Mitten in Finnland, in Tampere, der
drittgrößten Stadt Finnlands, steht sie; die größte Half
Pipe der Welt. 30 Meter ragen ihre beiden vertikalen Enden in den Himmel, ein
Monstrum aus Stahl, das mit einem überdimensionalen Snow Board bezwungen
werden kann. Dazu bedarf es noch nicht einmal besonderen Geschicks, denn diese
Half Pipe steht in einem Vergnügungspark.
Der Särkänniemi Adventure Park bietet ein
umfangreiches Angebot an Freizeitaktivitäten: Edutainment wird mit
Angeboten wie einem Aquarium, Planetarium oder dem Sara Hildèn
Kunstmuseum genauso geboten wie pures Vergnügen auf über 30
Fahrgeschäften. Seit 1969 ist die grüne Anlage stetig gewachsen und
konnte ridetechnisch in den letzten Jahren vor allem mit Produkten aus dem
Schweizer Hause Intamin überzeugen: Ob Rapid River, der
customized Inverted Coaster Tornado mit seiner in Fels gehauenen,
unterirdischen Metrostation oder nun seit 2003 der Prototyp "Half Pipe".
An einem kleinen Hang gelegen empfängt ein schwarzroter
Holzkasten im modernen Look mit einem ebenso stylischen Logo die willigen
Mitfahrer. Einige Stufen gilt es zu bezwingen, dann steht man auf der offenen
Stationsplattform. |
Das knallrote Snowboard bietet insgesamt 16 Personen Platz,
die von zwei frei rotierenden Fahrgastträgern aufgenommen werden. Selbst
weiche Knie der "Hobby-Funsportler" sind für das schwungvolle Auf und Ab
in der Stahlpipe kein Hindernis, denn bequeme Sitzschalen mit
Schulterbügeln bieten einen sicheren Halt. Acht von diesen sind
jeweils zu einer Ringstruktur auf dem Board angeordnet. Der Blick geht nach
außen, ein Bodenkontakt ist nicht vorhanden.
Perfekt eingestimmt durch die akrobatischen Fahreinlagen der
Profis aus der Videoprojektion in der Queue kann es losgehen. Das freitragende,
70 Meter lange U wartet förmlich auf die kunstvollen Fahrmanöver des
Fahraufsatzes. Zwei unterhalb des Boards angreifende stationäre
Reibräder, eines für jeden Gondelring, geben einen
Initialschwung auf die Fahrgastträger, klappen dann pneumatisch weg und
die Fahrt kann beginnen. Elektromagnetische Linearmotoren der neuesten
Generation mit einer Leistung von einem Megawatt sorgen für die notwendige
Power: Innerhalb des Stationsbereiches sind Dutzende dieser LIM Module
in der Mitte der Schiene angebracht, die mit unterschiedlichen Frequenzen
angesteuert werden können: Je höher die Frequenz, desto höhere
Geschwindigkeiten sind möglich. Mit jedem Stationsdurchlauf wird das Board
schneller, die Beschleunigung intensiver. Drei, vier Schwünge sind
nötig, dann ist das Schienenende in 30 Metern Höhe erreicht.
Jeder Powerkick der leistungsstarken LIM Motoren
während der Beschleunigungsphase versetzt zudem die Gondelkreuze in neuen
Schwung. Ganz ohne direkten Antrieb "spinnen" sie dann um ihre eigene Achse,
bleiben durchaus auch stehen oder rotieren in die andere Richtung. Je nach
Gewichtsverteilung der Passagiere und der äußeren
Beschleunigungskräfte nimmt das Snow Boarding Abenteuer einen anderen
Verlauf. Ein Gewicht unterhalb der Sitzplätze sorgt für eine Unwucht
und somit für beste Voraussetzung in Sachen Drehmanöver. Jedoch kann
es durchaus vorkommen, dass die eine Gondel bei voller Fahrt des Boards
für längere Zeit nicht rotiert, während die Insassen der anderen
Gondel nicht mehr oben von unten unterscheiden können.
Das Fahrerlebnis ist außergewöhnlich: Der
mangelnde Bodenkontakt und die nach außen gerichtete Fahrposition geben
einen besonderen Kick und lassen direkte Fixpunkte vermissen. Gerade wurde der
Totpunkt erreicht, dann stürzt das Gefährt senkrecht in die Tiefe,
legt sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 70 Stundenkilometer in
das Tal, presst seine Passagiere mit maximal 4,5g in die Sitze und
schleudert sie sofort wieder senkrecht in die Höhe. Airtime ist
vorprogrammiert und je nach überlagerter Rotation vermag diese
äußerst lange anzudauern. Wenn dann noch das Schienenende mit seiner
Wirbelstrombremse und dem Stoßdämpfer unter dem wuchtigen
Snowboard verschwindet, ist man dem Himmel näher als einem lieb ist.
Hochgefühle sind dann zu verspüren - Eine Sekunde später
stürzt man wieder im freien Fall dem Erdboden entgegen. |
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und bietet eine Menge Airtime |
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Half Pipe bietet ein äußerst innovatives
Ridesystem, welches mit einer außergewöhnlichen Fahrdynamik
aufwartet. Das schienengebundene Karussell lässt sich am ehesten mit dem
KMG Afterburner oder dem Gyro Swing aus gleichem Hause
(Intamin/Ride Trade) vergleichen, bietet aber gegenüber den
Riesenpendeln einige besondere Kicks: Die frei spinnenden Gondelringe mit ihren
geringen Durchmessern und die vertikalen Schienenenden versprechen eine
gänzlich andere Art der Grenzerfahrung. Gleichzeitig bietet die Half
Pipe ein harmonisches und äußerst magenfreundliches
Fahrerlebnis.
Nach 600 zurückgelegten Schienenmetern stoppt das
überdimensionale Snowboard mit Hilfe der LIMs recht zügig. Die Brems-
und Beschleunigungsvorgänge belasten die zwei Minuten Bruttofahrzeit kaum
und somit werden rund zwei Drittel der Fahrt im totalen Temporausch
zurückgelegt. Der Bügel öffnet und schneller als man sich
versieht steht man wieder in der Warteschlange: Die bisher einzigartige Half
Pipe bietet ein Erlebnis der besonderen Art und keine Wiederholungsfahrt
ist wie die andere. |