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Quelle:
Coasterglobe |
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Achterbahnzüge, die unterhalb der Schiene
entlangfahren? Eine Umsetzung dieser Idee erschien möglich,
und so tüftelten die Entwickler von derartigen Vergnügungsfahrgeschäften
schon recht frühzeitig in deren Entwicklungsgeschichte an
diesem Typ. Vor allem in der ersten Reihe versprechen die "hängenden"
Achterbahnen ein atemberaubendes Fahr- bzw. Flugerlebnis. Begonnen
hat deren Entwicklung mit dem Suspended Coaster, einem
Achterbahntypen, der heutzutage nicht unbedingt zahlreich
vertreten ist: Frei pendelnd, in einem Chassis unter der Schiene
sitzend, erleben die Fahrgäste einen "Flug" über
das Gelände. Die Weiterentwicklung, der Inverted Coaster,
konnte schließlich den Siegeszug jener "hängenden"
Achterbahnen einläuten: Loopings in offenen Sitzen, dabei
keinen Boden unter den Füßen verspürend, sind
damit Wirklichkeit geworden.
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Dueling
Dragons - Zwei Inverted Coaster in Perfektion |
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Euro
Star - Der größte transportable Inverted
Coaster |
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Nachdem innerhalb des Achterbahnsektors zwischen 1930 und 1960
eine lange Durststrecke überwunden werden musste (die
Rezession und der 2. Weltkrieg hinterließen nach den "Goldenen
20er Jahren" ihre Spuren), eroberten viele neue Kreationen in
den 70er Jahren die Kirmes- und Freizeitparks. Die ersten großen
Stahlachterbahnen mit Loopingfiguren waren der Besuchermagnet (in
den ersten Jahren leider ausschließlich nur in den USA),
doch zeitgleich dazu verwirklichten die Konstrukteure die Idee
einer hängenden Achterbahn. Die Schiene nun nicht mehr unter
sondern oberhalb des Wagens, vermittelt ein solcher Roller Coaster
ein gänzlich neues Fahrgefühl. Dieses erweist sich zudem
als recht angenehm, da die Wagen quer zur Fahrtrichtung pendeln können.
Somit bestimmt die Kombination aus Zentrifugalkraft und
Eigengewicht die Neigung der einzelnen Wagen; bei
Kurvendurchfahrten schwingen die einzelnen Wagen dementsprechend
aus.
Völlig neu war dieser Achterbahntyp trotzdem nicht: Bilder
belegen, dass ähnliche Anlagen schon um 1900 in Betrieb waren
(beispielsweise in Kalifornien). Eine genaue Anzahl ist jedoch
nicht bekannt. Zwar erscheint die prinzipielle Funktionsweise
identisch, doch die eigentliche konstruktive Auslegung erfolgte
erst mit den vor gut 25 Jahren gestarteten Exemplaren. Großes
Know How konnte schließlich vor 100 Jahren aufgrund der
damaligen geringen technischen Entwicklung im Achterbahnbau nicht
erwartet werden, vielmehr entstanden solche Anlagen nach dem
Prinzip "Probieren geht über Studieren". |
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1972 dann der erste Versuch, eine "moderne" Flugbahn
tatsächlich zu realisieren. Schon einige Jahre vorher wurden
erste Entwürfe angestellt, die aber vor allem wegen fehlender
Ausarbeitungen oder konstruktiver Probleme nicht über die
Konstruktionsskizzen hinausgingen. Schließlich wurde Anfang
der 70´er Jahre eine dieser Konstruktionen aufgegriffen und
ausgestaltet. Für dieses ambitionierte Projekt konnte der
Unternehmer Franz Josef Koch kurioserweise eine Rüstungsfirma
in Süddeutschland gewinnen. Die Ingenieure von Messerschmitt-Bölkow-Blom
(nach einen Firmenzusammenschluss heute unter Eurocopter
Deutschland firmierend) machten sich ans Werk, schließlich
konstruierte man schon seit Jahren Hubschrauber und andere
High-Tech-Produkte. Trotz der geballten "Manpower"
sollte das Projekt Alpenflug aber ein jähes Ende
finden. Der von dem Rüstungsunternehmen zwei Jahre später
auf dem Oktoberfest vorgestellte Prototyp scheiterte an
schwerwiegenden Konstruktionsmängeln. Zwar konnte auf den
Wiesen 1974 eine sehr gelungene, 16-tägige Premiere gefeiert
werden, doch dieses Gastspiel sollte auch schon das letzte gewesen
sein. Das Erstlingswerk des auf dem zivilen und militärischen
Flugzeugmarkt tätigen Unternehmens mußte verschrottet
werden.
Das Schicksal des Alpenflug hatte diverse Gründe:
Zwar war mit Werner Stengel sicherlich einer der besten
Ingenieure des Fachs an diesem Projekt beteiligt, doch seine
Designvorgaben wurden von den Konstrukteuren von MBB mehrfach überhört
und falsch angewendet. So erhielten die Kurven nicht, wie von
Stengel vorgeschlagen, eine Querneigung, und auch die Lastgrenzen
und Eigengewichte wurden überschritten. Zwar entstand durch
die fehlende Querneigung keine übermäßig hohe
Querbeschleunigung für die Fahrgäste - die Wagen
schwangen innerhalb der Kurvenzüge maximal um 105 Grad aus,
wodurch permanente laterale, auf die Insassen wirkende Querkräfte
entfielen - , doch die Fahrwerke selbst wurden von einer solchen
Querkraftkomponente (Lateralkraft) innerhalb der Kurvenfahrten
nicht verschont. Problematisch war nun, dass wegen der fehlenden
Querneigung die Lateralkräfte nicht wie gewöhnlich primär
über die Sidefriction-Wheels auf den Schienenkörper
übetragen werden konnten, vielmehr wurden nun alle drei Rädertypen
(Laufräder, Side Friction- und Under
Friction-Wheels) der dynamischen Auslenkung des Fahrgastträgers
entsprechend belastet. Als Folge dieser indifferenten Auslegung
stellte sich übermäßiger Verschleiß an den
Fahrwerken ein.
Zudem überschritt das Eigengewicht der fünf
eingesetzten Züge durch zahlreiche Änderungen der Wagen
seitens MBB deutlich den von der Statik des Traggerüstes
vorgegebenen Sollwert; eine Anpassung der Statik blieb aber aus.
Selbst die bei solchen Auslegungsberechnungen veranschlagten
Sicherheitsfaktoren konnten nicht verhindern, dass schon nach
wenigen Lastspielen (also Zugbewegungen) erste Ermüdungserscheinungen
in Form von Schweißnahtanrissen auftraten.
Somit landete die erste Flugbahn auf dem Schrottplatz, eine
zweite, nie in Betrieb genommene Anlage, erfuhr das gleiche
Schicksal.
Der berühmte Achterbahnbauer Anton Schwarzkopf
sagte damals treffend: "Das wäre genauso, wenn wir
Flugzeuge und Hubschrauber bauen würden". Der "Traum
vom Fliegen" sollte damit aber nicht beendet sein! |
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Flugbahn
- Modell |
Quelle:
Coasterglobe |
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Von der Idee eines den Zentrifugalkräften folgenden, unter
der Achterbahnschiene aufgehängten Wagens fasziniert,
entwickelten die Ingenieure der amerikanischen Firma Arrow
Dynamics (heute Arrow) wie auch die legendäre deutsche
Achterbahnschmiede Schwarzkopf in Zusammenarbeit mit Werner
Stengel eigene Versionen des sogenannten Suspended
Coaster. Der zweite Versuch, die Erstinstallation The
Bat des amerikanischen Unternehmens im Paramount's Kings
Island bei Ohio im Jahre 1981, scheiterte aber ebenfalls nach
einer turbulenten zweijährigen Betriebszeit an technischen Mängeln.
Auch hier "vergassen" die Konstrukteure, die Kurven zu
neigen. Ähnliche Probleme wie beim Alpenflug waren
die Folge. Zudem entstand durch die wilde Streckencharakteristik
der "Fledermaus" eine für die Fahrgäste zwar
atemberaubende Pendelbewegung der Züge, dies ging aber auf
Kosten des Materials: So unterlagen beispielsweise die zur
Abmilderung der Pendelbewegung angebrachten Stoßdämpfer
meist schon nach wenigen Tagen Betriebszeit dem hohen Verschleiß.
Zwar versuchten die Ingenieure durch nachträgliche
Ausbesserungsarbeiten die Probleme in den Griff zu bekommen, doch
die Auswirkungen dieses konstruktiven Defizites (u.a.
Rissbildungen an den Gußkörpern der Räder) konnten
nicht auf ein erträgliches Maß gehemmt werden.
Auch Werner Stengel versuchte es ein zweites Mal: Mit Anton
Schwarkopf zusammen wurde das Projekt "Flugbahn" für
den Kunden Busch Gardens Williamsburg angegangen. Aus den
Fehlern der Vorgängerprojekte hatte man konstruktive Schlüsse
gezogen, u.a. sollte ein ausgeklügeltes Aufhängungssystem
am Fahrwerk zum Einsatz kommen, um den bei der Pendelbewegung
entstehenden hohen Kräften zu trotzen und die Konstruktion
somit "dauerfest" auszulegen. Es wurde sogar ein
funktionierendes Modell gefertigt, selbst eine reale "Flugbahn"
wurde bei Schwarzkopf zu 75 Prozent fertiggestellt, aber leider
nicht vollendet, da die Münsterhausener "Achterbahnschmiede"
Ende 1983, mitten in der Projektphase, Konkurs anmelden musste.
Die Überreste wurden verschrottet. Somit wurde zum dritten
Mal innerhalb von zehn Jahren der "Traum vom Fliegen"
vorzeitig beendet. |
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Big Bad Wolf, Busch
Gardens Williamsburg |
Copyright:
Busch Entertainment Group |
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Vom Misserfolg nicht entmutigt, verbesserten die Ingenieure bei
Arrow ihre Achterbahn und installierten im Jahre 1984 im eben
genannten Themenpark der Anheuser Busch Gruppe den ersten
dauerhaft funktionierenden Suspended Coaster. "Förderlich"
waren hier sicherlich die konstruktiven Ausarbeitungen aus der
Konkursmasse von Schwarzkopf. The Big Bad Wolf, eine
komplett dem hügeligen Terrain angepasste, 850 Meter lange
Anlage, begeistert noch heute. Acht weitere Anlagen sollten
folgen, darunter 1993 die letzte ihrer Art: Mit Top Gun
wurde fast 10 Jahre nach dem Desaster mit dem Erstlingswerk The
Bat der zweite Suspended Coaster im Paramount's
Kings Island errichtet - Nur diesmal war er auch "dauerhaft"
ausgelegt.
Zwar produzierte Arrow die meisten Anlagen dieser Art, doch
sollten die drei Kreationen der niederländischen
Stahlbaufirma Vekoma, die Ende der 70er Jahre von Arrow
eine Lizenz zum Bau von Achterbahnen für den europäischen
Markt erworben hatte, nicht vergessen werden. Aufbauend auf den
Anlagen des amerikanischen Herstellers präsentierte man 1987
im Bobbejaanland in Belgien den Suspended Coaster
Air Race. Hier kann der Parkbesucher noch heute in
kleinen, als Flugzeuge gestalteten Wagen seine "Flugrunden"
über einen See drehen. Zwei ähnliche Anlagen wurden in
Asien errichtet, darunter der Hanging Coaster im thailändischen
Dream World. |
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Einen Vertikallooping
oder andere Überschlagsfiguren können diese Züge
aber nicht durchfahren; zu groß ist die Gefahr, dass die am
Fahrwerk schwingfähig gelagerten Kabinen in ihrer Dynamik ein
Eigenleben führen. Es musste also eine starre Verbindung
zwischen Kabine bzw. Sitz und dem Fahrwerk geschaffen werden. Den
ersten funktionstüchtigen Prototypen lieferte 1992 die
schweizerische Firma Bolliger & Mabillard an Six
Flags Great America in Gurnee, Illinois: Der sogenannte Inverted
Coaster bietet als auffälligstes Merkmal fest am
Fahrwerk arretierte Sitzreihen für jeweils vier Personen,
welche eine neue Dimension von Fahrgefühl möglich werden
ließen. Ohne Boden unter den Füßen, in ihren
Sitzschalen ausschließlich durch Schulterbügel
gesichert, erleben die 32 Passagiere bei Batman: The Ride
eine atemberaubende Loopingfahrt durch fünf Inversionen.
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Montu:
B&M Inverted Coaster |
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Als ein Nachteil der am Fahrwerk starr befestigten Sitzreihen
erweist sich deren Reaktion bei der Ein- und Ausfahrt von Kurvenzügen
und anderweitig gebogenen Streckenverläufen. Besagte Stellen
können durchaus zu ruckartigen Umschwüngen der einzelnen
Gondeln führen, ein Vorgang, der durch deutlich höhere
Querbeschleunigungen gekennzeichnet ist. Dieser Effekt wird durch
ein nicht präzise genug ausgelegtes Fahrwerk verstärkt.
Zwar existieren dem entgegenwirkende konstruktive Methoden -
Werner Stengel hat beispielsweise den Hebelweg mit dem Prinzip
der Herzlinie minimiert und somit das auf den Fahrgast im
Schulter/Kopfbereich einwirkende Moment stark verringern können
- doch nicht jeder Hersteller wendet solche oder ähnlich
verfeinerte Konstruktionsmethoden an. B&M konnte sich diesem
Manko durch die dynamische Auslegung des Schienenverlaufes durch
das Ingenieurbüro Stengel, einer sehr präzisen Fertigung
der Tracksegmente wie auch eines perfekt ausgelegten Fahrwerks
(fast) gänzlich entziehen.
Der neue Achterbahntyp wurde so erfolgreich, dass die
Achterbahnschmiede aus dem kleinen Örtchen Monthey bis heute über
20 Anlagen weltweit verkaufen konnte - Typenrekord für die
beiden Ingenieure Walter Bolliger und Claude Mabillard aus der
Schweiz. Zudem sei noch gesagt, dass B&M hauptsächlich
custom designed
- Anlagen fertigt, also Achterbahnen mit speziell für den
jeweiligen Park entwickelten Streckenlayouts. Zwar bilden die Inverted
Coaster mit sechs weiteren Anlagen nach Plänen des
Prototypen eine Ausnahme, doch der Vorreiterstellung dieses
Unternehmens im Bereich der eigens für den Kunden gefertigten
Loopingbahnen tut dies keinen Abbruch. |
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Mit dem Erfolg des Inverted Coaster schien die Ära
der Suspended-Exemplare beendet: 1993 wurde die letzte Anlage,
aufbauend auf den erfolgreichen Prototypen Big Bad Wolf,
von Arrow eröffnet. Trotzdem unterscheiden sich die
jeweiligen Fahreindrücke gänzlich voneinander: Dem einen
fehlt der Überschlag, dem anderen das Pendeln der einzelnen
Wagen quer zur Fahrrichtung.
Diverse Mischformen sind in den letzten Jahren entwickelt
worden: So lassen sich einige Achterbahnen finden, die zwar keine
Inversionen offerieren, trotzdem aber auf eine seitliche
Ausschwungmöglichkeit der Gondeln verzichten, andere wiederum
bieten einen Freiheitsgrad der Pendelbewegung in Fahrtrichtung.
Eines jedoch haben diese Anlagen gemeinsam: Alle bieten eine
familienkonforme Ausgestaltung des Fahrerlebnisses.
So konnte die niederländische Firma Caripro mehrere
ihrer Batflyer verkaufen, welche sich durch Einzelgondeln
für je zwei Personen auszeichnen. Mittels eines Vertikallifts
werden die Wagen auf die entsprechende Höhe transportiert, um
aufgehangen an einem einzelnen Schienenrohr gen Boden zu sausen.
Eine modifizierte Version mit vier Personen fassenden Gondeln
wurde ebenfalls erfolgreich in Betrieb genommen.
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Pteranodon
Flyers: Islands of Adventure |
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Die amerikanische Firma Setpoint bietet ein ähnliches
System an. Premiere feierte es 1999 im Islands of Adventure
als Pteranodon Flyers. Unterhalb einer Nachbildung des
gleichnamigen Flugsauriers gleiten jeweils zwei Personen in
aufgehangenen Sitzschalen über einen Teil des Jurassic Parks
- Zugegebenermaßen ein äußerst kurzes Erlebnis,
welches ausschließlich den jungen Fahrgästen
vorbehalten ist. Personen ab eine Größe von 142 cm benötigen
eine kleinere Person als "Begleitung". Mit modifizierten
Gondeln, die zudem mit Wasserkanonen ausgestattet worden sind,
konnte im Jahre 2000 eine weitere Anlagen dieser Art in den USA eröffnet
werden. Trocken bleibt auf der maximal 50 Stundenkilometer
schnellen Schleife Flying Super Saturator im Paramount's
Carowinds sicherlich niemand.
Und auch die niederländische Firma Vekoma meldete
sich mit zwei Anlagen zurück: Mit dem Suspended Junior
Coaster bietet man ein kindgerechtes Flugerlebnis an. Die
kompakte Anlage offeriert einige Kurvenschleifen von einem
geringen Höhenniveau aus. Ausschwingfähig sind die
einzelnen Gondeln mit ihren offen gestalteten Sitzflächen
aber nicht.
Und selbst in den Markt der transportablen Achterbahnen kommt
Bewegung: Die Firma Reverchon bietet seit geraumer Zeit
ihren sogenannten Gliding Coaster an, der einen kompakt
gehalteten Schienenverlauf im Stile der bekannten Wilden Mäuse
besitzt. |
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SLC-Prototyp im Walibi
Flevo |
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Zurück zum Inverted Coaster: Dass der Erfolg von
B&M (bis Oktober 2001 konnten 21 Anlagen verkauft
werden) die Konkurrenz aufhorchen ließ, ist selbstverständlich.
Zwei Jahre nach Auslieferung der ersten Hängeachterbahn mit Überschlag
errichtete die niederländische Firma Vekoma ihre
eigene Interpretation dieses Achterbahntyps im damals noch recht
unbekannten Park Walibi Flevo nahe Amsterdam, heute Six
Flags Holland. Beim sogenannten Suspended
Looping Coaster, kurz SLC (trotz der Bezeichnung
suspended = aufgehängt bieten die Züge keine
ausschwingfähigen Coaches), setzte man auf das bewährte
Schienensystem MK 1200, welches sich durch eine andere Befestigung
der Fahrrohre an dem Tragrohr von den B&M-Anlagen
unterscheidet. Aufgrund dessen greifen die side
friction wheels auch an den Innenseiten der
Schienenrohre an.
Der auffälligste Unterschied für den Laien ist aber
die Sitzanordnung: Bieten die Züge von B&M jeweils Reihen
für vier Personen, weisen die Züge der Niederländer
nur zwei Sitze pro Reihe auf. Zwar leidet dadurch die Kapazität
immens - B&M erreicht immerhin mit acht Reihen eine Kapazität
von 32 Personen, Vekomas Züge bieten trotz zweier zusätzlicher
Reihen nur für 20 Wagemutige Platz -, doch eine Fahrt im SLC
bietet vor allem für die Fahrgäste ab der zweiten
Reihe ein weitaus größeres "Freiheitsgefühl".
Wo der Fahrgast bei B&M auf den innenliegenden Plätzen
von den anderen Mitfahrern der Sitzreihe regelrecht eingekesselt
wird, fliegt an einem bei Vekoma auf jedem Sitzplatz die
Landschaft haarscharf vorbei.
Trotz der zwei Jahre später begonnenen Produktion von Suspended
Looping Coastern haben die Niederländer die Schweizer
zahlenmäßig schon längst überholt. Über
30 Anlagen wurden bis heute ausgeliefert - eine Zahl, über
die der Branchenkenner aber eher nur müde lächeln kann,
schließlich fertigt Vekoma in der Sparte SLC fast
ausschließlich nur kompakte Standardbahnen, also
Achterbahnen, die sich hinsichtlich der Streckenführung nicht
unterscheiden.
Solch eine "Serienproduktion" ist bei den Niederländern
fast gang und gebe, schließlich können damit die Kosten
niedrig gehalten und auch kleineren bzw. nicht so finanzkräftigen
Unternehmen ein zeitgemäße Thrillrides angeboten
werden, diverse Extras (beispielsweise eine finale Helix)
oder kleinere Streckenmodifizierungen innerhalb der Typenreihen
inbegriffen. Mit einem Platzbedarf von 110 mal 48 Metern benötigt
der SLC zudem eine recht kleine Standfläche.
Limit im Heide Park |
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Vekoma lieferte mehrere Bahnen dieses Typs auch an europäische
Parks. Der jüngste SLC dort ist Eraser, die
neue Achterbahn im Warner Bros. Movie World, welche Anfang
2001 eröffnet wurde - übrigens schon der sechste Coaster
für den "Filmpark" bei Bottrop. Eine weitere Anlage
ist seit 1999 im Heide Park bei Soltau unter dem Namen
Limit zu finden. Beide Anlagen stammen aus einer gegenüber
dem Prototypen im Six Flags Holland leicht modifizierten Version.
Im Gegensatz zu B&M basiert die Konstruktion der hauseigenen
Ingenieure aus Vlodrop auf dem Prinzip der Schienendrehung um
deren Mittelachse. Größere Hebelwege sind somit
vorprogrammiert, die sich durchaus in einer ruppigeren Fahrt
widerspiegeln.
So ist es nicht verwunderlich, dass Verbesserungen innerhalb der
Produktpalette vorgenommen wurden. Trotzdem differieren die
Fahrqualitäten von Bahnen der letzten Revision deutlich
voneinander. Obwohl Limit und Eraser einen
vollkommen identischen Track bieten, ist der Fahreindruck beider
Anlagen unterschiedlich: Ist die Fahrt auf Limit noch erträglich,
schlägt Eraser in Kurvenfahrten und Drehungen der
Schiene um die Mittelachse an (fast) jeder Ecke. Ein
Verkaufsschlager ist der SLC aber trotzdem: Selbst für 2002
ist schon eine Anlage produziert worden. |
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"Hängeachterbahnen" sind durch die
Weiterentwicklung bis zum Inverted Coaster in fast jedem
bedeutenden Freizeitpark auf der Welt zu finden, schließlich
ist das Flugerlebnis vor allem in der ersten Reihe einmalig.
Gerade im lukrativen Geschäft der Inverted Coaster
mischen noch eine Vielzahl anderer Hersteller mit: So präsentierten
beispielsweise Intamin/Giovanola den weltweit einzigen
transportablen Inverted Coaster Eurostar und
lieferten weitere Achterbahnsysteme an Freizeitparks aus. Intamin
feierte beispielweise im Jahre 1998 mit Volcano, dem
weltweit ersten Inverted Coaster mit LIM-Katapulstart im
amerikanischen Paramount's Kings Dominion, eine furiose
Premiere. Sogar der italienische Hersteller Pinfari konnte
eine recht kompakte Version eines Inverted Coasters an das
französische Nigloland verkaufen. Ab 2002 wird der
Bat Coaster die Fahrgäste auf der gerade einmal 400
Meter langen Strecke umherwirbeln.
Der "Traum vom Fliegen" wurde Wirklichkeit,
Weiterentwicklungen wurden schon getätigt bzw. finden im nächsten
Jahr ihre Realisierung. |
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