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"Es" ist hoch, lang und schnell, doch kann Europas
derzeit höchste Achterbahn auch die Erwartungen erfüllen?
Als im Dezember 2000 die ersten offiziellen Fakten zum neuen
Hypercoaster des Europa Parks bekannt wurden, waren das Staunen
und die Begeisterung groß. Auf 70 Meter wurde das Projekt
veranschlagt, sechs Monate später war auch die
Herstellerfrage geklärt: Nicht der "familieneigene"
Betrieb Mack, sondern das Schweizer Konstruktionsbüro
Bolliger & Mabillard sollte nach gut 10-jährigem Bestehen
ihre erste Achterbahn für den deutschen Markt entwickeln. Die
Fertigung selbst wird bekanntlich bei verschiedenen europäischen
Zulieferfirmen durchgeführt.
Seit Anfang Februar 2002 erhebt sich der auf den Namen Silver
Star getaufte Riesencoaster mit seinen 1620 Schienenmetern in
den badischen Himmel, keine zwei Monate später erfolgte die
feierliche Eröffnung. Eingegliedert in eine
Rennsportthematik, die Kooperation mit Mercedes Benz macht
es möglich, zieht der neue gigantische Magnet des Europa
Parks gewaltig, bleibt aber auf dem Boden der Tatsachen. Die
Worte aus den Munde der Gesellschafter unterstreichen dies
deutlich - Trotz seiner Ausmaße ist Silver Star eine
familienfreundliche Achterbahn. |
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Wie passt das zusammen?! Eine Antwort geben die Gesetze der
Physik: Höhe und Geschwindigkeit können zwar in
abenteuerliche Dimensionen vorstoßen, die für die
Intensität einer Achterbahn entscheidenden
Beschleunigungswerte bzw. -änderungen aber am Boden bleiben.
Beschleunigung und die damit wahrgenommenen "G-Kräfte"
sind "vereinfacht" gesagt das Ergebnis einer "Gleichung"
aus den Variablen Geschwindigkeit, Radius und Querneigung. Genau
diese Tatsache gibt den Konstrukteuren eines Hypercoasters
ein gewisses Maß an Spielraum: Die - 0,2g bis + 4g des Silver
Star belegen dies, schließlich sind sie noch ein gutes
Stück entfernt von den nach dem "Stand der Technik"
festgelegten Maximalwerten. Vom rechnerischen Standpunkt her mag
obige Aussage also stimmen, doch gerade die beeindruckende Höhe
vermag abzuschrecken: Wenn es fast 60 Sekunden lang den Lifthill
hinauf geht, einen Meter nach dem anderen, die in den Himmel
ragende Strecke einfach nicht aufhören will und der Zug von
der Stahlkette immer weiter in die Höhe getrieben wird, können
70 Meter ganz schön hoch sein. Wir halten fest: Die
Verpackung ist gigantisch, das zu erwartende Fahrgefühl
bewusst gemindert. Ob sich Gegensätze auch anziehen können?! |
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Zum Ort des Geschehens, dem Parkplatz des Europa Parks,
Silver Star wird schließlich als einer der wenigen
Out & Back Coaster seiner Klassifizierung
einhundertprozentig gerecht: Die Station befindet sich im Park
selbst, der Lifthill nebst First Drop führt
aber über die Zufahrtsstrasse des Themenparks, um schließlich
die gesamte Breite des Parkplatzes zu überragen. "Out &
back" eben, vom Parkgelände runter und wieder zurück.
So ist für die Anreisenden mit eigenem PKW das heimische Gefährt
auch der erste Ort, wo der Silver Star mit seinen
silberfarbenen Stützen und den dunkelgrauen Schienenelementen
in voller Größe auf sich aufmerksam macht. Der Weg zum
Parkeingang führt sogar direkt unter dem First Drop
hindurch. Wenn dann die Züge im "Minutentakt"
hinunterbrausen, bilden sich schon hier erste
Menschenansammlungen.
Beeindrucken kann das 2000 Tonnen schwere Stahlgebilde allemal:
Die B&M-typischen, wuchtigen Schienenkästen
wirken in Kombination mit ihren filigranen Stützen sehr edel
in Szene gesetzt, und wer sich schon einmal direkt unter den
zweiten, noch 56 Meter hohen Hügel gestellt und den Kopf zum
Scheitelpunkt erhoben hat, weiß ganz genau, auf was er sich
beim Silver Star rein höhentechnisch einlässt.
Ob die meist geradlinige Streckenführung mit ihren dicht
hintereinander platzierten Auf- und Abfahrten und nur wenigen
Richtungswechseln dem gerecht werden kann, wird nur ein Selbsttest
klären - Also auf in den Park! |
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Eingangsbereich |
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"Versteckt" hinter der Silberkugel Eurosat
wurde das gläserne Bahnhofsgebäude nebst Vorplatz
errichtet. Als neuer Themenbereich lässt sich dieses Areal
nicht klassifizieren, doch das bloße Attribut "Station"
wäre ebenso fehl am Platze. Im Erdgeschoss befindet sich
neben einem obligatorischen Souvenirshop mit Artikeln rund um den
Silver Star und die Rennsport-Division von Mercedes
eine Ausstellung zum Thema Motorsport: Ob die nachgestellte Szene
eines Reifenwechsels an einem Formel 1 Boliden, der Kommandostand
von McLaren Mercedes oder eine interaktive Spielecke für
die kleinen Besucher - Für Abwechslung ist gesorgt.
Während die Wartenden an diesen Bereichen gezielt vorbeigeführt
werden, können Nicht-Mitfahrer die Exponate ebenfalls
bestaunen. Der Queue Line folgend, geht es hinauf in die zweite
Ebene, wo sich neben dem Fotoshop mit dem Stationsraum auch der
Start- und Zielort des Schienengiganten befindet. Dieser wirkt nüchtern,
aber edel.
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Das
Innenleben |
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Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem eine der vier
Personen fassenden Sitzreihen ausgewählt werden kann. Schon
der Einstieg in die wuchtigen Züge erscheint ergonomisch
ausgefeilt. Der Fahrgast kann ohne die sonst üblichen
Verrenkungen den Zug vom Einstiegsbereich aus betreten, seine
Tasche abgeben, die in einer für jeden Zug bereitgestellten
und über eine Abdeckung verriegelten Fächerwand
deponiert wird, und muss sich nur noch in den bequemen Sitz "fallen"
lassen. Dessen Sitzebene fällt nach hinten ab, Rücken
und Kopf werden durch den durchdacht gestalteten Schalensitz in
Position gehalten und durch die etwas erhöhte Sitzposition
berühren die Füße nicht einmal den Boden. Dieser
Zustand erinnert stark an die Floorless-Züge aus
gleichem Hause, mit der Ausnahme, dass der Boden Bestandteil des
Wagens ist und nicht vor Ausfahrt des Zuges abgesenkt wird. Der
direkte Blick auf die Schiene bleibt einem also verwehrt - Schade,
dies würde das Rennfeeling durchaus verstärken.
Eine konstruktive Lösung dessen wäre jedoch nicht
einfach umzusetzen, schließlich weisen die Züge der
Speed Coaster von Bolliger & Mabillard keine
direkt am Sitz befestigten Schulter- sondern äußerst
innovative Schoßbügel auf. Diese sind - wie bei
den anderen drei Speed Coaster Auslieferungen in den USA -
wie flache Teller gestaltet, die auf den Oberschenkeln aufliegen
und bündig mit der Kunststoffschale des Sitzes abschließen.
Das besondere Gefühl an Sicherheit wird durch zwei zu beiden
Seiten des Tellers eingelassene Handgriffe verstärkt. Der
nicht so mutige Fahrgast hat eine definierte Position zum
Festhalten, während der wahre Coasterfreak selbstverständlich
seine Arme gen Himmel reißt. Viermal müssen alle 36 Bügel
mindestens einrasten, dann kann die Startfreigabe erteilt werden.
Ein herausziehbares Bändchen nebst Clip an jedem Haltebügel
kann dem Personal dabei visuell helfen, festzustellen ob der Bügel
sicher eingerastet wurde. |
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Vom
Boxenstop zum "Rennerlebnis" |
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Dann erfolgt der Start: Die Ampel schaltet Formel 1 typisch von
Rot auf Grün und die Reibräder schieben den Zug
durch eine leichte Rechtskurve, dem sich direkt der Lifthill
anschließt. Dort wird der Fahruntersatz von der Kette völlig
ruckfrei ergriffen und gen Scheitelpunkt gezogen. 2,5 Meter bewegt
sich der Zug in der Sekunde voran, der eigentliche "Startpunkt"
kommt immer näher.
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Langsam
neigt sich der Zug in die Schräglage... |
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Der Blick zur Linken lässt den gut dimensionierten
Parkplatz erkennen, auf dem der Großteil des 2000 Tonnen
schweren Stahlmonstrums errichtet wurde - keine 60 Sekunden später
wird dieser Streckenbereich schon längst passiert sein. Dann
ist der höchste Punkt erreicht: In gut 70 Metern Höhe
neigen sich die vorderen Wagen in Richtung Boden, die hinteren
werden von der Kette in den Drop gepuscht, dann ist der
Zug "frei" und nur noch dem Spiel der Kräfte überlassen.
Es geht abwärts, (fast) ohne Boden unter den Füßen
stürzen die Fahrgäste in die Tiefe. Der Zug legt einen
gewaltigen Start hin, beschleunigt innerhalb von weniger als fünf
Sekunden von knapp 10 auf fast 130 Stundenkilometer. Sekunden, die
wie im Fluge vergehen.
69° misst die steilste Stelle dieser geradlinigen Abfahrt,
die erst nach 64 Höhenmetern in einem weitläufigen Tal
enden will. Dies spürt dann auch der Fahrgast, denn eine
Belastung von 4g drückt ihn kurzzeitig in die Sitzschale, der
Fahrtwind überall. Lange soll jedoch nicht auf dem Boden der
Tatsachen verweilt werden, sieben weitere Auf- und Abfahrten
wollen noch bezwungen werden.
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und beschleunigt auf fast 130 km/h |
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Dem Tal schließt sich eine weite 90° Linkskurve an,
die gleichzeitig den zweiten, 54 Meter hohen Hügel erklimmt.
Die Einfahrt erfolgt mit Top Speed, bis kurz nach dem
Kurvenausgang, dem Scheitelpunkt des zweiten Hügels, verzögert
der Rennzug auf 40 Stundenkilometer. Gerade diese High-Speed Kurve
macht deutlich auf sich aufmerksam, leider negativ - Es rappelt nämlich
gewaltig!
Wer B&M Bahnen kennt, weiß deren äußerst
ruhiges Fahrgefühl zu schätzen. Die Berechnung des
Tracks u.a. nach dem Prinzip der Herzlinie und die hohe Präzision
bei der Fertigung sind nur zwei Gründe für dieses
besondere, "ruckelfreie" Fahrgefühl, der Zug
schwebt förmlich auf der Stahlrohrschiene. Abweichungen von
diesem Ideal an Achterbahnkomfort bleiben auf einer B&M
Anlage die Ausnahme.
Ob dies an besagter Stelle beim Silver Star
beispielsweise auf Differenzen bei der Fertigung der Schienen zurückzuführen
ist, die High Speed Auffahrt die dynamischen Eigenschaften des
Fahrwerks ausreizt oder es an der Tatsache liegt, dass Bolliger
& Mabillard bei ihrer vierten Speed Coaster
Kreation auf die Mitarbeit des Ingenieurbüro Stengel
verzichteten, bleibt dahingestellt. Die angesprochene Aufwärtskurve
bleibt aber die Ausnahme.
Diese 90° Richtungsänderung führt den Zug auf
einen Abschnitt, der in breiter Front den Parkplatz überspannt.
Dieser Streckenteil konnte eben noch auf dem Lifthill überblickt
werden. Parallel zu einem Solardach geht es hier schnurgerade
Richtung Horseshoe, einer Steilkurve, die eine 180°
Wendung vollzieht, um den "Back"-Abschnitt dieses Out&Back
Coasters einzuläuten. Doch dort ist der Zug noch lange
nicht angekommen. |
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Die
erste Phase der Fahrt aus Sicht der Insassen |
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Die
ersten beiden Talfahrten |
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Pfeilschnell schießt der Zug aus der High Speed Kurve und
erklimmt die letzten Schienenmeter zum zweiten Drop. In 54 Metern
Höhe vollzieht sich ein wahrhaftiger Parabelflug, der
deutlich Airtime bietet. Die Macher des Parks sprechen
beim Silver Star von sage und schreibe 20 Sekunden dieses
besonderen Gefühls, welches den Fahrgast den Sitz nicht mehr
unter sich spüren lässt. 20 Sekunden, die sich neben dem
First Drop besonders auf den parabelförmigen Hügeln
bemerkbar machen sollen.
Getragen von der Fliehkraft wird die Erdanziehung im Mittel
beinahe ausgeschaltet und lässt somit fast absolute
Schwerelosigkeit bei 0g erfahren, leichte negative g-Kräfte
inbegriffen. Gut 4 Sekunden dauert alleine dieses Erlebnis beim
zweiten Hügel und macht deutlich, dass Airtime auch
sanft in Erscheinung treten kann. Anstatt einmal kurz aber heftig
aus dem Sitz abzuheben, verweilt der Fahrgast bei Silver Star
endlose Augenblicke zwischen Sitzfläche und Haltebügel.
Ein Gefühl, als ob die Bewegungsbahn des Fahrgastes eine fast
identische Parabel wie die Strecke beschreibt, nur eben
entscheidende Millimeter oberhalb der Sitzfläche. Verstärkt
wird dieses Fluggefühl durch die fehlende "Bodenhaftung"
der Füße.
Der zweite Drop endet wie der erste, positive g's drücken
die Fährgäste in die Sitze. Dann folgt der dritte und
mit gut 50 Metern immer noch äußerst stattliche Hügel
- wieder dieses Gefühl von Airtime - schließlich
jedoch ein Programmwechsel: Der 39 Meter hohe Horseshoe,
die 180° Wende, stellt sich dem schnurgerade verlaufenden
Streckenverlauf in die Quere. Nach Beendigung der dritten Abfahrt
schwingt die Strecke leicht nach rechts, gleichzeitig beginnt die
Auffahrt in das hufeisenförmige Fahrelement.
Der
dritte Hügel - offride und onride |
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Der Zug steigt in die Höhe, legt sich in den Linksturn und
neigt sich zum Höchstpunkt immer drastischer in die Schräglage.
90 Grad, also senkrechte Querneigung, sind schnell erreicht, das
Ende der Fahnenstange soll jedoch noch weit entfernt sein. Bis auf
120° Querneigung legt sich der Zug in die "erhöhte"
Kurve, die Köpfe der Fahrgäste zeigen dabei Richtung
Erdboden oder genauer gesagt gen Parkplatz. Die Mitfahrer werden
davon allerdings nicht allzu viel bemerken, genereller Sinn und
Zweck einer Steilkurve ist schließlich einzig und allein die
Reduzierung der störenden Querbeschleunigung, so dass
die in einer Kurve entstehende Zentripetalkraft fast
ausschließlich auf die Vertikalachse des Fahrgastes wirkt. Äußerst
intensiv erscheint daher selbst eine Steilkurve dieser Art nicht,
vom Boden aus wirkt sie um Längen spektakulärer als im
Zug selbst.
Nach dem Horseshoe folgt die Rückfahrt zum
Stationsgebäude, wobei der erste Teil parallel zum zweiten
und dritten Hügel verläuft: Wieder lässt eine
Auffahrt den Zug in die Höhe schießen, mit 38 Metern
immer noch höher als der Großteil aller Achterbahnen in
Deutschland.
Zur Ernüchterung vieler wurde kurz vor dem Scheitelpunkt
eine mechanisch greifende Reduzierbremse eingebaut, die merklich
die Geschwindigkeit des Zuges reduziert. Sinn und Zweck dieser von
den Coasterfreaks als "Spaßbremse"
titulierten Verzögerungseinheit ist eine Vereinheitlichung
des Achterbahnerlebnisses, schließlich reagiert jedes
Fahrwerk einer Achterbahn besonders auf Schwankungen der Außentemperatur/Witterung
mit unterschiedlichen dynamischen Eigenschaften, sprich im
Ergebnis mit differierenden Spitzengeschwindigkeiten. |
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Sind die absoluten Betragsschwankungen auf Achterbahnen
geringerer Höhe noch im Rahmen der Toleranz, können
diese auf Hypercoastern durchaus im zweistelligen
Stundenkilometer-Bereich liegen. Eine Geschwindigkeitsregulierung
garantiert somit gleichmäßigere Fahrten. Nur schade,
dass gerade diese Reduzierbremse eine "Hügellänge"
vor der eigentlichen Blockbremse platziert wurde.
Trotzdem: Das Fahrerlebnis wird nicht unbedingt geschmälert,
die schon vom zweiten Hügel bekannte Airtime ist
immer noch vorhanden, nur die leichte Verzögerung wirkt auf
den Fahrverlauf des Zuges etwas fehl am Platze. Dieses
Bremselement ist sogar schon das zweite seiner Art auf Silver
Star. Dass die erste, auf dem dritten Hügel montierte
Reduzierbremse keine Erwähnung fand, liegt einfach
daran, dass sie bei unseren Testfahrten nicht spürbar zum
Einsatz kam. Bei Außentemperaturen von gerade einmal 10 Grad
Celsius mag dies auch nicht verwundern, im Sommer kann sich dies
natürlich ändern.
Auffahrt Nummer sechs führt zur eben schon angesprochenen
Blockbremse. In 34 Metern Höhe wurde diese platziert,
um den am Ende des Lifthills begonnenen Blockabschnitt
abzuschließen. Gebremst wird auch hier, doch gerade für
die hinteren Reihen ist die folgende Abfahrt recht interessant: Während
die vorderen Wagenelemente schon in der Abfahrt hängen und
den Zug beschleunigen, befinden sich die hinteren Reihen noch auf
dem nur minimal abschüssigen "Bremsplateau". Mit
ungeheurer Wucht werden dann die letzten Wagen nach unten
gerissen, die Fahrgäste erleben kurzzeitig aufgrund ihrer
Massenträgheit wieder eine intensive Airtime.
Links:
Onride vom Scheitelpunkt des 5. Hügels |
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Drei bis vier Meter über den parkenden Autos schießt
der Zug dann in dass nächste Fahrelement, eine dreiviertel,
nach oben führende Helix. 270° und ungefähr
20 Höhenmeter später haben die Fahrgäste einen
guten Blick auf den First Drop. Wieder in horizontaler
Position, sackt der Zug gen Boden, um anschließend den
letzen, noch 23 Meter hohen Hügel zu erklimmen. Dann wieder
ein Drop, der diesmal in eine Senke unterhalb des Lifthügels
führt, wo eine scharfe S-Kurve auf den Rennzug wartet.
Diese Schikane erscheint recht spektakulär, fährt sich
aber äußerst weich, der Trackauslegung nach dem Prinzip
der Herzlinie sei Dank: Der Drehpunkt in Bezug auf die
Querneigung ist dabei nicht der Tragkasten der Schiene,
sondern die imaginäre Herzlinie der Fahrgäste.
Lange Hebelarme zu deren Köpfen werden somit vermieden, die
Querbeschleunigungen auf ein äußerst geringes Maß
reduziert.
Dann blitzt es kurz zum Fotofinish auf, und der Zug fährt
mit gutem Geschwindigkeitsüberschuss in die Schlussbremse.
Zum ersten Mal werden auf einer B&M Anlage die in ähnlicher
Form vom Mitbewerber Intamin bekannten Wirbelstrombremsen
eingesetzt. Diese greifen äußerst weich und entlassen
den Zug in die herkömmlichen pneumatisch geschalteten
Backenbremsen, die nun nur noch einen Bruchteil an Leistung
aufnehmen müssen. Somit wird der Verschleiß der
Bremsbeläge in Grenzen gehalten. Platziert an der Rückfront
der Station geht es nun durch einen (fast) 180° Kreisbogen,
vorbei an der Wartungshalle der drei Rennzüge hinein in die
Station. Das Abenteuer ist nach insgesamt zweieinhalb Minuten
beendet, davon entfielen cirka 70 Sekunden auf die reine Fahrzeit
(First Drop bis Schlussbremse). |
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Links:
Ausfahrt aus der Helix - Rechts: Die S-Kurve wartet |
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Links:
Endphase der S-Kurve - Rechts: Im Schritttempo zurück
in die Station |
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Und der abschließende Eindruck?! Die Fahrt kann gefallen,
ist bis auf den ersten Up-Turn äußerst weich gestaltet
und bietet gute Airtime. Dabei geht sie jedoch nicht an
die Grenzen des technisch Machbaren, dies ist aber auch nicht
gewollt. Silver Star passt in das Image des Familienparks,
auch wenn sich die "ältere" Generation gerade von
der wuchtigen Höhe abschrecken lassen wird. Europas höchste
Achterbahn ist sicherlich nicht die spektakulärste auf diesem
Kontinent, bietet aber dennoch eine gehörige Portion Fun. Wie
schon die höchste Holzachterbahn Europas, Colossos
im Heide Park Soltau, bietet der Silver Star keine
in sich verdrehte Streckenführung, sondern ein ausgewogenes
Out&Back Design mit einem guten Anteil an Airtime
Abschnitten.
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Einzig und allein die Location mag nicht sonderlich gefallen -
Der visuelle Eindruck einer Fahrt über den Parkplatz kommt
etwas eintönig daher, doch woher den notwendigen Platz
nehmen. Zudem hätte der Stahlgigant nicht in das typische
Bild des Europa Parks mit seinen themenorientierten Bauten
gepasst - Also ein guter Kompromiss. |
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