| Anschließend nähert sich die Warteschlange auch
						schon ihrem Ziel, dem Bahnhof der Wildwasserbahn, in dem bereits eine Reihe von
						Versorgungscontainern für die Ausgrabungsstätte bereit stehen - die
						ungewöhnlich thematisieren und sehr innovativen Boote von Chiapas.
						Über 25 an der Zahl sind auf dem Rundkurs im Einsatz. Auf Chiapas wird in
						klassischer Log-Flume-Manier hintereinander Platz genommen, aber jeder einzelne
						Mitfahrer wird durch ein neuartiges Rückhaltesystem im Sitz gesichert.
						Kuschelig wird es für die sechs Bootsinsassen trotzdem - geräumig
						sind die schwimmenden Kästen nämlich wenn nur zur Seite hin - und so
						hat man fast das Gefühl auf einer Bank der ursprünglichen
						Baumstamm-Wildwasserbahn von 1974 zu sitzen. Nach der zügigen Abfertigung auf dem
						Stationsfließband startet die Abenteuerreise. Nach einer Rechtskurve und
						der Durchfahrt eines kleinen Bretterverschlags mit ausgestellten
						Maya-Fundstücken geht es auf den ersten Lifthill. Und spätestens hier
						merkt man, dass diese Wildwasserbahn ein echtes Hightech-Stück ist.
						Vergessen sind spätestens jetzt die antiquiert wirkenden
						Förderbänder anderer Log-Flumes. Auf Chiapas werden die
						Fahrgäste mittels eines Doppelketten-betriebenen Lifts auf
						Ausgangshöhe geradezu katapultiert. Das langsame "Hochrutschen" auf
						feuchten Förderbändern ist Vergangenheit. Statt dessen geht es
						schnell und sanft fast 15 Meter nach oben. Und auch das Auge darf staunen, denn in einem schmalen
						Canyon zwischen zwei Liften des Colorado-Adventures gelegen, setzt der erste
						Chiapas-Lift einen gelungenen Auftakt für das anstehende Abenteuer. In
						einer Höhle rauscht das Boot durch eine erste Ausgrabungsstätte. Und
						die Fahrgäste, die einen genauen Blick auf die freigelegten Skulpturen
						werfen, werden sehen, dass die alten Maya offensichtlich jede Menge Humor
						besaßen. Die standen offensichtlich nämlich nicht nur mal gerne auf
						dem Kopf, sondern waren auch karnevalistisch ganz weit vorn mit dabei -
						vielleicht liegt das auch nur an ihrem frischen Umzug ins Rheinland, aber das
						wird den Besuchern egal sein, denn sie erwartet jede Menge
						Familienspaß.  
						 
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						  | Links: Eingang in die Party
								"Höhle" |  Und der beginnt mit dem ersten Sturz: Fast zehn Meter geht
						es in die Tiefe. Alle Fahrgäste sollten hier besonders gut hinschauen,
						denn es geht unter einer Maya-Figur hindurch, die den scheinbar dem neuesten
						Karnevalstrend in Palenque folgt: Quietsche-Entchen. Ein gelungener
						Einstands-Gag. Der Drop samt Fotoanlage mit folgendem Splash ist kurz und
						heftig, endet in einer kleinen Lagune umgeben von Unmengen von
						Wasserfällen am Rand zum Themenbereich Deep in Africa. Viel Zeit für
						Sight-Seeing haben die Mitfahrer aber nicht, schippert das Boot doch direkt in
						einen kleinen Tempel. Hier ist dann erst einmal Schluss - Sackgasse! Aber
						offenbar sind die Maya-Götter den Abenteurern gut gesonnen und schicken
						sie dank einer Weiche auf Rückwärtsfahrt. Geht es auf anderen Anlagen an dieser Stelle direkt auf
						Abwärtsfahrt, dürfen die Chiapas-Bezwinger eine kleine
						Rückwärtsfahrt genießen. Und damit diese nicht langweilig wird,
						gibt es jede Menge anzuschauen. Maya-Statuen deren Kopfschmuck gerne Wasser
						speit und ungewöhnliche Einsichten in die Tempelruinen sind nur der
						Auftakt für die nächste Überraschung. Bei der Einfahrt in die
						Tempelanlage ändert sich die Stimmung nämlich schlagartig. Zwar sind
						die Wände mit auf den ersten Blick gruselig wirkenden Totenschädeln
						verziert, die bunte Beleuchtung und der eindringliche Partysound versprechen
						eine echte Fiesta. Hier muss keiner Angst vor den Gebeinen der Verstorbenen
						haben, denn in Mexiko wissen die Urahnen ohne Zweifel - auch wenn sie nicht
						mehr ganz so lebendig sind - eine ordentliche Fiesta auf die Beine zu stellen.
						Und spätestens jetzt wissen die Mitfahrer auch, dass das mexikanische
						Phantasialand-Maskottchen Quetzal ganz offensichtlich ein echtes Feier-Biest
						ist, das sich eine solche Party nicht entgehen lässt.  Eine echte Fiesta braucht natürlich auch einen
						Höhepunkt und der sieht bei dieser Feier ganz speziell aus:
						Rückwärts geht es aus der Party-Höhle wieder fast zehn Meter
						abwärts. Unten angekommen wartet ein weiteres technisches Schmankerl.
						Mittels einer neuartigen, parallelen Verschiebeweiche werden die Mitfahrer
						wieder in Vorwärtsrichtung gebracht. Erstaunlich sanft und effektiv
						weiß diese technische Finesse von Intamin zu begeistern und dass bei
						einer maximalen Taktung von bis zu zwölf Sekunden. Von der stimmigen
						Thematisierung natürlich ganz zu schweigen, doch diese ist ohnehin in der
						gesamten Anlage außergewöhnlich ansprechend gelungen. Nun beginnt der Aufstieg zum finalen Drop. Doch ist es nicht
						ein langer, langweiliger Lift, sondern gleich zwei - analog zum ersten Lift -
						sanfte und unglaublich schnelle Anstiege unterbrochen von einem kleinen Kanal,
						der sowohl neuerliche Einblicke in die Tempelanlage als auch die Umrundung
						einer kleinen Maya-Pyramide gewährt. Nach dem letzten Lift auf die höchste Ebene der Anlage
						und einer langgezogenen Linkskurve zum Höhepunkt der Fahrt steigt auch der
						eigens für die Attraktion geschriebene und während der gesamten Fahrt
						ertönende Score in ungeahnte Spannungshöhen. Zielstrebig schippert
						unser Boot auf den finalen Sturz zu. Eine unglaubliche Aussicht über den
						ganzen Themenbereich Mexiko versüßt den Mitfahrern die letzten
						Augenblicke vor einem echten Adrenalinrausch. Über 15 Meter geht es jetzt in die Tiefe mit einem
						Gefälle von 53 Grad. Weltrekord auf einer sonst durch ihr Gesamterlebnis
						punkten wollenden Anlage. Darüber werden sich die Besucher von Chiapas
						aber in diesem Moment wohl keine Gedanken machen, wird doch der Spaß und
						die Aufregung beim Durchrasen des Tals, dem Kreuzen der eingangs beschriebenen
						Brücke und den kleinen aber feinen Air-Time-Momenten auf dem folgenden
						Bunny-Hill wohl eher die Oberhand haben. Mit einem letzten Splash endet die
						beeindruckende, feuchtfröhliche Fahrt. Nass werden hier wohl definitiv
						alle Mitfahrer, aber das ist schließlich auch der Sinn einer
						Wildwasserbahn. Wer Sorgen vor einer extremen Soak-Gefahr wie beispielsweise
						auf dem Rapid River Riverquest hat, kann aufatmen. Hier wird mit dem nassen
						Element in einer sehr verträglichen Dosis gespielt.  Nach sechs Minuten kehren die Boote wieder in die Station
						zurück und die meisten Mitfahrer würden wahrscheinlich gerne direkt
						wieder auf die rund 620 Meter lange Expeditionstour gehen. Bei der stimmigen
						Kombination von technischer Raffinesse, aufwendiger Thematisierung und
						familienfreundlichem Thrill wird das ohne erneutes Anstellen wohl aber nicht
						möglich sein. Dem Phantasialand ist es nicht nur gelungen, die klassische
						Wildwasserbahn in eine neue Dimension zu bringen, sondern mit ihrer neuen
						Vorzeigeattraktion den bestehenden Themenbereich Mexiko zu revitalisieren und
						zu einem echten Schmuckstück zu machen. Und ja, so wie mexikanische Kinder
						auch in Zukunft die Rückkehr der Monarchfalter kaum abwarten können,
						werden viele Kinder aber auch Erwachsene in Europa einer Fahrt mit Chiapas
						entgegenfiebern.  Text: Coastersandmore - ts
 Bilder:
						Phantasialand, Coastersandmore
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