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Tilburg 2001, die größte Kirmes der Benelux, nur wenige Kilometer vom wunderschönen Freizeitpark Efteling entfernt, präsentierte als große Neuheit den Euro Coaster, einen "Gliding Coaster" des französischen Herstellers Reverchon. Laut Bewerbungsliste wäre dies nicht die einzige Schienenneuheit geblieben, doch Hinzens Achterbahn Cool & Fresh - nach einer Designskizze mit senkrechten Sturz in die Tiefe und anschließenden Vertikallooping - war in den Straßen der Tilburger Innenstadt nicht auszumachen. Stattdessen wurde ein weiteres Produkt von Reverchon aufgebaut, der altbekannte Verkaufsschlager "Spinning Coaster".

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Dueling Dragons - Inverter im Doppelpack

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Was darf sich der Kirmesbesucher unter dem Produktnamen "Gliding Coaster" vorzustellen?! Eigentlich nichts anderes als einen auf Kompaktheit getriebenen Suspended Coaster: Der Zug, bzw. in diesem Fall der viersitzige Wagen, hängt unter der Strecke und der Fahrgast erlebt den 370 Meter langen Kurs auf einer offenen Bank sitzend. Zur Sicherung werden Schulterbügel verwendet, Überschläge sind jedoch nicht zu finden. Eher orientiert sich die Streckenführung am klassischen "Wilden Maus" Design: Scharfe Kurven und einige mehr oder weniger heftige Ab- und Auffahrten. Einen Geschwindigkeitsrausch bietet die Anlage nicht, dafür aber einige Richtungswechsel der "besonderen Art"!

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Gondel

Die Achterbahn, übrigens die zweite Auslieferung dieses Typs, ist in ihren Abmessungen - 43 x 22 Meter - gerade noch zumutbar für niederländische Kirmesplätze. In der Höhe erreicht der Euro Coaster die 16 Metermarke. Ein dichtes neongrünes Säulengewirr bildet den Grundstock für die bläulich anmutende Fahrstrecke. Bei der Gestaltung der Stützpfeiler wählte man ähnlich wie die Firma Mack bei ihren "Wilden Maus"-Auslieferungen in der Parkversion die Methode der Kragbalkentürme. An nur einem Pfeiler werden dazu Auslegerarme montiert, welche die Streckenelemente aufnehmen. Somit reduziert sich die nötige Anzahl der Stützen und der Aufbau ist einiges unkomplizierter. Beim "Gliding Coaster" von Reverchon wurde dies primär in den engen Kurvenpassagen angewandt, die am Fuß bzw. Kopf der Anlage auf maximal drei Fahrebenen angeordnet sind. Dazwischen werden mal mehr mal weniger ausgeprägte Abfahrten geboten.

Die ersten Schienenmeter

Der erste Drop befindet sich auf der obersten Ebene der Anlage und erreicht gerade einmal einen Höhenunterschied von zwei Metern. Die beiden folgenden jedoch nutzen die gesamte Höhendifferenz aus und führen bis zum Boden hinab.

Maximal 2,5 G werden bei diesen Abfahrten erreicht. Die erste wurde innerhalb eines in der Draufsicht parabelförmigen Bogens integriert, die andere führt schnurgerade am Eingangsbereich vorbei - etwas störend in der Optik sind bei dieser Abfahrt die dichten Absperrgitter, obwohl ihre Notwendigkeit zwingend erscheint. Bei den Abfahrten erreichen die Suspended-Wagen ihre Höchstgeschwindigkeit von bis zu 43 Stundenkilometern.

Ansonsten liegt die Geschwindigkeit im unteren Bereich, die Fahrt bleibt aber wegen der engen Kurvenradien trotzdem interessant. Nur die geradlinigen Verbindungsstrecken lassen etwas Eintönigkeit aufkommen. Zum Ende des Rundkurses folgt schließlich noch der letzte Drop, der die Gondeln in die Auslaufstrecke befördert.

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Kurvenfahrt

Zu einem neuen Achterbahntyp gehört auch ein neuer Zug bzw. in diesem Fall ein neuer Wagen: Der Euro Coaster erhielt zwölf an der Zahl, von denen sich zeitgleich maximal 6 Gondeln auf der Strecke befinden, die restlichen werden währenddessen im geräumigen Eingangsbereich be- und entladen. Die Suspended-Gondel selbst präsentiert sich als ausladende Sitzbank für vier Personen. Über Schulterbügel und einem an der Unterkante des Bügels befindlichen Gurtes erfolgt die redundante Sicherung.

Erster Drop

Das Fahrwerk ist stark angelehnt an dem des "Spinning Coaster" aus gleichem Hause: Zwei Achsen, die einen Abstand von ungefähr einem Meter aufweisen und über Kupplungselemente den Gondelträger aufnehmen. An diesem ist schließlich die eigentliche Gondel arretiert. Die Befestigung ist dabei nicht starr ausgelegt, sondern über eine schwenkbare Achse realisiert worden. In den engen Kurvenradien kann die Gondel also der Fliehkraft folged ausschwingen.

Ein Feder-Dämpfersystem mit anschließender Wegbegrenzung durch ein simples Elastomerelement (sprich Gummipfropfen) begrenzt diesen Freiheitsgrad aber auf nur wenige Winkelgrade. Fährt der Wagen durch die leicht erhöhten Kurven, schwenkt die Gondel der Fliehkraft folgend zur Kurvenaußenseite aus und der Dämpfer wird sofort aktiv. Wegen des begrenzten Aufschwungweges ist das Dämpfersystem sehr hart eingestellt, dies ergab eine Testfahrt in Tilburg 2001. Es werden zwar noch weiche Kurvenfahrten in der Einfahrt ermöglicht, nicht aber unbedingt beim Verlassen der Kurve, bei dem die Gondel mit aller Wucht in ihre normale Lage zurückgestellt wird. Dies hat auch der Betreiber erkannt, eine Nachjustierung konnte diese Effekt entschärfen.

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Die zweite große Abfahrt

Die kurzweilige Fahrt bietet leider nur wenige Überraschungsmomente. Als Highlight sind hier die beiden großen Abfahrten zu nennen, besonders der parabelförmig ausgestaltete Drop. Ansonsten wird der "Wilde Maus" Effekt kopiert, heftiges "Ausschwingen" in den erhöhten und engen Kurvenpassagen inklusive. Trotzdem einmal ein anderes Fahrerlebnis für eine Achterbahn dieser Größenordnung, die vom Publikum begeistert angenommen wird!

Dass von den Niederlanden auch Abstecher auf deutsche Festplätze eingeplant sind, zeigt die Präsenz der Anlage auf dem Aachener Frühjahrsbend 2002. Hier wurde uns vom Betreiber mitgeteilt, dass über den Winter diverse Schienenelemente durch Reverchon ausgetauscht wurden. Besonders die Übergänge der Auffahrten in die Horizontalen wurden modifiziert, um die Fahreigenschaften zu verbessern. Eine Fahrt auf dem Aachener Bend machte dies deutlich!

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