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Poseidons
dritte Abfahrt |
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Zum 25-jährigen Jubiläum präsentierte der
Europa Park in Rust im Jahre 2000 seinen Besuchern eine für damalige
europäische Verhältnisse einmalige Attraktion, die
Wasserachterbahn Poseidon. Das vom Waldkircher Traditionsunternehmen
Mack Rides neu ausgestaltete Konzept kombiniert die Elemente einer
Wildwasserbahn mit denen einer Achterbahn - steile Abfahrten,
wilde Kurvenkombinationen und spritziges Vergnügen in einem.
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Abfahrt in
die Fluten |
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Poseidon ist der erste Watercoaster auf
deutschem Boden. Der griechische Themenbereich im süddeutschen Europa
Park hat mit der 23 Meter hohen und 823 Meter langen Wasserachterbahn seine
Hauptattraktion zum neuen Jahrtausend bekommen. Maximal 22 Boote durchqueren
bis zu 70 km/h schnelle Achterbahnpassagen im direkten Wechsel zu langsamen
Wasserfahrten. Während der sechsminütigen Fahrt soll den Mitfahrern
die Mythologie des alten Griechenlandes näher gebracht werden. Neben
entsprechenden stilechten Bauten wurde dazu ein riesiges Trojanisches Pferd vor
einer antiken Stadt postiert. Jene Holzskulptur bildet das Eingangsportal zum
Wasser und Thrill Spaß von "Griechenland". Konsequent wurde im Europa
Park beginnend in den 80er Jahren das europäische Länderkonzept
durch den Filmarchitekten und Bühnenbildner Ulrich Damrau
umgesetzt, welches zum 25-jährigen Jubiläum des Themenparks seinen
Höhepunkt fand.
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Hat man das hölzerne Pferd passiert ist man schon
mittendrin im Wartebereich von Poseidon. In dessen ersten Bereich
durchquert der Besucher eine antike griechische Stadt. Während des Wartens
kann beobachtet werden, wie die Boote direkt neben einem nach der ersten
Achterbahnpassage ins Wasser eintauchen. Danach betritt man das Innere des
Stationsgebäudes, welches von außen als Tempel gestaltet ist.
Über mehrere Videobeamer wird die Geschichte der Attraktion näher
gebracht. Odysseus, so die Überlieferung, ist auf seinen Fahrten über
die Meere auf den wütenden Wassergott Poseidon
gestoßen
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Aufstieg
aus den Fluten |
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Am Mittelpunkt des Tempels angekommen, steigt der Besucher
in eines von zwei bereitstehenden Booten, die zeitgleich beladen werden. Sobald
die Sicherheitsbügel geschlossen wurden, beginnt für jeweils
acht Personen die Reise. Direkt neben einem riesigen Dreizack tauchen die Boote
durch eine überdimensionale alte Steinplatte in den Wasserkanal ein. Es
folgt eine Fahrt durch eine versunkene Stadt und deren Hafen, bevor der erste
Achterbahnteil beginnt. Ein Kettenzug befördert die Hybridboote in
23 Meter Höhe. Dank eines patentierten Fahrwerks geschieht der
Übergang des schwimmenden Zustandes auf die Stahlschiene problemlos. Bei
der nun folgenden Achterbahnfahrt werden selbst extreme Querneigungen
gemeistert.
Nach einer 180° Kurve folgt eine Blockbremse
bevor dann die erste Abfahrt durchfahren wird. Dieser Part beschreibt eine
Ovalform, bis nach einer weiteren Blockbremse die finale Abfahrt folgt. 19
Meter saust das Boot in die Tiefe, durchfährt im Tal eine S-Kurve und
taucht über einen kleinen Airtimehügel mit einem Splash in den
Wasserkanal ein. Hier endet der schienengeführte Achterbahnpart, dessen
250 Meter lange Strecke leider eine Schwäche aufweist. Eine ruhiges
Fahrerlebnis wird dem Fahrgast nicht unbedingt geboten. Diverse kleine Ruckler
muss der Besucher gerade in der ersten Abfahrt in Kauf nehmen. Das
Zusammenwirken von Wasser- und Achterbahn erfordert
schließlich eine neue Technologie, die Kompromisse mit sich bringt.
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Airtimehügel und erster Splash |
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Nach der ersten kleineren Erfrischung folgt ein 120 Meter
langer Part durch einen Wasserkanal, der durch einen riesigen künstlichen
See führt. Der Passagier hat die Möglichkeit, sich auf den zweiten
Achterbahnteil vorzubereiten und auch genug Zeit, die Fontänen der anderen
Boote anzuschauen. Dieses Schauspiel wiederholt sich rund alle 15 Sekunden. Die
Zeitabstände zwischen den Booten sind sehr gering, nur so kann in den
Sommermonaten eine hohe Kapazität gewährleistet werden.
Der zweite Achterbahnteil folgt. Der Kettenlift
bringt die Boote diesmal auf 20 Meter. Nach nur einer Kurve mit Rundblick auf
den Themenbereich und den angrenzenden Lifthill des Hypercoaster
Silver Star folgt die dritte Abfahrt, auf der die Boote ihre
Höchstgeschwindigkeit erreichen. Dabei wird auch ein Action-Foto
geschossen. Nach Unterquerung eines Weges steigt das Boot einen kleinen
Hügel auf und rast schließlich in die tosenden Fluten eines
Wasserfalls. Die Passagiere erleben dabei eine ausgeprägte Airtime, bevor
dann die erste und letzte Reihe der Boote üblicherweise die
größere Wasserladung abbekommen. Die Fahrgäste der beiden
mittleren Reihen bleiben verhältnismäßig trocken, welches man
kaum glauben kann, wenn man sich die entstehende Fontäne betrachtet. Die
Aussichtsplattform linker Hand des Eintauchbereiches - Poseidon Dusche genannt
- sollte daher gemieden werden, es sei denn, eine gehörige Abkühlung
ist an heißen Sommertagen erwünscht.
Über den Wasserweg schwimmt das Boot schließlich
an einem tückischen Delfin vorbei zurück in den Tempel, zurück
in die Station. Sechs Minuten Fahrspaß gehen zu Ende und der Besucher
wird, vorbei an dem Stand für die Onridebilder, in den Themenbereich
entlassen. |
Maximale Beschleunigungen von 3g drücken die
Fahrgäste in die Boote, die durch eine ausgeklügelte Anordnung der
Räder den Achterbahnpart mit seinen räumlich ausgeprägten Kurven
und Top Speeds von 70 Stundenkilometern absolvieren und im nächsten Moment
durch den Wasserkanal schwimmen. Der Übergang zwischen Wasser- und
Achterbahnteil ist dabei fließend.
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Ende des
zweiten Splash |
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Zwar weisen auch die schon seit Jahrzehnten bekannten
Wildwasserbahnen eine zweiachsige Räderbestückung auf und
rollen die Schüsse mit gehörigem Tempo hinunter, richtig
ausgestaltete Achterbahnparts sind wegen fehlender sicherungstechnischer
Fahrwerkskomponenten jedoch nicht möglich.
Bei den Hybridfahrgastträgern des Mack'schen
Wastercoaster finden sich neben den Laufrollen zwei weitere
Rädertypen, die das Boot seitlich führen und in bestimmten
Streckenabschnitten wirksame negative, also abhebende
Vertikalkräfte aufnehmen. Während diese Führungs-
und Gegenräder bei üblichen Achterbahnfahrzeugen unterhalb der
Laufräder angeordnet sind und zusammen an einem einzigen Schienenrohr
angreifen - jeweils oberhalb, seitlich und unterhalb - bieten die
Wildwasserachterbahnfahrzeuge von Poseidon eine gänzlich andere
Konfiguration. Die Fahrstrecke entspricht in ihrem Querschnitt einer U-Form.
Die Laufräder rollen dabei auf Fahrschienen (wie bei
Achterbahnen üblich gebogene Ringprofile), während die
Führungsräder an separaten Seitenschienen entlanggleiten, die an den
Innenabschnitten der Schenkel der U-förmig ausgebildeten Fahrstrecke
angeordnet sind. An den freien Enden findet sich zu beiden Seiten eine dritte
Schiene, die von den Sicherungsrädern im Falle abhebender Kräfte in
Anspruch genommen werden.
Zum Einfädeln der Boote aus dem Wasserkanal sind die
Sicherungsschienen leicht nach oben gebogen. Somit ist sichergestellt, dass die
Sicherungsräder auch zwangsläufig die Schienen von unten ergreifen.
Innerhalb des Wasserkanals stehen die Räder nicht in Eingriff mit einem
Schienensystem. Einzig und allein die Führungsräder gleiten
stellenweise an der seitlichen Kanalbegrenzung vorbei. |
Die erste Wasserachterbahn Europas kann
überzeugen. Das neue Konzept zwischen langsamer Themenfahrt und thrilligen
Achterbahnabschnitten mit finalen Splasheinlagen wird sicherlich auch für
andere Parks interessant sein. Poseidon hat jedoch auch ihre
Schwächen. Die stellenweise etwas unruhige Fahrt im Achterbahnbereich
wurde bereits angesprochen. In Sachen Thematisierung bietet Poseidon
viel, doch bleibt diese auf einzelne Bereiche beschränkt. Hier bietet der
Mack'sche Prototyp in Florida, der Journey to AtlantisBild im Sea World Adventure Park in Orlando, eine
weitaus konsequentere Ausgestaltung. Der Wartebereich von Poseidon sowie
die Szenen vor dem ersten Achterbahnteil sind als sehr gelungen zu bezeichnen,
jedoch hört es danach abrupt auf. Man landet in einem kargen
Stahlgerüst. Erst wenn das nasse Element wieder erreicht wird, sind die
Mitfahrer dem Thema Griechenland sehr nahe. |