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Mit Feuer- und Wassereffekten kommt
Talocan daher |
In den letzten Jahren hat das Phantasialand eine
beachtliche Entwicklung erlebt. Diese war nicht immer freiwillig und auch nicht
auf Attraktionen oder Shows beschränkt. Vielmehr hat man in Brühl
auch begonnen, geschickt auf der Klaviatur des Marketings zu spielen. Deep in
Africa wurde am 23. Mai 2006 mit großem Tamtam eröffnet, Se-Side
performte live den eigens für den Themenbereich komponierten Song "Drums
of Africa", die Gewinner der Internetauktion nahmen pressewirksam im
Premierenzug Platz, und nicht nur der Fernsehsender RTL hat ausgiebig über
Afrika und die schwarze Mamba berichtet.
Die Neuheit war noch frisch und in aller Munde, da
kündigte ein Plakat bereits eine weitere Attraktion für 2007 an. Nur
der Name, Talocan, wurde offenbart, zusammen mit einem aztekisch
wirkenden Logo und angedeuteten Wirbeln. In Fankreisen entfachten sofort
Spekulationen über den Ort und die Art des Fahrgeschäfts, in den
großen deutschsprachigen Freizeitparkforen finden sich inzwischen mehr
Beiträge zu Talocan als zur Black Mamba. Der Ort stand fest, als
zum Ende der Saison 2006 der Condor weichen musste. An den Spekulationen
über den Attraktionstyp hat sich auch der Express in Form eines
Gewinnspiels beteiligt, bis Ende Februar verkündet wurde, dass es sich um
die Europapremiere des Suspended Top Spin aus dem Hause Huss
handelt.
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Mit Salto am Wasser (fast) vorbei |
Das Bremer Unternehmen, 1919 gegründet und seit 1969 im
Bereich der Vergnügungsanlagen tätig, hat bis dato knapp 80 Top Spins
und vier Suspended-Versionen (in Knott´s Berry Farm, Paramounts
Kings Dominion, Samsung Everland und Valleyfair) produziert.
Ausgerechnet 2006 geriet Huss, kurz nach Vertragsschluss mit dem
Phantasialand, in Insolvenz. Aus der HUSS Maschinenfabrik GmbH
wurde mit Unterstützung einer Investorengruppe die HUSS Park
Attractions GmbH, die Fertigung von Talocan wurde aber nahtlos
weiterbetrieben.
Wie schon bei Deep in Africa wurden die von hohem
Detailreichtum geprägten Konzeptzeichnungen auch bei Talocan
aufwändig in die Realität umgesetzt. Die Seiten und die Rückwand
wurden verkleidet und mit Reliefs versehen, sodass ungefähr die
Hälfte der Anlage eingehaust ist. Die Rückseite ist als Haus
gestaltet, durch dessen Fassade ein Drachenkopf hindurchbricht. Fontänen
bilden die bei Top Spins mittlerweile üblich gewordenen
Wassereffekte, dazu kommen Stichflammen aus einer Talocan-Statue vor der Anlage
und jede Menge Nebel.
Im Vorfeld kündigte das Phantasialand erstmals eine
Soft Opening Phase für eine Attraktion an, jedoch wurden keine Fahrten mit
Publikumsverkehr absolviert. Die Bauarbeiten wurden erst knapp vor der
Eröffnung abgeschlossen und so blieben nur noch Zeit für Fahrten mit
Mitarbeitern.Während dieser Fahrten wurden die drei Fahrprogramme und das
Timing der Effekte optimiert. Am 23. Mai 2007, genau ein Jahr nach der
Eröffnung von Deep in Africa und Black Mamba, war es dann
soweit. Nach der offiziellen Präsentation für die Presse, bei der die
Hot Banditoz ihren Song Que Si, Que No vorstellten, wurde
Talocan endgültig dem Parkpublikum übergeben.
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