann die Software der
Steuerung optimiert werden, Tests gefahren und die Mechanik
angepasst werden.
Bis zu acht Mitarbeiter der Firma Gerstlauer waren damit
beschäftigt, die Bahn auf die TÜV-Abnahme vorzubereiten,
welche Anfang Dezember durchgeführt wurde. Lesen Sie in der nächsten
Folge mehr zu den Testfahrten, die Anpassung der Software und
erste Eindrücke der Fahrt.
Wir danken der Gerstlauer Elektro GmbH für die
freundliche Unterstützung bei der Realisierung dieses
Artikels. Das Urheberrecht der Fotos liegt bei den jeweiligen
Autoren bzw. der Gerstlauer Elektro GmbH. Eine Veröffentlichung,
Vervielfältigung, Verarbeitung und Verbreitung ist ohne
schriftliche Genehmigung nicht gestattet. |
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