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Links: Cheetah Hunt wird einen
Gepardenlauf durch das Grasland bieten - Rechts: Sheikra ist der dritte B&M
Coaster in Tampa Bay |
Nach zehn klassischen Großachterbahnen des
Schweizer Herstellers Bolliger & Mabillard in Folge unter anderem
dem 60 Meter hohen Drop Coaster Sheikra plant die Busch Gardens Gruppe
für 2011 die Eröffnung ihres ersten Launch Coasters von Intamin:
Cheetah Hunt wird gleich drei Katapultabschnitte aufbieten. Thema und
Inspiration lieferte das schnellste Landtier der Welt, der Gepard (englisch
Cheetah).
Die Elemente Ride und Tiererlebnis verbinden den
Geschwindigkeitsrausch auf der Achterbahn Cheetah Hunt mit Cheetah Run, wo nahe
Begegnungen mit den faszinierenden Raubkatzen aus ganz neuer Perspektive
möglich sind. Die Montage der Achterbahn in Busch Gardens Tampa Bay in
Florida ist fast vollständig abgeschlossen, die Thematisierungs-Arbeiten
in vollem Gange. Die Eröffnung ist für Ende Mai 2011 vorgesehen.
Die 1350 Meter lange Stahlachterbahn wird an der
Südseite des Parks in der ehemaligen Station der Park-Monorail starten:
Parallel werden zwei Züge mit 16 Sitzplätzen beladen, um dann in
direkter Nähe zum Hauptweg des Parks in zwei durch eine 270°
Steilkurve getrennten Launch-Abschnitten zu beschleunigen.
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Grundriss-Pläne des Intamin Launch
Coaster |
Dabei passiert der Zug im Hintergrund eine
Geparden-Freiluftanlage, die besonders vom Hauptweg aus in Szene gesetzt sein
wird. Nach Verlassen der zweiten, in einer Senke liegenden Launch-Geraden wird
der Zug mit Tempo 97 km/h das Schlüsselelement der Achterbahn emporfahren.
Die neuartige Fahrfigur wird in rund 30 Metern Höhe zwei enge
Kurvenschleifen bieten. Danach flieht der Zug vor den Blicken der Besucher in
die Serengeti-Savanne.
Die folgende, längere Fahrstrecke dicht über dem
Boden ist dem atemberaubenden Lauf von Geparden im flachen Grasland
nachempfunden. Schnelle Richtungswechsel, Umkehrrolle und Sprünge beim
Einlaufen in eine felsige Schlucht ahmen das Jagdverhalten der Wildkatzen nach.
Chetaah Hunt wird zudem den Canyon der Attraktion Rhino Ralley nutzen. Die 2001
eröffnete Jeep Safari bot bislang ein Finale auf einem reißenden
Fluss als Höhepunkt, wo der Land Rover auf eine Pontonbrücke
fährt, die kurzerhand mitsamt des Fahrzeuges von den Wassermassen durch
einen Canyon getrieben wird.
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Links: Ein Teil der Rhino Rally fand auf
einem reißenden Fluß statt, der Canyon wird von Cheetah Hunt
genutzt werden - Rechts: Mit 30 Metern Höhe stellt die Achterschleife das
höchste Fahrelement dar |
Die Technik lieferte die niederländische Firma Vekoma,
wobei die fahrbare Plattform zudem mit einem Drehmechanismus ausgestattet
wurde, der über ein drittes Schienenrohr gesteuert im Zusammenspiel mit
einer Hebelmechanik mal links und mal rechts herumgerissen wird. Gerade
letztere wie auch die Antriebsmechanik litt stetig unter den Umständen,
dass die Technik komplett unter Wasser installiert war. Nach knapp zehn
Betriebsjahren wurde die kostspielige Technik ausgebaut, Rhino Rally um den
Wasserungspart verkürzt und der Weg frei gemacht, um mit einem
Höllentempo per Achterbahnzug durch den Canyon zu rasen.
Im Bereich des Canyons soll der Zug einen kleinen
Twister-Parcours inklusive einer vorgelagerten Corkscrew absolvieren, bis eine
weitere Launchstrecke das tonnenschwere Gefährt zurück zur etwa 400
Meter entfernten Station bringt. Während des Katapultritts wird der
"Geparden"-Zug auf den bondennahen Layout gleich viermal die parkeigene
Eisenbahn über- und unterqueren.
Die technischen Daten wie auch die Einbindung in das
Gelände zeugen von einem wahren Coasterfeuerwerk: Bis zu 4g Beschleunigung
wirken in den Steilkurven und Senken. Airtime-Abschnitte und schnelle
Richtungswechsel in Kombination mit Tunnelfahrten und dem angesprochenen
Canyon-Erlebnis werden das Geschwindigkeitsgefühl intensivieren. Der
Fahrgast wird aktiv zum Geparden und erlebt seinen Geschwindigkeitsantritt
gleich dreimal: Launch 1 befördert den Zug mit moderaten 50
Stundenkilometern aus der Station heraus, während Launch 2 auf fast
100km/h beschleunigt. Die dritte Katapultstrecke wird den Zug nochmals auf
65km/ bringen, so dass dieser genug Moment besitzt, um den Weg durch die
Savanne zurück in die Station zu finden. Fünf Züge mit je vier
Wagen werden eine stündliche Kapazität für 1400 Gäste
bieten. Die Züge basieren auf Intamins LSM Coastern Maverick oder Ispeed,
werden jedoch mit einer speziellen GFK-Verkleidung im stilistischen
Geparden-Design ausgestattet werden.
Die Achterbahnfahrt ist nur ein Teil des Nervenkitzels. Das
Geparden-Habitat Cheetah Run wird neue Standards in punkto Naturerlebnisse
setzen. Erhöhte und verglaste Aussichtspunkte inmitten des
weitläufigen Lebensraumes der Tiere eröffnen Besuchern jeden Alters
nahe Begegnungen mit den faszinierenden Steppenjägern. Besonders spannend
ist dabei die Möglichkeit, mehrmals täglich die Tiere in vollem Lauf
zu erleben.
Busch Gardens LSM-Achterbahn sollte ursprünglich
Bolliger & Mabillards Einstieg in das lukrative LSM Launch Coaster
Geschäft bereiten, welches bis 2005 ausschließlich von Intamin und
Premier Rides dominiert wurde. Seitdem drängen auch Hersteller kleinerer
Anlagen, wie Gerstlauer, Maurer Söhne und Mack Rides, in den Markt der
elektromagnetischen Linearachterbahnen. Für Chetaah Hunt fiel die Wahl
schliesslich auf den Liechtensteiner Hersteller Intamin, der neben zahlreichen
LIM- und LSM-Beschleunigern bereits mit Maverick eine grosszügig angelegte
LSM-Katapultachterbahn im amerikanischen Cedar Point als Referenz besitzt.
Die Betreibergesellschaft SeaWorld Parks & Entertainment
plant bereits an zwei weiteren elektromagnetischen Launch Coastern: Für
Sea World San Diego liefert Mack Rides 2012 einen bodennahen, 850 Meter langen
Katapultcoaster auf Basis ihres Prototypen im Europa Park. Manta wird zwei
Launch-Abschnitte bieten und somit ein kleinerer Bruder von Cheetah Hunt
werden. Zudem wird Busch Gardens Williamsburg im gleichen Jahr einen weiteren
LSM-Launch Coaster eröffnen. Das Gelände im deutschen Themenbereich
Oktoberfest ist bereits geräumt - hier stand bis zum Jahre 2009 der
eindrucksvolle Suspended Coaster Big Bad Wolf. Layout, Hersteller und
technische Daten des dritten Launch Coasters der Gruppe sind bislang nicht
veröffentlicht worden. Brancheninsider berichten, dass ein deutscher
Hersteller beauftragt wurde und das Layout von seinen ursprünglichen
Plänen aus deutlich verkleinert wurde. Jedoch soll das rund 1000 Meter
lange Layout als Besonderheit einen Indoor-Part bieten. Gleichzeitig scheint
eine weitere technische Raffinesse in Planung zu sein.
Text: Coastersandmore - ng / Bilder: Busch Gardens,
Coastersandmore
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