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Der Karussellbauer Mack aus Waldkirch stellt schon seit Ende der 50er Jahre "Wilde Mäuse" her: Die ersten bestanden noch aus dem natürlichen Werkstoff Holz, heutige Kreationen dieser von den Kirmesplätzen bekannten Fun-Coaster weisen natürlich eine reine Stahlstruktur auf. Kleine Chaisen jagen anfangs in engen, nicht geneigten 180° Kurven einen Zick-Zack Kurs entlang, um im zweiten Teil dieser kurzweiligen Abenteuerfahrt einige Drops mit sich direkt wieder anschließenden Auffahrten zu nehmen.

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Silver Star - Die höchste Achterbahn Europas im Europa Park

Euro Coaster - Wilde Maus in der Inverted-Variante

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Derzeit scheinen diese "kleinen Flitzer" recht begehrt zu sein. Viele Freizeitparks haben eine solche kompakte Anlage in ihr Programm aufgenommen und somit erscheint es auch nicht überraschend, dass der Europa Park im badischen Rust als "Schaufenster" des Mack'schen Familienbetriebes im Jahre 1999 eine eigene stählerne "Maus" im besonderen Design eröffnete.

 

Links: Der Vertikallift startet seine Auffahrt Richtung Turmspitze

Matterhorn-Blitz wird die dortige Kreation genannt, die den Schweizer Themenbereich um eine weitere Attraktion bereichert. Linker Hand der "Silberkugel" Eurosat sausen die viersitzigen Chaisen über und durch diverse Chalets, um ihrem Ziel, einem großen im Emmentaler Stil gehaltenen Bauernhaus mit angrenzendem Turm, ein Stück näher zu kommen.

Zwar bietet die 383 Meter lange Achterbahn im Europa Park die typischen Fahrelemente einer "Wilden Maus", doch deren Aneinanderreihung differiert durchaus vom bekannten Standardlayout der Bahnen auf den Kirmesplätzen und diversen anderen Freizeitparks. Vor allem vermissen die Fahrgäste den für Achterbahnen so typischen Lifthill am Start des Rundkurses. Statt dessen wartet ein ausgeklügelter Indoor-Vertikallift auf die Chaisen.

 

Vertikallift

Jeweils zwei Wagen werden mittels Reibrädern aus dem Stationsbereich in eine Kabine geschoben, die mit einer Spitzengeschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde emporsteigt. Dabei ist diese Transportkabine in doppelter Ausführung vorhanden: Während im Stationsbereich die zwei Chaisen in den Stahlkäfig hineinfahren, rollen am Höchstpunkt gerade zwei andere Wagen auf die Strecke. Dadurch konnte vor allem die Taktzeit erhöht werden, führte jedoch zu einem konstruktiv zu lösenden Problem: Da das Be- und Entladen nicht über eine Weichenlösung durchgeführt wird, die Ein- und Ausfahrt also über das gleiche Anschlussgleis geschieht, schließen beide Kabinen an identischen Schienenstücken an, müssen aber innerhalb der 16 Meter Höhendifferenz aufweisenden Vertikalstrecke aneinander vorbeigeführt werden. Das dafür gewählte Lösungsprinzip ist recht simpel und zugleich äußerst spektakulär für die Insassen.

Das äußere Erscheinen des Vertikalliftes

Jede Transportkabine wird mittels Laufrollen an einer seitlich angebrachten Stahlschiene geführt, deren Abstand sich auf halber Strecke annähernd verdoppelt, so dass beide Transportkabinen aneinander vorbeigleiten können. Die Insassen bemerken davon direkt nichts, nur eine leichte Schaukelbewegung ist zweimal festzustellen. Der Antrieb geschieht über einen Kettentrieb, der beide Stahlkäfige, geführt über ein Antriebszahnrad, miteinander verbindet. Damit ist der Abschnitt des Passierens fest definiert und ein Zusammenstoß beider Transportkabinen ausgeschlossen.

In 16 Meter Höhe angekommen, werden beiden Schienenstücke über einen Sicherungsriegel arretiert und die zwei Chaisen über Reibräder aus dem Fahrstuhl transportiert. Der vordere Wagen begibt sich direkt auf die Strecke, während der andere in einer Sicherheitsbremse die Freigabe des gerade besetzten Blockabschnittes abwartet.

 

Der First Drop aus der "Ich-Perspektive"

Dessen Auftakt hat es in sich, schließlich wartet eine steile, bis zum Boden führende Abfahrt auf die vier Insassen, die zum anderen Ende der Anlage führt, wo sich der "klassische" Zick-Zack-Kurs anschließt. Während des Drops wird eine Maximalgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometer erreicht. Entgegen den bekannten "Wilden Maus"-Ausführungen wurden die nachfolgenden Kurvenzüge um einige Winkelgrade verlängert, so dass die engen Kreisbögen nun über maximal 200° führen. Der eigentliche "Thrilleffekt" konnte somit verstärkt werden, denn durch die Überstand der Chaise über die Vorderachse hinaus ist für die Fahrgäste während der Kurvendurchfahrt die Schiene nicht direkt einsehbar - das Gefühl einer Fahrt ins Nichts wird damit weiter verschärft.

Die Anlage im Überblick

Danach führt eine weite Kurve in eine darunterliegende Ebene, wo einige plötzliche Drops auf die Chaisen warten - dabei wird auch ein Action-Foto geschossen. Nach zwei weiteren engen Kurven verlangsamt sich die Fahrt und eine parallel zum First Drop gelegene Auslaufstrecke mit finaler Bremse schließt sich dem Schienenkurs an. Langsam rollen die Chaisen in das alte Bauernhaus zurück, wo schon die nächsten Fahrgäste das kurzweilige Fun-Abenteuer in Angriff nehmen wollen.

Offizielle Internetseite des Europa Parks

Die Fahrt kann gefallen und besonders die kompakte Streckenführung mit ihren gelungenen Thematisierungselementen gibt dem Matterhorn-Blitz eine spezielle Note. Eine solche Fahrt findet man nicht in jedem Freizeitpark! Einzig und allein die geringe Kapazität der Achterbahn lässt zu wünschen übrig: Zu Spitzenzeiten sind Wartezeiten von 90 Minuten leider keine Seltenheit.

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