Den Filmemachern Ferguson, Kroitor und Kerr
war es anlässlich der Weltausstellung 1967 in Montreal
gelungen, ein revolutionäres Filmverfahren zu entwickeln,
dessen Stellenwert bis heute unerreicht bleibt. Wenige Jahre nach
der ersten Präsentation eröffnete die kanadische Imax
Corporation das erste Imax-Kino in Toronto. Dort sitzt bis
heute der Vertrieb für die Imax-Projektoren und
-Projektionssysteme. Hinter dem Verfahrens und Firmennamen stecken
die zwei Begriffe image und maximization, denn es
geht darum, durch eine Vergrößerung des Bildes eine
wesentlich bessere Qualität bei der Projektion im Kinosaal zu
erreichen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen 35mm Kinofilm werden die
Bilder mit dem Imax-Verfahren auf einer Breite von 70mm belichtet,
das sogenannte 70mm Megaformat. Dabei liegt das Bild quer
auf dem Filmstreifen und ist insgesamt etwa zehnmal größer
als das bekannte Kinoformat. Somit werden Aufnahmen in einer
bestechenden Bildqualität ermöglicht. Durch die
zehnfache Fläche kann die Lichtleistung ohne thermische
Probleme deutlich erhöht werden, was eine größere
Projektionen bei gleichbleibender Helligkeit erlaubt. Der speziell
entwickelte Projektionsapparat transportiert den Film horizontal
durch den Projektor. Während der Projektion wird jedes
einzelne Bild mit Nadeln fixiert und durch ein Vakuumsystem gegen
die Hinterwand des Objektivteiles gepresst. Durch diese Ruhe- und
Planlage wird die Bildqualität zusätzlich gesteigert.
Insgesamt gibt es weltweit etwa 200 Kinos, die das Imax-Verfahren
nutzen. |
Die 3D-Technologie basiert auf dem menschlichen Sehvermögen.
Der Mensch ist durch die spezielle Stellung seiner Augen in der
Lage, Entfernungen von Objekten in seiner Umwelt genau einzuschätzen.
Wenn man auf ein Objekt blickt, hat jedes der beiden Augen ein
geringfügig anderes Bild von diesem Objekt. In einem Prozess,
den man Stereopsis nennt, verarbeitet unser Gehirn diese beiden
Ansichten zu einem räumlichen Eindruck.
Die 3D-Kamera besitzt zwei Objektive, deren Anordnung etwa dem
normalen Augenabstand entspricht und so eine Nachahmung des
menschlichen Sehapparates darstellt. Der Winkel der Objektive
zueinander ändert sich bei verschiedenen Entfernungen zu den
anvisierten Objekten und bildet so das Konvergenzverhalten der
menschlichen Sehachsen nach. Aufgenommen wird auf zwei separaten
Filmrollen, eine pro Objektiv.
Der Projektor im Kino besitzt für die Wiedergabe der
Aufnahmen ebenfalls zwei Objektive, wie bei der Kamera eines für
die linke und eines für die rechte Filmrolle. Ohne weitere Maßnahmen
wäre das Ergebnis ein unscharf wirkendes Doppelbild. Also
muss dafür gesorgt werden, dass jedes Auge nur das eine oder
das andere Bild wahrnimmt. Dafür gibt es mehrere Systeme. Das
weniger verbreitete arbeit mit einer so genannten Shutterbrille.
Dabei werden die beiden Bilder (rechts und links) nacheinander
projiziert. Das jeweils andere Glas der Brille wird mittels einer
Elektronik undurchsichtig gemacht, womit das rechte Bild für
das linke Auge ausgeblendet wird und umgekehrt. Somit ist eine
perfekte Trennung der Bilder möglich. Der Preis ist jedoch
eine komplexe Synchronisation der Brillen mit dem Projektor,
verbunden mit sehr hohen Anschaffungskosten für jeden
Zuschauerplatz. Daran ändert auch eine vereinfachte Variante
nichts, bei der die beiden Filme auf einen zusammenkopiert werden.
Dies ermöglicht einen einfacheren Projektor mit nur einer
Filmrolle, führt aber zu einer geringeren Bildwiederholrate
und damit zu Flimmern. Aufgrund des Aufwands findet man dieses
System nur sehr selten in Freizeitparks, so zum Beispiel im Futuroscope
bei Poitiers (Frankreich).
|
Erläuterung
Polarisationsverfahren |
|
Die zweite Variante, das so genannte Polarisationsverfahren,
beruht auf den physikalischen Eigenschaften des Lichts und ist
relativ einfach zu realisieren. Bei Projektor und Brille werden
nur passive Filter benötigt, die billig herstellbar sind. Die
Grenzen dieses Systems erkennt man aber leicht, wenn man während
der Vorstellung den Kopf zur Seite neigt: Die beiden Bilder
verschwimmen. Die Erklärung im folgenden Absatz ist etwas
komplexer und kann auch problemlos übersprungen werden.
Licht ist eine elektromagnetische Welle, die man sich als
senkrecht (orthogonal) zu ihrer Ausbreitungsrichtung schwingend
vorstellen kann (siehe Grafik). Damit ist die Schwingungsebene
allerdings noch nicht eindeutig bestimmt, sie kann jeden
beliebigen Winkel zwischen 0 und 180 Grad annehmen (diese besitzen
jeweils einen korrespondierenden Winkel zwischen 180 und 360 Grad,
da man beispielsweise Ebenen mit 10 und 190 Grad nicht
unterscheiden kann). Zwei Schwingungsebenen, die senkrecht
aufeinander stehen, werden als horizontal und vertikal bezeichnet,
unabhängig von ihrer tatsächlichen Lage im Raum. Jede
Ebene, die dazwischen liegt, lässt sich aus einem
horizontalen und einem vertikalen Anteil zusammensetzen (siehe
Grafik), weshalb nur exakt orthogonale Ebenen vollständig
voneinander getrennt werden können. Diese Trennung übernimmt
der so genannte Polarisationsfilter, dessen Wirkung in
nebenstehender Grafik angedeutet ist. Die als einfache Folie
produzierbaren Filter werden nun vor die Projektionslinsen gesetzt
und als Brille an die Zuschauer verteilt. Die Wirkung lässt
sich leicht sehen, wenn man während des Films den Kopf neigt.
Langsam verschwimmen die Bilder immer mehr, bis sie bei einer
Kopfneigung von 45 Grad gleich hell sind. Dies funktioniert genau
so, wenn man ein Auge schliesst und nur durch ein Glas eine zweite
Brille ansieht. Ein Glas ist durchsichtig, das andere schwarz.
Dreht man die andere Brille langsam um 90 Grad, erkennt man die
Veränderung. Neben der diffizilen Trennung der beiden Bilder
hat das System noch zwei weitere Nachteile. Zum einen darf die
Leinwand die Polarisationsebenen nicht verdrehen, zum anderen geht
durch die Filterung am Projektor sehr viel Licht verloren und das
Bild wird relativ dunkel.
Egal, welches System eingesetzt wird, das Grundprinzip der
3D-Projektion bleibt gleich: Beide Augen werden mit
unterschiedlichen Bildern versorgt. Doch auch bei noch so
perfekter Reproduktionstechnik bleiben Grenzen, die nicht überschritten
werden können. So hat beispielsweise jeder Mensch einen
anderen Augenabstand, der Abstand der beiden Kameraobjektive ist
jedoch für jeden Zuschauer gleich. Man sieht die Szenerie
also durch "fremde Augen", was den 3D-Effekt deutlich
einschränken kann. Außerdem tritt ein weiteres Phänomen
viel stärker auf als bei herkömmlichen Kinoprojektionen:
Die Fokussierung. Wie das menschliche Auge kann auch eine Kamera
nur einen begrenzten Entfernungsbereich scharf darstellen. Doch während
man sich diesen Bereich normalerweise selber aussuchen kann,
trifft im Kino der Kameramann diese Wahl. Das führt dazu,
dass man unscharf sieht, sobald man sich nicht mehr auf die
Handlungsebene konzentriert.
Trotz aller technischer Einschränkungen sind 3D bzw.
4D-Kinos eine sehr effektvolle Attraktion. Besonders, wenn sie so
spektakulär umgesetzt sind wie Terminator 2: 3D Battle
Across Time. |