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Wild Wild West

Das Bedauern, nicht alles verstanden zu haben, verfliegt aber schnell, wenn man den Themenbereich Old West Territory betritt. Hier wurde das Westernthema sehr konsequent und gelungen umgesetzt, einzig Sand auf dem Boden könnte den Gesamteindruck noch weiter abrunden. Das Sortiment an Fahrgeschäften ist klein, aber erlesen und entspricht den gängigen Freizeitpark-Vorurteilen über den Wilden Westen.

Fahrt zur Station

So begegnet man direkt als erstes einem typischen Intamin-Spillwater mit einem Schuss, dessen Station passend als Holzgebäude gestaltet wurde. Hier hört die Thematisierung der Attraktion jedoch leider auf: Die Kurve vor dem Drop ist ohne jegliche Dekoration aufgeständert und die Idee, den einfachen Kunstharz-Booten die Gestalt einfacher Kunstharz-Boote zu geben, ist auch nicht sonderlich originell. Ungewöhnlich ist jedoch das Timing: Es kommt nicht gerade selten vor, dass die Bugwelle des gerade hinabgestürzten Bootes das auf dem Lift befindliche unter Wasser setzt. Aber selbst das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf den Drop - hier helfen auch die am Eingang verkauften Regencapes wenig. Somit erfüllt der Ride seinen Zweck voll und ganz: Er macht nass. Bei den oftmals sommerlichen Temperaturen sieht man auch gerne darüber hinweg, dass er dabei stellenweise nicht besonders hübsch ist.

Ein Stückchen weiter wartet mit La Montana Rusa de Wild Wild West die letzte große Achterbahn des Parks. Dabei handelt es sich natürlich um einen Wooden Coaster, der durch einen schön gestalteten Eingang und einen aufwändigen Wartebereich glänzt. Die Fahrt selber findet wieder am Rande des Geländes über staubigem Präriesand statt - im Gegensatz zu Superman äußerst passend. Allerdings ist sie höchst unspektakulär, der flache und in einer weiten Kurve ausgeführte First Drop ist symptomatisch für die ganze Bahn. Airtime und schnelle Kurven sucht der Adrenalinjunkie vergebens. Obwohl die imposante Optik anderes verspricht, kann hier die ganze Familie am Vergnügen teilhaben. Wild Wild West entstand wie die ältere Schwester in der Movie World Germany aus einer Zusammenarbeit der Roller Coaster Coporation of America (RCCA) und der Schweizer Intamin AG.

Am Break Dance im Rodeo-Stil vorbei führt eine Sackgasse, von der aus man einen schönen Blick auf den großen Drop der Wildwasserbahn La Aventura de Rio Bravo hat. Anstatt der üblichen Baumstämme für bis zu fünf Personen sind hier Boote mit acht Schalensitzen samt Gurtsystem unterwegs, wie man sie ähnlich bereits von den Mack´schen Wasserachterbahnen her kennt. Die Fahrstrecke, die teilweise durch ein gewaltiges Felsmassiv und an einer Geisterstadt vorbei führt, bietet die ein oder andere Überraschung. Alles in allem eine schöne Anlage, die nicht zu nass macht, bei der aber auch schnell längere Wartezeiten entstehen.

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Tom & Jerry Achterbahn

Nun ist es an der Zeit, den wilden Westen zu verlassen und sich einmal näher mit dem Kinderland Cartoon Village zu beschäftigen. Soviel vorweg: Hier haben nicht nur die Kleinen ihren Spaß! Denn direkt hinter dem Übergang zwischen den Themenbereichen wartet linker Hand die Familienachterbahn La Montana Rusa de Tom y Jerry. Es handelt sich zwar um eine Standardanlage aus dem Hause Zierer, dafür hat man sich bei der Thematisierung reichlich Mühe gegeben. Überall tragen Ameisen die leckersten Stücke eines Picknicks weg, und die Fahrt führt zwei Mal durch einen riesigen Orangensaftkarton. Aber auch die restlichen Attraktionen dieses Bereiches können Kinder stundenlang fesseln. Nicht weniger als neun Fahrgeschäfte unterschiedlichster Typen locken die kleinen Mitfahrer. Dazu kommen noch das Showtheater mit regelmäßigen Auftritten der Looney Tunes und die drei Häuser von Bugs Bunny, El Pato Lucas (Daffy Duck) und la Abuelita (die Großmutter mit ihrem Vogel Tweety), in denen sich die Kinder mit ihren Lieblingscharakteren fotografieren lassen können. Diese werden jedoch regelrecht gestürmt, weshalb lange Wartezeiten die Geduld von Eltern und Nachwuchs schnell auf die Probe stellen. Eine willkommene Abkühlung versprechen da der begehbare Looney Tunes-Brunnen und der quietschbunte Wasserspielplatz.

Noch mehr Erfrischung bietet schließlich das Highlight dieses Themenbereiches, der Rapids Ride El Tour de la Fábrica Acme. Durch die unterhaltsame Gestaltung des Wartebereiches als ACME-Fabrikhalle vergeht die Wartezeit wie im Fluge, bevor die neun Personen fassenden Rundboote ihre Reise beginnen. Dabei säumt das ein oder andere Gimmick die Fahrstrecke, und beinahe jedes von ihnen spendet in irgendeiner Form Wasser. Besuchern mit flauem Magen sei noch gesagt, dass sich die Boote stellenweise recht heftig drehen - Der Tank mit der Aufschrift "Instant Tornado. Just add water" war wohl doch mehr als nur Dekoration...

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Movie World Madrid bei Nacht

An dieser Stelle wäre der virtuelle Parkrundgang beendet, es folgt nur noch die von weißen Looney Tunes-Statuen gesäumte Verbindung zum Hollywood Boulevard. Und damit ist es auch Zeit für einige Tipps und Empfehlungen. Üblicherweise hält sich der Andrang im Park in Grenzen, und selbst die längsten Wartezeiten liegen meist deutlich unter einer halben Stunde. Wie bei jeder Regel gibt es aber auch hier Ausnahmen, und das sind einige Wochenenden und besonders Feiertage. An diesen kann man bei Attraktionen wie Superman oder dem Hotel Embrujado schon einmal mit Schlangen von bis zu zwei Stunden rechnen. Dann gilt die goldene Regel für Freizeitparkbesuche ganz besonders: Man sollte die ersten Öffnungsstunden ausnutzen, in denen man eigentlich überall direkt bis zur Attraktion durchgehen kann. Die Wahl des richtigen Zeitpunktes ist auch für die Mahlzeiten entscheidend. Die Auswahl ist vielfältig, doch reicht die Kapazität der Gastronomie an Spitzentagen bei weitem nicht für den Ansturm aus. Zwischen 13 und 16 Uhr geht hier dann gar nichts.

Und nicht nur für das Verständnis der Speisekarte, sondern auch für den kleinen Plausch mit den Parkmitarbeitern zwischendurch sollte man Platz für ein kleines Wörterbuch einplanen. Außer Spanisch helfen hier nämlich oft nur Hände und Füße. Deutschsprachige Mitarbeiter zu erwarten ist ohnehin anmaßend, aber auch Versuche auf Englisch, die über die Frage nach Toiletten (spanisch "Aseos") hinausgehen, sind nur selten von Erfolg gekrönt. Hier sollte man das internationale Publikum etwas besser im Auge behalten, beispielsweise durch ein Faltblatt, dass die Geschichten der (Pre-)Shows erklärt.

Über diese Kleinigkeiten sollte man nicht vergessen, dass die Movie World Madrid für einen komplett am Reißbrett entstandenen "Retortenpark" einen sehr guten Gesamteindruck hinterlässt. Wer einen erholsamen Tag im Grünen erleben möchte, ist hier sicher falsch aufgehoben. Wer jedoch einige herausragende Attraktionen mit stimmiger Gesamtgestaltung sucht, der wird fündig. Besonders die Ansammlung der drei großen Stahlachterbahnen ist für europäische Verhältnisse einmalig. In Zeiten günstiger Flüge nach Spanien ist die Movie World für Freizeitparkfans beinahe zur Pflicht geworden, und für den Gelegenheitsbesucher sowie Madrid-Urlauber ist sie auch eine Überlegung wert.

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