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Expedition GeForce, die zweithöchste Stahlachterbahn Deutschlands, wurde im Sommer 2001 im Holiday Park bei Haßloch eröffnet.

Nicht nur die Höhe dieser Achterbahn ist imposant, auch das Design ist stimmig gehalten: Ein weltweit einmaliger First Drop mit fast senkrechtem Sturz in die Tiefe sowie mehrere extreme Steilkurven und Camelbacks werden aufgeboten.

Ein Megacoaster mit eigenem Profil, der eine angenehme Fahrt garantiert - Dafür sorgten schon der Designer Werner Stengel und der ausführende Hersteller Intamin.

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Megacoaster, Hypercoaster, Gigacoaster, ... - Begriffe, die gewaltige Achterbahnen erahnen lassen, die dem deutschen Freizeitparkbesucher aber bis zum Jahre 2001 vorenthalten wurden. Vielmehr gehen diese Stahl- und Holzkolosse auf das Konto der Thrillparks in den USA. Doch mit dem Beginn des neuen Jahrtausends haben auch die deutschen Freizeitparks die Giganten unter den Achterbahnen für sich entdeckt - Expedition GeForce im Holiday Park bei Haßloch ist ein solcher Kandidat!

Die Riesen unter den Achterbahnen nun auch im einstigen "Achterbahnentwickungsland" Deutschland?! Es ist kaum zu glauben - Zählte noch vor zwei Jahren der transportable EuroStar mit einer Höhe von rund 30 Metern zu den höchsten hiesigen Exemplaren, so ist mit Expedition GeForce die Ära der Hypercoaster in greifbare Nähe gerückt. Airtime ist das Stichwort, kurze Abschnitte, die den Fahrgast aus dem Sitz katapultieren, das Gefühl zu Schweben und nur noch vom Sicherheitsbügel gehalten zu werden. Was Looping Coaster eher vermissen lassen, wird auf den modernen Giganten mit ihren parabelförmigen Schienenverläufen verwirklicht.

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Airtime-Maschinen, Hyper- oder auch der von der schweizerischen Firma Intamin eingeführte Achterbahntyp Megacoaster suchte man im letzten Jahrtausend vergebens. Heute sind die "Zeiten der Marienkäferachterbahnen" in Deutschland endgültig gezählt, die Giganten sind da: Erst Colossos, eine riesige Holzachterbahn im Heide-Park Soltau, und gut zwei Monate später Expedition GeForce, der neue Megacoaster des Holiday Parks.

Das Prädikat "Mega" wird diese Achterbahnkreation in allen Bereichen gerecht: Zum einen überschreitet der First Drop eine Höhendifferenz von über 50 Metern, zum anderen offeriert die Stahlachterbahn ein erstklassiges Fahrgefühl mit einigen besonderen Fahrelementen. Alleine der Auftakt ist die Fahrt schon wert: Der Zug stürzt einen 82° steilen First Drop hinunter und dreht sich dabei gleichzeitig um 74 Grad um die Längsachse.

Am 18.06.2001 startete die Expedition ins Ungewisse. Von der "Expeditionsleitung", dem Holiday Park, gab es schon vorher interessante Daten: 62 Meter misst die höchste Erhebung, und es werden auf der 1,3 Kilometer langen Strecke Top Speeds von maximal 120 Stundenkilometern erreicht, wobei Maximalbelastungen von 4,5 g, also die viereinhalbfache Erdbeschleunigung, auftreten. Zahlen, die selbstverständlich nichts über den Fahrspaß aussagen, die jedoch für deutsche und europäische Verhältnisse gehörig beeindrucken können.

Das Stadium Seating ist gut zu erkennen

Hinter diesem Projekt stehen wie schon bei Colossos der Hersteller Intamin als Generalunternehmer und der Münchner Bauingenieur Werner Stengel, der mit seinem Team schon für mehrere Bahnen dieser Gattung den Track berechnete. Die von vielen Herstellern genutzte Dienstleistung umfasst primär die statischen und dynamischen Berechnungen der Fahrstrecke und des Tragwerks. Ausgeliefert wurde die Bahn von der Schweizer Firma Intamin, in den letzten Jahren eine der wichtigsten Innovationsschmieden auf dem Sektor der Fahrgeschäfte. Deren Achterbahnen beeindrucken qualitativ immer wieder, so auch Expedition GeForce!

Der Holiday Park kann mit seiner 10 Millionen Euro Investition sehr zufrieden sein: Das Design ist stimmig, nach der Ouvertüre des atemberaubenden ersten Absturzes folgt eine verschlungene Fahrstrecke mit mehreren Steilkurven, und selbst die beliebten Camelbacks / Bunny Humps - ein Garant für kurzweilige Airtime - werden am Ende der Fahrt aufgeboten. Mit einer für Achterbahnen ungewöhnlich hohen Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 Stundenkilometern (Ende Lifthill bis Einfahrt in die Schlußbremse) bezwingen die beiden Züge den Stahlgiganten in gerade einmal 53 Sekunden, doch diese knappe Minute hat es in sich.

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Einmal das Eingangsportal passiert und der Besucher steht im Basiscamp der Expedition GeForce: Ein paar Zelte, hier und da liegt die Grundausstattung einer jeden Abenteuercrew - Der Weg zum neuen Abenteuertrip ist nicht mehr weit. Zweimal muss die Strecke unterquert werden: Erst der vorletzte Camelback mit dem "mysteriösen" grauen Schienenstück, dann der Lifthill, auf dem die Züge mittels eines patentierten Seilzugsystems emporgezogen werden - hier zeigt sich im Verborgenen wieder eine Innovation von Intamin.

Wie schon beim Gigacoaster Millennium Force im amerikanischen Cedar Point verrichtet hier kein Kettenzug die beschwerliche Aufgabe, sondern ein mehrgliedriger Transportschlitten, der mittels eines umlaufenden Stahlseils sicher nach oben befördert wird, die sieben hellgelben bzw. knallorangen Wagen im Schlepptau. Ein größerer Steigungswinkel, höhere Geschwindigkeit und ein geringerer Verschleiß sind bei diesem technisch weitaus aufwändigeren System die entscheidenen Vorteile. Auch der Sicherheit wird durch ein ausgeklügeltes System große Beachtung geschenkt!

Fast senkrecht geht es abwärts

Zwar vermisst der Achterbahnkenner das vom Kettenzug bekannte Klackern des safety chain dogs, ein Hebel, der in ein parallel zur Schiene angeordnetes, sägezahnähnliches Profil eingreift und somit bei Ausfall der Kette den Zug vor einem ungewollten Zurückrollen bewahrt, doch Intamin ist schließlich ein Spezialist im Umgang mit dem Wirkprinzip der magnetischen Induktion. Vier voneinander unabhängige Haken sind über die Zuglänge verteilt und werden durch ein magnetisches Wirbelfeld auf Distanz zu einem parallel zur Schiene angeordneten, rechteckigen Bohrungsraster gehalten. Stoppt der Zug bricht das durch die Bewegung des Schlittens induzierte Magnetfeld sofort zusammen und die Haken greifen am vorgesehenen Profil ein. Der entscheidende Vorteil liegt natürlich auf der Hand: Der Transportvorgang wird nicht durch das laute Klackern der Sicherungshaken begleitet und der Verschleiß beträchtlich gemindert.

Auch das Schienensystem erinnert an Millennium Force: Je nach Stützweite und Belastungen kommt eines von drei Schienenprofilen zum Einsatz: Im Stationsbereich verwendet Intamin einfache Querstreben zur Befestigung der beiden Fahrrohre (Zweigurtträger), auf der eigentlichen Fahrstrecke werden Drei- bzw. Viergurtträger eingesetzt (damit bezeichnet man drei bzw. vier gleiche Stahlrohre, die miteinander durch Fachwerkauskreuzungen verbunden sind). Deren höhere Steifigkeit wird vor allem durch eine größere Stützweite ausgenutzt.

Nach Durchschreiten des Camps wird die schlichte Stationsplattform erreicht. Schnell ist der erwartungsfreudige Besucher in einen der beiden 28-sitzigen Züge eingestiegen. Wie in den USA recht häufig, gibt es eine separate Schlange für die erste Sitzreihe, bei EGF gilt diese Warteschlange sogar für den gesamten ersten Wagen. Eine recht eigenwillige Regelung, schließlich stehen 50 Prozent der erwartungsfreudigen Besucher merklich länger an, um sich schließlich in der zweiten Reihe wiederzufinden. Die direkte freie Sicht nach vorne ist dann natürlich behindert, das dortige Fahrerlebnis hätte man an Spitzentagen auch schon 20-30 Minuten vorher wahrnehmen können.

Die Züge sind bis auf die Sitze vollkommen identisch mit denen von Millennium Force bzw. den drei amerikanischen Superman Megacoastern, die in verschiedenen Six Flags Parks zu finden sind. Zwei Reihen pro Wagen mit jeweils paarweise nebeneinander angeordneten Einzelsitzen, Stadium Seating inklusive. Dieses Feature zeichnet sich dadurch aus, dass die zweite Sitzreihe rund zehn Zentimeter höher angeordnet ist als die vordere - Der Kopf des Vordermannes ist also nur noch "indirekt" im Weg!

Vom ersten Hügel in die Steilkurve

Den von der Länge her etwas zu klein geratenen Gurt angelegt (mehr als 34 cm Spielraum ist zwischen der Sitzlehne und dem geschlossenen Gurt nicht vorhanden, darauf weist dezent ein Informationsschild hin), den hydraulisch doppelt gesicherten Beckenbügel hinuntergezogen (beide Sicherungselemente werden einzeln von der Stationscrew gecheckt), und schon kann es losgehen - Schön, dass die Fahrgäste über die Reihenfolge des Anlegens der Sicherungselemente mittels Lautsprecherdurchsagen informiert werden.

Die übergeneigte Steilkurve im Detail

Schon in der Station hakt sich der Zug in den Transportschlitten ein, dann kann es losgehen. Innerhalb von gerade einmal 30 Sekunden hat der Speed-Lift das Gefährt in die Höhe transportiert. 53 Meter über dem Erdboden wird es ernst.

Es folgt schließlich nicht irgendeine Abfahrt, sondern etwas weltweit Einmaliges: Der First Drop beschreibt im oberen Drittel eine Drehung von 74° um die Längsachse, wobei gleichzeitig die Neigung der Strecke immer bedenklichere Formen annimmt. Langsam gleiten die ersten Wagen über die Kuppe, dann ein immenser Schub, es geht in die Tiefe. 82 Grad Längsneigung misst die steilste Stelle der Abfahrt, der Sitz mitsamt seinem Fahrgast fällt einfach nur gen Boden, Beschleunigung auf 120 Stundenkilometer - Waaaahnsinnnn! In der vordersten Reihe dreht man sich langsam in den Absturz hinein, hängt förmlich im Sicherheitsgurt bzw. -bügel und vermisst beim Blick in die Tiefe die Schiene, die hinteren Reihen werden dagegen mit ungeheurer Schubwirkung in den Drop hineinkatapultiert - Ein fast unbeschreibliches Erlebnis der Extraklasse! Zudem mit 82 Grad Neigung eine der steilsten Abfahrten der Welt!

Der getwistete Streckenteil im Überblick

Zum senkrechten Sturz in die Tiefe fehlen bei Expedition Geforce zwar noch 8° Neigung, dies ist jedoch nicht weiter auffällig. Der atemberaubende Beginn treibt die Erwartung auf die "restliche" Fahrt regelrecht in die Höhe. Zwar bekommt der Fahrgast auch hier Weltklasseniveau und andere "schräge" Fahrfiguren geboten, doch irgendwie kann keines der eingesetzten Elemente an den atemberaubenden Fahrbeginn heranreichen - Aber der Reihe nach...

Rechts: Die erste Reduzierbremse

Die Expedition GeForce hat zugeschlagen und wird ihrem Namen gerecht: Positive G-Forces erfährt man zum ersten Mal besonders deutlich in der Senke nach der ersten Abfahrt (4,5 g). Direkt danach der erste parabelförmige Hügel, auf dem der Zug gerade einmal auf rund 60 km/h verzögert, somit ausgiebige Airtime auf allen Plätzen - Ein weiterer Höhepunkt, ein Erlebnis für die Sinne! Die Expeditionscrew rund um Intamin, Stengel und den Holiday Park hat mit den Teilnehmern aber noch einiges mehr vor, ein "bloßes" Out & Back Design mit einer Aneinanderreihung von geraden Auf- und Abfahrten soll schießlich nicht geboten werden. Wie ein langer Lindwurm sucht sich die Strecke im Mittelteil ihren Weg durch das Gelände, gesäumt von allerhand Baum- und Buschwerk. Nach dem zweiten Drop geht es wieder aufwärts, diesmal in eine extreme Steilkurve, deren Querneigung die 90 Grad deutlich überschreitet - 113 Grad sind es exakt.

Es folgt eine Kombination von schnellen Richtungswechseln und primär in den Kurven eingebauten Auf- und Abfahrten. Im Großen und Ganzen wird eine Acht beschrieben, die durch die restliche, L-förmig angeordnete Strecke zu zwei Seiten hin eingerahmt wird. Dabei macht die Bahn sogar Bekanntschaft mit dem Rapid River Donnerfluß, dessen Wildwasserkanal zweimal gekreuzt wird. Der getwistete Mittelteil erscheint von seiner Intensität her harmloser als er von außen aussieht: Die Höhendifferenz zum Boden wird nicht immer vollständig ausgenutzt, dafür wird dem Fahrgast eine atemberaubende High-Speed Fahrt durch ein "Waldstück" geboten. Mitten im Schienengeschlängel liegt auch die erste Reduzierbremse. Um die folgenden Fahrelemente für jeden Fahrgast verträglich zu halten ist dieses Element notwendig. Aufgrund der cleveren Platzierung innerhalb einer Abfahrt wird die Verzögerung aber nur von den wenigsten Mitfahrern bemerkt.

Am Ort der ersten Steilkurve treffen sich die Schienenelemente wieder - Ab hier verläuft die restliche Strecke parallel zum Hinweg. Für die Einfahrt in die dortige Steilkurve haben sich die Verantwortlichen etwas Besonders ausgedacht: Innerhalb von wenigen Schienenmetern werden die Wagen des Zuges seitlich um einen deutlichen Betrag um die Längsachse gedreht, um die passierte Rechts- mit besagter stark geneigter Linkskurve zu verbinden. Ein interessantes Fahrelement, welches trotz der Lateralkräfte sehr angenehm zu durchfahren ist.

Dann zwei kleinere Hügel, eine leicht geneigte Abfahrt in die letzte, in Bodennähe angebrachte Linkskurve. Während der Abfahrt wird die zweite Reduzierbremse passiert. Abschließend folgen die beiden parallel zum Lifthill angeordneten Camelbacks. Noch einmal zum Ridefoto die Arme heben, dann fährt der Zug in die verschleißfreien Wirbelstrombremsen ein und wird mittels Permanentmagneten nach dem Wirkprinzip der magnetischen Induktion abgebremst. Als Besonderheit klappen die im Schlußabschnitt des Bremstracks angeordneten Bremseinheiten nach dem Verzögerungsvorgang nach außen, so dass der Reibradantrieb nicht gegen das hemmende, durch die Bewegung des Zuges induzierte Magnetfeld ankämpfen muß und somit stärker als nötig belastet wird. Die Tour de Force ist beendet, Begeisterung auf den Plätzen, der ein oder andere muß sich vom Erlebnisschock erst einmal erholen.

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Gratulation an den Holiday Park, der mit seiner 10 Millionen Euro teuren Errungenschaft auf dem Gebiet der Achterbahnen locker in der europäischen Oberliga mitspielen kann. Selbst im weltweiten Vergleich erreicht die Expedition GeForce Spitzenplätze. Die angesehenste Umfrage unter internationalen Achterbahnfans führt den Stahlgigant im Jahre 2002 sogar als beste Stahlachterbahn der Welt auf. Das einzigartige Streckendesign, die gut dosiert eingesetzte Wirkung der Airtime und auch die einmalige Atmosphäre dieser Achterbahn bekräftigen diese Entscheidung.

Das Publikum ist begeistert und für weitere Fahrten gerne bereit, schließlich ist Expedition GeForce die beste Attraktion im übersichtlichen Rideangebot des Freizeitparks in der Pfalz. Das Fahrgefühl der Anlage ist dank der sehr präzise in der Slowakei gefertigten Strecke, dem ausgereiften Fahrwerk und nicht zuletzt wegen des Know Hows des Ingenieurbüros Stengel als äußerst angenehm zu beschreiben - Kleine Vibrationen treten zwar auf, direkte Stöße sind aber nicht auszumachen. Nicht nur die puren Fakten sprechen bei Expedition GeForce für sich, auch das abwechslungsreiche Streckenlayout macht Spaß und fordert regelrecht zu weiteren Fahrten auf.

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