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Direkt im Schatten von Big Loop entstand die zweite Loopingbahn
des Heide-Parks. Bei Limit handelt es wiederum um
eine Anlage aus dem Hause Vekoma. Diesmal fahren die
Passagiere aber nicht auf sondern unterhalb der Schiene. Die Hängeachterbahn,
vom Hersteller Suspended Looping Coaster - kurz SLC
- genannt, ist eine Standardanlage, die weltweit über 30 mal
in einer fast identischen Streckenführung ausgeliefert wurde.
Trotzdem sollte dieses Exemplar seine Deutschlandpremiere im Heide
Park feiern. Die gleiche Bahn wurde zwei Jahre später in der
Warner Bros. Movie World eröffnet.
Fünfmal geht es bei Limit kopfüber, und dies
auf einer gerade einmal 662 Meter langen Fahrstrecke. Mit einem
Schulterbügel gesichert, die Beine frei gen Boden
baumelnd, rasen die Fahrgäste in zwei Zügen durch den Säulenwald
dieser kompakten Stahlachterbahn. Die schwindelerregenden
Fahrelemente wie Roll-Over, Sidewinder und Double
Spin bieten in Kombination mit der bodenlosen Fahrt ein
gelungenes Erlebnis, auch wenn die durchschnittlichen
Fahreigenschaften den Eindruck etwas trüben.
Das grün weiße Schienenmonster wird in seiner
Farbgebung durch eine Ansammlung von Fahrgeschäften
komplettiert, die ebenfalls das jugendlichere Publikum ansprechen.
Dabei handelt es sich um die erfolgreichsten Kirmesfahrgeschäfte
des Bremer Herstellers Huss, die im Kreise gruppiert den
34 Meter hohen Condor umgeben. Ob Top Spin, Break
Dance, Magic, Enterprise, Flipper oder
Rainbow. Die Liste ist lang und durch die hohe Anzahl an Möglichkeiten
sind lange Wartezeiten nicht zu befürchten. |
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Doch gegen den neuen Giganten wirken selbst die Hochfahrgeschäfte
winzig. Seit dem Jahre 2001 lädt die Holzachterbahn
Colossos zu einer rasanten Fahrt über das Gebälk
ein. Nach Angaben des Ingenieurbüros Stengel, unter
anderem verantwortlich für die Auslegung der Streckenführung
sowie dynamische und statische Berechnungen, ragt der Lifthill
des Holzriesen rund 50 Meter in die Lüfte. Einzig und allein
Son of Beast im amerikanischen Paramount's Kings
Dominion vermag die Holzstruktur in der Höhe zu übertreffen.
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Begeisterung
pur |
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In Sachen Fahrkomfort bleibt Colossos jedoch
Spitzenreiter. Die optimale Grundlage dafür legte die
patentierte Schiene von Werner Stengel, dem Achterbahnguru
aus München. Mit einer Geschwindigkeit von 120
Stundenkilometern donnern die Züge über die unzähligen
Hügel, immer wieder geht es auf und ab - Airtime
total. Wird normalerweise der Schienenkorpus auf der Baustelle aus
mehreren Holzlattenschichten zusammengenagelt, was der Schiene gehöriges
Spiel verleiht, bietet Colossos ein präzise
computergesteuert gefertigtes Schienenbett. Trotz der hohen Top
Speeds ist das Fahrgefühl sehr angenehm und fernab der
ruppigen Erlebnisse, welche die klassischen Pendants bieten.
Das speziell entwickelte Fertigungsverfahren ermöglicht es,
die Schienensegmente vorab im Werk zu produzieren und auf der
Baustelle mit Bolzen und Schrauben einem Stecksystem gleich
zusammenzusetzen. Dabei wird mittels hochpräziser,
computergesteuerter Maschinen der Schienenkorpus aus einem
vorlaminierten Holzblock gefräst. Präzision im Detail,
die sich auszahlt und die ein der Stahlachterbahn fast
ebenbürtiges Fahrverhalten gewährleistet.
Für Colossos arbeiteten verschiedene Firmen Hand in
Hand: Die Schweizer Intamin AG lieferte als
Generalunternehmer Züge und Technik wie das Liftsystem,
Bremsen, Ein- und Ausstiegsbereich sowie die Verschiebeplattform,
die Firma Merck war für die Fertigung der Schiene
verantwortlich und Holzbau Cordes übernahm die
Aufbereitung des Holzes und die Errichtung der gesamten Trägerstruktur.
Colossos ist ein Beispiel für eine äußerst
gelungene Zusammenarbeit, die für die Holzachterbahn Balder
im schwedischen Liseberg zur Saison 2003 fortgesetzt
wurde. |
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Mountain-Rafting |
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Nach so viel Action auf den Achterbahnen und den
diversen Thrill Rides im nördlichen Parkbereich schließt
sich unweit des "Capitols" eine äußerst
stimmig in Szene gesetzte Rafting-Anlage an, deren Themenbereich
durch den Mack Powered Coaster Grottenblitz,
ein Restaurant und den Einstieg zur Monorail-Bahn komplettiert
wird. Das Mountain-Rafting ist ein tosender Wildbach, der
durch eine ansprechend und mit viel Liebe zum Detail gestaltete
Landschaft führt: Geysire, Felsformationen und Baumgruppen säumen
den 600 Meter langen Wildwasserkanal. In Rundbooten für
jeweils sechs Personen wird der unberechenbare Betonkanal
bezwungen, dem man seine künstliche Beschaffenheit nicht
unbedingt auf dem ersten Blick ansieht. Die Anlage wie auch die
Felsformationen wurden von der Intamin AG geliefert. 1994
war Eröffnung, ein Jahr später erfolgte eine kleine
Modifizierung: Die breiteren Flußstellen wurden durch Steine
und Leitbleche derart verengt, dass ein Überholen der Boote
nicht mehr möglich ist. Somit schaukeln die Rundboote nun wie
an einer Perlenschnur gezogen durch das Gewässer.
Vorbei an der Riesenkrake mit dem Parkmaskottchen Wumbo
im Mittelpunkt, fehlt nur noch ein großer Themenbereich.
1997 konnte der holländische Stadtteil nach zweijähriger
Bauzeit eröffnet werden. Mitten in der Lüneburger Heide
liegt seitdem ein originalgetreu nachempfundenes holländisches
Dorf mit über ein Dutzend Häuserfassaden aus dem 19.
Jahrhundert. Neben einer Windmühle, Grachtenfahrt und
üppigen Tulpenbeeten findet seit Bestehen dieses
Themenbereiches jährlich der Pfahlsitz-Wettbewerb
statt. Der Marketing-Gag zur Eröffnung des Themenbereiches
wurde zur festen Institution und jährlich berichten die
Medien über neue Rekorde.
Ridetechnisch bietet der holländische Stadtteil derzeit
nicht viel, eine große leerstehende Halle hinter den
Fassaden schreit aber nach einem Darkride. Solch ein
Fahrgeschäft vermisst der Besucher bislang im Heide-Park
vergeblich und eine derartige Einrichtung wäre vor allem an
regnerischen Tagen begrüßenswert. |
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Die Tussauds Gruppe wird die Zukunft des größten
norddeutschen Freizeitparks nun ganz alleine bestimmen. Das
Potential stimmt, jetzt gilt es, dieses weiterzuentwickeln. Vor
allem im Show- und Entertainment Bereich gibt es gehöriges
Aufholpotential und mit entsprechenden Konzepten könnten die
Verantwortlichen dem Heide-Park neben seinem gelungenen
Angebot an Fahrattraktionen ein zweites Standbein verleihen. 2004
eröffnet eine Wasserstuntshow rund um ein riesiges
Piratenboot nebst einem elektronischen Puppentheater mit Live Show
Elementen zur Kinderserie Hallo Spencer. |
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