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Space Mountain und Nautilus |
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Zum Abschluss führt unser
kleiner Rundgang in das Discoveryland, der Welt des
Jules Verne und anderen Visionären des 19.
Jahrhunderts. Statt die Zukunft von morgen nachzubauen - so
geschehen in den drei anderen Disneyland Parks
weltweit - verarbeiteten die Disney Imagineers bei der
Pariser Version hauptsächlich die Zukunftsvisionen des
Schriftstellers Jules Verne - Ein Stück zeitlose
Zukunft also.
Die Hauptattraktion ist ohne Zweifel die Mondrakete Space
Mountain. Diese 1995, gut drei Jahre nach der Eröffnung
des Parks, in Betrieb genommene Megaattraktion - im
Disneyjargon spricht man von einem E-Ticket Ride -
entführt innerhalb eines stählernen Berges zu einer
Reise zum Mond, frei nach dem Jules Verne Klassiker
"Von der Erde zum Mond". Inspiriert von
dessen Motiven entwarfen die Disney Imagineers, allen
voran Tim Delaney als Lead Designer, eine Attraktion
der Superlative. Der umgerechnet fast 90 Millionen Euro teure
Besuchermagnet verhalf dem Park damals zum Sprung aus den tief
roten Zahlen; zu recht, denn diese Achterbahn bot in
ihren ersten Betriebsjahren einige in dieser Form noch nie
dagewesene Weltneuheiten.
Space Mountain Eingang |
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Allen voran steht der Abschuss aus der 15 Tonnen schweren
und gen Himmel geneigten Riesenkanone Columbiad, die
den 24 Personen fassenden Zug innerhalb von drei Sekunden in
die Unendlichkeit des Alls befördert. Negative 1,5g
lasten hier auf die Fahrgäste. Rein mechanisch wird der
Zug mittels eines Seiltriebs und daran arretierten Schlitten "emporbeschleunigt".
Die Maschinerie befindet sich versteckt unterhalb der
eigentlichen Fahrstrecke, nur der Mitnehmer ist für kurze
Zeit sichtbar, bis dieser unterhalb des Zuges einrastet. Eine
weitere exklusive Neuheit bildete das eigens für diese
Achterbahn entwickelte und patentierte Soundsystem: Pro
Fahrgast stehen fünf Lautsprecher zur Verfügung, aus
denen dem Fahrverlauf entsprechend der jeweilige Soundtrack in
CD-Qualität erklingt.
Das Abenteuer kann beginnen: Ausgestattet mit "Hardware"
der niederländischen Achterbahnschmiede Vekoma,
entführt dieser Indoor-Coaster mit Überschlag
- nach offiziellen Angaben sind drei Überschlagselemente
vorhanden, wobei eines - der Horshoe - "nur"
eine überhöhte Steilkurve darstellt - zu einem
atemberaubenden "Weltraumflug". Selbstverständlich
vollzieht sich die Fahrt nicht ohne Überraschungen: So
fliegt das Raumgefährt duch Meteoritenschauer und
kollidiert sogar mit einem Himmelskörper, kommt seinem
angestrebten Ziel, dem Mond, sehr nahe und durchfliegt schließlich
eine Maschinerie, die den Fall zur Erde abbremst. |
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Nebenan wartet mit Star Tours eine weitere
Topattraktion. Dieser Flugsimulator ist in der Welt der bekannten
Star Wars-Saga angesiedelt, die derzeit durch die
Prequel-Triologie wieder in den Kinos präsent ist. Die
Attraktion entführt jedoch in die Ära der ersten
Triologie, selbst der Flug zum Todestern mit anschließenden
Flugmanövern durch den berüchtigten Graben steht auf dem
Programm.
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Star Tours - Raumgleiter X-Wing |
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Leider ist der Ende der 80er Jahre ohne Computereffekte
produzierte Ridefilm etwas in die Jahre gekommen: Auf eine
Umgestaltung dieser Attraktion, die in allen vier weltweiten
Disney Destinations beheimatet ist, wird daher spekuliert. Von der
Ausgestaltung kann der Ride aber überzeugen. Die Queue-Line führt
vorbei an unserem späteren Raumgleiter, dem blitz-blank
geputzten C3PO und schließlich durch eine Fertigungsanlage.
Es schließt sich ein langer Korridor an, der die Zugänge
zu den sechs Raumgleitern bereithält. Nach einem vierminütigen
Flugerlebnis folgt die sichere (vorprogrammierte) Landung.
Ein weiteres Filmabenteuer erwartet dem Besucher bei einem
Rundgang durch das Imagination Institute. Wayne Szalinski,
der bekannte Erfinder aus dem Disney Klassiker "Liebling
ich habe die Kinder geschrumpft", hat seinen Ehrentag,
schließlich wird er zum Erfinder des Jahres gekürt. Die
Preisverleihung ist Teil dieses 20-minütigen Showacts, doch
reibungslos soll dieser nicht über die Bühne laufen.
Honey I shrunk the audience nennt sich die Attraktion -
nun stehen nicht mehr die Kinder sondern das gesamte Publikum im
Mittelpunkt. Der Zuschauerraum mitsamt seinen 400 Personen wird
auf Schuhkastengröße geschrumpft und erlebt eine
kurzweilige, aber perfekt inszenierte 4D-Action. Der Clou: Neben
dem 3-D Spektakel auf der Leinwand befinden sich die Sitzreihen
auf einer tonnenschweren Hydraulikplattform, die in Schwingung
versetzt werden kann. Die Bässe sind somit hautnah zu spüren.
Befinden sich Star Tours und Honey I shrunk the
audience im hinteren Bereich des dominierenden Space
Mountain, finden sich in dessem Vorderbereich unzählige
weitere Attraktionen. Im 360° Kino Le Visionarium
begibt sich eine Familie zusammen mit dem Kameraroboter Nine-Eye
auf eine Zeitreise, auf der Jules Verne persönlich
angetroffen werden kann. Von der Vergangenheit bis in die Zukunft
entführen erstklassige 360° Panoramen, welche im
Theaterrundbau auf neun Leinwände projiziert werden.
Im sich anschließenden Gebäudekomplex, einem
riesigen Zeppelinhangar befindet sich neben einem Fast Food
Restaurant die Multifunktionsbühne Videopolis, wo zu
festen Showzeiten statt Videoclips je nach Saison verschiedene
Musikshows aufgeführt werden. Aktuell wird mehrmals am Tag
Minnies Geburtstag gefeiert - eher etwas für die Kleinen,
diese kommen jedoch voll auf ihre Kosten. Für diese
Altersklasse ist auch Autopia ausgelegt, wo sich die "Nicht-Führerscheinbesitzer"
in stimmigen Cadillacs auf einen Auto-Rundkurs begeben können.
Im Kreis drehen sich auch die Raumschiffe des Orbitron,
einem Flugapparat, der zu einem Rundflug über das Discoveryland
einlädt. Statt unzähliger Dumbos ersetzen nun
Raumgleiter die Fahrgastträger. Der simple Fahrspaß
wird den ein oder anderen an die Preßluftflieger von der
Kirmes erinnern, nur bei der Höhe legt Orbitron kräftig
zu. Etwas geruhsames noch zum Ende des Parkbesuchs. Schnell kann
man diese Attraktion übersehen, denn nur ein kleiner Zugang führt
in das U-Boot aus dem Klassiker "2000 Meilen unter dem Meer".
Captain Nemos Nautilus wurde stilecht nachgebaut und
bietet eine stimmige Atmosphäre mit vielen kleinen Details.
Main Street, Frontierland, Adventureland,
das Fantasyland und das zuletzt besuchte Discoveryland:
Fünf Themenbereiche mit einem jeweils anderen Charakter, die
mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt wurden und kaum an
einem Tag bewältigt werden können. Der Disneyland
Park bei Paris ist immer wieder eine Reise wert und selbst der
Wiederholungsbesucher entdeckt immer wieder neue Details. |