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Blick vom First Drop auf die
Anlage |
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Es beginnt recht klassisch: Der 45 Meter tiefen
Abfahrt folgt direkt der nächste Hügel. In knapp 40 Metern Höhe
die erwartete Airtime und wieder der Sturz in die Tiefe. Dann ein
Programmwechsel: Gerade einmal gut einen Meter über dem Erdboden neigt
sich der Zug in eine flache Rechtskurve, schießt mit knapp 100
Stundenkilometern durch den weiten Rechtsbogen, um die nächste Auffahrt in
Angriff zu nehmen. Es folgt ein weiterer Camelback, der jedoch an seinem
Scheitelpunkt mit einer Weltneuheit aufwartet.
Auf zwei Drittel seiner Gesamthöhe verdreht sich
der Dreigurtträger des Schienenstranges um seine Längsachse,
weit über 90° hinaus. Der Zug steigt in die Höhe und neigt sich
plötzlich quer, so dass die Köpfe der Mitfahrer am Scheitelpunkt gen
Boden zeigen. Aus dieser Position heraus taucht er in eine gekrümmte
Abfahrt, in der langsam wieder eine senkrechte Fahrposition eingenommen wird.
Für Sekundenbruchteile steht der Fahrgast "fast" Kopf, und dies
gänzlich ohne Schulterbügel. Da dieses Fahrelement keinen
"offiziellen" Namen besitzt, wird es von Fans schlicht Stengel Dive
genannt. Wie bei vielen anderen Fahrfiguren auch, hat sich die Stengel
GmbH wieder einmal vom Kunstflug inspirieren lassen. Prinzipiell ist der
Stengel Dive nichts anderes als eine überhöhte Steilkurve, nur mit
dem Unterschied, dass der erste Teil mit einer geraden Auffahrt bei
gleichzeitiger Drehung um die Längsachse beginnt, ähnlich einer
Zero-G-Roll.
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Links: Übergang in die
erste Kurve- Rechts: Ausfahrt aus dem Stengel Dive |
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Trotz dieser Vergleiche ist das Fahrgefühl
einmalig: Kurzerhand wird der Wagenzug nach rechts gerissen, urplötzlich
finden sich die Fahrgäste in einer "extremen" Schläglage wieder, die
in der weiten Abfahrt ihr Ende findet. Man steht Kopf und wieder doch nicht.
Diesem luftigen Adrenalinstoß folgt wieder ein Abschnitt kurz oberhalb
des Erdbodens.
Es schließt sich eine Kehrtwende an, die das
Ende des V-förmigen, grell-farbenen Stahlgebildes darstellt, welches sich
mit seinen beiden "Flanken" um einen der vielen Seen des Six Flags
Holland schmiegt. Liegen Station, Lifthill sowie der erste Camelback
auf einer Linie parallel zur Parkgrenze, begrenzen der Stengel Dive und
besagter Richtungswechsel die andere Flanke der weiten V-Struktur.
Wieder nur gut einen Meter oberhalb des Bodens legt
sich der Zug in den Linksbogen, rast über die Wiese, streift den
Parkplatz, um nach einem Dreiviertelkreis in die Luft zu steigen. Die Ausfahrt
des Stengel Dives wird gekreuzt - wie bei einer Acht. Kurvig geht es weiter.
Über den See spannt sich eine 450° aufwärtsführende
Helix, welche fast konstante, laterale Beschleunigungen bietet. Die Ein-
und Ausfahrt in dieses Fahrelement wird über zwei rund 15 - 20 Meter hohe
Hügelelemente vollzogen. Die Auffahrt ist jeweils eine enge Rechtskurve,
die Abfahrt eine enge Linkskurve, so dass am Scheitelpunkt der Hügel ein
Richtungswechsel vollzogen wird.
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Nach der Kehrwende - Auffahrt
zum ersten Umschwung |
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Dieser ist derart gestaltet, dass die Strecke
innerhalb weniger Meter von einer extremen Rechts- in eine Linksneigung kippt.
Diese Verdrehung um die Längsachse wurde schon in ähnlicher Form bei
der Expedition GeForce im deutschen Holiday Park verwendet. Bei
Goliath kommt dieses "Fahrelement" gleich doppelt zum Einsatz,
allerdings wird es deutlich langsamer durchfahren und bietet damit einen nicht
ganz so hohen Thrillfaktor. Dafür entschädigt die Helix mit lang
andauernder, lateraler Belastung. Irgendwie erinnert diese Fahrfigur an die des
großen Bruders in Kalifornien. Deren brutale Härte - mit lateralen
2g wird dem ein oder anderen nach sieben Sekunden im Kreisrund fast schwarz vor
den Augen - wird dem europäischen Publikum jedoch nicht zugemutet.
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Bunnyhops |
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Der zweite Umschwung entlässt den Zug auf den
letzen Abschnitt, parallel zum Lifthill gelegen. Drei Bunnyhops
reihen sich auf, niedrige, kurz hintereinander platzierte Hügel, die
Airtime ohne Ende bieten. Mittendrin steht die Fotoanlage. Mit rund 50
Stundenkilometern rast der Zug über die Hügelkuppen an den Wartenden
und der Station vorbei, dreimal heben die Fahrgäste kurzzeitig ab, um
schließlich über einen scharfen 180° Bogen in die Bremsen
entlassen zu werden.
Elegant legt sich der Zug in die Kurve. Erst ein
leichter Linksschwenk, dann die enge Kurve, haarscharf oberhalb des
torfbedeckten Erdbodens gelegen. Nach 55 Sekunden hat das Abenteuer
Goliath dann sein Ende gefunden. Die bei Intamin-Coastern schon
obligatorischen Wirbelstrombremsen verzögern den Zug, am
Schienenstrang platzierte Reibräder befördern das zwölf Tonnen
schwere Gefährt in die überdachte Station. |